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Wer nicht arbeitet darf nicht essen

Reader

Gesperrter Benutzer
23. Juni 2009
691
Ich möchte euch eine kleine Geschichte erzählen.
Da gibt es einen Jungen Mann der plötzlich sehr krank wurde. Bevor die Krankheit diagnostiziert wurde arbeitete er sein bisheriges Leben lang und war sogar über 2 Jahre vor der Erkrankung selbstständig. Er verdiente während der Selbstständigkeit gerade so viel, dass er über die Runden kam und nutzte die Möglicheit, nicht in die rentenkasse einzahlen zu müssen, da er dazu als Gewerbetreibender nicht verpflichtet war. Er sagte sich: "Ich warte, bis der Laden genug abwirft und wenn alles läuft, zahle ich auch wieder meine Beiträge". Nun wurde er leider krank, bevor er die Möglichkeit hatte, wieder in die RV einzuzahlen. Glücklicherweise hat er aber in die freiwillige Arbeitslosenversicherung eingezahlt als er selbstständig war. Aufgrund dessen, dass er während der Selbstständigkeit auch privat krankenversichert war, zahlte die gesetzliche KK ihm auch kein Krankengeld sonder er musste seinen Anspruch auf ALG1 sofort geltend machen. Dieses ALG1 läuft nun nach 12 Monaten irgendwann aus. Aufgrund der Tatsache, dass er während der 2 Jahre Selbstständigkeit nicht in die gesetzliche RV einbezahlt hat, hat er keinen Anspruch auf eine EU oder BU Rente. er wird aber längere Zeit noch nicht arbeiten können. Er hat eine Lebenspartnerin und ein Stiefkind. Das Einkommen dieser beiden (obwohl er nicht verheiratet ist und das Kind auch nicht sein leibliches ist), ist leider zu hoch als dass er einen Anspruch auf ALG2 oder Grundsicherung vom Sozialamt hätte.
Heißt im Klartext: Er wird nach einem Jahr ALG1 kein Einkommen mehr haben wenn er nicht bis dahin in der Lage sein sollte wieder zu arbeiten. Was sagt uns das?

Es klafft ein riesen Loch im sozialen Netzt und jemand der ernsthaft krank ist, hat in dieser Gesellschaft nichts mehr zu suchen weil er nicht mehr funktioniert. Wer nicht arbeitet der darf nichts essen. Solange man ein gut funktionierendes Rädchen im Getriebe dieses Systems ist, ist alles einigermaßen super. Geht aber ein Rädchen kaputt, wird es beiseite gelegt, ein neues eingebaut und das alte vergessen. Man ist hier nur solange wichtig, solange man seinen Beitrag in Form von Erwerbsarbeit leisten kann. Kann man das nicht mehr, fällt man durch das Netzt und es ist diesem Dreckssystem (sorry, bis jetzt war ich ja noch nett), scheißegal, was aus Menschen wird, denen es tatsächlich nicht gut geht und die auch keine Wahl haben.

Ich sehne den Tag herbei, an dem dieses völlig verkorkste und unsoziale System sich verabschiedet, hier alles zu grunde geht und wir wieder ganz von vorne anfangen können, mit anderen Denkweisen und Lebensqualitäten.



Es grüßt euch ein dieses System verachtender
Reader
 

Lupo

Ritter Kadosch
3. Oktober 2009
6.320
AW: Wer nicht arbeitet darf nicht essen

Tja, der junge Mann ist halt auch ein ziemliches Risiko eingegangen, indem er sich nicht für den Fall der Erwerbsunfähigkeit abgesichert hat. Gut nachvollziehbar, dass er jetzt ziemlich in den A... gekniffen ist, aber was hat das mit dem System zu tun? Zweifelsohne ist es tragisch, wenn Krankheit eine Lebensplanung zerstört, aber dafür, dass sich das Dreckssystem so verhält, gibt's kein Mitgefühl.

Der Schlüsselsatz ist wohl:

Das Einkommen dieser beiden (obwohl er nicht verheiratet ist und das Kind auch nicht sein leibliches ist), ist leider zu hoch als dass er einen Anspruch auf ALG2 oder Grundsicherung vom Sozialamt hätte.

Ich möchte Dich mal hören, wenn die Lebenspartnerin eine Multimillionärin wäre und der Betreffende trotzdem ALG2 oder Grundsicherung bekäme. Dann wäre es für Dich auch wieder ein Dreckssystem. Warum soll es für die Allgemeinheit zumutbarer sein, für den Lebensunterhalt des Betreffenden zu sorgen als für die Lebenspartnerin - gerade, wenn sie doch ein ausreichendes Einkommen hierfür hat?

Auch jemandem, der abhängig beschäftigt und nicht selbstständig ist, könnte exakt das gleiche passieren, nur dass derjenige von Anfang an keine Wahl hatte und brav alle Abzüge zahlen musste.
 

Malakim

Insubordinate
31. August 2004
14.014
AW: Wer nicht arbeitet darf nicht essen

Junge junge wioe mich dieses Anspruchsdenken und diese Unmündigkeit einiger Leute nervt.

Bitte bitte lieber Staat puder mir das popöchen damit ich mich ja nicht selber um mich kümmern muß.
 

Telepathetic

Groß-Pontifex
1. Juli 2010
2.972
AW: Wer nicht arbeitet darf nicht essen

Schicksalsschläge können jeden treffen. Daran aber ist das System nicht schuld.
 

somebody

Illuminat
Teammitglied
22. Februar 2005
2.047
AW: Wer nicht arbeitet darf nicht essen

Jemand der Leitung erwartet ohne eine Gegenleistung erbracht zu haben hat den Schuss irgendwie nicht gehört.

aber das ist ja ein generelles Problem, Schuld MÜSSEN immer die anderen sein...
 

Pinsel

Erhabener auserwählter Ritter
15. September 2008
1.135
AW: Wer nicht arbeitet darf nicht essen

das tut mir ja leid, aber da hat er am falschem ende gespart! das wichtigste ist nun mal eine berufsunfähigkeitsversicherung bei selbstständigkeit. wäre er ohne partner würde hier alg 2 gezahlt.... und die miete und heizung und wasser!!!
hier muß niemand verhungern. vllt findet er wieder einen weg etwas selbstständiges zu tun. heutzutage kann man das prima von zu hause aus übers internet.
 

Reader

Gesperrter Benutzer
23. Juni 2009
691
AW: Wer nicht arbeitet darf nicht essen

Ich möchte Dich mal hören, wenn die Lebenspartnerin eine Multimillionärin wäre und der Betreffende trotzdem ALG2 oder Grundsicherung bekäme.
Klar, man kann auch ganz gut übertreiben aber das hilft keinem weiter. Wenn er in einer Millionärsfamilie leben würde, bestünde ja überhaupt kein Grund eine Grundsicherung zu beantragen. Geld genug wäre dann ja da.
das tut mir ja leid, aber da hat er am falschem ende gespart!
Wenn er gerade mal 700 Euro im Monat zusammenbekommt, trotz dass er 3 verschiedene Jobs macht, dann reicht das Geld gerade so zum Überleben. Zahlt er dann in die entsprechenden Kassen ein, arbeitet er schlussendlich nur noch dafür. Eine private KV ist sehr teuer und freiwillig gesetzlich versichert zu sein auch, weil man da ja den Anteil des (normalerweise) Arbeitgebers mit bezahlt.
Jemand der Leitung erwartet ohne eine Gegenleistung erbracht zu haben hat den Schuss irgendwie nicht gehört.
Die Gegenleistung wäre, dass er bis zu seiner Selbstständigkeit - also über 20 Jahre lang - bereits in das System einbezahlt hat und jetzt, da ihm nun leider mal 4 Monate Beiträge fehlen er keinen Anspruch auf EU-Rente hat
Schicksalsschläge können jeden treffen. Daran aber ist das System nicht schuld.
Sagt auch keiner, dass das System daran schuld ist. Es hätte aber die Möglichkeit ihn aufzufangen bis er wieder gesund ist. Leider sind die Gesetze aber dahingehend so geschrieben, dass das System das nicht muss (obwohl es das könnte) Egal

Dann wird er sich wohl ein winziges Appartment nehmen müssen, dass er in Wahrheit überhaupt nicht bewohnt, nur damit er ALG2 bekommen kann. Wenn das System verarscht werden möchte, kann es das gern haben.


Gruß
Reader
 

Malakim

Insubordinate
31. August 2004
14.014
AW: Wer nicht arbeitet darf nicht essen

Dann wird er sich wohl ein winziges Appartment nehmen müssen, dass er in Wahrheit überhaupt nicht bewohnt, nur damit er ALG2 bekommen kann. Wenn das System verarscht werden möchte, kann es das gern haben.


So ist richtig, erst über andere Aufregen und danns elber unmoralisch denken ... igitt!
 

Lupo

Ritter Kadosch
3. Oktober 2009
6.320
AW: Wer nicht arbeitet darf nicht essen

Hi Reader,

Klar, man kann auch ganz gut übertreiben aber das hilft keinem weiter. Wenn er in einer Millionärsfamilie leben würde, bestünde ja überhaupt kein Grund eine Grundsicherung zu beantragen. Geld genug wäre dann ja da.

Na. Gottseidank übertreibst Du wenigstens nie ... absolut sachlich beispielsweise der Threadtitel, der impliziert, dass Menschen hier verhungern müssen.

Dein Argument ist trotzdem nicht stichhaltig. Der springende Punkt ist ja nicht, ob er's beantragt oder nicht, sondern ob es ihm zusteht oder nicht. Und wenn Geld genug da ist, steht es ihm eben nicht zu. Das beginnt halt leider nicht erst bei einer Fantastillion, sondern bereits bei einem - wahrscheinlich - Normaleinkommen der Lebensgefährtin.

Jetzt kann man nur noch diskutieren, ob diese Einkommensgrenze richtig gezogen ist.

Drei selbstständige Tätigkeiten für zusammen 700 EUR? Wer gibt denn für sowas eine Festanstellung auf? Und abgesehen davon - es gibt ja nicht deswegen kein Geld, sondern weil die Freundin ein zu hohes Einkommen hat.
 

Ehemaliger_User

Beatus ille, qui procul negotiis.
10. April 2002
29.057
AW: Wer nicht arbeitet darf nicht essen

Und abgesehen davon - es gibt ja nicht deswegen kein Geld, sondern weil die Freundin ein zu hohes Einkommen hat.
Von Krankheit mal abgesehen, doch wie sieht es mit Franjo Pooth aus? Seine Ehefrau, Verona Pooth (geb. Feldbusch), hat sich abgesichert, muss für die Millionen Euro Schulden ihres Gatten, die er verursachte, nicht aufkommen!
Wer kommt aber dann dafür auf? Wieso wird immer nur auf den "Kleinen" rumgehackt, während Prominente bzw. Superreiche meist aus dem Schneider sind?
Wo bleibt denn in solchen Fällen die Gerechtigkeit?
 

Lupo

Ritter Kadosch
3. Oktober 2009
6.320
AW: Wer nicht arbeitet darf nicht essen

Hmm. Eigentlich ist das nur der Beweis, dass Verona Pooth nicht ganz so dämlich ist, wie sie tut:

Gütertrennung

Kann grundsätzlich jeder bei einer Eheschließung vereinbaren, auch wenn's wohl in den seltensten Fällen um so viel Knete geht.
 

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.828
AW: Wer nicht arbeitet darf nicht essen

Es geht aber nicht um Zugewinnausgleich anläßlich der Scheidung, sondern um Haftung für die Schulden des Ehegatten, und wenn man für die Schulden des Ehegatten haften müßte, würden die Banken keine Bürgschaften verlangen, nicht wahr?
 

Lupo

Ritter Kadosch
3. Oktober 2009
6.320
AW: Wer nicht arbeitet darf nicht essen

:oops: vor Benutzung der Tastatur Hirn einschalten, Lupo!

Blödsinn geschrieben, sorry. Hast recht, Jäger ...
 

beast

Moderator
Teammitglied
23. Februar 2009
5.806
AW: Wer nicht arbeitet darf nicht essen

Ohne das ich nun rumgoogle, gilt das nicht nur bei Gütertrennung?

Und im anderen Fall nutzt auch der Hinweiß "für die Schulden meiner Frau...." nichts...

Bin da aber nicht mehr auf dem aktuellen Stand.
 

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.828
AW: Wer nicht arbeitet darf nicht essen

Die Annonce "Für die Verbindlichkeiten meiner lieben Gattin..." hat evtl. mal eine Bedeutung gehabt, das weiß ich nicht. Heute nicht mehr.
 

Lupo

Ritter Kadosch
3. Oktober 2009
6.320
AW: Wer nicht arbeitet darf nicht essen

Hier mal ein Link dazu: Ehevertrag
Der Ehepartner haftet nur, wenn beide unterschrieben haben. Da hatte ich ne glatte Außenlandung hingelegt.
 

NormaJean

Geheimer Meister
27. Oktober 2002
401
AW: Wer nicht arbeitet darf nicht essen

der Franjo hat die Schulden aber nicht privat gemacht, sondern seine Firma ist in Insolvenz gegangen - warum sollte da der Ehepartner haften, der an der Firma nicht beteiligt ist?
 

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.828
AW: Wer nicht arbeitet darf nicht essen

Ja, ich habe aber keine Ahnung, ob das eine Personen- oder Kapitalgesellschaft war und ob es kein betrügerischer Konkurs war.
 

we_survived

Großmeister
11. November 2010
82
AW: Wer nicht arbeitet darf nicht essen

Uauauauauau,

das ist es was ich so an DE liebe seid ich hier bin. Der Staat ist an allem Schuld nicht aber der einzelne der in seiner Lebensplanung einen Fehler gemacht hat. Meine BU Kostet über meinen Berufsverband 12,48€ also der eigene geiz berechtigt mich jetzt den Staat mit einer getürkten Wohnung um Geld zu Betrügen ?

Sorry für kein Mitleid

CB
 

beast

Moderator
Teammitglied
23. Februar 2009
5.806
AW: Wer nicht arbeitet darf nicht essen

@we_survived

Ja, so sind sie, die Krauts...
 

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