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Die Zukunft = eine kapitalistische Gesellschaft?

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.819
AW: Die Zukunft = eine kapitalistische Gesellschaft?

Aber Lehman war ja keine Geschäftsbank, die mit dem Geld der Sparer spekuliert hätte, sondern eine Investmentbank. (Und ob die Geschäftsbanken nach '99 soviel mehr durften als vorher, ist ja auch umstritten. Das Gesetz war vorher schon löchrig. Meist wird ja eher der Vorwurf erhoben, die Aufhebung der Trennung habe die guten Sitten der Bankenwelt verludern lassen und die Ansteckungseffekte verschlimmert.)
 

rola

Meister vom Königlichen Gewölbe
2. September 2011
1.462
AW: Die Zukunft = eine kapitalistische Gesellschaft?

Ich habe gerade einen Artikel im Netz gefunden, der doch meine Ansicht stützt.
Warum man Banken nicht einfach aufspalten kann Seite 2/2: Hätte ein Trennbankensystem die jüngste Krise wirksam verhindert?
Und es ist zweifelhaft, ob ein Trennbankensystem die jüngste Krise wirksam verhindert hätte. "Die Ursache der Krise war nicht eine Ansteckung zwischen den beiden Bereichen, sondern schlicht Versagen traditioneller Art: Geschäftsbanken haben schlechte Kredite vergeben und Investmentbanken gingen falsche Transaktionen ein", sagt Douglas Elliott, Finanzexperte beim liberalen Thinktank Brookings Institution und jahrelang selbst als Investmentbanker tätig.
Das gelte auch für die deutschen Landesbanken. "Sie haben Papiere gekauft, die angeblich die höchste Kreditbewertung AAA hatten, aber es dann nicht waren, und sie haben Kredite vergeben, die platzten – nichts davon wäre durch ein Trennbankensystem verhindert worden." Eine Wiedereinführung der Abtrennung könnte sogar kontraproduktiv sein, glaubt Ely.
Jetzt wird es interessant, gerade Glass Steagall wird aus historischer Sicht angegriffen:
"Glass Steagall hat erst dafür gesorgt, dass eine Investmentbankerkultur entstehen konnte." Ungehindert von anderen Interessen hätte sich so eine "Cowboykultur" entwickelt, bei der Gewinne durch Handel derart im Vordergrund standen
In Deutschland gibt es kein Trennbankensystem. Man könnte auch sagen zum Vorteil: Risiken aus dem Investmentgeschäft können durch Gewinne aus dem klassischen Bankgeschäft reduziert werden. Und Deutschland hat bis auf HRE, die teilverstaatlichte Commerzbank und einige Landesbanken die Krise besser überlebt.
Unsere "stockkonservative" Sparkassenlandschaft stützt unser Geld- und Kreditsystem. Der Artikel ist leider anderer Ansicht.
Die Frage ist auch, was genau in Deutschland die Einführung des Trennbankensystems bewirken würde. Dort ist das Investmentbanking erst in den vergangenen Jahrzehnten heimisch geworden. Und noch immer ist vor allem der Mittelstand auf die Hausbank angewiesen. "Es hätte eine befreiende Wirkung auf die deutsche Wirtschaft, wenn Unternehmen mehr Möglichkeiten der Finanzierung hätten", glaubt Elliott. Das System werde insgesamt widerstandsfähiger. Langfristig werde sich Deutschland mehr dem amerikanischen System anpassen. "Das Hausbankensystem passt nicht mehr zu einer Industrienation von der Größe und Komplexität Deutschlands."
Regulierung: Hätte ein Trennbankensystem die jüngste Krise wirksam verhindert? | Wirtschaft | ZEIT ONLINE
 

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.819
AW: Die Zukunft = eine kapitalistische Gesellschaft?

So ähnlich sehe ich das auch. Ich betrachte die amerikanische Investmentbankenkultur mit einiger Skepsis.

(Daß Finanzspekulation der Königsweg zum ganz großen Geld ist, ist imho sowieso falsch und wahrscheinlich eine Folge der expansiven Geldpolitik des Federal Reserve Systems, speziell unter Greenspan. Das frische Geld muß ja irgendwo bleiben. Der Finanzmarkt sollte aber ein Diener der Realwirtschaft sein und nicht ihr König.)
 

zamioculcas

Geheimer Meister
15. Mai 2012
485
AW: Die Zukunft = eine kapitalistische Gesellschaft?

Da haben wir wohl verschiedene Ansichten zum Problem.

Ich bleibe bei meiner Meinung, die Trennung von geschäfts- und Investmentbanken sollte wieder eingeführt werden und vor Allem, die Größe der Finanzinstitute auf ein bestimmtes Maß beschränkt werden, damit dieses to big to fail nicht mehr möglich wird.

Wenn nichts geändert wird, sehe ich einen Fianzcrash in der nächsten Zeit als sehr wahrscheonlich an.
 

rola

Meister vom Königlichen Gewölbe
2. September 2011
1.462
AW: Die Zukunft = eine kapitalistische Gesellschaft?

@zamioculcas. Über die Auswirkungen sind wir uns doch einig, du hast nur einen anderen Lösungsansatz.
Wie funktionieren Börsen? Es gibt zu jedem "Gutem" ein "schlechten" Gegenpart.

Aktien sind notwendig, sie versorgen Firmen mit dem notwendigen Kapital (positiv), aber man kann spekulieren. losgelöst vom Eigentumsgedanken.
Das Hedging sichert Geschäfte, es ist insbesondere im Realgeschäft (Handeln von Schweinebäuchen/Zucker etc., Schutz vor Währungsrisiken beim Kauf von internationalen Waren) notwendig. Nun die negative Seite: Diese dazu notwendigen Derivate haben aber so einen starken Hebel, dass sie von Spekulanten wieder zu (von der Realwirtschaft verselbständigten) Spekulationsgeschäften missbraucht werden.

Wie diese eindämpfen? Der Spekulant lacht nur über eine Börsentransaktionssteuer. Er kann 100, 1000% in kürzester Zeit gewinnen. Durch eine geringe Steuer werden solche Geschäfte nicht verhindert.
Es ist die amerikanische Anlagementalität des "ShareHoulderValue", kurzfristige Gewinne erzielen statt ein Unternehmen nachhaltig aufbauen.
 
Zuletzt bearbeitet:

zamioculcas

Geheimer Meister
15. Mai 2012
485
AW: Die Zukunft = eine kapitalistische Gesellschaft?

Genau. Da fällt mir der Film Wallstreet ein.

Wollen wir das in Europa ?

Oder doch lieber so wie vorher an der Börse, eine gemäßigtes Gebahren, mit hanseatischer Kaufmannsehre, ohne den Anderen absichtlich abzuziehen.
 

a-roy

Mensch
22. Oktober 2007
11.473
AW: Die Zukunft = eine kapitalistische Gesellschaft?

Kaufmannsehre? Wo gibts die denn noch?
" "Alles, was gegen die Natur ist, hat auf Dauer keinen Bestand!"(Darwin + Suum Cuique)
Na, dann hab' ich ja noch Hoffnung für diesen Planeten!
 

rola

Meister vom Königlichen Gewölbe
2. September 2011
1.462
AW: Die Zukunft = eine kapitalistische Gesellschaft?

Ja,wenn wir die alte Hanseatische Kaufmannskultur wieder hätten. Ich glaube, wir müssten uns in Europa etwas vom amerikanischem Modell lösen. So ist das Modell der sozialen Marktwirtschaft bedroht. Es ist schlimm, wenn Menschen immer wieder versuchen, dieses Prinzip auszuhebeln. Es ist (fast) immer so, das zuviel ein Freiheit von Menschen zur Unfreiheit anderer führt.

a)Lücken der europäischen Entsenderichtlinie werden ausgenutzt, am deutschen SV-System vorbei

+wieder mal das Gespenst der Billigarbeiter aus dem Osten! Wo, außerbei der Spargel- + Erdbeerernte(
Nur ein Bsp.: Osteuropäische Billigarbeit bei "Kaufland", wo eine gesetzliche Grauzone ausgenutzt wird. Sicher machen das andere Firmen auch so. Es gibt für dieses Modell sogar Unternehmerberatungskurse in Osteuropa. Die deutschen Mindestlöhne werden ausgehebelt, ebenso keine SV-Beiträgenach Deutschland abgeführt (nur ins Heimatland). Wieein Discounter mit osteuropäischen Dienstleistern den Sozialstaatschädigt: Billig auf Kosten anderer - REPORT MAINZ | SWR.de :
Inden Logistikzentren drückt der Konzern massiv die Kosten. Arbeitererhalten hier nicht die üblichen Tariflöhne, denn sie arbeiten im Rahmen eines Werkvertrages. Kaufland setzt dabei massiv auf osteuropäische Werkvertragsfirmen und die arbeiten mit einem Trick: Sie erklären große Teile des Lohnes zu Spesen, für die sie in ihren Heimatländern keine Sozialversicherungsbeiträge abführen müssen.
b) Terror durch das Internet ist keine direkte Demokratie
Die politische Mitbestimmung ausserhalb der Parteienlandschaft - icherinnere an die Anti-AKW-Bewegung, an die Friedensbewegung, an die "Digitale Gesellschaft", an amnbesty international undGreenpeace, an die "Ärzte ohne Grenzen" um nur einige zu nennen - scheint mir erfolgsversprechender zu sein....
Ich habe auch große Sympathien mit der „Digitalen Gesellschaft“ dabei, aber das Netz ist teilweise grausam, es kann zu regelrechten Mobs kommen, nicht nur zum harmlosen Flashmob. Vor kurzem wurde ein angeblicher Schülerinnen-Vergewaltiger festgenommen (zu Unrecht). Im Internet hat dann jemand dessen Adresse bekannt gegeben, Morddrohungen, das Haus wurde belagert.
----
Deshalb gibt es auch in Deutschland ein zutiefst unschönes, aber leider weitverbreitetes Phänomen: Sozialneid! An dieser Stelle möchte ich auchmal etwas klar stellen, weil ich dieses ganze Gejammer wirklich nicht mehr hören kann. Deutschland ist eines der reichsten Länderweltweit, es gibt bei uns faktisch keine materielle Armut. In Deutschland gibt es lediglich eine -bedauerlicherweise weitverbreitete- geistige Armut und dazu noch eine "gefühlte Armut". Diese "gefühlte Armut" zeichnet sich dadurchaus, dass der typische deutsche zutiefst unglücklich und wütend darüber ist, wenn der Nachbar beispielsweise mit einem PorscheCarrera durch die Gegend donnert, er selbst aber lediglich einen kleinen VW Fox zur Verfügung hat.
Nun ja, es gibt in Deutschland Armut, ich möchte nicht zu den ärmsten 10% der Bevölkerung gehören. Das Phänomen des Sozialneides in Deutschland stimmt aber, wohl anders als in Amerika: "Er hat mehr als ich, verdient es aber nicht" (D). "Ich will so sein wie er, dann kann ich mir auch so viel leisten." (USA). In beiden Fällen gibt es einen materiellen Vergleich mit anderen und der ist fatal: Man will mehr.
Glücklichsein hat aber weniger mit materiellen Streben, sondern mit intakten Sozialkontakten zu tun (wobei ich mal gelesen habe, der Grad an Glück steigt nur bis zu einem Jahresverdienst von 50.000 €, dann bleibt er konstant.) Da lob ich mir die Mentalität der geselligen Menschen auf mancher Südseeinsel.
(Mit dem ewigen Streben nach mehr Materiellen kann man keinen Sozialismus bauen. "Das Menschenmaterial ist zu schlecht", wie schon Lenin in einen letzten Jahren wusste.)
 

a-roy

Mensch
22. Oktober 2007
11.473
AW: Die Zukunft = eine kapitalistische Gesellschaft?

"(wobei ich mal gelesen habe, der Grad an Glück steigt nur bis zu einem Jahresverdienst von 50.000 €, dann bleibt er konstant.)"(rola)
Das behaupten wohl die, die mehr verdienen.
Ansonsten: Ich bin froh, in diesem Land zu leben, hier kann ich meinen anarchistisch-humanistisch-sozialistischen Idealen nachgehen + sie weitestgehend umsetzen + ich hab' längst kapiert, dass das, was ich als 'Gut+Richtig' für mich erachte, nicht auf alle zutrifft.
+ ein Sprecher für die 'arme, unterdrückte Mehrheit' bin ich auch nicht mehr, sollen doch die, die was ändern wollen, ihren Arsch bewegen + aufhören rum zu jammern.
Na klar, + die , die von diesem 'leistungsorientierten Kapitalismus' profitieren, werden ihn immer schön reden.

 

ThomasausBerlin

Ritter Kadosch
14. Januar 2012
5.094
AW: Die Zukunft = eine kapitalistische Gesellschaft?

"hanseatische Kaufmannsehre" - schönes Stichwort..... Suum Culque hat durchaus richtig auf die "soziale Marktwirtschaft" hingewiesen - das Problem ist nur dass wir es gewissen Kreisen der Politik zu verdanken haben, dass diese das Wörtchen "liberal" so verstehen als müssen man um Liberalität zu beweisen die der Wirtschaft auch innewohnenden Gier von allen vernünftigen Restriktionen "befreien". Aus der "sozialen Marktwirschaft" wird mehr und mehr eine "zügellos befreite Wirtschaft", um den Preis dass die soziale Komponennte der Martwirtschaft zugunsten der Gier über Bord geschmissen wird.

Ich will jetzt keineswegs - wieder - eine neue Hartz-IV-Debatte hervor beschwören, aber wenn wir eine "soziale Marktwirtschaft" wirklich hätten, wäre der Satz für die Befriedigung der grundlegenden Bedürfnisse (Nahrung, Kleidung, gesellschaftliche Teilhabe durch Strom u.a. auch für Kommunikationsmittel, Heizkosten) bei 500.- € mtl angesiedelt, und nicht bei 374.- €. Sicher, Deutschland ist eines der reichsten Länder weltweit - trotz 2 Billionen Staatsschulden; der Reichtum ist "nur" auf bestimmte kleine Kreise der Bevölkerung konzentriert, die Mehrheit - zu der auch der berühmte Mittelstand mittlerweile gehöärt - kämpft tagtäglich um's Überleben. Es stellt sich nicht die Frage des statistischen Reichtums - sondern diue Frage der halbwegs gerechten Verteilung.

Es ist recht einfach die Verteilungsdebatte mit "Sozialneid" abzuwerten. Was aber hat das mit Sozialneid zu tun, wenn jeder Mensch das menschenwürdige Grundrecht beansprucht, eine bezahlbare Unterkunft mit Recht auf Privatsphäre und frei von Schimmel an den Wänden mieten zu dürfen und zu können? Was für Viele nicht vorstellbar ist - der "sozial Schwache", der vopn staatlicher Transferleistung abhängig ist, darf diesen Anspruch nicht stellen. Man darf auch nicht den Anspruch stellen, von seiner Hände Arbeit leben zu dürfen - ein Freund von mir, verheiratet, drei Kinder, hat - wie viele Mitmenschen - zwei Berufe: Einmal Industriekaufmann, einmal Berufskraftfahrer. Dem wird ganz nach "amerikanischem Muster" zugemutet, täglich 13 Stunden als Kraftfahrer durch die Gegend zu schaukeln und trotzdem noch wegen der Miete zum Amt gehen zu müssen - ist das Sozialneid wenn man da fordert dass solchen Beschäftigungsverhältnissen der Boden unter Füssen entzogen werden muss?

Schauen wir und bei der Frage der Zukunft des Kapitalismus mal die Banken an: Sicher, Sparkassen und Volksbanken-Raiffeisenbanken sind die eher konservative Stütze des Geldsystems. Aber frei von Gier sind sie auch nicht: Seit Anfang diesen Jahres ist das P-Schutz-Girokonto für die Armen nicht nur möglich, sondern deren Einrichtung für Arme sogar gestzliche Pflicht jeder Bank. Diese gesetzliche Verpflichtung wollen sich Banken und Sparkassen aber "fürstlich" vom Kunden honrieren lassen - "Kontoführungsgebühren von bis zu 8.- € monatlich sind möglich. Das ist das doppelte eines Tagessatzes für ALG II Empfänger.... Die Berliner Sparkasse war erst auf massiven Kundenprotest, verbunden mit Strafanzeigen wegen des Verdachtes des Wuchers bei der Staatsanwaltschaft Berlin sowie Einsprüchen bei der BaFin bereit, ihre angestrebte Erhöhung um gleich 3 zurück zu nehmen. Um jetzt doch noch ein wenig Giergewinn einzufahren, verlangt die Sparkasse entgegen der gesetzlichen Bestimmung vom Kunden mit P-Schutz-Konto, dass dieser innerhalb der ersten 7 Tage nach monatlichem Zahlungseingang sein Geld abhebt(überweist oder anderweitig "verbrät", weil er danach an sein Guthaben nicht mehr heran kommt. Es wird schlicht und ergreifend (und illegal) eingefroren, weil die Sparkasse davon ausgeht dass der Kunde es ja "nicht braucht" (sonst hätte er es ja abgehoben/überwiesen); die angefallenden Tagesgelzinsen schreibt sich die Sparkasse selbt gut..... Das Gesetz sagt jedoch dass der Kunde - unabhängig von vorliegenden Pfändungsbeschlüssen - den ganzen Geschäftsmonat über den P.Schutzbetragh von maximal 1.028 € verfügen darf.... Das konservbative Geldstützungssystem Sparkasse ist also ausgerechnet bei den Armen auch auf eine der Gier geschuldeten Finanzierungspraxis gestossen - und keinen interessiert's...
 

rola

Meister vom Königlichen Gewölbe
2. September 2011
1.462
AW: Die Zukunft = eine kapitalistische Gesellschaft?

Ich will jetzt keineswegs - wieder - eine neue Hartz-IV-Debatte hervor beschwören, aber wenn wir eine "soziale Marktwirtschaft" wirklich hätten, wäre der Satz für die Befriedigung der grundlegenden Bedürfnisse (Nahrung, Kleidung, gesellschaftliche Teilhabe durch Strom u.a. auch für Kommunikationsmittel, Heizkosten) bei 500.- € mtl angesiedelt, und nicht bei 374.- €.
Hierzu ein kurze Rechnung: Leistungen für die Hartz IV-Empfänger, eine kleine Wohnung 40 m^2 für einen Single mit 5 € kalt (in Westen wäre diese Miete ein Witz).
374 € Bar
200 € Kaltmiete Wohnung
60 € Betriebskosten
149 € Kranken- +Pflegeversicherung, das ist der billigste Satz, wenn man sich freiwillig versichert.
18 € Fernsehen
---------
801 € Leistung + diverse nichtbare Zuschüsse (Bahn, Bus, Neukauf von Wohnungseinrichtung),sagen wir 850 € (gesetzliches Existenzminimum liegt bei nur mtl. 658 €)

Nehmen wir mal einen Vollzeit-Gelegenheitsjob: Verdienst nur 6 € die Stunde, bei 40 Stunden die Woche (rd. 160 h im Monat) bekommt man nur 960 €, nach SV-Abzügen und Steuern auch nur ca. 850 €.

Es bestehen keine Leistungsanreize so einen Job zu übernehmen. Grund sind die niedrigen Löhne im Niedriglohnsektor. Wobei man hier gar nicht viel aus gesetzlicher Sicht machen kann
(sicher z.T. Mindestlöhne einführen). Die Jobs gingen verloren oder eben die türkische Putzfrau oder der ungarische Leiharbeiter kommen. Leider ist für viele Hartz IV extrem brutal und man müsste eigentlich aus sozialen Aspekten wieder zur Arbeitslosenhilfe und Sozialhilfe übergehen. Ich finde es zutiefst bedauerlich, dass auch der ältere Arbeitnehmer, der viele Jahre gearbeitet hat, nach ein paar Monaten in Hartz IV abgleitet und mit dem früheren Sozialhilfeempfänger auf eine Stufe gestellt wird.
Der Hartz IV-Satz ist unsozial, aber doch irgendwie "gerecht nach der Marktlogik", wenn man den Billiglohnsektor sieht. Und wieder zutiefst ungerecht, wenn man die vielen überbezahlten Jobs sieht und gar die reichen Schmarotzer, die das Erbe ihrer arbeitsamen Vorfahren verprassen.
----
Dass mit der Kontoführungsgebühr bei Sparkassen und Volksbanken stimmt, betroffen ist auch der nicht mobile Rentner der Kleinstadt, der kein Internetbanking mag. Aber die Dichte an Filialen und Geldautomaten ist schon sensationell. So eine (konservative) Bank muss auch leben und kostenlose Girokonten bei anderen (nichtkonservativen) Instituten sind subventioniert durch andere Gewinnbringer (Investmentbanking).
 

a-roy

Mensch
22. Oktober 2007
11.473
AW: Die Zukunft = eine kapitalistische Gesellschaft?

Ja, es ist schon goil, hier in Dt. zu leben:
Der Staat bezahlt mir Wohnung etc. + 'Taschengeld' fürs Nichtstun + andere müssen noch zum Amt, obwohl sie arbeiten.
 

penta

Vollkommener Meister
24. Februar 2003
535
AW: Die Zukunft = eine kapitalistische Gesellschaft?

@Rola, dein berechnung zeigt einmal mehr den preis der totalen liberalisierung, und belegt einmal mehr den satz; der markt wird es nicht richten, sondern unsere gesellschaft hinrichten.
es ist nur traurig wenn man bedenkt das ganz viele leute es so sehen wie a-roy, den fakt ist : hier wird leistung schon längst nicht mehr belohnt sondern das funktioniert nur noch über beziehungen und netzwerke. Fast wie in der DDR wenn du jemand kanntest hattest du ne gute arbeit und wenn du viele kanntest gabs auch nichts was es nicht gab, genau dort geht die entwicklung wieder hin
 

Suum Cuique

Geheimer Meister
31. August 2009
193
AW: Die Zukunft = eine kapitalistische Gesellschaft?

Nun ja, es gibt in Deutschland Armut, ich möchte nicht zu den ärmsten 10% der Bevölkerung gehören. Das Phänomen des Sozialneides in Deutschland stimmt aber, wohl anders als in Amerika: "Er hat mehr als ich, verdient es aber nicht" (D). "Ich will so sein wie er, dann kann ich mir auch so viel leisten." (USA). In beiden Fällen gibt es einen materiellen Vergleich mit anderen und der ist fatal: Man will mehr.
Glücklichsein hat aber weniger mit materiellen Streben, sondern mit intakten Sozialkontakten zu tun (wobei ich mal gelesen habe, der Grad an Glück steigt nur bis zu einem Jahresverdienst von 50.000 €, dann bleibt er konstant.) Da lob ich mir die Mentalität der geselligen Menschen auf mancher Südseeinsel.
(Mit dem ewigen Streben nach mehr Materiellen kann man keinen Sozialismus bauen. "Das Menschenmaterial ist zu schlecht", wie schon Lenin in einen letzten Jahren wusste.)

Na Ja. Ich würde zwar zugegebenermaßen auch nicht zu den ärmsten 10% der Bevölkerung gehören wollen. Das ändert aber nichts daran, dass ich auch diese Menschen (zumindest ein Großteil davon) nicht für wirklich arm halte. Wobei fairerweise angemerkt sein muss, dass eine solch generalisierende Aussage wie meine, der konkreten Einzelfallprüfung aller in Deutschland lebender Menschen nicht standhält (Ausnahmen bestätigen immer die Regel!). Es gibt sicherlich Menschen wie z.B. die Penner unter der Brücke, die wirklich arm sind oder auch Menschen, die auf Grund eines Loches im sozialen Netz hindurchfallen, aber das ist nicht die Regel.

Bei diesen schädlichen Vergleichen, muss auch berücksichtigt werden, dass die Menschen natürlich nur die Vorteile sehen (Der Nachbar düst mit einem Porsche durch die Gegend!), aber nicht der Aufwand, der dahintersteckt um sich überhaupt ein solches Auto leisten können. Diesen Sozialneid gibt es im Übrigen nicht nur in der Unter- oder Mittelschicht, sondern er geht quer durch alle Schichten hindurch. Auch die Forderung zahlreicher Politiker (in der Vergangenheit) nach einen Beschränkung der Vergütung von Vorstandsvorsitzenden hat mit Sozialneid zu tun. Die Politiker sehen wieder nur den Vorteil (der ist Multimillionär), es wird allerdings nicht gesehen welche Arbeit dahintersteckt. Arbeitszeiten um die 80 Stunden pro Woche sind bei Vorstandstandsvorsitzenden die Regel. Des Weiteren müssen sie die ganze Zeit durch die Welt jetten um irgendwelchen potenziellen Investoren, die eigene Aktie schmackhaft zu machen. Eine solche Arbeit geht über kurz oder lang bei jedem Menschen an die Substanz und ich bezweifle, dass sich die meisten Menschen, die neidisch auf die Vorstände blicken, eine solche Arbeit überhaupt antun würden.

"hanseatische Kaufmannsehre" - schönes Stichwort..... Suum Culque hat durchaus richtig auf die "soziale Marktwirtschaft" hingewiesen - das Problem ist nur dass wir es gewissen Kreisen der Politik zu verdanken haben, dass diese das Wörtchen "liberal" so verstehen als müssen man um Liberalität zu beweisen die der Wirtschaft auch innewohnenden Gier von allen vernünftigen Restriktionen "befreien". Aus der "sozialen Marktwirschaft" wird mehr und mehr eine "zügellos befreite Wirtschaft", um den Preis dass die soziale Komponennte der Martwirtschaft zugunsten der Gier über Bord geschmissen wird.

Warum nur gewisse Kreise? Waren es nicht gerade die linken Kräfte, welche mit den Hartz-Gesetzen den größten Sozialabbau, der vergangenen Jahre zu verantworten haben? Eigentlich sind da irgendwie alle relevanten politischen Kräfte mit ihm Boot.

Ich will jetzt keineswegs - wieder - eine neue Hartz-IV-Debatte hervor beschwören, aber wenn wir eine "soziale Marktwirtschaft" wirklich hätten, wäre der Satz für die Befriedigung der grundlegenden Bedürfnisse (Nahrung, Kleidung, gesellschaftliche Teilhabe durch Strom u.a. auch für Kommunikationsmittel, Heizkosten) bei 500.- € mtl angesiedelt, und nicht bei 374.- €. Sicher, Deutschland ist eines der reichsten Länder weltweit - trotz 2 Billionen Staatsschulden; der Reichtum ist "nur" auf bestimmte kleine Kreise der Bevölkerung konzentriert, die Mehrheit - zu der auch der berühmte Mittelstand mittlerweile gehöärt - kämpft tagtäglich um's Überleben. Es stellt sich nicht die Frage des statistischen Reichtums - sondern diue Frage der halbwegs gerechten Verteilung.

Wie rola schon richtig feststellte bekommen Hartz IV-Empfänger insgesamt deutlich mehr staatliche Leistungen als nur die besagten 374€. Selbst 374€ sind im Übrigen deutlich mehr als ein durchschnittlicherer Arbeiter in Rumänien oder Bulgarien monatlich für eine Vollzeittätigkeit bekommt! Hartz IV-Empfänger in Deutschland jammern also auf hohem Niveau. Und selbst bei einer Verdopplung der Bezüge, würden sich die Menschen immer noch beklagen. Das liegt meiner Meinung nach nicht zuletzt auch daran, dass sich dank unseres ausufernden Sozialstaates, eine Vollkaskomentalität bei den Menschen breit gemacht hat, die jedwede Eigenverantwortung im Keime erstickt.

Es ist recht einfach die Verteilungsdebatte mit "Sozialneid" abzuwerten. Was aber hat das mit Sozialneid zu tun, wenn jeder Mensch das menschenwürdige Grundrecht beansprucht, eine bezahlbare Unterkunft mit Recht auf Privatsphäre und frei von Schimmel an den Wänden mieten zu dürfen und zu können? Was für Viele nicht vorstellbar ist - der "sozial Schwache", der vopn staatlicher Transferleistung abhängig ist, darf diesen Anspruch nicht stellen. Man darf auch nicht den Anspruch stellen, von seiner Hände Arbeit leben zu dürfen - ein Freund von mir, verheiratet, drei Kinder, hat - wie viele Mitmenschen - zwei Berufe: Einmal Industriekaufmann, einmal Berufskraftfahrer. Dem wird ganz nach "amerikanischem Muster" zugemutet, täglich 13 Stunden als Kraftfahrer durch die Gegend zu schaukeln und trotzdem noch wegen der Miete zum Amt gehen zu müssen - ist das Sozialneid wenn man da fordert dass solchen Beschäftigungsverhältnissen der Boden unter Füssen entzogen werden muss?

Ich werte die Verteilungsdebatte nicht als Sozialneid ab, sondern wollte lediglich auf ein in Deutschland weit verbreitetes Phänomen hinweisen, welches das gute Miteinander der Menschen aber auch eine wirklich gerechte Verteilung des Wohlstands erschwert. Alle Menschen sind irgendwo Opportunisten und versuchen immer nur beste für sich selbst herauszuholen. Das Beste für das einzelne Individuum ist aber nicht das Beste für die gesamte Gesellschaft. Eine Gesellschaft ist mehr als nur die reine Ansammlung aller Individuen, die in ihr leben!

Nun Ja. Die guten, alten Zeiten, in denen ein Mensch, von der Schule abgegangen ist, dann sofort eine Ausbildung bei einem Unternehmen begonnen hat, dort übernommen wurde mit einem unbefristeten Vertrag und bis zum Rentenalter arbeiten konnte, die sind definitiv vorbei und werden auch nicht wieder kommen. Es ist im Übrigen auch kein Sozialneid die Einführung eines Mindestlohnes zu fordern um solchen Beschäftigungsverhältnissen den Boden und den Füßen zu entziehen. Ein solcher Mindestlohn würde jedoch höchstwahrscheinlich dazu führen, dass dein Freund arbeitslos wäre. Ob das wirklich besser für ihn wäre? Glaube ich eher nicht!

Die einzige Empfehlung, die ich deinem Freund geben kann, ist der Hinweis darauf, dass es Abendschulen gibt, an denen jeder Interessierte die Gelegenheit bekommt einen höheren Bildungsabschluss zu erwerben. Ein höherer Bildungsabschluss bedeutet automatisch auch die Chance auf einen deutlich besseren Beruf und damit verbunden natürlich auch auf ein besseres Entgelt, von dem sich jeder eine vernünftige Wohnung leisten und ein gutes Leben führen kann. Diese Chance muss lediglich ergriffen werden, aber warum sollte man es tun, wo es doch viel leichter ist rumzujammern wie schlecht und gemein die Welt doch zu einem ist und nach Papa Staat zu rufen?

Beste Grüße,
Suum Cuique
 

a-roy

Mensch
22. Oktober 2007
11.473
AW: Die Zukunft = eine kapitalistische Gesellschaft?

High, friends + penta
vllt. sollte ich meine satirisch gemeinten Texte als solche kennzeichnen?!

- - - Aktualisiert - - -

"374€ sind im Übrigen deutlich mehr als ein durchschnittlicherer Arbeiter in Rumänien oder Bulgarien monatlich für eine Vollzeittätigkeit bekommt!"(SuumCuique)
+ wie hoch sind dort die Lebenshaltungskosten?
 

Suum Cuique

Geheimer Meister
31. August 2009
193
AW: Die Zukunft = eine kapitalistische Gesellschaft?

"374€ sind im Übrigen deutlich mehr als ein durchschnittlicherer Arbeiter in Rumänien oder Bulgarien monatlich für eine Vollzeittätigkeit bekommt!"(SuumCuique)
+ wie hoch sind dort die Lebenshaltungskosten?

Dafür empfehlen sich Preisniveauvergleiche. 2011 lag das deutsche Preisniveau bei 103% (d.h. 3% über EU-Durchschnitt), das in Rumänien bei 60% und in Bulgarien bei 51%. Das Preisniveau in beiden genannten Länder liegt folglich pi mal daumen sagen wir 50% (um die Differenz wirklich korrekt zu berechnen, werden absolute Zahlen benötigt) unterhalb des deutschen. Ein durchschnittlicher Hartz IV-Empfänger bekommt allerdings mehr als das dreifache an staatlichen Leistungen ausbezahlt und das wohlgemerkt fürs nichts tun! Fazit: Wir leben in Deutschland doch in einem Schlaraffenland! Würden alle Menschen weltweit wissen wie verdammt gut es uns hierzulande geht, es würde ganze Völkerwanderungen Richtung "gelobtes Land" geben.

Quelle für Preisniveaus: http://www.eds-destatis.de/de/press/download/2012/06/098-2012-06-22.pdf

Beste Grüße,
Suum Cuique
 

ThomasausBerlin

Ritter Kadosch
14. Januar 2012
5.094
AW: Die Zukunft = eine kapitalistische Gesellschaft?

Das Problem ist jedoch, dass der "durschnittliche Hartz-IV-Empfänger" sein Existenzgeld auch nicht auf Dauer für's "Nichtstun" erhalten will, aber noch nichtmal nach der Naassgabe des SGB II sich ehrenamtlich in seiner erzwungenen Freizeit engagieren darf.

Der Grundbedarf des Wohnens ist durch die Mietpreissteigerungen und die Knappheit von Wohnraum in den Ballungszentren auch nicht abgedeckt - bei den Preisen die "das Amt" durchschnittlich übenimmt, bleibt dem Armen oftmals nur eine völlig unisolierte Bude übrig, in der er im Winter friert und im Sommer "Brathähnchen" ist, weil er "vom Amt" nicht die Miete einer halbweg energetisch gut sanierten Wohnung bezahlt bekommt. Und hier muss man mal klar sagen: Die Ölpreise, Gaspreise, Nachtspeicher-Strompreise für Heizung, die auf dem Markt - nicht ganz zu Unrecht - verlangt werden, kann der arme Mensch nicht bezahlen, egal ob Hartz IV oder Grundrentner. Selbt der berühmmte "MNittelstand" knappst an diesen Preisen - an der kapitalistischen Diktatur der Energiekonzerne, um's auf den Punkt zu bringen.

Natürlich könnte staatlicherseit einiges geändert werden - warum muss die energieintensive Industrie - Kupfer- und Alumunium-Schmelzhütten von Zuzahlungen hinsichtlich der Durchsetzung der Energiewende befreit werden - und der normale Bürge darf die Mehrkosten tragen? Auf diese Art und Weise wird sich die "stromfressende" Industrie nie Einsparmöglichkeiten überlegen (bzw. den Entwickler- und Erfindermarkt diesbezüglich durchforsten und vielleicht sogar selbst ankurbeln...). Bei den in den letzten 10 Jahren kontinuierlichj steigenden Rohstoffpreisen für Bauxit und Kupfererz - trotz Wirtschaftskrisen - kann mir keine der Kupfer- und Aluminiumschmelzhütten erzählen, man könne bei Energiepreissteigerungen kein Gewinn machen und müsse dann Stellen abbauen... (ich habe mich lange genug im Recyclingssektor betätigt; ich kenne mich mit den tatsächlichen Verhältnissen dort bestens aus).

Den "Armutsvergleich" zu Polen, Bulgarien, Rumänien zu ziehen, ist ehrlich gesagt lächerlich. Wir haben es auch einer völlig falschen EU-Politik zu verdanken, dass Rumänen und Bulgaren ihr wirtschaftliches Überleben in den eher "reicheren" Ländern der EU suchen, wir haben es der Verlockung des Marktes (eher Verwschwendung des Produktes) zu verdanken, das die Ost-EU-Bürger von 30 Sorten Joghurt in deutschen oder englischen Regalen "geblendet" sind, wo sie zuhause erst mal 30 Kilometer fahren müssen bis sie zum "Konsum" kommen und da "nur" 4 Sorten Joghurt im Regal finden. Und dann darf man auch nicht vergessen: In Bosnien und Kroatien kostet 1 Kilo Joghurt umgerechnet (von Kuna/BosnaMarki auf Euro) 1,24 €, in Deutschland zahlste für das gleiche Kilo 3,49 € . In Griechenland, in dem die Reallöhne gesunken sind, kosten Lebensmittel bei LIDL fast genau das Gleiche wie in Berlin beim LIDL - aber diue Kaufkraft ist in Bosnien, Kroatien, Griechenland, Bulgarien, Rumänien geringer als hier.

Was in der ganzen Debatte auch nicht zum Tragen kommt: Konsum ist die heilige Kuh des Kapitalismus. Das Problem: Was macht man wenn die Bedürfnisse erfüllt sind? Ganz einfach: Man produziert zum "verfallsdatum": 1 Tag nach Ablauf der Garantiezeit ist das "Gerät" kaputt, egal ob T-Shirt oder Laptop. Die Reparartur "lohnt" sich nicht (es sei denn man kann's selber...:D) und der Kunde der das "Gerät" braucht, muss sich neuenen Schrott kaufen.... Öko-Test hat 2005 eine Studie durchgeführt - danach waren 80% der beim Discounter verkauften neuen Fahrräder - fabrikneuer Sperrmüll... Die Stiftung Warentest hat 2009 die gleiche Studie nochmal gemacht und ist zu dem gleichen Ergebnis gekommen.

Richtig, "rot-grün" hat Hartz IV eingeführt, schwarz-gelb war dagegen.... schwarz-gelb hat aber die Hartz-Gesetze nicht gekippt - wieso eigentlich? Muss denen doch ganz gut in den Kram gepasst haben; haben die vielleicht aus purem Opportunismus seinerzeit die Klappe so weit aufgerissen?
 

Bona-Dea

Gesperrter Benutzer
3. August 2010
5.616
AW: Die Zukunft = eine kapitalistische Gesellschaft?

Hallo Suum,

Fazit: Wir leben in Deutschland doch in einem Schlaraffenland! Würden alle Menschen weltweit wissen wie verdammt gut es uns hierzulande geht, es würde ganze Völkerwanderungen Richtung "gelobtes Land" geben.

:pha: Was ich hab ein altes Auto und für den Urlaub reichts auch wieder hinten und vorne nicht, lass uns lieber ein bischen jammern damit eben nicht alle hier her kommen wollen....
Bildungsmässig ist von diesem Wohlstand allerdings nichts zu merken, es scheint so, dass zuviel Wohlstand Menschen regelrecht verblöden lässt.
 

rola

Meister vom Königlichen Gewölbe
2. September 2011
1.462
AW: Die Zukunft = eine kapitalistische Gesellschaft?

Die Politiker sehen wieder nur den Vorteil (der ist Multimillionär), es wird allerdings nicht gesehen welche Arbeit dahintersteckt. Arbeitszeiten um die 80 Stunden pro Woche sind bei Vorstandstandsvorsitzenden die Regel. Des Weiteren müssen sie die ganze Zeit durch die Welt jetten um irgendwelchen potenziellen Investoren, die eigene Aktie schmackhaft zu machen. Eine solche Arbeit geht über kurz oder lang bei jedem Menschen an die Substanz und ich bezweifle, dass sich die meisten Menschen, die neidisch auf die Vorstände blicken, eine solche Arbeit überhaupt antun würden.
Das mit der hohen Arbeitsbelastung stimmt, aber wenn ein Ackermann um die 10 Mio € jährlich verdient, habe ich ein Problem, insbesondere bei den hohen Aktien-Boni, die nur in eine Richtung gehen: Erhöhung des Grundlohns.) Es gibt kein Malus-System.
Die Merkel bekommt nur ca. 200.000 € Der Job ist vom Arbeitsaufwand und von der Qualifikation (Führungsqualitäten) vergleichbar, man muss Grundsatzentscheidigungen und viel delegieren. Der Job von Merkel ist fast noch schwerer, weil sie viele Rücksichtennehmen muss (Koalitionspartner, Bundesrat) [ob sie den Job gutmacht, ist ein anderes Problem].
... "374€ sind im Übrigen deutlich mehr als ein durchschnittlicherer Arbeiterin Rumänien oder Bulgarien monatlich für eine Vollzeittätigkeitbekommt!"(SuumCuique)
+ wie hoch sind dort die Lebenshaltungskosten?
Genau dass ist der Grund warum Rumänen für 5 € hier arbeiten und zufrieden damit sind. Das Geld wird nach Rumänien oder Bulgarien abgeführt, in Rumänien zählt man zu den bessergestellten. (Selbst die DDR damals hat diese Effekte ausgenutzt und in der Textilindustrie viel Vietnamesen eingesetzt, billige Arbeitskräfte im Massenquartier, die schickten sehr gutes Geld nach Vietnam.)
Wasin der ganzen Debatte auch nicht zum Tragen kommt: Konsum ist dieheilige Kuh des Kapitalismus. Das Problem: Was macht man wenn die Bedürfnisse erfüllt sind? Ganz einfach: Man produziert zum"verfallsdatum": 1 Tag nach Ablauf der Garantiezeit ist das"Gerät" kaputt, egal ob T-Shirt oder Laptop. Die Reparartur "lohnt" sich nicht.
Ja. Auch die Verbrauchermentalität ist durchaus zu kritisieren. Die Verfallsdaten weisen z.B. extrem hohe Sicherheitsspannen auf, wenn ein Lebensmittel eine vom Hersteller vorgegebene Verfallszeitzeit von 6 Monaten hat, was macht dann prozentual schon ein Tag aus. Das Lebensmittel ist noch o.k.
In einer Mangelgesellschaft war alles anders: Der 12 Jahre alte Trabbi wurde in der DDR mehrfach „aufgebaut“. Jedes Stück Holz aufgehoben, man brauchte ja Ersatz für den kaputten Gartenzaun. Und wir Kinder schafften die Altstoffe brav in den SERO(Sekundärrohstoffhandel).
So muss und sollte es nicht mehr sein, damals wurde der Mangel verwaltet. Jetzt beim kleinsten Mangel alles weggeworfen. Irgendwie ein Mittelweg, Respekt vor dem Erzeugnis und der Arbeit, die dahintersteckt!
 

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