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Der Ukraine Konflikt und die Hintergründe

MatScientist

Ritter der ehernen Schlange
21. März 2014
4.123

Zum Glück kommt vom österreichischen Militär eine öffentliche schonungslose Analyse.
Von der Bundeswehr würden wir das denke ich nicht bekommen.

Kurz und knapp, Ukraine ist hart am abloosen
 

Lupo

Ritter Kadosch
3. Oktober 2009
6.320
Warum bringst du nicht genausoviel Leidenschaft auf für die systematisch zerbombten Kraftwerke in der Ukraine. Das geht ja voll auf Kosten der Zivilbevölkerung.

Die Ukraine versucht mit möglichst geringem Aufwand, Russland maximal zu schaden und da sind diese Radaranlagen natürlich ein optimales Ziel. Da ja sowieso keiner die Absicht hat, Atomwaffen einzusetzen, werden die Dinger nicht gebraucht.

Immer diese Angst, Putin könnte von irgendwas betroffen sein. Der Typ versteht nur aufs Maul hauen, das ist einfach ein Hinterhofschläger und KGB-Offizier, der es ganz nach oben geschafft hat.

Sorry, da ist der Thread so schnell gewachsen, dass ich diesen Beitrag erst gar nicht gesehen habe.

Zu Deinen Ausführungen über Putin selbst verweise ich mal auf das, was ich weiter oben über Affen mit Maschinengewehr geschrieben habe.

Zu den angeblich optimalen Zielen: Ich bin kein großer Militärexperte, aber schon allein aus wirtschaftlichen Gründen ballert man nicht einfach irgendwas kaputt, was der Gegner sowieso nicht braucht. Das wäre weder Strategie noch Taktik, sondern einfach nur Vandalismus. Putin hat es ganz sich nicht vor, atomare Langstreckenwaffen in diesem Konflikt einzusetzen, aber das bedeutet nicht, dass er es überhaupt nicht braucht. Es gehört zu einem ganz anderen, potentiellen Krieg, der als Drohung seit rund 70 Jahren in der Luft hängt und den sich nun wirklich niemand wünschen kann.

Die kaputten ukrainischen Kraftwerke? Ja, das ist nun wirklich Whataboutismus. Also, ich verfüge über eine kleine Drehbank, eine Uhrmacherdrehmaschine, eine kleine CNC-Fräsmaschine sowie zwei 3D-Drucker. Wenn ich damit irgend etwas machen kann, was die ukrainische Infrastruktur wieder ans Laufen bringt, lass es mich bitte wissen.

Es tut mir leid, aber nach meinem eigenen Kenntnisstand kann ich leider keine zerbombten Kraftwerke reparieren. Insofern gibt es recht wenig, was ich bei aller Leidenschaft an diesem speziellen Problem tun kann.

Und noch eine kleine Anmerkung. Nachdem mir schon von anderer Seite gesagt wurde, ich würde „vehement“ schreiben, möchte ich klar stellen: Ich schreibe nach eigenem Selbstverständnis weder vehement, noch leidenschaftlich, sondern ausführlich. Das mag ermüdend sein, ich weiß. Aber der Grund dafür ist, dass ich mir denke, dass man wenig damit anfangen kann, wenn wie der Doug Adam‘sche Computer „43“ schreibe, ohne zu erklären warum ich das sage und welche Überlegungen dahinter stehen. Wie will ich sonst hoffen können, dass mich jemand auf Fehler und Irrtümer aufmerksam macht?
 

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.827
Zum Glück kommt vom österreichischen Militär eine öffentliche schonungslose Analyse.
Muß man nicht teilen.

Das ist übrigens das Video, das mich zuletzt wieder beeindruckt hat hinsichtlich des raschen und präzisen Artilleriefeuers der Ukrainer.

Ansonsten, das Momentum ist halt wohl schon wieder raus, unter schweren Verlusten.
 

William Morris

Meister des Tabernakels
4. Mai 2015
3.764
Zu dem Thema Artillerie gab es irgendwo mal einen Artikel zum Thema Treffgenauigkeit. Die russische Artillerie verbraucht ca. 10 x mehr Munition um ein Ziel zu treffen, als die ukrainische. Wobei die russische Armee durchaus lernfähig ist.
 

Zerch

Prinz des Tabernakels
10. April 2002
3.827
Die Ukrainer sind besser. Die haben die weit bessere Feuerleitung, ....
Die Russen benutzen GPS-Jammer. Die Trefferrate mit gelenkten M982 Excalibur 155mm Granaten liegt aktuell bei 7%, und sollte bei mindestens 70% liegen.


"The reporting showed that the proportion of confirmed successful strikes dropped in a period from January to August 2023 from a high of 55 percent to a low of 7 percent in July and 6 percent in August, the months when Ukraine’s struggling summer counteroffensive was at its height."

-Alle GPS-basierten Systeme bereiten anscheinend Probleme.

"Ukrainian officials and military analysts have described similar problems with the Joint Direct Attack Munition kit called JDAM and shells used with the High Mobility Artillery Rocket System, known as HIMARS, both of which rely on GPS."

"The GLSDB, a precision munition with a longer range than the Excalibur, produced jointly by Boeing and the Swedish company Saab, has also been hampered by Russian electronic warfare, according to the second military report."
 
Zuletzt bearbeitet:

Lupo

Ritter Kadosch
3. Oktober 2009
6.320
Und noch einen kleinen, aber fälligen Nachtrag an @Ein wilder Jäger , den ich ja mit meiner Wortwahl „Schurkenstaat“ spürbar verärgert habe.

Es war tatsächlich eine ungeschickte Formulierung mit Tritt in den Fettnapf. Schurke(nstaat)ist ein mehr oder weniger feststehender Begriff, und die enthaltene Gleichsetzung von Russland und Ukraine unter diesem Begriff ist tatsächlich reichlich daneben. Nicht aufgepasst, sorry. Passiert auch mir mal.

Was es zum Audruck bringen sollte: Es greift ein Regime mit sehr viel Dreck am Stecken ein anderes Regime mit offenkundig weniger Dreck am Stecken an. Einen ganz sauberen Stecken hat es nicht. Das deuten Sachen wie zum Beispiel eine „Sprachgesetzgebung“ an. Ich halte es daher für durchaus geboten, es nicht zum makellosen Vertreter westlicher Werte hochzujazzen, wie es unsere Politik tut, sondern wachsam und kritisch zu bleiben. Die gleiche Vorbehaltlosigkeit, die ich gegenüber Isreal ohne großes Bauchweh aufbringe, gelingt mir bei der Ukraine nicht.
 

William Morris

Meister des Tabernakels
4. Mai 2015
3.764
Ich finde den Begriff Regime sollte man jetzt nicht auf die Ukraine anwenden, es hat eine demokratisch gewählte Regierung und dass die letzten Wahlen ausgesetzt wurden, liegt am aufgezwungenem Krieg und nicht an einem machtgeilen Despoten, der die Verfassung auf sich zuschneiden lässt, damit er ewig herrschen kann.

Da läuft natürlich nicht alles so rund wie in Ländern mit mehr demokratischer Erfahrung, aber man gibt sich zumindest Mühe und war auf einem guten Weg.
 

Lupo

Ritter Kadosch
3. Oktober 2009
6.320
Tut mir leid, aber irgend einen Namen muss ich dem Kind ja geben. Blende einfach die negativen Konnotationen aus, die Du im Kopf hast, dann kommst Du etwa bei dem an, was ich meine. Ich pflege das, was ich zum Ausdruck bringen will, direkt zu sagen und nicht durch die Blume.

Wir operieren hier auch hart am Kategorienfehler. Wenn ich sowohl Kirschen als auch Äpfel als „Obst“ bezeichne, setze ich sie nicht Äpfel und Kirschen gleich, sondern verwendere lediglich einen Oberbegriff.
 

Sonsee

Noachite
1. Juni 2016
3.270
Ich finde den Begriff Regime sollte man jetzt nicht auf die Ukraine anwenden, es hat eine demokratisch gewählte Regierung und dass die letzten Wahlen ausgesetzt wurden, liegt am aufgezwungenem Krieg und nicht an einem machtgeilen Despoten, der die Verfassung auf sich zuschneiden lässt, damit er ewig herrschen kann.
Dieser Krieg wurde nicht aufgezwungen, sondern stark offensichtlich provoziert.
Da läuft natürlich nicht alles so rund wie in Ländern mit mehr demokratischer Erfahrung, aber man gibt sich zumindest Mühe und war auf einem guten Weg.
Nee, dazu bräuchte man vielleicht auch echte Diplomaten und keine Schauspieler. Fachkräftemangel herrscht besonders in der Ukraine, dafür liefen die hier verbotenen Leihmutterschaften ganz Prima. Mit armen Menschen kann man das machen, allerdings mit großem Gesundheitsrisiko für die Frauen die sich das antun müssen. Damit Frauen, die keine sind, sich ihr Kind "holen" können. Das bringt Geld, dass ist verkommen wie die ganze westliche Welt.
 

Giacomo_S

Prinz der Gnade
13. August 2003
4.323
Ich finde den Begriff Regime sollte man jetzt nicht auf die Ukraine anwenden, es hat eine demokratisch gewählte Regierung und dass die letzten Wahlen ausgesetzt wurden, liegt am aufgezwungenem Krieg und nicht an einem machtgeilen Despoten, der die Verfassung auf sich zuschneiden lässt, damit er ewig herrschen kann.

Der Herr Selenzkiyi oder wie auch immer macht in meinen Augen angesichts der Umstände einen hervorragenden Job. Als Präsident muss er ein Land unter schwierigsten Bedingungen im Kriegszustand führen - und ich kann nicht sagen, er täte es nicht alles andere als souverän.
Wie sehen dazu im Vergleich die Russen aus?

Westliche Propaganda hin oder her, aber man kann sich nicht des Eindrucks verwehren, dass auf russischer Seite junge Männer in einem sinnlosen Stellungskrieg buchstäblich verheizt werden: Schlecht versorgt, schlecht ausgebildet und ohne Rücksicht auf Verluste.
 

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.827
Oh, keine Sorge, ich bin nicht verärgert, ich habe da lediglich fasziniert einem schweren Autounfall zugesehen. Ich werde auch niemanden zu irgendetwas hochjazzen, nicht einmal Israel.

Die Sprachgesetzgebung ist, glaube ich, älter als die Präsidentschaft Selenki. Ich bin mir auch nicht sicher, aber es scheint sich um ein an sowjetischen, also über Umwege an deutschen juristischen Prinzipien geschulte Gesetzgebung zu handeln. Wir hatten, um etwas auszuholen, mal ein Gesetz, das die Einfuhr von gesömmertem Höhenfleckvieh bzw. dessen Milchprodukten begünstigte. Das hatte den folgenden Hintergrund: Wir konnten nicht gut Schweizer Produkte holländischen Produkten vorziehen und sie mit niedrigeren Zöllen belegen, also unternahmen wir eine Diskriminierung nach rein sachlichen Kriterien, und wenn die Holländer sich die Mühe gemacht hätten, einen mindestens 1500 Meter hohen Berg aufzuschütten und ihr Vieh im Sommer auf dessen Almen zu treiben, dann hätten für sie die gleichen vorteilhaften Bedingungen gegolten wie für die Schweiz. Können wir etwas dafür, daß sie das nicht getan haben? Und so scheint mir auch die ukrainische Sprachgesetzgebung so formuliert zu sein, daß sie, natürlich rein zufällig, nach Anwendung aller Ausnahmen genau eine Sprache betrifft, nämlich die russische. Eine Schlechterstellung der ungarischen Sprache scheint mir, aber ich habe mich da nur ganz kurz eingelesen, schon deshalb ausgeschlossen, weil nicht nur die Sprachen autochthoner Minderheiten wie der Krimtataren privilegiert sind, sondern auch alle Amtssprachen der EU. Ich möchte deshalb ganz vorsichtig mutmaßen, daß sich die Ungarn hier viellt. nicht ganz zu Recht benachteiligt fühlen. Möglicherweise gefällt es aber ihrer nationalgesinnten Regierung, ein gewisses Empörungslevel zu wahren.
 

Sonsee

Noachite
1. Juni 2016
3.270
Der Herr Selenzkiyi oder wie auch immer macht in meinen Augen angesichts der Umstände einen hervorragenden Job. Als Präsident muss er ein Land unter schwierigsten Bedingungen im Kriegszustand führen - und ich kann nicht sagen, er täte es nicht alles andere als souverän.
Wie sehen dazu im Vergleich die Russen aus?
Als Präsident hätte er versuchen müssen den Krieg zu verhindern, nur Aufgrund der Zusagen des Westens, ihn mit allen Waffen zu unterstützen ist dieser Krieg überhaupt entstanden.
Westliche Propaganda hin oder her, aber man kann sich nicht des Eindrucks verwehren, dass auf russischer Seite junge Männer in einem sinnlosen Stellungskrieg buchstäblich verheizt werden: Schlecht versorgt, schlecht ausgebildet und ohne Rücksicht auf Verluste.
Sehe ich genau andersherum, die Ukrainer wollten einen Präsidenten der die Korruption im Land bekämpft, bekommen haben sie einen Krieg, den sie nicht gewinnen können. Du meinst also, der Westen hätte die ukrainischen Soldaten rechtzeitig besser ausgebildet als die Russen das getan haben? Nord Korea ist bereit sofort Soldaten zu schicken, willkommen im Dritten Weltkrieg meine Damen und Herren.
 

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.827
Als Präsident hätte er versuchen müssen den Krieg zu verhindern, nur Aufgrund der Zusagen des Westens, ihn mit allen Waffen zu unterstützen ist dieser Krieg überhaupt entstanden.
Ab dem Frühjahr 2021 begann Rußland seinen Aufmarsch entlang der ukrainischen Grenzen, erkannte am 21.02.22 die Banditenrepubliken als unabhängige Staaten an und fiel drei Tage darauf in die Ukraine ein.

Zu welchem Zeitpunkt gab der Westen die von Dir genannten Garantien?
Du meinst also, der Westen hätte die ukrainischen Soldaten rechtzeitig besser ausgebildet als die Russen das getan haben?
Ich finde den Ausbildungsstand der Ukrainer beeindruckend und denjenigen der Russen noch schlechter, als ich immer gedacht hatte.
Nord Korea ist bereit sofort Soldaten zu schicken,
Rußland hätte die dringend nötig. Wo sind sie?
 

Lupo

Ritter Kadosch
3. Oktober 2009
6.320
So weit mir bekannt, ist das Gesetz von 2017, also zwei Jahre vor Selenskji. Seine heftigsten Wirkungen wird es wohl eher in den Gebieten im Osten entfaltet haben, in denen überwiegend Russen leben. Zusammen mit anderen Schurigeleien - war da nicht noch was mit Pässen und Renten?

Ich denke, die ungarische Minderheit im Westen wird es gar nicht so sehr betroffen haben, auch nicht das Verbot des Schulunterrichts in ungarischer Sprache, das angeblich ohnehin nicht umgesetzt werden konnte. Ich denke mir, wenn die ungarischen Kinder ohnehin in der Minderheit sind, werden sie wohl sowieso zweisprachig aufwachsen, so dass, realistisch gesehen die Wirkung eines solchen Gesetzes kaum über ein Ärgernis hinausgehen dürfte.

Das Argument ist eher dahingehend gemeint, dass, wenn uns die ukrainische Staatsführung nun als ein reiner Hort und Quell des guten Benehmens vorgeführt wird - hier riecht‘s allerdings verdächtig, als ob da jemand aber heftigst im Wohnzimmer gefurzt hat. So weit kann‘s mit dem guten Benehmen also nicht her sein. (Sorry für diesen anrüchigen Vergleich, aber mir ist da nichts besseres eingefallen.)

Ich hatte dazu natürlich auch gegoogelt, allerdings auf die Schnelle nichts gefunden, was verlässlich erschien. Das Ganze ist ja ein Politikum - und da ist weder unserer Presse noch der Presse der Gegenseite (wer auch immer das sein mag) zu trauen. Die Existenz dieses Verbotes aber wird allgemein nicht bestritten, wobei die Wirkung in den Berichten beliebig skaliert dargestellt sein kann. Der gesunde Menschenverstand sagt, dass sich wohl niemand darüber gefreut haben, aber auch niemand in seiner Verzweiflung vor den Bus geworfen haben wird.

Aber allein die Tatsache, dass Gesetze unzweifelhaft erlassen werden, die bestehende und über Jahrzehnte hinweg funktionierende liberale (Nicht-)Regulierungen beseitigen und durch Schikanierung der Bürger ersetzen, reicht ja schon, um hinsichtlich der Güte des Heiligenscheins, den man Selenskji aufsetzt, sehr skeptisch zu sein.
 

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.827
Ich meine gelesen zu haben, daß der Schulunterricht in ungarischer Sprache nicht abgeschafft, wohl aber der Ukrainischunterricht ausgebaut werden sollte. Ansonsten habe ich bisher nicht mit Heiligenscheinen argumentiert und auch noch nicht beobachtet, daß jemandem einer aufgesetzt worden wäre. Es liegt wahrscheinlich an mir, daß mir die Jubelberichterstattung über Präsident Selenski entgeht.

Die Renten wurden meines Wissens in den Banditenrepubliken nicht mehr ausgezahlt, die sich andererseits nicht nach den Sprachgesetzen gerichtet haben werden.
 

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