William Morris
Meister des Tabernakels
- 4. Mai 2015
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Aus der kircheneigenen Sicht war das Bremsetreten ja nicht verkehrt. Man hatte das Wissensmonopol und Gott auf seiner Seite, Nicht informierte Menschen lassen sich nun mal leichter regieren. Als dann dank verschiedenster Gründe die Kirche den Fortschritt nicht mehr aufhalten konnte, war es mit der nahezu absoluten Macht auch bald vorbei.@Ein wilder Jäger ,@Malakim , @Giacomo_S
Hm. Ich denke, im Kern geht es um die Frage, welche Rolle der christliche Glaube, Religion und Kirche auf dem Weg Europas in die Moderne gespielt hat. Haben Glaube und Kirche auf diesen Weg gebremst oder beschleunigt oder hat die Kirche da womöglich gar keinen Einfluss gehabt?
Dass unsere Moralvorstellungen christlich geprägt sind, steht dabei außer Frage.
Es bleibt trotzdem übrig, dass die ersten rund 1500 Jahre des Christentums von einem relativen Stillstand geprägt sind, und es dann begann, erst im Gebälk zu knistern und dann etwas immer schneller ins Rollen kam. Reformation, Rennaissance, Aufklärung, industrielle Revolution usw. Und, gemessen an den 1500 Jahren vorher, in einem atemberaubenden Tempo. Und einherging mit der Verdrängung der Kirche von den weltlichen Machtpositionen.
Wenn man sich gleichzeitig vor Augen hält, dass bereits die ollen Griechen und Römer den einen oder anderen Ansatz gezeigt haben, der in die Moderne weist, kommt man ja eigentlich nicht umhin anzunehmen, dass die - ich fasse es mal mit „Kirche“ zusammen - ganz ordentlich auf der Bremse gestanden haben muss.