Giacomo_S
Prinz der Gnade
- 13. August 2003
- 4.324
Die gesamte Industrie dahinter ist eine Vergewaltigung der Pflanze. Feminisierte Hanfpflanzen sind genetisch im Eimer. Alles nur für den Profit ausgelegt.
Und die ach so tollen modernen überzüchteten Sorten sind gegenüber den klassischen Landsorten nicht unbedingt besser, trotz höherem THC-Gehalt oft sogar schlechter, weil irgendwas fehlt, durch einseitige Selektion nach gewünschten Eigenschaften, und es wurde jahrelang nur auf THC-Gehalt, und auf wuchseigenschaften, wie Ertrag, hin selektiert.
Als jemand, der früher die klassischen Landsorten, aber schon einmal die neuen Zuchtsorten angebaut hat, und damit den Vergleich hat: Ich sehe die neuen Sorten nicht derart negativ.
Ein Jahr setzte ich eine neue Sorte auf meinem Balkon. Sie wird nicht so groß, wächst zwei Monate, dann geht sie in Blüte und das amtlich. Das geht dann so sechs Wochen, und dann ist es vorbei. Man benötigt nicht diese Riesentöpfe, schleppt keine Säcke an Blumenerde und erhält eine gehaltvolle Ernte.
Bein nächsten Mal werde ich die Pflanzen zeitversetzt setzen: Mai, Juni, Juli ... man könnte dann immer drei Pflanzen gleichzeitig haben, aber nach hinten raus mehr als drei Pflanzen ernten.
Mit den klassischen Landsorten war das immer so eine Sache. Die Samen haben wir aus Gras herausgelesen, es war aber damals auch bekannt, dass diese Selbstzuchtsorten mit den Jahren immer schwächer wurden. Man hat dann riesige Büsche mit wenig gehaltvollen Gras, auch nicht gerade optimal.
Es war auch nicht immer ganz einfach, die Pflanzen überhaupt zur Blüte zu bringen.
Hanf geht eigentlich erst dann in Blüte, wenn die Tage kürzer als die Nacht werden. Das ist bei uns erst im September der Fall, was die Blüteperiode deutlich verkürzt. Deshalb lösten wir damals die Blüte künstlich aus, indem wir Anfang August die Pflanzen durch große Plastiktüten abdunkelten, um die Tageszeit künstlich zu verkürzen. Das muss man dann 2-3 Wochen so machen, ein aufwändiges und umständliches Verfahren.
Dem geringen THC-Gehalt begegneten wir mit verschiedenen Methoden.
Entweder hatte man das Gras zu vermentieren, ähnlich wie beim Tabak. Durch die Fermentation wird das Chlorophyll und Zucker abgebaut, die sonst beim Rauchen nur zu Teer verbrennen. Das Gras verliert dabei an Masse, das THC bleibt erhalten, wodurch der THC-Gehalt steigt. Insgesamt schmeckt es auch weicher und runder und weniger teerig und "grün". Es handelt sich eindeutig um eine qualitätsverbessernde Maßnahme, nur ...
... eine stinkige Angelegenheit, außerdem nicht ganz ohne Risiko. Denn keinesfalls darf in dem Prozess die Ernte das Schimmeln anfangen, und ist dies der Fall, dann kann man sie wegwerfen.
Oder wir extrahierten das THC mit Lösungsmitteln, um es anschließend wieder ab zu destillieren, um Grasöl herzustellen. Allerdings kannte ich auch Freaks, die das Lösungsmittel einfach in die Luft setzen. Eine Riesen Öko-Sauerei, und da die verwendeten Lösungsmittel i.d.R. brennbar sind, auch ziemlich gefährlich. An sich müsste man das alles mit chemischem Equipment durchführen und einer Wasserstrahlpumpe, um den Siedepunkt des Lösungsmittels herab zu setzen, dann wäre das eine saubere und sichere Angelegenheit. Aber wer besaß damals schon solches Gerät, als Privatmann? Heute vllt. kein Problem mehr, das Internet macht's möglich, aber damals?
Scheute man den ganzen Aufwand nicht und abhängig von weiteren Reinigungsmaßnahmen, erhielt man allerdings ein absolut reines Produkt, im Grunde reines THC. Da reichten dann ein paar Tröpfchen auf den Tabak, und man war bedient.