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Ist Deutschland demokratisch genug?

Ist Deutschland demokratisch genug?


  • Umfrageteilnehmer
    382

forcemagick

Ritter der Sonne
12. Mai 2002
4.641
agentP schrieb:
Was hat das denn mit Demokratie zu tun ? Wenn die Mehrheit bzw. deren gewählte Vertreter entscheiden, daß du unter gewissen Umständen umzuziehen hast, dann ist das doch eine demokratische Entscheidung. Was du hier ansprichst hat doch nichts damit zu tun, daß Deutschland nicht demokratisch genug ist, sondern damit, wieviel Macht über das Individuum man dem Staat zugesteht, bzw wieviel Freiheit der Einzelne auch gegenüber dem Staat haben sollte.

ja na und wie siehts aus? meinst du die mehrheit würd zustimmen, dass der staat derart in die persönlichkeitsrechte eingreifen dürfen sollte? ich denke hier wird doch an am willen des grossteils der bevölkerung vorbeibestimmt... würden wir ein volksbegehren machen ob solche eingriffe in das leben ganz normaler menschen ( also menschen, die nicht in irgendeiner form wegen irgendeines verbrechens verurteilt sind ) zulässig sein sollte was würde dann wohl das ergebnis sein?...
ich denke das problem ist doch eher, dass die leute, die solche regeln und befugnisse für den staat und entsprechende behörden aufstellen schlicht nicht mehr im sinne der mehrheit agieren.

das hat für mich schon auch was mit demokratie zu tun.... man kann wohl doch davon ausgehen, dass die menschen mehrheitlich für ihre freiheit plädieren würden anstatt für permanente bevormundung.

bevormundung und manipulation setzen sich doch fort... die parteien, die eigentlich zur meinungsbildung beitragen sollen sind in erster linie damit beschäftigt generalsstabsmäßig dem bürger den kopf zu verdrehen um stimmen zu ergattern um dann wiederum zu tun und zu lassen was in ihrem interesse steht anstatt was der bürger von ihnen erwarten würde....

die mehrzahl der bürger wollte einen atomausstieg und kein atomausstiegssimulationskasperletheater und die mehrheit der bevölkerung wollte ganz sicher keine kürzung der sozialhilfe, eine gesundheitsreform, die es ermöglicht die kassen auf etwa gleichem niveau zu halten während die pharmaindustrie die preise ordentlich erhöht und der bürger das zu zahlen hat, arbeiten zum billigsttarif im rahmen von personaldienstleistungsagenturen, die der staat ja erst so zugelassen hat.... wer wollte schon eine unkontrollierte einführung des euro mit der damit verbundenen preiserhöhung und wer wollte ernsthaft vom statistischen bundesamt beschissen und belogen werden über das ausmaß der erhöhung?
in welchem interesse handeln diese volksverräter?
ist das noch demokratie?
is das ein wirken zum wohle des bürgers?
 

agentP

Ritter Kadosch
10. April 2002
5.361
ich denke das problem ist doch eher, dass die leute, die solche regeln und befugnisse für den staat und entsprechende behörden aufstellen schlicht nicht mehr im sinne der mehrheit agieren.
Nochmal: Hatte die Mehrheit nicht gerade erst die Chance diesen Leuten ihr Mandat zu entziehen ?
Warum hat sie´s nicht getan ?
Wobei ich mir nicht ganz sicher bin, ob man überhaupt über eine Verletzung der Persönlichkeitsrechte sprechen kann, denn es wird ja niemand zwangsumgesiedelt, sondern lediglich die Vergabe von Leistung an eine Bedingung geknüpft. Strittig ist wohl eher, daß man den Anspruch auf diese Leistung durch Einzahlung in eine Versicherung erhält und bei Vertragsabschluss mit der Versicherung weder von einer solchen Änderung der Bedingungen die Rede war, noch man die Versicherung kündigen kann, wenn man mit den geänderten Bedingungen nicht mehr einverstanden ist.
 

morgenroth

Geheimer Sekretär
6. September 2003
685
[...]denn es wird ja niemand zwangsumgesiedelt, sondern lediglich die Vergabe von Leistung an eine Bedingung geknüpft
Das ist ja wohl eine Verdrehung der Tatsachen.
Man wird zwangsumgesiedelt, damit man Leistung erbringen kann - und das nicht selten für einen Hungerlohn.
 

forcemagick

Ritter der Sonne
12. Mai 2002
4.641
agentP schrieb:
Nochmal: Hatte die Mehrheit nicht gerade erst die Chance diesen Leuten ihr Mandat zu entziehen ?
Warum hat sie´s nicht getan ?

naja 23 % der bevölkerung haben ja schon mal gar nicht gewusst was sie wählen sollen... man kann ja auch nicht überall alles wählen sondern es muss ja immer eine gewisse infrastruktur der parteien vor ort existieren.. 4 prozent haben sehr kleine parteien gewählt, die es nicht in den bundestag geschafft haben..... wiederum 8 % haben ganz klar eine ganz andere politische richtung gewählt... rund weitere 16% haben keine der beiden grossen parteien gewählt, davon aber haben wohl einige durchaus indirekt eine der beiden grossen unterstützen wollen ....

ganz klar haben spd und union stimmen verloren und dennoch sind sie die grössten fraktionen im bundestag......

weder spd noch union können mit einem ihnen nahestehenden partner regieren... von daher koalieren die beiden ursprünglich gegensätzlichen parteien halt miteinander....


Wobei ich mir nicht ganz sicher bin, ob man überhaupt über eine Verletzung der Persönlichkeitsrechte sprechen kann, denn es wird ja niemand zwangsumgesiedelt, sondern lediglich die Vergabe von Leistung an eine Bedingung geknüpft.

wir leben halt nun mal in einem marktwirtschaftlichen system und wir sind halt nun mal mit geld erpressbar weil wir sonst frieren, hungern und keine medizinische versorgung mehr haben... na wenn das mal kein druck ist...
man hat ja wohl keine wahl wenn man es realistisch sieht.

Strittig ist wohl eher, daß man den Anspruch auf diese Leistung durch Einzahlung in eine Versicherung erhält und bei Vertragsabschluss mit der Versicherung weder von einer solchen Änderung der Bedingungen die Rede war, noch man die Versicherung kündigen kann, wenn man mit den geänderten Bedingungen nicht mehr einverstanden ist.

das kommt wohl noch hinzu ... .
 

Zarnikor

Geheimer Meister
22. Juni 2003
187
nachdem ich hier mitunter soviel scheinoptimistische gequirlte kacke gelesen habe, möchte ich auch mal meinen beitrag dazu leisten:

ist deutschland demokratisch? definitiv NEIN! mit demokratie hat dieser sklavenstaat nun wirklich nichts mehr zu tun!
wie schon erwähnt wurde hat der einzelne bürger nicht die möglichkeit seine eigenen belange bei wahlen einfliessen zu lassen, sondern ist gezwungen seine stimme für eine x-beliebige partei abzugeben und damit deren hirnrissige aktionen und deren vorhaben zur umsetzung weiterer persönlicher einschnitte ins leben zu legitimieren. das einzige was wir wählen können ist die art und weise, wie der karren in den dreck gefahren werden soll. ob nun alle von hinten schieben, oder alle von vorne ziehen ist pupsegal - das ergebnis ist das (tragische) selbe. die interessen die unser aller parteien verfolgen drehen sich heutzutage imho ausschliesslich nur noch darum, wie sie ihre geldbeutel am schnellsten vollbekommen und anschliessend die größte pension abkasieren können, wenn ihr amt wegen irgendwelchen dubiosen (steuerhinterziehungs)skandälen oder schlichter unfähigkeit der besetzung abgesägt wird. die belange der arbeiter interessieren doch nun wirklich keinen mehr. der arbeiter ist zum willenlosen, (fast) rechtslosen und engstirnigen sklaven degradiert worden. alles was wir in popligen volksentscheiden noch tatsächlich selber entscheiden dürfen, sind themen, die in ihrer wichtigkeit etwa mit der wahl des heutigen mittagessens vergleichbar sind. diese aufgesetzten volksentscheide (natürlich nur bei irrelevanten entscheidungen) sollen uns vorheucheln, wir hätten tatsächlich noch etwas zu entscheiden in diesem land.

@stryker:
Ach? Es ist merkwürdig, das sich niemand daran stört, auch Verfassungsrechtler nicht.
wieso sollten sich die gesetztesbrecher daran stören ein gesetz zu brechen, wenn es für sie vorteile bringt? das schlimmste daran ist ja, dass die gesetzesbrecher auch die gesetztesschmieder sind und wo kein kläger (wer sollte auch klagen?) da kein richter. sind wir nicht schon wieder bei ähnlichen verhältnissen angekommen, wie im mittelalter? dort hatte etwa die kirche die bestimmungen vorgegeben, die ihren aufgeblähten apparat am besten finanziert und ernährt hat. heutzutage ist das wort kirche eben durch staat ersetzt worden. das einzige was uns erhalten geblieben ist, ist beten!
Ja, das ist die Realität! Es mag nicht sonderlich schön sein, aber dieses Land muss zusehen, dass es seine Arbeitslosenprobleme beseitigt. Dafür müssen einige Leute umziehen, so ist das inzwischen, den Sozialstaat und die Häulerbauermentalität der Vergangenheit funktioniert eben nicht. as soll der Staat (und damit das Volk) von Leuten halten, die sich konsequent weigern umzuziehen, obwohl sie woanders arbeiten finden könnten. Wenn wir in feiner Glückseligkeit leben wüden, hätte niemand ein Problem damit. Aber wenn es Staat und den Menschen immer schlechter geht, ist es verständlich, dass diese Arbeitsverweigerungshaltung sanktioniert wird. Denn jeder Euro, den diese Leute dadurch kosten, muss vom Rest der Gesellschaft erst erarbeitet werden, was momentan doch ziehmlich schlecht funktioniert. Das Grundgesetz schützt nicht vorm Staatsbankrott!!
richtig, dieses land muss zusehen, dass es sein arbeitslosenproblem beseitigt, aber es ist falsch, dass dafür einige leute umziehen müssen. vielmehr sollte unser lieber staat verhindern, dass betriebe ins ausland abwandern können um dort billiger zu produzieren (niedrigere löhne - niedrigere lohnkosten im ausland). wo soll man in diesem land bitte arbeit hernehmen, wenn die arbeitgeber nahezu motiviert werden dem land den rücken zuzukehren? auf die für den in sachen "zwangsumzug" betroffenen zukommenden schwierigkeiten möchte ich später noch eingehen.

@simple:
Du hast keine Familie, oder?
Und ich glaube irgendwie auch nicht, dass du bereits schulpflichtige Kinder hast ...
darauf werde ich später noch eingehn, aber ich dachte das selbe bezüglich strykers aussage von weiter oben
Wie wärs, wenn erstmal Arbeitsplätze für die geschaffen werden, die Arbeit wollen?
meine rede!

@force:
wenn ich so nen unsäglichen käse höre wie arbeitsverweigerungshaltung könnt ich schon wirklich sauer werden.

solange es keine jobs gibt braucht man den leuten auch nicht vorwerfen sie würden nicht arbeiten wollen.

und tatsächlich... wem es freude bereitet sein leben und seine familie aufzugeben für arbeit der mag es tun, doch man sollte niemanden zu zwingen versuchen.
was der staat davon hält ist mir scheissegal... menschen zu zwingen für die wage aussicht auf einen job umzuziehen ist eine sauerei.
das unterschreibe ich so.

@stryker:
Arbeit:
Es ist wunderba, dass ihr jetzt meint, arbeitsplätze müssten erstmal da sein. Vollkommen richtig, nur in den jeweiligen Fällen, in denen Gelder gekürzt werden, haben die Leute die ihnen angebotenen Arbeitsplätze numal nicht angenommen. Erstmal haben sie damit die Entscheidung getroffen, die Arbeit zu verweigern und auf Kosten der arbeitenden Bevölkerung zu leben.
Und natürlich ist es auch nicht schön, wenn diese Leute dadurch ihr gewohntes Umfeld verlieren und Familie damit belastet wird, aber a) hat unser Land kein Geld, so sozial zu sein, da kann die PDS noch so viele Märchen erzählen, b) gibt es ja auch Leute, die Umziehen oder sehr lange Strecken pendeln - warum können die das und manch andere nicht?
wie verblendet muss man sein um diese meinung vertreten zu können? warst du selbst schon einmal in der situation? die leute die arbeit ablehnen tun das nicht aus purer faulheit, sondern aus dem drang heraus schlichtweg überleben zu können! mir scheint, du hast keine ahnung, was da wirklich abläuft, kann das sein?

@agent:
Was hat das denn mit Demokratie zu tun ? Wenn die Mehrheit bzw. deren gewählte Vertreter entscheiden, daß du unter gewissen Umständen umzuziehen hast, dann ist das doch eine demokratische Entscheidung. Was du hier ansprichst hat doch nichts damit zu tun, daß Deutschland nicht demokratisch genug ist, sondern damit, wieviel Macht über das Individuum man dem Staat zugesteht, bzw wieviel Freiheit der Einzelne auch gegenüber dem Staat haben sollte.
es ist also demokratisch für einige die verfassung ausser kraft zu setzen um sie zu versklaven? wie würdest du dich fühlen, wenn man die deine rechte entzieht und dich aus deiner heimat vertreibt?
Der Mensch ist ein "Gewohnheitstier", das Gewohnheiten dann aufgibt, wenn der "Leidensdruck" groß genug ist. Die Mehrheit hierzulande scheint also nicht genug zu leiden, um grundsätzliches ändern zu wollen.
das gewohnheitstier, das unter genügend druck und androhung der zerstörung seiner existenz letzendlich aufgibt eine eigene meinung und irgendwelche rechte zu haben...ja...

@morgenrot
Das ist ja wohl eine Verdrehung der Tatsachen.
Man wird zwangsumgesiedelt, damit man Leistung erbringen kann - und das nicht selten für einen Hungerlohn.
das trifft es haargenau...

@allgemein:
persönliche erfahrungen in sachen ("nicht vorhandener") zwangsumsiedlung:
man wird ja schon gleich mal als sozialschmarotzer hingestellt, wenn man es wagt seine arbeit zu verlieren (und das nichtmal durch eigenverschulden), weil unsre liebe wirtschaft so am boden ist, dass kein mensch mehr fest angestellte arbeitskräfte aus dem eigenen land einstellen will und/oder kann. wenn man also in seiner heimat keinen job mehr findet (ich lebe im ehem. grenzgebiet west und hier gibt es scheinbar gar keine arbeit in gar keiner branche mehr), wird man irgendwann damit konfrontiert, dass man schliesslich umziehn solle. der hintergrundgedanke scheint nicht allein (oder überhaupt nicht...) daraus zu bestehen, dem arbeitslosen ein neues - selbstfinanziertes - leben zu ermöglichen, sondern die leidigen arbeitslosen, die den sachbearbeitern aus allen ritzen quellen, schlichtweg in einen anderen zuständigkeitsbereich zu verschieben. aus den augen - aus dem sinn...

man stelle sich folgende situation vor:
der arbeitslose XY bekommt nach leidlichen bewerbungsversuchen ohne erfolg in seiner heimat definitv keine arbeit, weil schlichtweg keine stellen vorhanden sind. die arbeitsagentur prophezeit ihm, er müsse umziehen um arbeit zu bekommen. soweit alles schön und gut, ABER:
was heisst das für den betroffenen? im schlimmsten falle der persönliche bankrott und das zerbrechen der eigenen existenz verbunden mit einsamkeit. es wird einem also tatsächlich nagegelegt umzuziehen (geht man dem nicht nach, wird einem sämtliche existenzhaltende minimumleistung entzogen - hallo? sozialstaat?), sein hab und gut hier aufzugeben um irgendwo einen unterbezahlten, vielleicht noch befristeten job anzunehmen, der nichtmal reicht, die lebenshaltungskosten halbwegs zu tragen. man bekommt doch tatsächlich als arbeitsloser zu hören, dass man einen kredit aufnehmen solle (keine bank der welt gibt jemanden einen kredit, der keine rücklagen hat...), hier alles aufgeben müsse sich auf geradewohl irgendwo in diesem land (oder einem anderen) eine arbeit annehmen müsse und dann am besten noch in der probezeit einer ungewissen zukunft harren soll. ob man vielleicht nur ein paar jahre zuvor (als man noch arbeit hatte) seine wohnung für nicht wenige euro komplett renoviert hat, es aus persönlichen gründen tun kann (bindung zur familie, etc.) oder es das finanzielle fiasko bedeuten würde ist denen scheissegal! umzüge kosten geld (die reinen umzugskosten für möbeltransporte bezahlt größzügiger weise das arbeitsamt), man kann aus der alten wohnung weder bodenbeläge, farbe, tapeten, o.ä. mitnehmen und müßte das in einer neuen wohnung alles wieder neu investieren, denn wer lebt schon gerne in einem abgewrackten rattenloch. meist ist es so, dass man in größeren städten (wo man ja möglichst hin soll) auch dementsprechend höhere mieten und lebenshaltungskosten hat, interessiert auch hier mal wieder niemanden. zum anderen muss man erstmal irgendwo eine bezahlbare wohnung finden (wenn man noch keine arbeit hat?) und gleichzeitig eine arbeit (wenn man noch keine wohnung hat?). schlimmstenfals passiert es einem dann, dass man irgendwo im nirgendwo umgesiedelt in einer bruchbude rumsitzt, sein trautes eigenheim aufgeben musste, vielleicht seine arbeit dort aus wirtschaftlichen gründen wieder verliert, aufgrund der letzten schlechter bezahlten arbeit dementsprechend weniger ALG I + II bekommt, sich weder die wohnung, noch einen umzug leisten kann, den arsch voller schulden hat und sich bevor die eigene existenz vollends zerbröselt einsam im dachboden an dem strick erhägt, den unser staat sorgsam für uns gedreht hat?

warum lehnen arbeitssuchende anstellungen ab?
ganz einfach: es ist schlichtweg wieder die angst um die eigenen existenz. (sicher gibt es auch schwarze schafe, die mit absicht schmarotzen, aber ich möchte mich hier den unschuldig verurteilten, redlichen arbeitssuchenden zuwenden)
es ist definitiv so, dass niemand auf den ämtern mal nachrechnet. man bekommt also einen mies bezahlten job zb. in einer arbeiterüberlassungsfirma, fährt dann täglich für einen hungerlohn kilometerweit um sich ausbeuten zu lassen (selbe tätigkeiten wie festangestellte bei niedrigerer vergütung), arbeitet vielleicht wöchentlich woanders (entsprechend weit vom wohnort entfernt - und bitte fangt jetzt nicht auch noch damit an, dass ihr sogar wöchentliche umzüge legitim reden wollt...) und hat am ende mit seinem mickrigen lohn, abzüglich aller lebenshaltungs- und benzinkosten weniger zu leben, als beispielsweise mit hartzzahlung? das würde ja eine persönliche verschlechterung für den betroffenen darstellen, würde vom staat aber als "vermittlungserfolg" deklariert? das einzig positive ergebnis wäre eine beschönigung der zahlen. dem staat geht es gewaltig am hintertürchen vorbei, wieviel dir zum leben bleibt, deine abgaben musst du trotzdem bezahlen und das am besten noch mit einem freundlichen lächeln und den worten "darfs ein bißchen mehr sein?".
es ist ja schon so weit, dass man wohnhaft im westen untertariflich bezahlte stellen im osten vorgeschlagen bekommt (auf die man sich natürlich bewerben muss - stichwort rechtsfolgebelehrung) um dann bei unter-ost-tarif zu arbeiten, kilometerlange anreisen in kauf zu nehmen und dann west-nebenkosten bezahlen darf.
ausserdem haben viele angst davor, dass sie nach entsprechend langer tätigkeit in einem schlecht bezahlten arbeitsverhältnis wieder in die arbeitslosigkeit fallen (bei zeitarbeitsfirmen ja nicht gerade selten) und dann nach ihrem letzten niedrigen lohn neu bemessen werden und letzendlich von den paar kröten, die der staat noch locker macht am ende nichts mehr bezahlen können. so sieht es aus in diesem land. das ist es was der staat will. seine arbeiter immer weiter herunterwirtschaften um möglichst wenig für seine zukünftigen bedürftigen ausgeben zu müssen. eine bitter kalkulierte rechnung aufkosten von existenzen...

willkommen im zwei-klassen-system
 

Netscher

Großmeister
22. August 2004
68
Na, man könnte Volkesbefragen/-entscheide usw. erlauben, damit die Bevölkerung zumindestens über die wichtigen Fragen entscheiden kann. Sowas hätte man zum Bsp. zur €-Einführung machen sollen.
 

racingrudi

Geheimer Meister
11. September 2004
475
antimagnet schrieb:
wie könnten wir's denn demokratischer machen in deutschland?

hm, es wurde ja bereits in mehreren threads versucht, dieses thema anzugehen. scheitern wird's wieder mal am fußvolk selbst. grob gesagt gibt es welche, die einfach zu bequem sind, etwas bewegen / ein mehr an demokratie erzwingen zu wollen. andere wiederum haben zwar tolle ideen, sind aber mit tausend anderen dingen beschäftigt, die es schon allein zeitlich nicht zulassen, diese ideen zu verwirklichen, was an der ernsthaftigkeit der bestrebungen zweifeln lässt (wo ist meine eigene nase ...). dann gibt's leute, die mit hehren zielen ihren weg in die entscheidergremien angetreten sind, sich aber auf dem beschwerlichen weg durch die politmühlen derartig verbogen haben, dass man sie nachher selber nicht mehr erkennt (beispiele erster güte lieferten die grünen die letzten sieben jahre ab). summa sumarum scheitern unter anderem an diesen gründen von vornherein revolutionsgedanken - wenn revolution, dann bitte erst nach "marienhof" ...

wie bereits erwähnt ist es fast schon egal, ob man mehr oder weniger demokratie hat, da die wirklich treibenden instanzen durch und durch undemokratisch sind. hierfür müsste das gesellschaftsrecht eines jeden staates der erde geändert werden. mehr mitbestimmung der arbeitnehmer, durchaus auch verbunden mit mehr verantwortung und möglicherweise mehr abhängigkeit am unternehmenserfolg in form von daran gekoppelten löhnen. das ist nämlich genau so augenscheinlich, dass sich viele schlichtweg auf ihren arbeitsverhältnissen ausruhen (das weiß ich aus eigener erfahrung). wenn man das verhältnis arbeitgeber / arbeitnehmer mehr auf partnerschaftliche basis stellen würde, dann wäre schon mal geholfen. allerdings: verdammt utopisch das ganze und deshalb nicht sonderlich wert, weiter diskutiert zu werden.

deshalb: haben wir eine chance? wo sind die lech walesas dieser welt ...
 

Netscher

Großmeister
22. August 2004
68
racingrudi schrieb:
hm, es wurde ja bereits in mehreren threads versucht, dieses thema anzugehen. scheitern wird's wieder mal am fußvolk selbst.

Da hast du leider recht ( obwohl "Fußvolk" vielleicht der falsche Begriff ist), schließlich interressieren sich nicht sehr viele für Politik und für ihre Rechte.
 

forcemagick

Ritter der Sonne
12. Mai 2002
4.641
Netscher schrieb:
Da hast du leider recht ( obwohl "Fußvolk" vielleicht der falsche Begriff ist), schließlich interressieren sich nicht sehr viele für Politik und für ihre Rechte.

ich denke vielen fehlen zeit und fähigkeiten... wer hat schon zeit sich nach etwa einem arbeitstag und stundenlanger anfahrt zur arbeit und wieder nach hause noch neben dem haushalt und eventuell familie aktiv um politik zu kümmern... zum anderen dürften sicherlich einige nicht wirklich die fähigkeiten dazu haben sich effektiv zu engagieren ( nötig ist eine entsprechende plattform... via netz oder via beitritt in eine partei und dortiges engagenment wobei netz gewisse fähigkeiten und auch finanzen erfordert und natürlich zeit und engagement in einer partei zeit und das sich eingliedern in eventuell eine nicht den eigenen vorstellungen entsprechende struktur nötig machen... eine eigene partei gründen? eine gute idee.. doch da sei das regelwerk vor, dass nötig ist um eine partei zu gründen und sie zu betreiben... wir haben ja so viel schöne vorschriften... schon allein das vereinsrecht ist ein traum ;) ) und wieder andere dürften schon so frustriert sein, dass sie sich mit politik kaum noch beschäftigen mögen... manchmal hab ich selbst schon keine lust mehr über politik nachzudenken weil ich sonst schlicht nur noch vor wut schäume...

ein guter schritt in richtung mehr demokratie wäre es z.b. wenn politiker sich mehr im netz engagieren und mer an öffentlichen diskussionen teilnehmen würden und... was wichtig ist... sich dann das auch entsprechend zu herzen nehmen würden...
derzeit sind politiker über e-mails erreichbar... die antworten von diesen leuten sind aber oft entweder pure abwimmelei ( von einem sekretär geschrieben ) oder schlichtes schöngerede und die leute verhalten sich dann gänzlich anders als sie es in etwa einem antwort schreiben haben druchblicken lassen..
in foren der parteien wird nicht selten recht schnell zensiert was nicht in den kram passt ( wobei ich mich erinnern kann, dass die gründung einer neuen linken partei schon eine zeitlang relativ offen auf boards der spd besprochen wurde ) und die blogs so manches mitglieds des bundestages scheinen eher einseitige kommunikationsmedien zu sein.

ich würde zunächst schon mal vorschlagen, dass man das medium internet mehr nutzt und direkter mit den bürgern kommuniziert, dass man diese kommunikationsform auch ernst nimmt und sie nicht wie eine art alibi nebenher laufen lässt ( frei nach dem motto ... "wir stellen uns doch der diskussion mit dem bürger... nur lesen und schreiben lassen wir halt nur den webmaster"

natürlich denke ich ist es wichtig die bevölkerung politisch zu motivieren... die menschen müssen zurück in die diskussionen um politik und sie müssen aktiv ihre möglichkeiten ausschöpfen...
die möglichkeiten politischen engagements sollten erleichtert und unterstützt werden.
kleine parteien sollten bundesweit gewählt werden können und nicht erst dann wenn sie eine vertretung im jeweiligen kreis haben.. warum sollte ich nicht eine bürgerinitiative in nrw unterstützen dürfen wenn ich doch der meinung bin, dass sie meinen standpunkt vertreten auch wenn ich noch so sehr im süden deutschlands lebe?

volksentscheide sollten viel stärker instrument der willensfindung der wähler werden... vorbild schweiz?
nun es heisst oft das schweizer modell wäre nichts für massenstaaten wie deutschland... aber auf der anderen seite... sind die schweizer denn nur ein paar hundert leute? nein... die schweizer stehen ebenfalls vor gewissen logistischen schwierigkeiten bei ihren abstimmungen weil sie ebenfalls grosse städte mit hunderttausenden einwohnern haben und es funktioniert dennoch... das werden wir doch auch hinbekommen oder?
es kann doch nich an der unfähigkeit mangeln das logistisch zu bewältigen.

hier vielleicht mal ein paar interessante links:

http://www.faires-wahlrecht.de/

blogs von politikern

http://www.wahl.de/main/

engagiert euch da ruhig... je mehr dort eine öffentliche diskussion mit diesen leuten führen ( soweit möglich ) desto besser...
 

morgenroth

Geheimer Sekretär
6. September 2003
685
Wir leben doch in keiner Demokratie. Vielmehr leben wir in einer Diktatur des Kapitalismus. Das bisschen, was an demokratischem Raum bleibt, wird dann noch durch die mediale Manipulation verseucht.
Mehr Demokratie würde doch Machtverlust für die entsprechenden Eliten bedeuten. Aber diese Macht wird gebraucht, um die schon längst abgesteckten Ziele zuverfolgen. :evil:
Man stelle sich nur mal vor, dass der Euro aufgrund einer Volksbefragung in Deutschland nicht eingeführt worden wäre...
 

antimagnet

Ritter Kadosch
10. April 2002
5.881
nur zwei ganz kurze denkanstöße dazu (soll nicht forcens aussagen torpedieren, maximal ergänzen):

das internet als hauptinfomedium schließt bestimmte personenkreise systematisch aus (alte und geringer gebildete) und allein das ruhrgebiet plus berlin sind schon mehr leute als die schweiz einwohner hat. zürich ist die größte stadt und hat 360.000 einwohner. berlin hat 3,4 mio. die schweiz ist mal echt klein. das logistik-problem (bzw. nicht-problem), das force angesprochen hat, ist davon aber m.E. rel. unberührt...
 

Stryker

Großmeister
22. September 2005
64
zarnikor schrieb:
wie schon erwähnt wurde hat der einzelne bürger nicht die möglichkeit seine eigenen belange bei wahlen einfliessen zu lassen, sondern ist gezwungen seine stimme für eine x-beliebige partei abzugeben und damit deren hirnrissige aktionen und deren vorhaben zur umsetzung weiterer persönlicher einschnitte ins leben zu legitimieren.

Ganz langsam erstmal. In einem 80-Millionen-Staat kann nur über eine repräsentative Demokratie, sprich mit Parteien, regiert werden. Zu viele Bürger sind für Volksentscheide nicht genügend informiert, haben keine Zeit oder kein Interesse daran, können zu leicht von Populisten manipuliert werden. Du scheinst auch zu vergessen, dass du nicht nur das aktive Wahlrecht hast, sondern auch das passive. Du kannst in Parteien eintreten oder mit Gleichartigen eigene gründen, andere Meschen versuchen von deiner Meinung zu überzeugen und dich dann im Ämter wählen lassen. Wenn die Mehrheit oder zumindest ein bedeutender Teil der Bevölkerungbetrogen, "versklavt" und verarscht wird, müsste es doch ernstzunehmende Strömungen außerhalb der etablierten Parteien geben, die entsprechenden Erfolg haben, oder nicht? Die PDS als Sammelbecken der Unzufriedenen ist ja schon ein Beispiel, nur sind deren politische Ziele absolut realitätsfern.
Warum passiert denn nichts? Anscheinend begrüßt die Mehrheit die aktuelle Politik ja, denn der "Reformkurs" hat schließlich ine eindeutige Mehrheit im Bundestag.

wieso sollten sich die gesetztesbrecher daran stören ein gesetz zu brechen, wenn es für sie vorteile bringt? das schlimmste daran ist ja, dass die gesetzesbrecher auch die gesetztesschmieder sind und wo kein kläger (wer sollte auch klagen?) da kein richter. sind wir nicht schon wieder bei ähnlichen verhältnissen angekommen, wie im mittelalter? dort hatte etwa die kirche die bestimmungen vorgegeben, die ihren aufgeblähten apparat am besten finanziert und ernährt hat. heutzutage ist das wort kirche eben durch staat ersetzt worden. das einzige was uns erhalten geblieben ist, ist beten!

Ja, denn die stecken alle unter einer Decke, geeint durch das heilige Ziel: Wir knüppeln die arbeitende Bevölkerung nieder!
Man kann es sich auch einfach mahen und einfach mal auf alles und jeden schimpfen...

vielmehr sollte unser lieber staat verhindern, dass betriebe ins ausland abwandern können um dort billiger zu produzieren (niedrigere löhne - niedrigere lohnkosten im ausland).

"Die Globalisierung war böse, jetzt spielen wir nicht mehr mit!" Das funktioniert leider nicht, man kann die Firmen nicht an der Verlegung von Produktionsstätten hindern. Es ist wichtig, dass das viele hier mal Begreifen: Die Globalisierung wird nicht aufgehalte werden und wir müssen uns bestmögichst anpassen. Alles andere ist Augenwischerei und Heuchelei, wie es auch gerade die PDS macht. Zu diesem Anpassungsprozess gehört eben auch, dass einige etwas verlieren, das ist immer so. Aber im Vergleich mit manch anderen Ländern werden die Sozialstandards hier immer noch sehr hoch gehalten und es kommt etwas geballt rüber, weil die nötigen Reformen 10 Jahre eher hätten begonnen werden müssen, wie z. B. in Großbrittanien oder Neuseeland.

wie verblendet muss man sein um diese meinung vertreten zu können? warst du selbst schon einmal in der situation? die leute die arbeit ablehnen tun das nicht aus purer faulheit, sondern aus dem drang heraus schlichtweg überleben zu können! mir scheint, du hast keine ahnung, was da wirklich abläuft, kann das sein?

Leider doch, ich musste auch wegen Studium und Arbeit mehr als einmal umziehen und weiß auch, wie ermüdend die Jobsuche sein kann, besonders wenn man sich gleichzeitig noch mit dem inkompetenten Arbeitsamt herumärgern muss. Erzähle mir also nicht, dass ich davon keine Ahnung hätte, ich wäre nämlich auch lieber im meinem Umfeld wohnen geblieben, nur hat sich dieses auch berufsbedingt über Europa und Amerika verteilt.

es ist also demokratisch für einige die verfassung ausser kraft zu setzen um sie zu versklaven? wie würdest du dich fühlen, wenn man die deine rechte entzieht und dich aus deiner heimat vertreibt?

Es wird keine Verfassung außer Kraft gesetzt, niemand wird versklavt, Rechte werden nur Wehrpflichtigen und Strafgefangenen entzogen und es wird niemand vertrieben. Wenn du das allerdings ernstmeinst, reiche doch einmal probeweise eine Verfassungsbeschwerde ein.

forcemagick schrieb:
ich denke vielen fehlen zeit und fähigkeiten... wer hat schon zeit sich nach etwa einem arbeitstag und stundenlanger anfahrt zur arbeit und wieder nach hause noch neben dem haushalt und eventuell familie aktiv um politik zu kümmern... zum anderen dürften sicherlich einige nicht wirklich die fähigkeiten dazu haben sich effektiv zu engagieren ( nötig ist eine entsprechende plattform... via netz oder via beitritt in eine partei und dortiges engagenment wobei netz gewisse fähigkeiten und auch finanzen erfordert und natürlich zeit und engagement in einer partei zeit und das sich eingliedern in eventuell eine nicht den eigenen vorstellungen entsprechende struktur nötig machen... eine eigene partei gründen? eine gute idee.. doch da sei das regelwerk vor, dass nötig ist um eine partei zu gründen und sie zu betreiben... wir haben ja so viel schöne vorschriften... schon allein das vereinsrecht ist ein traum Wink ) und wieder andere dürften schon so frustriert sein, dass sie sich mit politik kaum noch beschäftigen mögen... manchmal hab ich selbst schon keine lust mehr über politik nachzudenken weil ich sonst schlicht nur noch vor wut schäume...
Also wenn ich so unzufrieden mit unserem System wäre, wie es hier erschreckend viele zu sein scheien, gerade dann müsste doch der Wille da sein, sich aktiv zu beteiligen. Sonst nörgelt ihr nämlich auch in zwanzig Jahren noch, ohne selbst irgendetwas getan zu haben.
 

forcemagick

Ritter der Sonne
12. Mai 2002
4.641
Stryker schrieb:
Also wenn ich so unzufrieden mit unserem System wäre, wie es hier erschreckend viele zu sein scheien, gerade dann müsste doch der Wille da sein, sich aktiv zu beteiligen. Sonst nörgelt ihr nämlich auch in zwanzig Jahren noch, ohne selbst irgendetwas getan zu haben.

also bedenke... "viele" und nicht "ich" oder "wir" .... aber das problem ist doch wohl, das zu viele nicht bereit oder in der lage sind sich zu engagieren und die gründe für ein nicht befähigt sein sich zu engagieren sind aus meiner sich schon vorhanden ...
 

morgenroth

Geheimer Sekretär
6. September 2003
685
Also wenn ich so unzufrieden mit unserem System wäre, wie es hier erschreckend viele zu sein scheien, gerade dann müsste doch der Wille da sein, sich aktiv zu beteiligen.

Aktive Beteiligung braucht Kraft. Aus genetischen oder sonst was für Gründen, ist nicht jedem diese Kraft gegeben. Die vorhandene Kraft wird bei vielen schon durch den Alltag gefressen.
Aber deswegen darf man sie doch nicht überrollen, oder?
 

Sensoe

Geheimer Meister
8. Februar 2003
379
Deutschland is mMn ziemlich demokratisch.
Und ich denke auch nicht die "Probleme" (Problemerle?Problemchen?) Deutschlands liegen in der mangelnden Umsetzung der Demokratie.
Die Demokratie ist nur eben auch kein,jeden Wunsch erfüllendes,Allheilmittel.
Diktatur der Mehrheit,um mein Mantra auch hier zu propagieren.
Und solange es eben mehr als 50% der Wähler nicht allzu beschissen geht wird sich durch die abgefuckten 20,30 oder vielleicht 40% nichts ändern.
Die Demokratie kann nen gewissen Bodensatz an Losern einfach verkraften...und mal im ernst,wer will denn schon Politik für ALG-2 Empfänger machen....wie abstoßend dieser Gedanke doch ist... :lol:
Ich bin jedenfalls froh dieses mal der Wahlurne ferngeblieben zu sein.
Das erspart mir die Selbstkasteiung wenn "meine" Partei mal wieder Entscheidungen durchdrückt welche mir nicht wirklich schmecken.
Ich persönlich geb nen ähnlichen fuck auf die gute alte Demokratie wie auf Deutschland an sich....hauptsache mir gehts gut,ob nun mit oder ohne Deutschland..Demokratie...etc.pp :lol:
 

Zarnikor

Geheimer Meister
22. Juni 2003
187
Stryker schrieb:
Ganz langsam erstmal. In einem 80-Millionen-Staat kann nur über eine repräsentative Demokratie, sprich mit Parteien, regiert werden. Zu viele Bürger sind für Volksentscheide nicht genügend informiert, haben keine Zeit oder kein Interesse daran, können zu leicht von Populisten manipuliert werden. Du scheinst auch zu vergessen, dass du nicht nur das aktive Wahlrecht hast, sondern auch das passive. Du kannst in Parteien eintreten oder mit Gleichartigen eigene gründen, andere Meschen versuchen von deiner Meinung zu überzeugen und dich dann im Ämter wählen lassen. Wenn die Mehrheit oder zumindest ein bedeutender Teil der Bevölkerungbetrogen, "versklavt" und verarscht wird, müsste es doch ernstzunehmende Strömungen außerhalb der etablierten Parteien geben, die entsprechenden Erfolg haben, oder nicht? Die PDS als Sammelbecken der Unzufriedenen ist ja schon ein Beispiel, nur sind deren politische Ziele absolut realitätsfern.
Warum passiert denn nichts?
hierzu möchte ich dir nochmal ein zitat von force in erinnerung rufen:

"volksentscheide sollten viel stärker instrument der willensfindung der wähler werden... vorbild schweiz?
nun es heisst oft das schweizer modell wäre nichts für massenstaaten wie deutschland... aber auf der anderen seite... sind die schweizer denn nur ein paar hundert leute? nein... die schweizer stehen ebenfalls vor gewissen logistischen schwierigkeiten bei ihren abstimmungen weil sie ebenfalls grosse städte mit hunderttausenden einwohnern haben und es funktioniert dennoch... das werden wir doch auch hinbekommen oder?
es kann doch nich an der unfähigkeit mangeln das logistisch zu bewältigen."


parteien als volksvertreter sind insofern sinnvoll, wenn sie denn die belange "ihres" volkes auch vertreten würden. leider ist das hier schon lange nicht mehr so. ausserdem sind länder wie die schweiz auch repräsentative demokratien, die eben zusätzlich über volksentscheide auch mehr entscheidungskraft in der demokratie von seiten des volkes zulassen. volksentscheide und repräsentative demokratie sind auch kein widerspruch und das logistisch zu bewältigen kann ja auch nicht so schwierig sein.
wieso sollte ich einer partei beitreten, die meine belange nicht durchsetzen möchte - nichtmal ansatzweise. diese meinung über die parteiauswahl ist meine persönliche. es gibt in diesem land keine partei deren handeln ich gutheissen, geschweigedenn legitimieren könnte. selbst eine partei zu eröffnen ist nicht so einfach und mit vielerlei schwierigkeiten behaftet. vielleicht machst du dich einmal über die regelungen schlau und überlegst, ob du das durchziehen würdest. ferner bin ich nicht der meinung, dass ich mich auf die strasse stellen und überzeugungsarbeit leisten müsste, wie etwa unsere parteien es tun. es gibt genügend menschen, die zu den selben gedanklichen schlüssen gekommen sind, wie ich und nicht überzeugt werden müssen. hinter den kulissen kocht es schon lange, auch wenn es keiner der sesselpupser in unserem aufgeblähten staatsapparat so recht wahr haben möchte. man könnte massen an freiwilligen schon alleine in unseren ach so tollen arbeitsagenturen rekrutieren. mit einer der tragenden gründe, warum die menschen nicht längst auf die barrikaden gehen ist die schlichte angst vor weiteren "strafen" und einschränkungen. imho verdammt bitter, wenn das einzige was vor offenem aufstand schützt ein bißchen moral und die angst vor strafe und damit verbundenem verlust der eigenen existenz ist. willkommen im mittelalter...
Anscheinend begrüßt die Mehrheit die aktuelle Politik ja, denn der "Reformkurs" hat schließlich ine eindeutige Mehrheit im Bundestag.
ganz einfach - mangel an alternativen und nicht jeder will seine stimme verschenken.
Ja, denn die stecken alle unter einer Decke, geeint durch das heilige Ziel: Wir knüppeln die arbeitende Bevölkerung nieder!
Man kann es sich auch einfach mahen und einfach mal auf alles und jeden schimpfen...
glaub mir es wäre mir lieber, wenn man nicht so einfach auf alle schimpfen könnte, sondern wenn mit etwas schwierigkeit einzelne schwarze schafe zu sondieren wären. bedauerlicherweise ist auch dies nicht möglich. das hauptinteresse der parteien scheint das brave durchführen der vorschläge der lobby zu sein, anstatt sich nachdem zu richten, was die brauchen, die ihr nettes leben finanzieren.

"Die Globalisierung war böse, jetzt spielen wir nicht mehr mit!" Das funktioniert leider nicht, man kann die Firmen nicht an der Verlegung von Produktionsstätten hindern. Es ist wichtig, dass das viele hier mal Begreifen: Die Globalisierung wird nicht aufgehalte werden und wir müssen uns bestmögichst anpassen. Alles andere ist Augenwischerei und Heuchelei, wie es auch gerade die PDS macht. Zu diesem Anpassungsprozess gehört eben auch, dass einige etwas verlieren, das ist immer so. Aber im Vergleich mit manch anderen Ländern werden die Sozialstandards hier immer noch sehr hoch gehalten und es kommt etwas geballt rüber, weil die nötigen Reformen 10 Jahre eher hätten begonnen werden müssen, wie z. B. in Großbrittanien oder Neuseeland.
das es die globalisierung gibt und sie nicht zu verhindern ist, ist das eine, aber muss man denn auch alles tun, um sie gar zu fördern? sicher kann man betriebe nicht gesetzlich daran hindern ins billigere ausland abzuwandern, aber man muss vielleicht sehn, dass wir egal, wie sehr wir auch billig arbeiten bei unserer derzeitigen preisstruktur definitiv nicht mithalten können. beispiel: ein deutscher kann einfach nicht von 300 euro lohn im monat leben, wenn die lebenshaltungskosten in diesem land derart teuer sind und stetig steigen. würde der staat das senken, würde die bevölkerung bei lohnkürzungen auch nicht derart laut aufschreien.
Leider doch, ich musste auch wegen Studium und Arbeit mehr als einmal umziehen und weiß auch, wie ermüdend die Jobsuche sein kann, besonders wenn man sich gleichzeitig noch mit dem inkompetenten Arbeitsamt herumärgern muss. Erzähle mir also nicht, dass ich davon keine Ahnung hätte, ich wäre nämlich auch lieber im meinem Umfeld wohnen geblieben, nur hat sich dieses auch berufsbedingt über Europa und Amerika verteilt.
hm, das ist für mich kein fundiertes argument, tut mit leid. wenn jemand die absicht hat zu studieren, muss er sich vorher sehr wohl darüber im klaren sein, dass er sowohl zu studienzwecken, als auch der späteren ausübung seines berufes seinen standort wechseln muss. ein studium anzufangen und die damit verbundenen ortswechsel zu akzeptieren ist eine entscheidung, die jeder mensch frei für sich wählen kann, oder wurdest du gezwungen? ich glaube eher nein...
wenn aber einer jemanden zwingen möchte seine angestammte heimat zu verlassen, nur um einen beruf auszuüben, der ganz selbstverständlich im gesamten bundesgebiet zu finden sein sollte (beispiel handwerk), ist das ja wohl etwas anderes. da kann mir niemand erzählen, dass man damit rechnen und bereit sein muss sich irgendwo ins nirgendwo deportieren zu lassen, um das zu tun, was andre hier tun können. sicher sieht es bei speziellen berufen, die auch nicht so sehr häufig vertreten sind (beispiel management) so aus, dass man sehen muss, wo man eine anstellung bekommt und einen ortswechsel kalkulieren kann. aber erzähl das mal dem maurer, dass hier und scheinbar im umkreis von 500km plötzlich keine maurer mehr gebraucht werden, wenn nebenan ein neuer bürokomplex gebaut wird (und das nicht zwingend von deutschen arbeitnehmern, oder festangestellten). hier liegt es nun wirklich auch am geld, da der deutsche einfach nicht für zwei euro die stunde arbeiten kann, als vergleichsweise der polnische gastarbeiter (fiktives beispiel), der definitv andere lebenshaltungskosten hat.


Es wird keine Verfassung außer Kraft gesetzt, niemand wird versklavt, Rechte werden nur Wehrpflichtigen und Strafgefangenen entzogen und es wird niemand vertrieben. Wenn du das allerdings ernstmeinst, reiche doch einmal probeweise eine Verfassungsbeschwerde ein.
ach nein? dann erkläre mir bitte folgendes...
artikel 12 des deutschen grundgesetztes besagt:
"Freiheit der Berufswahl"
(1) alle deutschen haben das recht, beruf, arbeitsplatz und ausbildungsstätte frei zu wählen. die berufsausübung kann durch gesetz, oder auf grund eines gesetzes geregelt werden.
(2) niemand darf zu einer bestimmten arbeit gezwungen werden, ausser im rahmen einer herkömmlichen allgemeinen, für alle gleichen öffentlichen dienstleistungspflicht.
(3) zwangsarbeit ist nur bei einer gerichtlich angeordneten freiheitsentziehung zulässig.

artikel 13 des deutschen bundesgesetztes besagt:
"unverletzlichkeit der wohnung"
(1) die wohnung ist unverletzlich.
(2) durchsuchungen dürfen nur durch den richter, bei gefahr im verzuge auch durch die in den gesetzen vorgesehenen anderen organe angeordnet und nur in der dort vorgeschriebenen form durchgeführt werden.
(3) eingriffe und beschränkungen dürfen im übrigen nur zur abwehr einer gemeinen gefahr, oder einer lebensgefahr für einzelne personen, aufgrund eines gesetzes auch zur verhütung dringender gefahren für die öffentliche sicherheit und ordnung, insbesondere zur behebung der raumnot, zur bekämpfung von seuchengefahr, oder zum schutze gefährdeter jugendlicher vorgenommen werden.
(quelle: grundgesetz bundesrepublik deutschland /druckausgabe)

so, jetzt wirst du fragen, was artikel 13 mit deinen aussagen zu tun hat. es ist ja so, dass man als hartz empfänger damit rechnen muss, sozialcheriffs auf den hals gehetzt zu bekommen, die haarklein überprüfen, ob man auch wirklich berechtigt ist, die beantragten leistungen zu bekommen und nicht vielleicht doch noch zu gut lebt. dabei ist man letztendlich gezwungen die leute in die wohnung zu lassen und sein privatleben offen zu legen. dieses muss man ebenso offen legen, wenn man einen hartzantrag stellt, was jetzt aber abschweifen würde.

jetzt besagt also artikel 12, dass ich das recht der freien wahl hätte und artikel 3 besagt "(1) alle menschen sind vor dem gesetz gleich", aber wenn ich aus irgend einem grund meine arbeit verloren habe zwingt mich eine sogenannte "rechtsfolgebelehrung", dass ich im endeffekt jeden job zu nehmen habe, den mir ein anderer aussucht und aufzwingt und ich somit ungleich zu den anderen werde, während gleichzeitig mein nach artikel 1 des GG "(1) die würde des menschen ist unantastbar" gegebenes recht durch schikane getreten wird und darüber hinaus gilt artikel 13 "unverletzlichkeit der wohnung" für mich wohl auch nicht mehr so ganz.
das sind deiner meinung nach, also keine dehnungen bzw. brüche der verfassung? was ist das für ein sozialstaat, der die rechte seiner bürger ausser kraft setzt und ihnen die finanzielle lebensgrundlage raubt, obwohl in einem sozialstaat eine minimale soziale versorgung eines jeden bürgers gewährleistet werden sollte. was ist das für ein verfassungsgericht, dem solche überdehnungen des GG nicht auffallen? diesbezüglich gab es bereits einwände beim verfassungsgericht - von seiten von sozialverbänden und gewerkschaften - , auf die schlichtweg nicht reagiert wurden.
 

holo

Frechdachs
27. August 2005
2.712
Dem kann ich nur zustimmen. Meine Erfahrungen mit den "Dienstleistern" des Arbeitsamtes: Wenn die Antwort auf die Frage "Sind Sie bereit, sich dem Arbeitsmarkt bundesweit zur Verfügung zu stellen?" NEIN lautet, tippt mein Gegenüber in den PC: "Der Arbeitssuchende verweigert sich der Arbeitsvermittlung."
Folge wäre: Sperre der Gelder.
In Insiderkreisen soll von einer Informationssperre die Rede sein. Methoden und Ziele des AA sollen demnach nicht nach aussen dringen. Ist leider nicht belegbar, vielleicht lauert da aber eine satte Verschwörung. Interessant ist, dass offenbar jeder "Dienstleister", dem ich auf meinem Weg begegnete, die erste Frage wortwörtlich gestellt hat. Gut abgerichtet.
Aber es gibt dennoch Wege, diesem Druck auszuweichen, nicht seine Familie zurück lassen zu müssen. Nicht seine Heimat aufzugeben.
Wenn in der Bewerbung steht: "Nach Aufforderung durch das Arbeitsamt will ich mich denn bei Ihnen um die Stelle als ... bewerben." ist doch dem Arbeitgeber klar, dass der Bewerber muss, aber nicht will. Ein Blick des AG auf den weit entfernten Absender reicht da als Bestätigung für den AG aus.

Hier noch ein Link zum Vater des Begriffes "Demokratur"
 

morgenroth

Geheimer Sekretär
6. September 2003
685
holo schrieb:
Wenn in der Bewerbung steht: "Nach Aufforderung durch das Arbeitsamt will ich mich denn bei Ihnen um die Stelle als ... bewerben." ist doch dem Arbeitgeber klar, dass der Bewerber muss, aber nicht will.

Jo, die Nummer hat schon immer funktioniert: Tach - Arbeitsamt schickt mich...muss hier arbeiten kommen...... :D
 

agentP

Ritter Kadosch
10. April 2002
5.361
es ist also demokratisch für einige die verfassung ausser kraft zu setzen um sie zu versklaven? wie würdest du dich fühlen, wenn man die deine rechte entzieht und dich aus deiner heimat vertreibt?

Wer wird aus seiner Heimat vertrieben ? Wo wird gegen die Verfassung verstossen ? Wer wird versklavt ?
Mir ist wohl entgangen, daß die Situation eines Arbeitssuchenden in Deutschland praktisch der eines afrikanischen Sklaven auf den Baumwollfeldern in den amerikanischen Südstaaten vor 200 Jahren entspricht.
:roll:
Ganz abgesehen davon ist es nicht undemokratisch die Verfassung ausser Kraft zu setzen, wenn dies auf demokratischen Wege passiert. Ich finde also höchstens, daß das meine Ansprüchen an einen modernen Rechtsstaat nicht genügt, aber mir mehr oder weniger Volks
Man wird zwangsumgesiedelt, damit man Leistung erbringen kann - und das nicht selten für einen Hungerlohn.

Niemand wird zwangsumgesiedelt. Allein das Wort in dem Zusammenhang zu benutzen ist eigentlich schon purer Zynismus in Hinblick auf alle die Menschen auf der Welt, die mit vorgehaltener Knarre aus ihren Häusern geschmissen und sonst wo hingeschickt werden.

Ich empfehle mal einen Realitätscheck und dann vielleicht eine Neukonfiguration des Wortschatzes.
 
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