Markus von Stoiker
Geheimer Meister
- 20. Mai 2010
- 407
Kann die Darstellung der Heiligen Drei Könige mit dem schwarzen Melchior rassistisch sein?
Von einer "sehr zwiegespaltenen Situation" spricht Jürgen Bärsch, Prodekan der Theologischen Fakultät der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt. "Im Ulmer Fall ist es sehr markant, dass Stereotype bedient werden, die problematisch sind." Zwar handle es sich um eine ältere Darstellung, die im Kontext ihrer Zeit gesehen werden müsse. "Aber man muss sich bei dieser Diskussion auch vor Augen halten, dass wir heute eine andere Sensibilität haben – vor allem durch die aktuelle Rassismus-Debatte in den USA."
Der Kunsthistoriker Stephan Hoppe von der Ludwig-Maximilians-Universität München beurteilt Eingriffe in Kunst grundsätzlich kritisch. "Man kann die Geschichte ergänzen und kommentieren. Aber man kann sich die Geschichte nicht hinbiegen, wie man sie gerne hätte."
Doch die Debatte geht nicht nur um die Darstellung der Könige in Krippen. "Es gibt eine vergleichbare Diskussion auch im Blick auf das Sternsingen", sagt Bärsch. "Ist es angemessen, dass einer der Sternsinger schwarz angemalt wird?"
Damals am Sternsingertag warteten wir morgens vergeblich auf den Melchior, deswegen sollte ich die Rolle (inklusive Perücke und schwarzer Schminke) übernehmen. Als ich ihn später darauf ansprach, sagte er. "Ich hatte keine Lust den »Neger« zu spielen." Er kam aus Mauritius und war schwarz.
Mittlerweile haben wir uns aus den Augen verloren. Er war mein langjähriger Freund – den ich seit dem Kindergarten kannte. Damals war es wirklich noch so, dass wir in seiner Anwesenheit »Zehn kleine Negerlein« in der Grundschule sangen. Ein Lied wobei er nicht mitsang.
Von einer "sehr zwiegespaltenen Situation" spricht Jürgen Bärsch, Prodekan der Theologischen Fakultät der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt. "Im Ulmer Fall ist es sehr markant, dass Stereotype bedient werden, die problematisch sind." Zwar handle es sich um eine ältere Darstellung, die im Kontext ihrer Zeit gesehen werden müsse. "Aber man muss sich bei dieser Diskussion auch vor Augen halten, dass wir heute eine andere Sensibilität haben – vor allem durch die aktuelle Rassismus-Debatte in den USA."
Der Kunsthistoriker Stephan Hoppe von der Ludwig-Maximilians-Universität München beurteilt Eingriffe in Kunst grundsätzlich kritisch. "Man kann die Geschichte ergänzen und kommentieren. Aber man kann sich die Geschichte nicht hinbiegen, wie man sie gerne hätte."
Doch die Debatte geht nicht nur um die Darstellung der Könige in Krippen. "Es gibt eine vergleichbare Diskussion auch im Blick auf das Sternsingen", sagt Bärsch. "Ist es angemessen, dass einer der Sternsinger schwarz angemalt wird?"
Kontroverse um Darstellung: Wie rassistisch sind die Heiligen Drei Könige?
Kann die Darstellung der Heiligen Drei Könige mit dem schwarzen Melchior rass...
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Damals am Sternsingertag warteten wir morgens vergeblich auf den Melchior, deswegen sollte ich die Rolle (inklusive Perücke und schwarzer Schminke) übernehmen. Als ich ihn später darauf ansprach, sagte er. "Ich hatte keine Lust den »Neger« zu spielen." Er kam aus Mauritius und war schwarz.
Mittlerweile haben wir uns aus den Augen verloren. Er war mein langjähriger Freund – den ich seit dem Kindergarten kannte. Damals war es wirklich noch so, dass wir in seiner Anwesenheit »Zehn kleine Negerlein« in der Grundschule sangen. Ein Lied wobei er nicht mitsang.