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Das Untergraben unserer Freiheit

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.870
AW: Das Untergraben unserer Freiheit

Jeder hier hat eine Marotte, bei der es gerne sähe, wenn die Regierung sie allen anderen aufzwingen würde. Der eine will den vorehelichen Beischlaf bestrafen, der andere das Rauchen in der Öffentlichkeit (und demnächst sicher in den eigenen vier Wänden) und der Dritte den Fleischverzehr. Bedingung für ein Verbot: Er selbst muß es vernünftig finden. Rechtfertigung für Unfreiheit: Die Mehrheit muß dafür sein.

Momentan steht dem noch die freiheitlich-demokratische Ordnung des Grundgesetzes entgegen, die besonders den Landesregierungen keinen großen Spielraum läßt. Das Beharrungsvermögen unseres freiheitlichen Staatswesens ist sehr groß. Ich empfehle aber das Augenmerk zum Beispiel auf den Kahlschlag zu lenken, den die rein ideologisch motivierte sogenannte Energiewende anrichtet und noch anrichten wird, die nicht nur unserer Kulturlandschaft und unserer Industrie nachhaltigen Schaden zufügen wird, sondern mittlerweile schon das Einhüllen aller Neubauten in leicht entflammbaren Sondermüll ("Wärmedämmung") zur Pflicht macht und eine Spur der Verwüstung durch die Stadtkerne zieht.
 

ThomasausBerlin

Ritter Kadosch
14. Januar 2012
5.094
AW: Das Untergraben unserer Freiheit

Da bin ich "in Teilen" bei Dir, Jäger.... "In Teilen" deshalb, weil ich die Energieeinsparungen wie z.B. Wärmedämmung für unverzichtbar halte - allerdings wäre ein Forschen nach besseren Materialien dafür ebenso unverzichtbar. Abgefackelte Fassaden - kann's nicht sein.... "Back to the root's" mit Kachelofen und Lehmfachwerk - kann's aber genauso wenig sein, schon gar nicht in den Städten....

Eine gut durchdachte Energiewende hat auch Vorteile: weniger bis gar keine Abhängigkeit vom arabischen Öl oder russischem Gas. Man ist da sehr leicht erpressbar, wenn maqn sich in solche Abhängfigkeiten begibt, und wenn Sonne, Wind und Wasser eh schon zur Verfügung stehen.... Zur Freiheitserhaltung gehört m.E. sich nicht abhängig zu machen, auch nicht im Energiesektor.

Die Frage nach der Zukunft des Induistriesektors ist "mui dificil" (wie meine spanischensprachigen Freunde schmunzelnd sagen): Es ist nämlich auch eine Frage nach Wachstum - und nach den Grenzen des Wachstums. Der "klassische" Industriemarkt, wie wir ihn "von früher" kennen, bricht auch deswegen weg, weil sich sowohl "die Arbeit", als auch die Arbeitsweisen und nicht zuletzt die Produkte und die Nachfrage nach Produkten verändert haben. Da ist - nicht nur durch Globalisierung und Internet/PC - ein Umbruch im Gange. Solche Umbrüche gab's öfters in der Geschichte - wo sind sie hin, die Leineweber und Dampflokbauer.... Und hier kommen wir auch wieder mit der Freiheit in Konflikt: Zur Freiheit gehört ein menschenwürdiges Leben. Zum mednschenwürdigen Leben gehört m.E. dass man "von seiner Hände Arbeit" leben kann. Die Leinenweber zum Beginn des industriellen Zeitalters konnten das wegen der "gedampften Webstühle" nicht mehr - und diejenigen heute, die mit "Tarif"löhnen von 3, 4, 5 € die Stunde existieren müssen, können das auch nicht. Wenn die Leineweber damals nicht verhungert sind - zogen sie ziemlich unfreiwillig "in die Stadt" - weil sie dort als Arbeiter gebraucht wurden. Wo ziehen diejenigen hin, die heute von ihrem Lohn nicht leben können...??? (Subventionierung des Arbeitsplatzes durch ergänzendes Hartz IV ist wohl kaum eine dauerhafte Lösung...).

Mit der Kulturlandschaft wär ich mal vorsichtig - auch die unterliegt der Veränderung. Und - das ist letztlich auch gut so; ohne Veränderung gibt's Stagnation. Und Stagnation - war in der Geschichte oftmals der Untergang der Kultur....
 

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.870
AW: Das Untergraben unserer Freiheit

Ich rede aber nicht vom Wandel der Kulturlandschaft, sondern von ihrer gezielten und nachhaltigen Verschandelung, im Norden durch Windparks, im Süden durch Solarparks, jeder einzelne ebenso häßlich wie eine wellblecherne Fabrikhalle oder eine Schweinemastanlage mit 80.000 Mastplätzen.

1815 hat Preußen das Rheinland übernommen, und die preußischen Förster haben begonnen, unseren völlig heruntergewirtschafteten Wald zu sanieren. Wald heißt bei uns "Busch", weil er sowieso nur noch aus Krüppelholz bestand, denn die Bäume waren für Holzkohle draufgegangen, für Metallverarbeitung und Schwarzpulver. Es wurden erst einmal Fichten gepflanzt, die Umstellung auf gesunde Mischwälder war als zweiter Schritt vorgesehen. Der Bedarf der rasant wachsenden Städte an Bauholz und der Montanindustrie an Grubenholz und natürlich zwei Weltkriege verzögerten das Projekt soweit, daß selbst manche Förster heute vergessen haben, daß die Umstellung immer schon vorgesehen war. Und gerade jetzt, wo Mischwälder allgemein akzeptiert und gewünscht sind und die Umstellung begonnen hat, sollen wir unseren Brennstoff wieder vom Acker beziehen wie im Mittelalter. Jetzt halt nicht in Form von Holzkohle, sondern von Bioethanol, aber der Landverbrauch ist ja derselbe, der ergibt sich aus Bodenfruchtbarkeit und Klima.

Momentan entscheiden die europäischen Gremien, wieviel Bioethanol dem Sprit beigemengt werden und aus welchen Quellen es stammen soll, Mikromanagement vom feinsten, Eingriffe tief hinein in betriebswirtschaftliche Privatentscheidungen, und alle applaudieren. Jeder versucht die Entscheidung in seinem Sinne zu beeinflussen, aber daß Europa diese Entscheidung überhaupt trifft und sie nicht dem Bürger überläßt, finden alle toll.
 

Malakim

Insubordinate
31. August 2004
14.025
AW: Das Untergraben unserer Freiheit

Da bin ich "in Teilen" bei Dir, Jäger.... "In Teilen" deshalb, weil ich die Energieeinsparungen wie z.B. Wärmedämmung für unverzichtbar halte - allerdings wäre ein Forschen nach besseren Materialien dafür ebenso unverzichtbar.

Bau mal ein Haus, dann wirst Du schnell merken was da für ein Schwachsinn getrieben wird! Teurer, hochgradig idiotischer Schwachsinn!
 

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.870
AW: Das Untergraben unserer Freiheit

Das kommt ja noch hinzu, daß das Wohnen verteuert wird. Es rechnet sich nicht einmal langfristig! Bzw. es rechnet sich nur, wenn man hochgradig theoretische, statistische "Klimafolgen" einpreist. Und gleichzeitig werden Altbauten, die unseren Städten zum Schmuck gereichen, durch "energetische Sanierung" verschandelt und auf lange Sicht zerstört.
 

ThomasausBerlin

Ritter Kadosch
14. Januar 2012
5.094
AW: Das Untergraben unserer Freiheit

Tja - als Kind empfand ich das Ruhrgebiet mit den zahlreichen Schloten auch als verschandelt.... Das Problem der Windparks: Es ginge anders, dezentraler, "ne Nummer kleiner" und trotzdem könnte man genug Strom gewinnen. Nun hat sich aber leider eine Form des "Windlobbyismus" entwickelt, so wie es auch eine Atomkraftlobby gibt.... Bis vor einem Jahr noch hab' ich regelmässig "Grüne Anlageprojekte Windkraft" aus dem Briefkasten gefischt....(bis ich dem Versender mal die Meinung gegeigt habe; seitdem ist der Müll nichgt mehr im Kasten...). Auch da sind wir wieder bei der Freiheit:: Die Freiheit "Nein" sagen zu können und die Unfreiheit, die einem als Bürger durch den Lobbyismus aufgezwungen wird....

Auch Dein Beispiel mit dem Bioethanol hat was mit Freiheit zu tun: Ist es ein Kennzeichen von Freiheit, das Jeder der es will und es sich leisten kann, mit dem Stinkemobil durch die Gegend fährt (wobei - meistens steht die Karre ja "dumm 'rum"....). Wenn die klassische Kohlenwasserstoffversorgung der Auto's versiegt - müssen Alternativen her. Ob Biosprit nun wirklich eine Alternative ist, wage ich mal zu bezweifeln. Nicht so sehr wegen dem Projekt der deutschen Mischwälder, sondern eher deshalb weil zunehmend Soja und Mais vergärt und verbrannt wird. Und solange noch ein Mensch auf der Welt hungert, aus Lebensmitteln Sprit zu gewinnen, geht eigentlich gar nicht.... (Solange der CO2-Abbau in der Athmosphäre nicht angegangen wird, gehört sich auch das Abholzen der Bäume und das Pflanzen von Monokulturen eigentlich nicht...).

Richtig - momentan entscheiden die Brüssler Bürokraten - aber da sind wiir auch selbst daran schuld: Wir lassen sie ja entscheiden. Ganz ohne EU-Verfassung, funktionierende EU-Regierung, zawr mit einem EU-Parlament, aber da lassen wir es ja zu dass die "Hinterwäldler" und/oder die "Missliebigen" aus den einzelnen Parteien per Listenplatz hingeschoben werden.... wir wählen die Dumpfbacken ja noch.... Und dann beschweren wir uns, wenn "Schreibtischtäter" unser Leben bestimmen....

- - - Aktualisiert - - -

Das kommt ja noch hinzu, daß das Wohnen verteuert wird. Es rechnet sich nicht einmal langfristig! Bzw. es rechnet sich nur, wenn man hochgradig theoretische, statistische "Klimafolgen" einpreist. Und gleichzeitig werden Altbauten, die unseren Städten zum Schmuck gereichen, durch "energetische Sanierung" verschandelt und auf lange Sicht zerstört.

Tja - auch das hat uns "die Politk" eingebrockt..... Früher gab's mal Preisbindungen, und trotzdem hat die soziale Marktwirtschaft funktioniert. Aber dann kamen ja die Marktschreier zum Zuge, die unter "Freiheit" die Freiheit zur Gier verstanden (die - gab's übrigends nicht nur bei der FDP oder der CDU... fairerweise muss man sagen dass die SPD und sogar die Grünen auch solche Schreihälse in ihren Reihen haben...).Und nun haben wir den Salat - ruft man hier nach Preisbindung und Preiskontrolle, wird man gleich als Kommunist abgestempelt....
 

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.870
AW: Das Untergraben unserer Freiheit

Auch Dein Beispiel mit dem Bioethanol hat was mit Freiheit zu tun: Ist es ein Kennzeichen von Freiheit, das Jeder der es will und es sich leisten kann, mit dem Stinkemobil durch die Gegend fährt (wobei - meistens steht die Karre ja "dumm 'rum"....).

Ja, das ist ein Zeichen von Freiheit. Eines der wichtigsten und bedeutendsten Zeichen von Freiheit überhaupt. Der erste stinkende Trabant, der an jenem 9. November einen Berliner Grenzübergang passierte, war das glorreichste Symbol der Freiheit seit 43 Jahre vorher die Aufständischen die rote Fahne vom Brandenburger Tor rissen.

Freizügigkeit, die Freiheit, sich durch das ganze Land bewegen zu können, und zwar unabhängig, allein, aus eigenem Entschluß und noch dazu mit nennenswertem Gepäck, über große Entfernungen und über Staatsgrenzen hinweg, ist eine Freiheit von großer Bedeutung und großer Symbolkraft. An anderer Stelle diskutieren wir ja die Ökonomie von Startrek. Ein Artikel, den ich in diesem Zusammenhang gelesen habe, vergleicht die Wirtschaft von Startrek und Star Wars. Während im Star Wars - Universum der Himmel voll ist von privaten Flugmaschinen, ist er im Startrekuniversum so gut wie leer. Private Fortbewegungsmittel spielen so gut wie keine Rolle. Die Menschen sind auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen, ihre Welt ist eng und beschränkt, sie kommen wenig herum und wenn sie persönliche Freiheit genießen, dann nehmen sie sie jedenfalls nicht wahr. Der Verfasser nennt die Startrekwelt kommunistisch. Sie ist nicht so gemeint, aber sie wird so beschrieben.

Ob PKW stinken müssen, ist eine ganz andere Frage. Sie müssen es nicht, und sie tun es auch kaum noch. Treibstoff wird ja auch nicht mehr verbleit, und als größtes Problem wird heute das völlig ungiftige CO2 angesehen. Weil ein Auto ja unbedingt problematisch sein muß. Es muß doch ein Argument gegen dieses Symbol und dieses Mittel der persönlichen freiheit geben!

Und Du glaubst, Preisbindungen seien eine Lösung? Dann hast Du Dir nie die verfallenden Altbauten in der DDR angesehen, deren Mieten gedeckelt waren und deswegen nicht ausreichten, die Instandhaltung zu finanzieren. Dämmung führt zu Kosten, und Kosten muß jemand tragen. Wie Kosten zwischen dem Bereitsteller eines Konsumgutes und dem Konsumenten aufgeteilt werden, entscheidet der Markt. Werden sie durch gesetzgeberischen Eingriff einseitig dem Anbieter aufgebürdet, so werden sich Anbieter aus dem Markt zurückziehen und weniger neue Anbieter in den Markt eintreten.

Unsere städtische Wohnungsbaugesellschaft vermietete 2005 ca. 6.900 Objekte, Jahresüberschuß waren knapp € 900.000,-, also € 130.- pro Wohnung oder Gewerbeeinheit. € 130.- in einem Jahr! Ja, da ist natürlich die Instandhaltung schon drin, aber wer soll denn eine Wohnung bauen und vermieten und sich den ganzen Ärger machen für € 130.- pro Wohnung und Jahr? Da wir einigen Leerstand haben, ist das faktisch natürlich auch ein Mietpreisdeckel für die privaten Vermieter, die außerdem noch das Risiko tragen, daß die Mieter die Wohnung in einen Saustall verwandeln und/oder die Miete schuldig bleiben. Und jetzt soll der Vermieter noch dämmen und die Kosten nicht weiterreichen dürfen? Das kann er nicht, so einfach ist das.
 

ThomasausBerlin

Ritter Kadosch
14. Januar 2012
5.094
AW: Das Untergraben unserer Freiheit

Ich wage mal zu bezweifeln dass die Freiheit sich am Stinkomobil festmacht.... Natürlich waren Trabant, VW-Käfer und nicht zu vergessen die gute alte "Tin-Lizzy" einem "Aufbruch nach neuen Ufern" gleich zu setzen, natürlich war die Fahrt an die Aria oder an den Balaton für die Bürger auch ein Stück individualisierter Freiheit, und ebensoi fühlt man sich in der Regel "frei", wenn man mit der Harley, der BMW oder dem "Reiskocher" über die Landstrassen kurvt. Aber - diese Freiheitr kann sich nict jeder leisten, und es wird sie sich in Zukunft kaum jemend leisten können. Denn die Freiheit sein Automobil an 2 oder 4 Stunden am Tag zu nutzen, und es ansonsten sinnlos 'rumstehen zu lassen, schränkt die Freiheit der Anderen ein. Ein Beispiel: Ich wohne in einer Seitenstrasse, "eingezwängt" zwischen 3 grossen und wichtigen Verkehrsstrassen. "Um die Ecke" ist die Beuth-Hochschulke für Wirtschaft und Technik, "unten" das Virchow-Klinikum und ansonsten viele kleine Läden und Geschäfte sowie mehrere Discounter.

Wie viele Andere aus meiner Umngebung benutze ich für Kurzstrecken das Fahrrad, gerne auch mit Anhänger. Egal ob auf der Hauptstrasse oder der Nebenstrasse - wenn ich dort lang fahre, fahre ich "Slalom" weil jeder Idiot "mal eben schnell was holen will" und seine Karre in zweiter Reihe abstellt. Zu den Fahrrad-Abstellplätzen komme ich nur über die Fussgängerwege, weil die Zufahrten dazu zugeparkt sind. Und wenn ich mir erlaube einen Autofahrer mal darauf hinzuweisen, dass das Zuparken und Parken in zweiter Reihe (teilweise auch auf'm Radweg) "nicht ganz so prickelnd" ist, dann bekomme ich ein "Halt's Maul Arschloch" oder "ich ficken Deine Mutta Idiott" zu hören.... Ist das die Freiheit des Individualverkehrs? Wenn ja - dann bin ich ausnahmsweise mal für die drastische Beschräönkung der Freiheit (gilt übrigends auch für Radfahrer die Nachts ohne Licht unterwegs sind - "anhalten, 50.- € Bussgeld und Rad beschlagnahmen"...).

Ich redete von der Preisbindung im Westen, Jäger - die gab's nämlich bei uns auch. Nicht von der Planwirtschaft des Ostens und den verfallenen Häusern in Leipzig, Halle, Merseburg.... Wir hatten im Westen auch mal den sozialen Wohnunbgsbau - der wurde auch den Gierhälsen geopfert. Jetzt fehlen sie, die Wohnungen für die nicht so gut verdienenden dieser Republik....

Die Sache mit den Kosten (mit den 130.- € steht "Deine" Genossenschaft noch "gut" da - in Marzahn und Charlottenburg gibt's Genossenschaften, die haben gerade mal 85.- € npro Mieteinheit und Jahr über...): Es gibt eine EZB. Die gibt gerade das Geld für 0,5% Zinsen an Banken aus. Und nun - muss man die "Hausbanken" per Gesetz nur dazu zwingen, auf das geliehene Geld von der EZB und als Bauinvestitionskredit weitergegebene Geld an die Bauherren nicht mehr als einen bis eineinhalb Prozentpunkt(e) Aufschlag zu nehmen. Und dann ist der Modernisierungskredit bezahlbar. Die Banken vielleicht damit keinen oder nur wenig Gewinn - aber - auch die Banken müssen zur Umgestaltung der Lebensbedingungen aller Menschen "ihr Bündel tragen". Von den "Bankern" hat auch nicht jeder eine Villa; die Mehrzahl der Bankangestellten dürfte auch "zur Miete" wohnen und sich über tatsächliche Kosteneinsparungen auf dem Energiesektor freuen....
 

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.870
AW: Das Untergraben unserer Freiheit

Also 2% Verzinsung. € 130.- hatten wir Luft, wenn die Wohnung gar nichts mehr abwerfen soll, stehen die für Zinsen zur Verfügung. Die Summe, die pro Jahr bei 2% Verzinsung € 130.- Zinsen kostet, ist: € 6500.-. Welche Wohnung kriegst Du denn für € 6500.- gedämmt? Und dann haben wir noch keine Tilgung drin. Abgesehen davon, daß diese historisch niedrigen Zinsen ohnehin der reine Wahnsinn sind und sich nicht halten werden.
 

ThomasausBerlin

Ritter Kadosch
14. Januar 2012
5.094
AW: Das Untergraben unserer Freiheit

Auf Dauer wird sich das Zinsniveau nicht halten lassen, da gebe ich Dir Recht. Aber von Dauer ist hier keine Rede. Erinnere Dich: Die völlig bescheuerte "Anreizverschrottung" von Auto's, die noch gut und gerne 10 Jahre hätten laufen können, war auch recht schnell beendet...(wenn das seinerzeit zur Elektropmobilität geführt hätte... oder dazu das man tatsächlich auch mit einem Grosseinkauf in Bussen und Bahnen fahren kann, dann hätte die Sache was gebracht. So aber - war's bloss "Konsumanreiz" ohne langfristigen Wert...).

Mit 6.500.- € krieg' ich meine 48 qm gut gedämmt; ich krieg sogar die Feuchtigkeit aus der einen Aussenwand 'raus. Allerdings auch n ur deswegen, weil ich das kann und alles selber mache... Mein Hausvermieter kann so einiges... vorallem billigere Arbeitskräfte und Firmen aus Polen holen...Für den deutschen Arbeitsmarkt in Berl,in-Brandenburg nicht so prickelnd.... aber andererseits: Die Rendite muss ja stimmen...

Und da sind wir wieder beim nächsten Problem: Rendite... Ich hab' absolut nix dagegen wennj einer 4 Häuser hat und aus dem Ertrag dieser Häuser Modernisierungen, Instandsetzungen bezahlen kann und auch nach Steuern jeden Monat noch 3.000.- € auf dem Bankkonto hat. Ich hab' aber sehr wohl was dagegen wenn der dann sagt: "Klasse - ich will 10.000 auf'm Konto haben - ich schraub mal die Miete um 28% hoch....". Da muss es dann schon eine gesetzliche Regelung geben (falls man Gier und Gierhälse "regeln" kann...).
 

dtrainer

Wiedergänger
17. Dezember 2008
10.562
AW: Das Untergraben unserer Freiheit

Das kommt ja noch hinzu, daß das Wohnen verteuert wird. Es rechnet sich nicht einmal langfristig! Bzw. es rechnet sich nur, wenn man hochgradig theoretische, statistische "Klimafolgen" einpreist. Und gleichzeitig werden Altbauten, die unseren Städten zum Schmuck gereichen, durch "energetische Sanierung" verschandelt und auf lange Sicht zerstört.
Ja, wann und wo gibt es denn was umsonst? Gestiegene Erwartungen an die Wohnqualität machen da keine Ausnahme.
Ich habe selbst 2 Altbauten (Fachwerk) saniert und modernisiert. Natürlich war das teuer, und selbstverständlich stiegen auch die Betriebskosten. Aber die Häuser wurden dadurch auch trocken, es gibt kein Ungeziefer mehr (Holzwürmer sind z.B. sehr teure Mitbewohner) und so ganz nebenbei ist das ja auch gesünder, als bei Kohleheizung und feuchten Wänden.
Wer will denn heute so leben wie unsere Großeltern? Klo auf'm Hof, Kohle schleppen, ständige Reparaturen durch Feuchtigkeit, undichte Fenster, Krankheiten die dabei entstehen? Morgens um 6 aufstehen, Holz hacken, damit es um sieben dann warm wird?

Und wer bildet sich ein daß alles besser wird, aber nichts kostet? Nostalgie ist ja was feines - aber auch realitätsfern. Mit der Dampflok mal einen Ausflug machen, fein. Nach jeder Bahnfahrt die verdreckten Klamotten waschen müssen (Zuber, bitte, kohlebeheizt...?) - eher nicht. Aber motzen kann man ja mal...

Freiheit leidet - durchaus mit allgemeiner Zustimmung - auch unter Ansprüchen...;-)
 

ThomasausBerlin

Ritter Kadosch
14. Januar 2012
5.094
AW: Das Untergraben unserer Freiheit

" :D Legen die Wäsche nicht zum Bleichen auf den Rasen - bei uns wird noch mit Dampf gefahren..." :D )...... Mit einer Sache hat der Jäger jedoch grundsätzlich Recht: Die Wandlung der Geselschaftsstruktur muss finanzier- und bezahlbar sein und bleiben. Anders als bei meinem Beispiel mit den Leinewebern und den ersten Lohnsklaven des beginnenden industriellen Zeitalters darf in einer sochen Wandlung kein Mensch mehr hungern, kein Mensch mehr ohne ausreichenden Wohnraum sein, kein Mensch aus Armutsgründen gezwungen sein im Winter barfuss durch die Gegend zu laufen....

Von daher müssen sich Reformen, egal wer sie veranstaltet, am Wohl aller Menschen orienbtieren, und wenn's um das Zurückstecken von teilweise auch übersteigerten Ansprüchen geht, darf das Zurückstecken nicht immer nur Teile einer Bevölkerung treffen.
 

Viminal

Großer Auserwählter
10. Juni 2009
1.964
AW: Das Untergraben unserer Freiheit

Und da sind wir wieder beim nächsten Problem: Rendite... Ich hab' absolut nix dagegen wennj einer 4 Häuser hat und aus dem Ertrag dieser Häuser Modernisierungen, Instandsetzungen bezahlen kann und auch nach Steuern jeden Monat noch 3.000.- € auf dem Bankkonto hat. Ich hab' aber sehr wohl was dagegen wenn der dann sagt: "Klasse - ich will 10.000 auf'm Konto haben - ich schraub mal die Miete um 28% hoch....". Da muss es dann schon eine gesetzliche Regelung geben (falls man Gier und Gierhälse "regeln" kann...).
Und dass ist genau die Denkweise die ins Verderben führt. Wenn Du so eine Regelung hast, dann gibt es mindestens zwei unschöne Effekte:

1. fehlen bei Wohnungsmangel für andere die Anreize Wohnungen zu bauen - denn sie können damit "nur" 3000 Euro verdienen, wenn sie ihre Zeit aber in was anderes investieren, können sie vielleicht 4000 Euro machen. Folge: Der Wohnungsmangel wird immer stärker und deine verhassten Gierhälse können sogar immer weniger in die bestehenden Wohnungen rückinvestieren und es wird immer noch jemand drin wohnen. Fazit: Auf die Dauer stärkst Du die Position der Wohnungsbesitzer und verschlimmerst die Situation

2. Einige korrupte Leute nutzen diese Regelung aus und verlangen einfach von ihren Mietern neben der offiziellen Miete noch schwarz etwas dazu - und weil die Wohnungsnot so groß, gibt es auch genügend Leute die diese inoffizielle Mieterhöhung mitmachen.

Daher bleibt man besser bei freier Marktwirtschaft wo Wohnungsnot den Anreiz dazu gibt Wohnung zu bauen. Der Staat muss dabei ja nicht komplett untätig bleiben, er kann über Wirtschaftspolitische Maßnahmen Einfluss nehmen - z.B. Steuervorteile für Wohnungsbauer etc.
 

ThomasausBerlin

Ritter Kadosch
14. Januar 2012
5.094
AW: Das Untergraben unserer Freiheit

Wohnungsmangel haben wir bereits, Viminal. Und den haben wir, weil gewisse Parteien in den letzten Jahren der Meinung waren, das wir uns keinen sozialen Wohnungsbau mehr leisten können und müssen - und das man daher die Sozialbindung besser aufhebt und die Häuser auf dem freien Markt verscherbelt. Man hat sich die Haie eingeladen - und natürlich sind die auch gekommen...

Ich weiss auch nicht ob Gier ein "guter Anreiz" zum Wohnungsbau ist. Die amerikanische Finanzkrise (auch die spanische) wurde durch die Gier u.a. im Immobiliensektor ausgelöst. Gierig waren ein ganzes Stück weit dabei alle, Immobilienverkäufer, Banken und Immobilienkäufer, und eine Zeit lang ging das ja auch gut..... - bis die Häusleblase geplatzt ist.

Korrupte Leut' gibt's in der Immobilenbranche genug... heute genauso wie vor 10 oder 20 Jahren.... Die gab's auch schon zu Zeiten des sozialen Wohnungsbaues - da hat man sich gelegentlich schon gewundert, wieso ein besser verdiender Angestellte oder Beamte in herausgehobener Leitungsposition an eine Sozialwohnung kommen konnte...

Ich hab' nix gegen eine freie Marktwirtschaft - ich habe nur etwas gegen eine Marktwirtschaft, die von allen Regeln der Ethik und Moral "befreit" ist....
 

dtrainer

Wiedergänger
17. Dezember 2008
10.562
AW: Das Untergraben unserer Freiheit

Pardon aber "freie Marktwirtschaft" ist ein Begriff der nur in Sonntagsreden vorkommt. Das war 19tes Jahrhundert, und so mangelhaft daß wir den Kommunismus bekamen.
Wir haben heute ein "System" (ich würde es ja nicht systematisch finden) bei dem subventioniert, reguliert, gefördert und aussortiert wird. Kapitalismus zeichnet sich vor allem durch seine Wandelbarkeit aus. Beschreibst du ihn und brauchst etwas Zeit dafür, stimmt es schon nicht mehr. Gerade deshalb war er dem Marxismus alter Prägung haushoch überlegen: man muß auf veränderte Bedingungen reagieren können. Geht das nicht, fährt man an die Wand.
Da geht es dann nicht systematisch, sondern pragmatisch zu. Und das ist richtig so.
Ethik ist übrigens auch kein starres System, entwickelt sich und wirkt auf den Markt ein, ist aber nicht Teil davon. Gott behüte uns vor einem weiteren Versuch, das festzuschreiben und planvoll der Realität aufzudrücken die sich nunmal immer weiter verändern wird...
 

Nachbar

Ritter Kadosch
20. Februar 2011
5.095
AW: Das Untergraben unserer Freiheit

Jeder hier hat eine Marotte, bei der es gerne sähe, wenn die Regierung sie allen anderen aufzwingen würde. Der eine will den vorehelichen Beischlaf bestrafen, der andere das Rauchen in der Öffentlichkeit (und demnächst sicher in den eigenen vier Wänden) und der Dritte den Fleischverzehr. [...]
Man kann gelegentlich eine Marotte auch eine Überzeugung nennen, dann klingt das auch schon ganz anders.
Eine Überzeugung im gesellschaftlich-politischem Sinne ist eine Haltung, die man gern verbindlich durchsetzen möchte, weil man der Ansicht ist, der Gesellschaft ginge es damit besser. Oder, wenn man weitsichtig unterwegs ist, möchte man sie global durchsetzen. So etwas passiert allerorten. Beispielsweise haben wir Beschränkungen in der Fischerei, damit die Bestände wenigstens eine geringe Chance haben, sich zwischendrin halbwegs zu erholen. Möchtest Du diese Beschränkungen gern aufheben, weil sie Dir zu totalitär erscheinen?

Niemand kann in Deutschland einen fleischfreien Tag einführen, unsere Wohnungen sind mit Kühlschränken ausgestattet. In Kantinen aber wenigstens ein Mal pro Woche ein Signal dahingehend auszusenden, daß auch ein vegetarisches Essen lecker und sättigend sein kann, ist gut und richtig. Dabei ist solch eine Initiative angesichts der verheerenden Zustände in unserer fleischerzeugenden Industrie eine derart winzige Maßnahme, daß sie nicht einmal unserer Buchstaben hier wert wäre. Denn was ändert das schon? Quasi nichts.

Seit den zwei Steintafeln sind Gesetze das Mittel der Wahl, um den im asozialen Charakter beheimateten Egoismus daran zu hindern, sich frei zu entfalten. Als Gesellschaft bedürfen wir dieses Regulativ, das wirst Du nicht bestreiten. Dabei beschränkt jedes Gesetz eben genau das, was man "freie Entfaltung" nennen könnte, das liegt in der Natur der Sache. Aber Du wirst gewiss nicht bestreiten wollen, daß eine Beschränkung da und dort notwendig- und Dir selbst höchst willkommen ist. Wer aber soll eine Beschränkung für eine Gesellschaft beschliessen, wenn nicht die Mehrheit dieser Gesellschaft selbst? Na also.

Eine völlig freie Gesellschaft ist ein wundervoller Traum. Menschen, die morgens mit der goldenen Regel und ihrer Verantwortung für alles Lebendige vor Augen wach werden, und die ihr Tagwerk entsprechend gestalten, das wäre wirklich schön. Leider ist und bleibt es ein Traum. Wir brauchen leider Geschwindigkeitsbeschränkungen, Hygieneregeln für die Gastronomie und Mieterschutz. Dies sind aber keine Indikatoren für eine totalitär regierte Gesellschaft, sondern dafür, daß wir als Menschen immerfort darum ringen müssen, unsere Gesellschaft menschenwürdig (und warum nicht auch tierwürdig?) einzurichten. Die Initiative der Grünen ist in diesem Kontext nicht allein begrüssenswert, sondern auch ihr gutes Recht als demokratische Partei, dafür eine Mehrheit in der Gesellschaft zu suchen.

Echte Demokraten gehen damit fair um, schlechte Demokraten demagogisch. Du darfst dich entscheiden, zu welcher Gruppe Du gehören möchtest.

:hut: Nachbar
 

DaMan

Ritter-Kommandeur des Tempels
30. Januar 2009
4.517
AW: Das Untergraben unserer Freiheit

Für Fangquoten gibt es einen stichhaltigen Grund, für das Verbot von Steak in der Kantine nicht.
Zu zeigst hier übrigens sehr schön wie die Sache funktioniert. Von "ist gut und richtig" zu "demokratisch entschieden". Demokratisch eingeführte Sklaverei ist immer noch Skalverei.
Und, ewJ Demagogie zu unterstellen ist doch etwas absurd. Die Demagogen und Volkserzieher sitzen auf der anderen Seite.
 

ThomasausBerlin

Ritter Kadosch
14. Januar 2012
5.094
AW: Das Untergraben unserer Freiheit

Und noch mal zum Mitschreiben, auch für Dich DaMan: Es geht um einen freiwilligen Verzicht und nicht um eine gesetzliche Massnahme! Aber - was macht man nichbt alles, um im Wahlkampf den Gegner madig zu machen....

Ausserdem - was hat Sklaverei mit freiwilligem Verzicht zu tun? Auch das ist Demagogie - suggerieren dass der Vorschlag zum "Veggie-Day" (bescheuertes Wort...) in irgendeiner Weise was mit Sklaverei zu tun hätte.... EwJ ist da wohl nicht der einzigste Demagoge (in dieser Sache)...
 
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