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Wie REAL ist die Wirklichkeit?

die Kriegerin

Ritter-Kommandeur des Tempels
19. September 2017
4.578
Ist die Wirklichkeit real?

Was empfinde ich bei diesem Wort?

Von welcher bin ich am meisen abhängig?

Von der geistigen - seelischen - inneren oder empirischen Wirklichkeit?

Wie objektiv kann ich die Wirklichkeit einschätzen, denn von welchem sozialen Beziehungsgefüge lasse ich mich am meisten beeinflussen - psychosozialer Natur.

Sind es die
angeborenen Erfahrungen oder doch die erworbenen Erfahrungen?

Welche Auslöser von Angst und Stress sind gespeichert - speziell in der Amygdala -
da Angst und Stress uns sehr beeinflussen.

Wie wirken Information als Ursache von Wirklichkeitsverzerrung auf uns >> tägl. Nachrichten, uvam.
z.B: ständig negative Medieninformationen (angstmachende - punkto Corona >Endeffekt ich höre schon gar nimma zu),

Meist sind Informationen schwer zu kontrollieren wie zu erfassen.

Und oft/oder gar nicht vorhanden.



Doch wiederum - ein Mangel an Informationen führt bei alle Menschen wieder zur sofortigen Suche nach Erklärungsmustern. (Eltern die ihren Kindern das Rauchen verbieten doch selber Raucher sind).
 

die Kriegerin

Ritter-Kommandeur des Tempels
19. September 2017
4.578
War ein Zitat von ihm, des Öfteren ausgesprochen

Zwar verkündeten Ende des 19. Jahrhunderts die Physiker frohgemut, sie hätten praktisch alles entdeckt, was es zu entdecken gibt, doch dann wurde ihr auf wackligen Füßen stehendes Gebäude gleichsam mit zwei „Bomben“ in die Luft gejagt: der Quantentheorie und der Relativitätstheorie.

Leben wir in einer großen Computersimulation?

Abgespeicherte Daten aus dem vorherigen Leben.... „Wir und alles, was uns umgibt, sind nur Muster in der Leere.“
 

Markus von Stoiker

Geheimer Meister
20. Mai 2010
407
Leben wir in einer großen Computersimulation?
Es gilt zwischen der philosophischen und psychologischen Definition zu unterscheiden. Betrachten wir einen Tisch, dann haben wir eine Vorstellung vom dem Tisch. Stoßen wir uns an diesem Tisch, dann ist der Schmerz eine subjektive Erfahrung. Der Tisch ist deswegen subjektiv real, unabhängig davon wie wir ihn mit den Sinnen wahrnehmen.

In der Philosophie findet das Individuum keine Beachtung, weil versucht wird allgeingültige Aussagen zu formulieren. In der Psychologie hingegen steht das Individuum im Mittelpunkt. Deswegen auch das Frusterlebnis vieler Menschen mit der akademischen Philosophie: man fühlt sich einfach nicht beachtet. 😂

Aus psychologischer Perspektive ist es scheissegal, ob wir in einer Computersimulation leben. Solche Gedanken können sich mitunter kontraproduktiv auswirken.

William James (Psychologe, Begründer des Pragmatismus) interpretiert Wirklichkeit wörtlich: was etwas bewirkt.

Die Selbstverwirklichung der eigenen Person (z.B. Musiker werden) oder Pläne und Wünsche zu realisieren. Dann wird die Vorstellung zur Realität, weil die Vorstellung verwirklicht wurde.

Wer als Musiker auf der Bühne steht, wird auch von allen anderen Menschen als Musiker wahrgenommen. Frei nach Epiktet: Worüber es keine Uneinigkeit gibt ist wahr. Ausreichend für alltägliche Realität - mit der wir konfrontiert werden.

Im Übrigen ist die Frage, ob wir in einer Computersimulation leben, nur die Neuformulierung, ob die Götter unser Schicksal lenken? Determinismus.
 
Zuletzt bearbeitet:

Aragon70

Meister vom Königlichen Gewölbe
28. Juli 2008
1.465
Solange wir nicht herausfinden können das die Welt nicht real ist, ist sie für uns real.

Nehmen wir an irgendwann in 50 Jahren haben wir eine KI die so gut ist das sie dem menschlichen Gehirn entspricht. Diese KI verfrachtet man in den Körper einer Spielfigur welche in der virtuellen Umgebung eines Videospiels lebt und diese Welt für real hält.

Es klingt naheliegend das wir irgendwann in 100 Jahren so eine KI haben werden. Bei der Computergrafik sind wir dem Fotorealismus schon relativ nahe gekommen. Es ist schon erstaunlich was sich hier die letzten 40 Jahre getan hat.

Die spannende Frage wäre ob diese KI ein Ich Bewußtsein haben könnte und wir diese KI sein könnten ohne es zu wissen.

Die Frage wäre noch warum? Entweder wir existieren zum Vergnügen derjenigen welche die Simulation erschaffen haben, oder vielleicht sollen wir für die "reale" Welt Dinge herausfinden, in der Art wie Labor Ratten.
 

Popocatepetl

Ritter Kadosch
27. August 2013
6.423
Die Frage wäre noch warum? Entweder wir existieren zum Vergnügen derjenigen welche die Simulation erschaffen haben, oder vielleicht sollen wir für die "reale" Welt Dinge herausfinden, in der Art wie Labor Ratten.

wir sind sims !

im ernst, kennst du das, du betrittst ein zimmer und weisst nimmer was du dort wolltest ? dann hat der spieler den befehl abgebrochen ;)
 

Markus von Stoiker

Geheimer Meister
20. Mai 2010
407
Solche Gedankenspiele sind nicht neu und haben ihren Ursprung im radikalen Skeptizismus.

Laut Wittgenstein widerspricht es dem gesunden Menschenverstand.
Wittgenstein weißt darauf hin, dass ein Zweifel nur dann Sinn macht, wenn man gewisse Annahmen trifft. Damit man überhaupt etwas bezweifeln kann, muss man voraussetzen, dass etwas gewiss ist.

»Nehmen wir an« ist keine Gewissheit. Der ganze weitere Textaufbau wird im Konjunktiv formuliert sein: es könnte sein, dass...

Solange wir nicht herausfinden können das die Welt nicht real ist, ist sie für uns real.
Das ist richtig und wichtig, sonst könnte es im pathologischen Nihilismus enden. Der Mensch zweifelt an sich selbst und allem anderen. Aus psychologischer Sicht wäre das ungesund und es bedroht der Verlust des eigenen Verstandes.

»Diese KI verfrachtet man in den Körper einer Spielfigur welche in der virtuellen Umgebung eines Videospiels lebt und diese Welt für real hält.«

Daraus kann man aber nicht auf die eigene Existenz schlussfolgern, weil es der sogenannte Apfel-Birnen-Vergleich ist.

Der gewinnbringende Effekt des Skeptizismus liegt im methodischen Zweifeln, dass man Dinge nicht endgültig formuliert: Es gibt keine Alternative zur Atomenergie. Solche endgültigen Aussagen dürfen berechtigterweise angezweifelt werden. Es muss bessere Alternativen geben.

Schließlich leben wir in der bestmöglichen Welt.
 
Zuletzt bearbeitet:

die Kriegerin

Ritter-Kommandeur des Tempels
19. September 2017
4.578
Nehmen wir an irgendwann in 50 Jahren haben wir eine KI die so gut ist das sie dem menschlichen Gehirn entspricht.

Die Frage wäre noch warum? Entweder wir existieren zum Vergnügen derjenigen welche die Simulation erschaffen haben, oder vielleicht sollen wir für die "reale" Welt Dinge herausfinden, in der Art wie Labor Ratten.


Dazu fällt mir der Rosenthal-Effekt, auch PYGmalioneffekt ein...
Unter Pygmalion-Effekt nach Shaw versteht man, wenn eine Person aus einer unteren Schicht für ein Mitglied der Oberschicht gehalten und entsprechend behandelt wird. Die Bezeichnung geht zurück auf das Theaterstück Pygmalion von George Bernard Shaw. „Sehen Sie, wenn man davon absieht, was ein jeder sich leicht aneignet: sich anziehen, richtige Aussprache und so weiter, dann besteht der Unterschied zwischen einer Dame und einem Blumenmädchen wahrhaftig nicht in ihrem Benehmen, sondern darin, wie man sich gegen sie benimmt.

Bitte den ganzen Bericht darüber lesen, ich nahm nur einen Absatz raus um auf eine neue Strategie hinzuweisen

Der Käse steht symbolisch für alles im Leben, was den Menschen persönlich glücklich macht. Das kann Reichtum, eine glückliche Beziehung, eine zufriedenstellende Arbeit oder auch eine normale Aktivität sein. Jeder entscheidet somit für sich selbst, was sein Käse ist und was ihn damit glücklich macht. Und ohne Käse sind wir unglücklich und unerfüllt. Da das Leben aus Veränderungen besteht, die nicht immer gewünscht werden und häufig plötzlich passieren, ist es wichtig zu erkennen, dass man diese Veränderungen nicht aufhalten kann. Die Möglichkeit, die einem bleibt, ist sich selbst zu verändern, das Alte loszulassen und sich auf neue Situationen einzulassen

Das kann ich mich noch immer fragen... Leben wir in einer oder mit einer großen Computersimulation -

wenn ja - wer oder was habe ich im Laufe meiner Inkarnationen kapiert?
 

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.826
Sehen Sie, wenn man vom Benehmen absieht, was ja ein jeder sich leicht aneignet: sich anziehen, richtige Aussprache und so weiter, dann besteht der Unterschied zwischen einer Dame und einem Blumenmädchen wahrhaftig nicht in ihrem Benehmen...

Freilich wird Benehmen hier in einem engen Sinne verstanden, aber alles andere hieße auch von einem lustigen Theaterstück zuviel erwarten.
 

die Kriegerin

Ritter-Kommandeur des Tempels
19. September 2017
4.578
Den Lehrern wurde vorgetäuscht, dass auf der Basis eines wissenschaftlichen Tests die Leistungspotenziale der Kinder eingeschätzt werden sollten. Durch diesen Test würden, so die Schilderung gegenüber den Lehrern, die 20 Prozent Schüler einer Schulklasse identifiziert werden, die kurz vor einem Entwicklungsschub ständen. Bei diesen Bloomers (Aufblühern) oder Spurters (Sprintern) sei im folgenden Schuljahr mit besonderen Leistungssteigerungen zu rechnen. In Wirklichkeit wurden die 20 Prozent der Schüler jedoch ohne Wissen der Lehrer zufällig per Los ausgewählt

Also es kommt darauf auch an...Was hält ein Poliker von seinen Wählern/Untertanen?
 

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.826
Immer wenn ich von solchen Experimenten höre oder lese, tritt bei mir der NIcht-schon-wieder-Effekt der spontanen Ablehnung ein. Bei diesen Experimenten ist in dieser Zeit unglaublich gefudelt worden, teilweise wurden sie wiederholt, bis es paßte, auch unter Änderung der Versuchsbedingungen, und dann nur der passende Teil veröffentlicht. Anschließend wurde der Versuch von allen rauf und runter zitiert, denen er in den Kram paßte, bis jeder Student des passenden und aller verwandten Fächer ihn kannte. Ich z.B. habe noch das Robbers-Cave-Experimnet kennengelernt und erst viel später erfahren, wie da getürkt worden war... In der deutschen Wiki wird es immer noch völlig kritiklos zitiert.

Das Rosenthal-Jacobson-Experiment wird allerdings selbst von ihr im nächsten Absatz in der Luft zerrissen.
 

die Kriegerin

Ritter-Kommandeur des Tempels
19. September 2017
4.578
Ja, ich reagiere da auch ein bisserl mit VORSICHT -
PISA-Studie...war auch so ein Experiment.
Statistiken wären auch noch zu hinterfragen.
Das Tragische - WIR fallen auf verschiedene Täuschungen immer und immer wieder rein - sieht man am Beispiel WERBUNG, in der Politik die Spin-Doktoren, usw.


Hier fängt eben die Herauskristallisierung von Wirklichkeit und Illusion an.
 

Markus von Stoiker

Geheimer Meister
20. Mai 2010
407
Hier fängt eben die Herauskristallisierung von Wirklichkeit und Illusion an.
Weil du auf Buddha stehst...
"Wer mich sieht, sieht die Lehre, wer die Lehre sieht, sieht mich."
Es gibt keinen Unterschied zwischen dem was Buddha lehrt und seinem Verhalten. Keine Doppelmoral. Keine Leichen im Keller. Keine Schauspielerei.

Die Dame und das Blumenmädchen.

Innerhalb von Sekundenbruchteilen entsteht der erste Eindruck, ein komplexer Vorgang von Informationsauswertungen und Erfahrungen im Gehirn. Damit steht zunächst die Bewertung einer Person. Das Urteil wird nur bei weiteren Kontakten revidiert (oder bestätigt).

Sympathie entwickelt man schnell bei Menschen mit Gemeinsamkeiten:
Milieu, Bildung, sozialer Status, persönliche Ansichten, Hobbys, ...

"Im Schweiße deines Angesichts sollst du dein Brot essen." [1. Buch Mose 3,19]
Ein weiteres Kriterium, ob man die Dame oder das Blumenmädchen symphatisch findet.

Die »Maske« oder Kleider machen Leute.
Durch Äußerlichkeiten und Verstellung versucht man seine Umwelt zu täuschen, um persönliche Vorteile oder Anerkennung zu bekommen.

Als soziale Wesen neigen wir zur Rollenübernahme. Je besser man seine Rolle spielt, umso größer sind die Erfolgschancen im Leben.
Es ist also vorteilhaft sich z.B. stets tolerant gegenüber jedem und allem zu äußern - selbst wenn man anders denkt.
Die Gedanken sind frei, niemand kann sie erraten. Solange man schweigt. Reden ist Silber, Schweigen ist Gold.

Die auferlegte Konfliktvermeidung in allen gesellschaftlichen Bereichen führt zu neuen Strategien der Täuschungen.

Politiker - An Politiker werden hohe Erwartungen gestellt; sie sollen ihre gesellschaftliche Rolle erfüllen - ihre Pflicht.

Das gesellschaftliche Leben ist ein komplexes »Spiel«.
 

Aragon70

Meister vom Königlichen Gewölbe
28. Juli 2008
1.465
wir sind sims !

im ernst, kennst du das, du betrittst ein zimmer und weisst nimmer was du dort wolltest ? dann hat der spieler den befehl abgebrochen ;)

Stimmt, das ist vielleicht ein Hinweis :)

Die Frage ist könnten wir wissen das der Spieler die Kontrolle übernimmt? Evtl. stellt das System es so geschickt an uns glauben zu lassen wir hätten entschieden, aber eigentlich entscheidet jemand anderes. Zumindest weiß man inzwischen das viele Entscheidungen schon vom Unterbewußtsein getroffen wurden bevor man sich einbildet man hätte sie selbst getroffen.

Habe ich überhaupt einen eigenen Willen? Kann ich den gegenüber dem "Spieler" durchsetzen.

Vielleicht wie bei "The Truman Show", verrückte Dinge tun. Manchen Leute auch bei Computer Spielen gerne mal die versuchen Glitches zu finden wo die Spielfigur irgendwo landet wo sie nicht landen sollte.

Aber bisher hat das noch keiner gefunden, oder aber derjenige wurde direkt aus der Simulation gelöscht.

Wenn die Rechenleistung so hoch ist das die Welt auf Atom Ebene simuliert werden kann, dann gibt es solche Glitches halt auch nicht mehr, in aktuellen Computer Spielen ist nach wie vor alles nur getrickst.

Möglicherweise könnte man aber als NPC einen Wunsch den Spieler richten wenn man selbst Dinge ändern will.

Zu dem Thema gibts tatsächlich so einiges an "esoterischem" Buchmaterial

Das Buch hier z.B.

https://www.amazon.de/Bestellungen-...h-Wunscherfüllung/dp/393024313X&tag=wv2020-21

Das Prinzip dahinter ist in einem Satz zusammen zu fassen, man muß das Buch nicht kaufen ;) Wenn man fest an etwas glaubt und keine Zweifel zulässt geht es in Erfüllung.

Ich habe so meine Zweifel ob das klappt. Aber vielleicht glaube ich ja nicht genug ;)
 

Markus von Stoiker

Geheimer Meister
20. Mai 2010
407
Zumindest weiß man inzwischen das viele Entscheidungen schon vom Unterbewußtsein getroffen wurden bevor man sich einbildet man hätte sie selbst getroffen.

Die meisten unserer Handlungen sind determiniert. Durch Regel, Verbot, Anpassung, Konditionierung, Genetik, Gewohnheit oder Erfahrung. Wir sind alle berechenbar, wenn die notwendigen Informationen vorher einsehbar wären.
Große Überraschungen bieten wir nicht. 😂

Ein Gedankenexperiment, in dem ich mir vorstellte, ohne Gewohnheiten zu sein. Täglich würde ich nachdenken, ob ich bei Aldi, Lidl, Penny, Netto, Edeka, ... einkaufen soll und die ganze Prospekte auf Preise vergleiche. Ein Alptraum - täglich grüßt das Murmeltier. 😂
Wenn die Gewohnheiten und Erfahrungen über Nacht verloren gehen würden. Und man täglich aufs neue...
 
Zuletzt bearbeitet:

die Kriegerin

Ritter-Kommandeur des Tempels
19. September 2017
4.578
Wenn die Gewohnheiten und Erfahrungen über Nacht verloren gehen würden. Und man täglich aufs neue...

Und nun kommen wir auch zur Inkarnation....:?Ich war mal in Lindau... Lindauer Psychotherapiewochen
da hörte ich ganz interessante Sachen.

Die neurobiologische Verankerung von Erfahrungen und ihre Auswirkungen auf das spätere Verhalten
Die das Denken, Fühlen und Handeln des Menschen bestimmenden neuronalen Verschaltungsmuster und synaptischen Verbindungen sind weitaus plastischer als man lange Zeit angenommen hatte. Die initial angelegten, zunächst noch streng genetisch determinierten Verschaltungen werden im Verlauf der weiteren Entwicklung in Abhängigkeit von der Art ihrer Nutzung weiterentwickelt, über-formt und umgebaut („experience-dependent plasticity“). Der beim Menschen wichtigste und hinsichtlich seiner Bedeutung für die Nutzung der im Gehirn angelegten neuronalen Netzwerke und synaptischen Verschaltungen am nachhaltigsten wirksame Einfluß ist besonders schlecht operationalisierbar.

Lohnt sich durchzulesen.:read:
 

Markus von Stoiker

Geheimer Meister
20. Mai 2010
407
„Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr“ trifft zwar nicht 100 %ig zu, weil der Mensch sein Leben lang lernfähig ist, aber die Prägungen und Erfahrungen in der Kindheit haben einen bleibenden Einfluss.
Schon bei Platon ist zu lesen, wenn man Soldaten haben will, die nachts die Stadt bewachen, soll man ihnen als Kinder keine Schauergeschichten erzählen.
Die Transaktionsanalyse ist ein einfaches Modell um auf Defizite in der Persönlichkeit hinzuweisen. Ausgangspunkt ist die Grundhaltung zu sich und anderen Menschen. Das insofern wichtig, weil es bei Defiziten zu Fehlurteilen der eigenen Person und anderen Menschen kommt. Ein solcher Mensch lebt strenggenommen in seiner »eigenen Realität«: in der der falschen Vorstellung von sich und anderen Menschen.

In Zeiten der Informationsflut sind wir permanenten Beeinflussungen ausgesetzt, die sich auf unser Weltbild, unserer Grundhaltung, negativ auswirken können. Nicht grundlos, gibt man bei einer Auszeit im Kloster, sein Smartphone am Eingang ab, damit man wieder geeicht werden kann.

Es sind aber nicht nur die Medien, sondern jeder Kontakt zu Menschen beeinflusst uns, weil wir empfinden, Gefühle haben. Gefühle wirken sich wiederum auf unser Urteil aus.

Dass die Sinne unser Urteilsvermögen trüben war schon in der Antike bekannt, deswegen wird die Göttin der Gerechtigkeit blind dargestellt.

Studie: Kandidaten die meinten keine Vorurteile zu haben, hatten im Testergebnis mehr Verurteile, als jene Kandidaten, die angaben gelegentliche Vorurteile zu haben.

Deswegen ist der ursprüngliche Sinn von »Erkenne dich selbst!« gültig: sich selbst nicht überschätzen.

Da ist, ihr Brüder, ein Mensch voll Fehl und erkennt nicht wirklichkeitsgemäß: Es ist Fehl in mir.‘ Da ist aber, ihr Brüder, ein Mensch voll Fehl und erkennt wirklichkeitsgemäß: Es ist Fehl in mir.‘ Da ist, ihr Brüder, ein Mensch ohne Fehl und erkennt nicht wirklichkeitsgemäß: Es ist kein Fehl in mir.‘ Da ist aber, ihr Brüder, ein Mensch ohne Fehl und erkennt wirklichkeitsgemäß: Es ist kein Fehl in mir.‘ Jener Mensch, ihr Brüder, der voll Fehl ist und nicht wirklichkeitsgemäß erkennt: Es ist Fehl in mir‘, der gilt da eben von diesen beiden fehlhaften Menschen als der minderwertige.
– Lehrreden des Buddha

Und damit ist das ganze Dilemma in der Welt erklärt. Menschen haben Fehler.
Weil Fehler aber ein schlechtes Image haben, und niemand als der Minderwertige bezeichnet werden möchte, bedienen sich die Menschen der Täuschung und Lüge, oder lassen sich auf - ein eigentlich unnötiges -Konkurrenzverhalten ein.
 
Zuletzt bearbeitet:

Giacomo_S

Prinz der Gnade
13. August 2003
4.322
In der Philosophie findet das Individuum keine Beachtung, weil versucht wird allgeingültige Aussagen zu formulieren.

Mittlerweile bin ich mir nicht mehr so sicher, ob diese Art der Allgemeingültigkeit das hält, was sie zu versprechen versucht.

In einem seiner Bücher bemängelt der Wissenschaftskritiker Rupert Sheldrake genau das - für ihn eine Art Fassade der Neutralität. Ein Vorgehen im Übrigen, dass man uns bereits in der Schule vermittelt und zwar so eingehend, das wir das gar nicht mehr in Frage stellen.
Da schreibt z.B. ein Schüler über sein Chemie-Projekt:
"Es wurde eine Geruchsprobe genommen, und dabei festgestellt, dass ..."
Es erweckt den Eindruck, als ob der Experimentator völlig außerhalb seiner Experimente stünde - man könnte ihn allerdings auch als Marionette sehen.
Denn eigentlich müsste er ja ehrlicherweise schreiben: "Ich / wir haben eine Geruchsprobe genommen, und ich / wir haben dabei festgestellt, dass ..."

Allgemeingültige Aussagen setzen voraus, dass das Universum Gesetzen folgt, die unserer Handhabe nicht unterliegen.
Für Rupert Sheldrake ist dies möglicherweise nicht der Fall.
Er gibt dafür eine Reihe von Beispielen, für die die etablierten Naturwissenschaften keine überzeugenden Antworten haben oder die sie einfach abtun.

Rupert Sheldrake hat sich z.B. mit der Messung von Naturkonstanten befasst. Als Naturkonstanten gelten physikalische Grundwerte, die sich mathematisch nicht mehr weiter aufschlüsseln lassen und nur durch Messung ermittelt werden können. Ihr amtlicher Wert wird schließlich von Kommissionen festgelegt.
Das hat man in den letzten 100 Jahren immer wieder mal getan - allerdings mit durchaus deutlich abweichenden Resultaten. Begründet werden die Abweichungen mit sich immer weiter verbesserten Meßmethoden und Genauigkeiten, was einleuchtend sein könnte ...
... wenn nicht die Abweichungen so weit außerhalb der der Bandbreiten lägen, die man zum jeweiligen Zeitpunkt der Messungen als "amtlich" angegeben hat.
Vor allem aber: Wenn man damals gesagt hat, "der Wert ist genau 3.456 mit einem Fehler von +/- 2%" - und der neue Wert ist dann "5.678 mit einem Fehler von + / - 1%" - wer sagt uns, das unser heutiger Wert eine absolute Verlässlichkeit hat gegenüber dem alten?

Rupert Sheldrake ist der Ansicht, dass das Universum keinen Gesetzen folgt, sondern vielmehr Gewohnheiten. Gewohnheiten, die mit zunehmender Dauer sich immer weiter verfestigen, sodass sie den Charakter von Gesetzen annehmen. Prozesse sind daher um so stabiler und gleichförmiger, je länger sie existieren, weshalb Protonen, Neutronen und Elektronen, die zuerst in der Entwicklung des Universums entstanden, die stabilsten Zustände bilden.
Im Umkehrschluss kann man annehmen, das sich Zustände auch ändern können - z.B. bei neuen Substanzen.

Sheldrake gibt dafür eine Reihe von Beispielen, es handelt sich um chemische Substanzen, die es vorher nicht gab, weil sie erst im 19. und 20. Jh. erstmalig synthetisiert wurden.
Eine dieser Substanzen, ein Zuckeraustauschstoff, war Anfangs flüssig. Das blieb er auch noch die nächsten 30 Jahre, dann kristallisierte er. Seitdem lässt sich die Substanz nur noch in der kristallinen Form herstellen. Bei einer anderen Substanz, einem HIV-Medikament, änderte sich wenige Jahre nach seiner erstmaligen Herstellung plötzlich die Synthese. Auf dem ursprünglichen Syntheseweg lässt sie sich seitdem nicht mehr herstellen, bis man einen anderes (weniger effizientes) Verfahren fand. Das Phänomen verzögerte die Produktion ganz erheblich und verursachte Kosten in Höhe einiger Millionen Dollar.

Erklärt werden solche Vorgänge - die in der Pharmakologie keineswegs unbekannt und gefürchtet sind - mit Verunreinigungen, winzigen, nicht nachweisbaren "Kristallisationskeimen", die, einmal entstanden, über eine Lüftung, ein Fenster eindringen und solche Vorgänge bewirken. Die versehentlich von reisenden Wissenschaftlern in die Produktionsketten geraten.
Oder auch mit Schulterzucken, denn eine solide Erklärung hat die Chemie dafür bisher nicht.
Vor allem auch nicht für die nachweisliche Tatsache, dass die Veränderungen des Synthesewegs des o.g. HIV-Medikaments praktisch gleichzeitig an zwei verschiedenen Produktionsorten aufgetreten sind, die kaum weiter auseinander liegen könnten: England und Australien.

Als junger Mann habe ich knapp ein Jahr quantitative chemische Analyse gemacht. Eigentlich sollte man solche Analysen oft wiederholen, um seine eigene Technik immer weiter zu verbessern, was im Rahmen einer Ausbildung natürlich zu kurz kommt. Üblicherweise liegt man in seinen Ergebnissen im Fehler unter den Werten, die man eigentlich ermitteln müsste. Der Grund dafür ist naheliegend: Man macht unwillkürliche Fehler, bei denen minimale Mengen der Analysesubstanz verloren gehen, die das zu kleine Messergebnis erklären.
Es gab da aber einen Mitschüler im Kurs, der mit seinen Ergebnissen konstant 5% über den Erwartungswerten lag.
Für solche Ergebnisse gibt es eigentlich keine Erklärung. Außer der, das dieser Schüler irgendeinen systematischen Fehler macht, der zu falsch positiven Ergebnissen führt.
Aber auch die Lehrerin des Kurses hatte dafür keine Erklärung - zumal sie zugeben musste, noch nie einen Schüler gehabt zu haben, der so sorgfältig arbeitet.

Ein anderes Beispiel, was nicht nur ich - und das mehrfach - erlebt habe, sondern andere in meiner damaligen Branche auch:
In einem digitalen Umfeld wurde eine neue Technologie erworben. Der Chef möchte, dass das am besten morgen schon funktioniert, also setzt man sich am frühen Nachmittag hin und nimmt das in Betrieb ... und nichts funktioniert. Man installiert es neu, man probiert dieses, man probiert jenes, macht 17 Neustarts aller Geräte ... und irgendwann, so gegen 22:30 Uhr funktioniert noch immer nichts und hat man dann keinen Bock mehr. Man gibt entnervt auf, schaltet alle Geräte und Rechner AUS, um noch in der Stammkneipe ein Frust-Bier zu trinken und dann nach Haus zu gehen.

Am nächsten Morgen schaltet man das System mal so ein - und alles funktioniert bestens, als ob man nie ein Problem gehabt hätte. Dabei hat man nichts, und zwar absolut gar nichts am System geändert - und die Geräte waren ausgeschaltet, über Nacht, ohne Strom! Aus einer elektrotechnischen, digitalen Sichtweise heraus lässt sich das nicht mehr vernünftig erklären.
Einer meiner Kunden berichtete mir genau dasselbe und meinte: Das neue Gerät muss sich eben erst einmal einleben, an das Umfeld gewöhnen.

Im Grunde bin ich ein Mensch, der die elementaren Grundsätze, auf denen unsere heutigen Wissenschaften und auch die Philosophie beruhen, prinzipiell für zutreffend hält: Ursache und Wirkung, die grundsätzliche Wiederholbarkeit von Experimenten, unabhängig vom Experimentator.
Meine Lebenserfahrung hat mir aber mehr als einmal im Leben in der Praxis gezeigt, dass dies mit dieser Absolutheit so nicht stimmen kann.
Man mag einwenden, dass man da in komplexen Systemen irgendwelche Prozesse schlicht übersieht - und in den meisten Fällen ist das auch sicher der Fall. Kappt man aber dem gesamten System den Strom, wie im obigen Fall, dann fällt es mir schwer, eine solche Ursache erkennen zu können.
 

Zerch

Prinz des Tabernakels
10. April 2002
3.823
Die wahrgenommene Realität ist die Interpretation des Gehirns, ein Zusammenfluß elektrischer und chemischer Stimulation, ausgehend von den durch die Sinnesorgane erfassbaren Anteile der umgebenden Realität. Eine Lebensform muß nur in dem Lebensraum seiner Anpassung funktionieren können, und hat keinen Beweis für die Beschaffenheit der ungefilterten Realität im Allgemeinen.
Der Mensch bedient sich technologischer Hilfsmittel um Bereiche der Realität zu erfassen, die mit den gegebenen Sinnesorganen nicht direkt erfasst werden können, und die Sinnesorgane selbst haben keine haltbare Referenz in deren Qualität des Informationsgehaltes.

Der Weltenraum ist farblos und das Farbspektrum im Licht verleiht die Illusion einer bunten Sensation.
 

Markus von Stoiker

Geheimer Meister
20. Mai 2010
407
Ich glaube, Einstein hat mal gesagt:
Realität ist nur eine Illusion, aber eine hartnäckige!
Nebeinbei... Albert Einstein schrieb in einem Brief an Michele Besso: »Der Unterschied zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft ist eine Illusion, wenn auch eine sehr hartnäckige.«

Die Zeit ist eine Illusion - laut Einstein.
Im Netz kursieren viele falsche Zitate.


Die wahrgenommene Realität ist die Interpretation des Gehirns
Vereinfacht, wir nehmen die Realität »verzehrt« war, aber die Aussenwelt existiert.

Es sei dringend davon abgeraten, mit einem Auto in eine Menschenmenge zu rasen und später dem Richter zu sagen: Euer Ehren, es bestand die Möglichkeit, dass die zehn Schulkinder eine Illusion waren. Daraufhin wird einem nämlich Realitätsverlust attestiert. Kurioserweise machen Psychologen so was - egal was Skeptiker behaupten.

Wissenschaftler und Physiker setzen sich mit der Realität auf einer höheren Ebene auseinander.

Dann gibt es noch den methodischen Zweifel, wie ihn René Descartes in seinen Meditationen verwendet. Descartes hat dabei nie an seiner Existenz gezweifelt, sondern versuchte einen Beweis für seine Existenz zu formulieren: »Ich denke, also bin ich.«
 
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