Giacomo_S
Prinz der Gnade
- 13. August 2003
- 4.324
Vielleicht sollte ich doch mal Anhnenforschung betreiben...
Ein Hobby braucht bekanntlich keine Rechtfertigung. Meins wäre das aber nicht, denn letztlich findet man nichts erhebendes dabei heraus. Es handelt sich um eine Beschäftigung für Bürokraten und Erbsenzähler. Mir gefällt auch die Philosophie nicht, die im Grunde dahinter steht - denn am Ende ist das alles nur, mehr oder weniger, eine völlige Überbewertung irgendeiner Form von Vererbung.
Und selbst das stimmt nicht.
Als genetische Analysen möglich und bezahlbar wurden, hat das die Zunft der Ahnenforscher zunächst elektrisiert, vor allem die Amerikaner unter ihnen. Sie haben dann angefangen, genetische Tests an lebenden Zeitgenossen durchzuführen - und damit auch echte familiäre Dramen produziert.
Nur allzu oft ergab nämlich der DNA-Test, dass es zwischen dem "geneaologischen" und dem "biologischen" Ergebnissen Diskrepanzen gab. Jemand erhielt das Ergebnis, dass sein Vater nicht sein Vater war, und seine Mutter eine "Schlampe". Man schätzt, dass rund 10% aller Kinder Kuckuckskinder sind, das kann nicht ein jeder so ohne weiteres verdauen.
Seitdem ist die Ahnenforscher-Zunft mit DNA-Analysen vorsichtiger geworden. Man tut dies nicht mehr, jedenfalls nicht, wenn lebende Menschen davon betroffen sind.
Wenn also diese ganze Erkenntnis aus "Vererbung", "Vorfahren" bewirken - wenn man nicht in der Lage ist, sich den realen biologischen Erkenntnissen zu stellen, mit welchen auch immer mögliche sozialen Folgen? Man kann alle möglichen "Stammbäume" auf mit jeder Generation immer breiter werdenden Fahnen aus Familienbäumen aufstellen (das Lebenswerk meines Großvaters aus Symbolen war dann 2 Meter breit) - es beruht aber auch auf der Annahme einer Moral, die die Menschen zu keinen Zeiten wirklich hatten, biologisch jedenfalls nicht.