Ein_Liberaler schrieb:Dann kehren wir doch noch mal zur Ausgangsthese zurück.
Ambrosius schrieb:Ich stelle hier jetzt einmal eine provokante These in den Raum, die wirklich diskussionswürdig ist:
Meiner (und nicht nur meiner) Meinung nach hat in Deuschland und in abgeschwächter Form auch in Österreich nach 45 eine v.a. auf dem US-amerikanischen Morgenthau-Plan und entsprechenden Sowjetplänen basierende Politik der konsequenten Umerziehung stattgefunden, mit dem Ziel, "den preußischen Militarismus auszumerzen".
Natürlich hat eine Umerziehung mit mehr oder weniger Erfolg stattgefunden, das leugnet doch niemand. Im Westen und in der DDR durchaus unter verschiedenen Vorzeichen. Mit dem Morgenthauplan hatte die nichts zu tun, der sah ganz anderen Unfug vor und wurde nicht umgesetzt.
Ein_Liberaler schrieb:Ambrosius schrieb:Darauf fußend wurden die Deutschen durch ständige Einhämmerung von Schuldgefühlen, kombiniert mit - hauptsächlich auf kommunistische Propaganda zurückgehenden - Geschichtslügen dazu gebracht, sich bei jeder Gelegenheit öffentlich zu demütigen, herabzusetzen und mit schon pathologisch zu nennendem Selbsthass vor der Welt anzuklagen (man denke nur daran, dass kein deutscher Politiker daran vorbeikommt, wenn er irgendeinen Wahnsinn kritisiert, im gleichen Atemzug zu betonen, dass man selber ja noch viel Schlimmeres zu verantworten habe). Tatsachen wie der (in Deutschland totgeschwiegene) Genozid an Deutschen nach dem Krieg werden hingegen ignoriert, auf eine Entschuldigung Tschechiens mit obigem Argument verzichtet. Hingegen zahlt man jährlich unreflektiert Millionen an ein Land, das mit dem erhaltenen Geld seinerseits Völkerrechtsverbrechen begeht, und zwar täglich. Ich könnte die Liste endlos fortsetzen, ein Ende ist nicht abzusehen...
Übertreibungen und Verzerrungen, zusammnengefaßt zu kurzen Parolen und wenig differenziert. In dieser Form typisch für die eher nicht so gebildete revisionistisch-nationalistische Ecke, zum Beispiel die Nationalzeitung. Damit macht man sich in keinem halbwegs liberalen Forum Freunde, auch wenn Einzelaspekte diskussionswürdig sein sollten.
Im Inneren hingegen werden jegliche Zweifel an historischen Meinungen (wie der "Einzigartigkeit der deutschen Verbrechen" während des Krieges) entweder als Verharmlosung bzw. Aufrechnung verunglimpft oder überhaupt strafrechtlich sanktioniert.
Ein_Liberaler schrieb:Unsinnige Übertreibung. Nur einige wenige, genau definierte Behauptungen sind strafbar, außerdem Propaganda für verbotene Organisationen.
Nicht dass ich jetzt falsch verstanden werde: Es ist das legitime Recht jeden demokratischen Rechtsstaates, sich gegen verfassungsfeindliche Bewegungen wie eben den Nationalsozialismus strafrechtlich zur Wehr zu setzen; es macht aber einen Unterschied, ob man politische Betätigung unter Strafe stellt oder historische Wahrheit strafrechtlich normiert, nicht zuletzt auch aus dem Grund, dass sich Extremisten als Verfechter der Meinungsfreiheit präsentieren können.
Das hier Dargestellte beruht auf selbst Beobachtetem und dem Studium einer Menge Literatur zu diesem Thema; mich würde interessieren, was ihr dazu zu sagen habt.[/b]
Ein_Liberaler schrieb:Ich würde sagen, daß Du haargenau so argumentierst wie bekennende Neonazis. Hier, wo wir einander nur anhand unserer schriftlichen Äußerungen beurteilen können, ist das so förderlich für eine vorurteilsfreie und sachliche Diskussion wie draußen in der Welt, wo wir einander sehen können, das Tragen eines Braunhemdes.
Ein_Liberaler schrieb:Du klingst, sicher unabsichtlich, wie ein typischer Fascho, der sich über Deutschlands unverdientes Schicksal ausheulen will.
Ein_Liberaler schrieb:Warum die Wahrheit nicht wahrhaben wollen? Macht es die Nazis besser, wenn man einräumt, daß die polnische Regierung auch nicht auf Frieden und völkerverständigung aus war?
Der Moloch Rußland, den Polen gerade erst besiegt hatte? Die aufrüstende Großmacht, die mit Panzern aus Pappmachee übte? Beschäftige Dich doch mal mit polnischer Propaganda vor '39 und betrachte nicht alles aus dem heutigen Blickwinkel und mit heutigem Wissen.
Was waren denn die Mentalitätsunterschiede zwischen "den" Deutschen und "den" Österreichern? Was für ein Kappes.
Ein_Liberaler schrieb:Schließlich hatten die Engländer, im Gegensatz zu den Deutschen, schon eine ziemlich gut funktionierende Demokratie.
Umgekehrt wird ein Schuh draus. Die Wahl zum Deutschen Reichstag war längst gleich, als in GB noch ein Zensuswahlrecht herrschte.
Ein_Liberaler schrieb:Sicher, daß du nicht Lenin mit Stalin verwechselst ?
Natürlich. Ich habe mir gerade erst seine Biographie angetan. Auf Lenins Konto gehen die Gulags, die Kollektivierung, Hungersnöte, ein Angriffskrieg gegen Polen und die Annektion unabhängig gewordener ehemaliger Kolonien des Zarenreichs, z.b. in Zentralasien, aber auch der Ukraine. Ein Jahrhundertschwein, dieser Lenin.
Haben dir das deine SS-Leute beigebracht ?
Nein. Was bestreitest Du davon?
An Katyn ist jetzt also doch Hitler schuld.
Ambrosius schrieb:Es erstaunt mich immer wieder, dass man ohne sofortige und anfängliche Abgrenzung zum Nationalsozialismus (die ich eigentlich unausgesprochen als selbstverständlich voraussetze) sofort in diese Kategorie eingeteilt wird, sobald man ein Thema anschneidet, das diese Zeit betrifft.
WIe wirst du armer Kollektivschuldiger denn bestraft?
Mit demokratisch oder nicht hat das ohnehin weniger zu tun, höchstens mit Vorstellungen von Rechtsstaatlichkeit
Ein_Liberaler schrieb:Ah, Sentinel, da treffen sich wieder mal nationale und sozialistische Tendenzen in einer Person, wie?
Woppadaq schrieb:Ich kann die Wahrheit schon vertragen, aber ein bißchen logisch sollte das ganze schon sein.
Und ja, diese Logik riecht nach Rechtfertigung von Naziseite, ohne daß ich DIR das unterstellen möchte. Man wiederholt halt nur, was man gehört hat.
Sorry, aber ich hab halt nur das "heutige Wissen".
Und wie ich schon sagte: Belege wären nicht schlecht. Bisher saugst du dir recht viel unbewiesenes, vermutetes aus den Fingern.
Ja sicher. Deutschland und Österreich hätten sich schon längst wieder vereint, aber das haben die Alliierten verhindert.
Ändert nichts daran, daß die Engländer schon vorher eine Demokratie mit gewisser Tradition hatten, die funktionierte.
Was bestreitest Du davon?
Alles.
und die Juden, nun ja, Antisemit war man ja eh gewesen. Antisemitismus war in der ganzen westlichen Welt verbreitet.
Hitler erschien ganz einfach als das kleinere Übel.
.....
Hitler hat den Krieg mit Polen begonnen. Als GB und Frankreich ihrer Bündnisverpflichtung nachgekommen sind, soll er überrascht und entsetzt gewesen sein.
Man kann also vielleicht sagen, daß ein Weltkrieg keineswegs in seinem Interesse lag.
Interesse an einem Weltkrieg hatte Großbritannien.
Churchill versuchte alles Menschenmögliche, die USA hineinzuziehen.
Bei dem Versuch, ein Bündnis mit Rußland zu schließen, war er gescheitert, weil sein Truppenaufgebot Stalin hochgradig lächerlich erschien.
An Katyn ist jetzt also doch Hitler schuld.
Das hast DU gesagt, nicht ich.
Erzähl mir mal was über den Nichtangriffspakt Hitlers mit Stalin, welches zur Aufteilung von Polen und damit gew. zum Massaker von Katyn führte.
spriessling schrieb:Nochmal Ambrosius, willst du ernsthaft in Frage stellen, dass eine Umerziehung des deutschen Volkes nach der Naziherschaft unumgänglich war? Desweiteren würde ich gerne wissen, welche persönlichen Nachteile dir durch die genannten Punkte widerfahren?
spriessling schrieb:Desweiteren würde ich gerne wissen, welche persönlichen Nachteile dir durch die genannten Punkte widerfahren?
Traenenreiter schrieb:Und daher: wen man sich als Deutscher hinstellt, und den 8. Mai als Tag der Befreiung feiert, dann hat die Umerziehung funktioniert - den man hat das Schicksal der eigenen Verwandten vergessen und verhöhnt sie fortan.
Traenenreiter schrieb:Beispiel:
Du bist in der Schule. Einer der Schüler zerschlägt eine Fensterscheibe.
Der Lehrer versucht, den Schuldigen zu finden. Er gibt diesem 5 Minuten Zeit, sich zu stellen, andernfalls wird die gesamte Klasse mit Nachsitzen bestraft, weil der Lehrer dann von einer Kollektivschuld ausgeht, da ALLE Schüler das Fenster zerstören wollten.
Und das nennst Du demokratisch?
Ein_Liberaler schrieb:Oder steht Ihr drin?
Ein_Liberaler schrieb:Und was waren jetzt die Mentalitätsunterschiede zwischen deutschen und Engländern um die Zeit des Ersten Weltkriegs herum, die _Dark_ postulierte?
natuerlich, die boesen, boesen alliierten kriegsverbrecher, allen voran roosevelt, der ja schon immer eine hassfigur des rechten stumpfsinns war.. schade einfach, dass man sich solche leute nicht zum vorbild genommen hat, dann waere der fuehrer nicht passiert.. ein kontrast ohne gleichen, hier ein hochgebildeter, reifer, weitblickender politiker, da der dumme, naive und psychopathische demagoge ohne jedes niveau oder anstand..Ambrosius schrieb:Vergiss nicht, dass 3 von 4 Mächten, die diesen Prozess einleiteten, zu dieser Zeit selbst von Kriegsverbrechern regiert wurden.
das ist auch wieder so eine traurige aussage.. wieso kommen leute wie du immer wieder mit diesem plan? er wurde verworfen, weil er nicht durchfuehrbar war.. und weiter? es war konstrukt, ein planspiel, das niemals in die tat umgesetzt worden war..Ambrosius schrieb:Den Plan sehe ich, wie schon gesagt, als geistige Basis, auch bezüglich der Inhalte in der Umerziehung.
Ambrosius schrieb:Ich stelle hier jetzt einmal eine provokante These in den Raum, die wirklich diskussionswürdig ist:
Meiner (und nicht nur meiner) Meinung nach hat in Deuschland und in abgeschwächter Form auch in Österreich nach 45 eine v.a. auf dem US-amerikanischen Morgenthau-Plan und entsprechenden Sowjetplänen basierende Politik der konsequenten Umerziehung stattgefunden, mit dem Ziel, "den preußischen Militarismus auszumerzen".
Informationen zur politischen Bildung schrieb:Morgenthau-Plan
Im August 1944 veranlasste der amerikanische Finanzminister Henry Morgenthau jr. (1891–1967) die Ausarbeitung eines Memorandums zur Behandlung Deutschlands nach dessen Niederlage. Morgenthau stand unter dem Eindruck, sowohl die in den USA für die Deutschlandpolitik zuständigen Stellen als auch die maßgeblichen britischen Politiker verfolgten eine zu wenig eindeutige Linie bei der geplanten Behandlung Deutschlands in wirtschaftlicher Hinsicht nach dem Kriege. In der Denkschrift, die Morgenthau Anfang September 1944 vorlegte, wurde die Zerstückelung Deutschlands propagiert. Nach umfangreichen Gebietsabtretungen sollten zwei deutsche Staaten übrig bleiben, die Wirtschaftsregionen an Rhein und Ruhr sowie die Nordseeküste internationalisiert werden. Im Zuge der völligen Entwaffnung und Abrüstung Deutschlands und großer Reparationsleistungen (auch durch Zwangsarbeit) sollten nach dem Morgenthau-Plan Industriebetriebe demontiert, die Bergwerke stillgelegt und zerstört werden. Bei Kontrolle der ganzen Wirtschaft auf 20 Jahre würde Deutschland ein Agrarstaat sein, der keine Möglichkeit zu aggressiver Politik mehr haben würde.
Der Plan enthielt, in der jeweils radikalsten Form, alle Vorschläge und Maßnahmen, die in der Kriegszieldebatte der Alliierten bis dahin schon einmal aufgetaucht waren. Morgenthaus Vorschläge sollten eine Diskussionsgrundlage bilden und die gemäßigten Deutschlandpläne des alliierten Oberkommandos unter Dwight David Eisenhower, der interalliierten European Advisory Commission und der jeweiligen Fachressorts in Washington und London korrigieren.
Morgenthau, mit dem US-Präsidenten Franklin Delano Roosevelt befreundet und seit 1934 Finanzminister, schien Erfolg zu haben, als bei der britisch-amerikanischen Konferenz in Quebec am 15. September 1944 der britische Premierminister Winston Churchill und Präsident Roosevelt eine (schon abgemilderte) Version des Morgenthau-Plans billigend zur Kenntnis nahmen. Cordell Hull, der amerikanische Außenminister, protestierte ebenso wie sein britischer Kollege Anthony Eden aber bereits am folgenden Tag gegen den Plan, und der amerikanische Kriegsminister Henry Lewis Stimson nannte das Programm "ein Verbrechen gegen die Zivilisation". Als der "Morgenthau-Plan" durch eine gezielte Indiskretion am 21. September 1944 in die Öffentlichkeit kam, war die Reaktion so negativ, dass auch Präsident Roosevelt sich distanzierte. Der Morgenthau-Plan verschwand bereits Ende September 1944 in der Versenkung, ohne von den zuständigen Gremien jemals formell diskutiert worden zu sein.
Für die spätere Besatzungs- und Deutschlandpolitik blieb der Morgenthau-Plan ohne jede Bedeutung. Aber Goebbels und Hitler hatten den "jüdischen Mordplan" zur "Versklavung Deutschlands" mit so großem Erfolg für ihre Durchhaltepropaganda benutzt, dass bei vielen der Glaube entstand, das Programm habe ernsthaft zur Debatte gestanden. In der rechtsextremen Publizistik spielt der Morgenthau-Plan diese Rolle bis zum heutigen Tag.
Literatur: Greiner, Bernd: Die Morgenthau-Legende. Zur Geschichte eines umstrittenen Plans, Hamburg 1995.
ambrosius schrieb:...das Gros der deutschen Bevölkerung, das mit NS-Verbrechen nie in Berührung kam...
In deinem Beispiel soll die Klasse bestraft werden. ich rede nicht von Strafen.
Ich stell mich hin und feiere den Tag der Befreiung, weil er genau das war.
Wach auf. Die Nuernberger Rassegesetze. Die Reichspogromnacht. Schilder in Parks mit Aufschriften wie "Diese Bank ist nicht fuer Juden!" oder Schilder am Ortseingang mit der Aufschrift "Diese Ortschaft ist jetzt judenfrei!". Die Auflagenstaerke von Julius Streichers Hetzblatt "Der Stuermer". Die Gesaenge der marschierenden SA. Die Reden Hitlers und Goebbels. Und das deutsche Volk schreit fleissig "Heil Hitler" und streckt den rechten Arm. Aber deiner Meinung nach "kam das Gros der deutschen Bevoelkerung mit den NS-Verbrechen nie in Beruehrung"? Entweder du bist so gottserbaermlich dumm und ungebildet, dass du einem nur noch leid tun kannst oder ein so hasserfuelter und herzloser Mensch, dass man dir nur noch vor die Fuesse spucken kann. Uebrigens alles Qualitaeten, die einen guten Nazi aus dir gemacht haetten.