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Schizogen
Gesperrter Benutzer
- 19. Dezember 2010
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Interessanter Gedankengang. Ist es Absicht, dass du das alles auf die Welt beschränkst, oder hast du dich nur ungenau ausgedrückt? Ich nehme mal an, du meinst die komplette (Außen)realität?
Ich meine genau genommen die "Außenwelt". Außenrealität umfasst nur das faktisch Gewordene, das einem Subjekt gegenübersteht als Außenwelt, die es erkennt und in der Kausalitäten auf es wirken. Außenwelt umfasst zudem die "verschatteten Regionen", die überdies bestehen sowie die Welt, wie sie noch nicht geworden ist, aber wie sie wird. Dazu gehört, wie gesagt, der Bereich der "Welt", die für ein Subjekt (Individuum) nicht erfahrbar ist, aber auch der Teil der "Welt", über den keine "realen" Aussagen gemacht werden kann, z.B. die Zukunft, Kultur, Politik. Meine obigen Beiträge dienten vor allem dazu, darzustellen, dass die Außenwelt in zwei Bereiche gegliedert ist, von dem ein Teil von einem beliebigen Subjekt nicht erfahren worden sein kann, was ich mit dem Begriff empirischer Schatten belegt habe. Auch wenn Manden das bestreitet, kennt jedes lebende Wesen solche "Enden" (Grenzen der Erfahrung). Den Beitrag schrieb ich, um deutlich zu machen, dass auch unsterblichen Wesen Grenzen auferlegt sind, deren Überwindung das ewige Leben mit Sinnstiftung bereichert, weil selbst in unendlicher Zeit Spannung und Neugier bestehen wird, da ich behaupte, dass auch ein unsterbliches Wesen, sofern es andere Subjekte gibt, solche empirischen Schatten kennen muss.
Wir erfahren also immer eine auf unseren Punkt bezogene „Manifestation“ (bisschen esoterisch, mir viel aber grad kein besseres Wort ein) der Realität.
Anders gesagt, haben niemals zwei Beobachter in einem physikalischen Körper, die gleiche Perspektive auf zum Beispiel das gleiche Objekt, weil sie an verschiedenen räumlichen Punkten die Schnittstelle ihres visuellen Apparates oder sonstiger Sinne haben. Das ist geometrisch einfach zu illustrieren. Im Prinzip bedeutet es, dass bereits bei einem einfachen Objekt im Raum, diejenigen Anteile der Fläche eines "dreidimensionalen Objektes", die sichtbar sind und die "im Schatten" liegen (also die "Rückseiten" sind) nicht identisch sind. Die Verschattung führt dazu, dass nicht der gleiche Teil der "Realität" hier sichtbar ist. Verschattung in dieser, ähnlichen und anderen Formen zieht sich aber durch die gesamte Außenwelt. Es ist ein Naturgesetz, dass die Außenwelt nicht vollkommen empirisch erfahrbar in einer Welt ist, in der es mindestens 2 verschiedene Subjekte in räumlichen "Körpern" gibt, die die Welt beobachten. Verschattung liegt also nicht nur daran, dass Objekte im Raum selbst eine Rückseite haben, bleiben wir beim "Sehen" und dennoch liegt Verschattung auch nicht nur darin begründet, dass 2 verschiedene Subjekte Schatten und Lichter von Objekten in der Außenwelt erfahren, also einen unterschiedlichen Teil der Außenwelt von ihrem Beobachtungspunkt erfahren, denn selbst wenn sie die Positionen tauschen würden, stimmt die zeitliche Sequenz nicht mehr mit der des anderen Beobachters am gleichen Platz überein. Auch das ist ein Naturgesetz.
Aber selbst das ist nicht der einzige Grund für das Phänomen der Erfahrungsgrenzen (Enden), die auch Unsterbliche haben müssen. Ich beziehe mich auch darauf, dass vermutlich weiterhin die Reichweite der sinnlichen Erfahrung eine "Weitenbegrenzung" im Raum kennen wird: Man sieht weiter entfernte "Dinge" nicht mehr oder gar nicht, zu kleine Dinge sind nicht sichtbar, zeitlich weg liegende Dinge sind (außer durch Kameras) uneinholbar nicht erneut sinnlich erfahrbar. Daran ändern auch Teleskope nichts, daran werden auch Kameras und Monitore nichts Wesentliches ändern. Diese Verschattung infolge einer "Weitenbegrenzung" der "Sinne" oder Detektoren kann ich jedoch nur mit viel Aufwand begründen. Ich denke aber, sie gilt für jedes Leben.
Du musst einges voraussetzen, um diese Argumentation führen zu können:
Nur so würde ein Schuh daraus werden.
- Die Realität muss irgendwie aktiv zeigend sein
- Dies auch expliziet gegenüber bewusstem Leben
- Du musst Relativität negieren
- Du musst sinnliche Erfahrung negieren
Keine der Hypothesen ist für mich selbst mehr als nur eine mögliche Anschauungsweise auf das Problem. Keinesfalls gelten diese Sätze als Grundlage meines Denkens. Vielmehr würde ich tatsächlich jeder Aussage mindestens genauso widersprechen und so würde ich wohl jeder Aussage eher weniger zustimmen als ich ihr überhaupt volle Zustimmung geben würde. Scheinbar denkst du, ich setzte diese Sätze als Grundlage meines Denkens. Oder du meinst, ich müsste diese Sätze als Grundlage meiner Ideen und Argumente setzen und voraussetzen, damit sie wahr sind. Auch das bestreite ich vehement.
Ich drehe hier also zum einen die Perspektive und gebe bewusstem Leben den aktiven Part in diesem Zusammenhang und behaupte weiter, dass die Realität ansich für uns (noch) gar nicht (direkt) erfahrbar sein kann, da hinter dem Schleier von Relativität und Wahrscheinlichkeit verborgen.
Diese Hypothese halte ich für berechtigt und ich würde ihr eher zustimmen. Allerdings könnte man auch hier Zweifel hegen. Insbesondere glaube ich nicht, dass Leben aktiv eine Perspektive schafft. Sie könnte auch immer nur passiv sein. Egal, was du damit meinst, ich interpretiere es in etwa so, dass das Gehirn die Welt (Realität, Außenwelt) konstruiert. Dazu gibt es auch viele neurowissenschaftliche Befunde und Argumente, die dies auch so sehen. Ich bestreite aber, dass das Gehirn im Wesentlichen eine Welt konstruiert, wie sie nicht in Wirklichkeit ist. Ich gehe also davon aus, dass man die Welt, wie sie ist, erfährt. Allerdings würde ich aus vielen Gründen der Idee hinter der gesamten Aussage zustimmen, z.B. dass 2 und mehr Subjekte die Welt (oder hier vor allem immer Außenwelt weiterhin) verschieden deuten, dass mehrere Lebewesen verschiedene geometrische Perspektiven haben (s.o.) etc. und daher verschiedene Informationen von der Welt (Außenwelt) haben, weswegen die Anschauungen verschieden sein können.
Wohlgemerkt, sofern Leben eben keine übergeordnete, metaphysische Phänomenologie ist. Dann nämlich findet ein Austausch oder das erzeugen eines gemeinsamen Horizontes erst durch Interaktion zwischen mindestens zweier bewusster „Leben“ statt. Das muss nicht direkt geschehen, zumindest aber indirekt. Erst wenn ich ein anderes Bewusstsein (neben mir) in irgendeiner Form erfahre, kann ich mein eigenes Bild der Realität reflektieren und besser wahrnehmen, da erst dann mehrere (relative) Wahrnehmungen das Objekt der Begierde ausleuchten und spezifizieren können.
Wenn ich metaphysische Annahmen hätte, dann, wie du zu vor schriebst, " dass das Leben eine metaphysisch zusammenhängende Phänomologie ist". Das hast du oben so formuliert. Jetzt schreibst du, dass "Leben eben [k]eine übergeordnete, metaphysische Phänomenologie" sei. Das glaube ich so nicht. Die Welt (Außenwelt) ist völlig gleich berechtigt mit dem Leben. "Ein" Leben oder "das" Leben steht nicht über der Welt (Außenwelt, Realität). Das behauptest du zwar, dass ich das annehmen müsste, aber davon gehe ich nicht verkrampft aus. Natürlich ist es aber mein Ansatz, dem Leben eine besondere Rolle in der "WELT ALS GANZEN" zuzugestehen, denn alles andere ist Wahnsinn, meiner Meinung nach. Oder ist etwas für die Welt wichtiger als Leben? Die meisten Menschen sind sogar so wahnsinnig. Was sollte also für Menschen wichtig sein? Natürlich beides.
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