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Studentenverbindungen - gut oder schlecht?

Paran

Vorsteher und Richter
30. November 2003
795
Was ich hier teilweise für einen Unsinn höre über Studentverbingungen ist erstaunlich! Hab zwar wenig mit Corps zu tun aber gehöre einer kathlischen Studentenverbindung an und gerade wir grenzen uns sehr wohl von rechtsextremen Gruppen und von Bruschenschaften ab! Bei Corps ist das so eine Sach, da es bei denen eine ziemliche Vielfalt gibt. Ein Corp kann liberal, konserativ, rechtsextrem aber auch nahezu unpolitisch sein. Die ursprünglichen Corps dienten zum Schutz der Studenten und zur aufrechterhaltung der Ordnung auf den Universitäten und nahmen später vor allem aufklärerisches Gedankengut auf. Burschenschaften gehen auf die Napoleonischen Kriege zurück und entstanden der Legende nach aus dem Lützower Freikorps welches sich aus Studenten zusammensetzte die gegen die franz. Besatzung und für ein freies demokratisches Deutschland kämpften. Leider ist in einigen Burschenschaften dieser demokratische Grundgedanke verloren gegangen und einer stark rechts tendierenden Einstellung gewichen. Kath. Verbindungen wurden als Gegenbewegung zu Burschenschaften gegründet, da viele Katholiken der Meinung waren, dass vor allem das Mensurfechten dem katholischen Glauben widerspricht, da es darauf abzielt sich gegenseitig zu verletzen! Das war jetzt eine ungefähre Zusammenfassung meines Wissens über Verbindungen! Es gibt natürlich noch viele Ausführungen, Entartungen und Sonderformen von Studentenverbindungen, aber falls jemand Interesse bezüglich dieses Themas hat kann er sich gern an mich wenden!
 

Paran

Vorsteher und Richter
30. November 2003
795
:lol:
Glaub kaum, dass es in diesem Forum sonderlich viele Wiener Mittelschüler gibt, denn aus denen rekrutiert sich meine Verbindung. Habe lediglich versucht ganz im Gegensatz zu anderenb in diesem Forum qualifizierte Infos zu geben! :wink:
 

Zottelfritz

Geheimer Meister
27. November 2002
430
Ich musste schon in der Grundschule über Leute, die Mannbarkeitsriten brauchen um sich gut zu fühlen den Kopf schütteln. In meiner persönlichen Meinung kommt dieses ganze "Ehre", "Kameradschaft" & "Schmiss"-Getue dem pubertären Spiel mit dem Brötchen und dem gewissen Sekret gleich (welches ich hier nicht näher erläutern werde).
Nimms nicht persönlich, ist nunmal meine Ansicht.

Außerdem bin ich militärisch-konspirativ angehauchten "Verbindungen" im Allgemeinen gegenüber seeehr mißtrauisch.
 

k_c

Geheimer Meister
1. Februar 2004
119
also ein freund von mir war auch eine zeit lang in einer (schlagenden) verbindung, obwohl er noch schüler ist. anfangs fand er das auch gar nicht schlecht, dir wird da ja immerhin einiges fast kostenlos geboten (vor allem wenn die eltern wenig geld haben, wie bei ihm).
den regeln entsprechend musste er aber auch so gut wie jede tag fechten üben (das soll angeblich die "sozialschmarotzer" vertreiben).

wirklich zufriedenstellend wars da wohl auch nicht wirklich, aber nicht so dasses voller nazis gewesen wäre.

mittlerweile hat er in eine andere, liberalere, gemischte und nicht-schlagende verbindung gewechselt.

es trifft also wohl durchaus nicht auf alle zu, dass sie so konservativ (waren ja im 19. jahrhundert das liberalste, was es in deutschland gab) sind.
 

Paran

Vorsteher und Richter
30. November 2003
795
@Zottelfritz

Ich nehms auch gar nicht persönlich, weils gar nicht auf mich zutrifft. Ich gehöre wie gesagt einer katholischen (also nicht schlagenden) Verbindung an! Prüfungen gibt es eher in der Form, dass man über österr. Geschichte, Verfassung, Verbindungsgeschichte, Regeln, student. Gewohnheitsregeln, GO und Staturen der Verbindung uvm. bescheid wissen muss. Wir haben also keine "Mannbarkeitsprüfungen". Diese so genannten Mannbarkeitsprüfungen hatten auch ursprünglich gar nicht den Sinn angeben zu können sondern damit sollte man und soll man u.a. beweisen, dass man bereit ist für den Bund zu kämpfen. Wie gesagt gibt es so etwas bei katholischen Verbindungen nicht!
 

Zottelfritz

Geheimer Meister
27. November 2002
430
Das hier finde ich auch ganz schön zum Kotzen

"Es gibt (...) Spaß mit rassistischen oder wenigstens unappetitlichen Männerwitzen (...). Bist Du hässlich, fett, krank oder fremd im Land, bist Du von Sorgenfalten, Weltschmerz oder linksliberaler Gesinnung gepeinigt, trägst Du alternative oder Schickikleidung oder gar ein Flinserl im Ohr, studierst du Publizistik, Politologie oder Theologie oder gar nicht, hast Du den Wehrdienst verweigert, oder eine Freundin, die weder schön noch still ist, kurz: Bist Du auf irgendeine Weise abnormal, oder unfröhlich, dann bleib lieber Zuhause, Du würdest sowieso nicht von uns eingelassen werden."

(Einladung der Wiener Olympia zu einer Erstsemesterparty) Eine Einladung, die sich mit der Toleranz gegenüber anderen nicht gut vereinigen lässt. Erstellt von der seit 1996 der Deutschen Burschenschaft Vorsitzenden Wiener Olympia.

Quelle
 

Lunatic

Vollkommener Meister
4. Januar 2004
581
Jo. :? Das ist wirklich zum kotzen. Da muss ich Dir rechtgeben, Zottlefritz.

Aber mal ne Frage: Was haben die Senioren davon, wenn sie soche Verbindungen unterstützen? Geht es denen nur darum, ein paar ihrer eigenen Marionetten in wichtigen Positionen zu hiefen um die "Macht" nicht zu verlieren? Oder warum machen die das? Was bringt denen das? Das kostet doch bestimmt ne ganze Menge Geld und ich glaub nicht, dass sie das aus reiner Nächstenliebe finanzieren!?

Für Antworten wäre ich dankbar,....

Lunatic
 

Paran

Vorsteher und Richter
30. November 2003
795
Die wiener Olympia sollte man auch nicht als Beispiel für eine typische Burschenschaft nehmen! Sie ist selbst unter den Burschenschaften nicht gerade beliebt und gilt im Allgemeinen zu den Verbindungen die sich im rechtsradikalen Bereich bewegen! Diese Burschenschaft zielt darauf ab zu provozieren und dadurch neue Mitglieder anzuwerben, leider ist das auch teilweise erfolgreich, doch man sollte nicht alles in einen Topf werfen!
 

Paran

Vorsteher und Richter
30. November 2003
795
@ zottelfritz

ich werd den Gedanken nicht los, dass du ständig versuchst (mit Netativbeispielen oder sehr vagen Informationen) Verbindungen im allgemeinen ins rechte Eck zu drängen oder zumindest als schlecht darzustellen. Du kannst sicherlich sagen du findest beispielweise die Burschenschaft Olympia schlecht, aber man kann mit Sicherheit nicht sagen, dass man Verbindungen im Allgemeinen schlecht findet, weil es da so viele Unterschiede gibt, dass man Studentenverbindungen gar nicht in einen Topf werfen kann!
 

Zottelfritz

Geheimer Meister
27. November 2002
430
Sagen wir mal so:

Elitäre Männerbünde mit Traditionsbewusstsein, Wappen, Vaterlandsgetue und Mannbarkeitsriten sind für mich nunmal per se verdächtig. Ich hab ja nirgendwo geschrieben dass ich alle über einen Kamm schere, aber sie sind mir alle suspekt.
 

Paran

Vorsteher und Richter
30. November 2003
795
ja ich weiß es gibt viele die der Meinung sind das so etwas ganz böse ist :twisted: weil wir ja bösartigerweise stolz auf unsere Traditionen und unsere Heimat sind. Ich kann daran nichts schlechtes erkennen. Außerdem gibt es sowohl Frauenverbindungen als auch gemischte Verbindungen. Ich hab bei dir eher das Gefühl, dass du aus ideologischen Gründen Vorbehalte gegen Verbindungen hegst, da sich deine Aussagen nicht auf Fakten sondern auf Vermutungen stützen!
 

HaZZe

Geselle
17. November 2003
40
WAr in so ner Verbindung. Markomanier.
man hatte mich bei ner schulveranstaltung gefragt ob ich mal lust hätte mitzukommen in ne kneipe. ich sei den ganzen abend eingeladen. ich natürlich nichts dabei gedacht und mich gefreut! °°FREI saufen°°

kam dann soweit, das ich nach dem 5 ten treffen eingetreten bin.
Nachteile: WOchenende immer da sein um irgend ein fest aufzubauen oder n saal mit wappen oder flaggen der verbindung zu schmücken.
war ziemlich schnell pleite. jedes wochenende saufen is nich so billig.
die alten herren hatten großen Einfluss un din der anfangsphase als Fuchs, wird man ziemlich gedehmütigt

Vorteile: NADA


Leute, lasst die finger von dem scheiss!!!!
was die können, kann jeder von euch alleine besser. ihr macht euch selbst kaputt wenn ihr da beitretet.

bin natürlich nichmehr mitglied, hat mir irgendwann gereicht dass diese alten spassten sich jeden abend den kollektiven schwachsinn in die birne schmieren und meinen sie sind im recht!

in wahrheit sind es alle nur arme alkoholkranke verblendete idioten. menschlich nich weiter als n 9 jähriger.......

(bin16) Grüsse aus Karlsruhe!
 

Paran

Vorsteher und Richter
30. November 2003
795
Also bei uns werden die Fuchsen gut behandelt und vor kurzem wurde einer beurlaubt, weil er zu viel gesoffen hat! Manche Verbindungen handhaben das sicher anders aber man ist zu einem gewissen Grad auch selbst schuld wenn man sich pleite sauft.
 

Zottelfritz

Geheimer Meister
27. November 2002
430
Paran schrieb:
weil wir ja bösartigerweise stolz auf unsere Traditionen und unsere Heimat sind. Ich kann daran nichts schlechtes erkennen.
Kommt drauf an auf WELCHE Traditionen man stolz ist. Wenn irgendein Winzer in Hessen stolz auf das alljährliche traditionelle Weinfest ist:
find ich super!
Wenn Leute in Heimatmuseen alte Bräuche und Kultur konservieren: Find ich super!

Sobald aber Heimatliebe einen nationalistisch gefärbten Anklag bekommt und "Tradition" eigentlich zum Revisionismus im Schafspelz wird, werde ich sehr schnell mißtrauisch.

Paran schrieb:
Außerdem gibt es sowohl Frauenverbindungen als auch gemischte Verbindungen.

jaa, die berühmte Ausnahme der Regel. Ich wiederhole nochmal: ich verurteile zunächstmal gar nicht alle Verbindungen, dafür fehlen mir tatsächlich die Kenntnisse. Aber ich meine gewisse Grund-tendenzen in dem Wesen der Burschenschaft an sich zu erkennen.

Paran schrieb:
Ich hab bei dir eher das Gefühl, dass du aus ideologischen Gründen Vorbehalte gegen Verbindungen hegst,...

Auch, ja. Da steh ich zu. :D

Paran schrieb:
...da sich deine Aussagen nicht auf Fakten sondern auf Vermutungen stützen!

Ich rede hier ja nur von den Dingen, die sich einfach beobachten und von jedem nachvollziehen lassen. Wenn man in Google mal die Webseiten der Burschenschaften sucht, findet man genau die Dinge die ich angeführt habe:

- Elitärer Anspruch
- Konservativ
- Wappen
- Traditionsbewusstsein
- "Vaterlandsgetue"
- Mannbarkeitsriten

Das denk ich mir doch nicht aus, steht doch überall geschrieben. :twisted:
Meine Schlüsse und Vermutungen daraus kennzeichne ich stets als subjektiv und erhebe ja keinerlei Anspruch auf Allgemeingültigkeit.
 

Rosskeule

Vorsteher und Richter
7. Oktober 2002
750
@Paran:

k_c schrieb:
[...]anfangs fand er das auch gar nicht schlecht, dir wird da ja immerhin einiges fast kostenlos geboten (vor allem wenn die eltern wenig geld haben, wie bei ihm)[...]

Das finde ich auch ganz interessant und bedenklich. Und wenn es nicht ein versuchter Ausgleich materieller Schwäche ist, der jemanden in eine Studentenverbindung treibt - was war es dann? Soziale Schwäche? Das Empfinden, ein Studium und späteren Beruf nicht ohne den erhofften Rückhalt einer Vereinigung zu finden?
Irgendwie kann mir kein Mitglied einer Burschenschaft so richtig glaubhaft machen, dass es ihm reinweg tatsächlich um Traditionsbewusstsein geht (ausser beim Saufen), denn die geschichtlichen Kenntnisse (die ich bislang dargeboten bekommen habe) waren doch recht durchschnittlich.
 

Paran

Vorsteher und Richter
30. November 2003
795
@zottelfritz @Rosskeule

1. Studentenverbindung ist ein Überbegriff und heißt nicht automatisch Burschenschaft. Im Bezug auf Burschenschaften geb ich euch völlig recht, dass es dort einige Verbindungen gibt die schon sehr stark an der Grenze des akzeptablen sich bewegen.
2. Die meisten Traditionen gehen auf alte Studentische Bräuche zurück und haben nichts mit Nationalismus zu tun (bei meiner Verbindung auf jeden Fall)
3. Es stimmt, dass einige Leute nur beitreten, weil sie sich Vorteile erhoffen und nicht weil es ihnen um unsere Prinzipien geht (diese sind Religio, Patria, Scientia, Amicitia) doch diesen wird sehr schnell nahegelegt, dass es nicht nur um Spass, Saufen, Beziehung usw. geht sondern vor allem auch um gesellschaftspolitisches Engagment.
 

Paran

Vorsteher und Richter
30. November 2003
795
Persönlichkeiten wie Adenauer oder Figl (ehem. österr. Außenminister und Bundeskanzler) waren Mitglieder kath. Studentenverbindungen und waren selbst bei ihren politischen Gegnern anerkannt und respektiert!
 

Rosskeule

Vorsteher und Richter
7. Oktober 2002
750
Paran schrieb:
Persönlichkeiten wie Adenauer oder Figl (ehem. österr. Außenminister und Bundeskanzler) waren Mitglieder kath. Studentenverbindungen und waren selbst bei ihren politischen Gegnern anerkannt und respektiert!

Trotz oder wegen?
 

Paran

Vorsteher und Richter
30. November 2003
795
Keines von beiden! Natürlich hatte die Beliebtheit dieser Persönlichkeiten wenig mit deren Mitgliedschaft bei einer Studentenverbindung zu tun, jedoch kann ich mich nicht erinnern, dass irgendein Historiker ein schlechtes Wort darüber verloren hat, das diese Leute Mitglieder bei einer Studentenverbindung waren.

Einige von euch wird das schocken, aber Karl Marx war ebenfalls Mitglied bei einer Burschenschaft. Natürlich unterschieden sich die Burschenschaften damals von den heutigen.
 
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