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"preppen, survival" - Vorbereitungen für den Ernstfall.

Aurum

Gesperrter Benutzer
26. September 2015
3.955
Während der Mineralwasser 50%-Aktion denke ich an den Keller, sonst eher derzeit an Luftbefeuchter...
 

Giacomo_S

Prinz der Gnade
13. August 2003
4.318
Du sagst es. Mit Deinem selbstgewählten Lebensstil nicht vereinbar. Deswegen ist es noch lange nicht dumm.

Es ist nicht nur mit meinem selbstgewählten Lebensstil unvereinbar. Es ist mit den Lebensbedingungen/Gesetzen unserer Zeit unvereinbar. Und ich werde ausführen, warum.
Vielleicht sollte ich vorab fragen: Jäger, hast Du schon einmal mit einer Ofenheizung gelebt? Mit einer Kartoffelkiste im Keller? Ich schon - und zwar beides einige Jahre. Aber fangen wir von vorn an:

Vorab: Der Notfall ist noch nicht eingetreten und es gelten die heutigen Bedingungen und Gesetze. Und schließlich: Wir wollen uns heute für den Notfall von morgen vorbereiten. Schauen wir mal, wie das gehen kann ...

Ofenheizung:
1. Hast Du einen Ofen, der vor 1956 aufgebaut wurde - und seitdem so in Deiner Wohnung steht? Dann bist Du aus dem Schneider, denn den darfst Du, so wie er ist, weiter betreiben.
2. Wenn nicht, dann darfst Du so eine alte Rußschleuder nicht mehr aufstellen. Denn sonst springt Dir der Kaminkehrermeister ins Genick. Aufstellen darfst Du einen neuen Ofen mit Feinstaubfilter, und den gibt es in zwei Varianten:
a) Eine Art "Schmuckofen" zum dekorativen Verbrennen schöner Holzscheite, mit max. Brenndauer von 3 Std. täglich. Länger geht nicht, der Ofen brennt dann durch. Solltest Du auf den Gedanken kommen, Braunkohlebriketts oder gar Anthrazit zu verbrennen: Vergiss es. Für den Notfall ungeeignet.
b) Ein Dauerbrenner, geeignet für den Dauerbetrieb. Aber auch der ist auf Holz ausgelegt. Ob man in dem dauerhaft Braunkohlebriketts oder Steinkohle verbrennen kann? Ich weiß es nicht, kann es mir aber nicht vorstellen. Kostet dann so ab 1.500,- € aufwärts.
3. Anzunehmen, dass Du mehrere Öfen brauchst, schließlich soll in Deinem Haus ja nichts einfrieren. Kalkuliere mit einer Gesamtsumme von vielleicht 6-8.000 €, wobei noch zu klären ist, ob Du überhaupt in allen Zimmern einen Kamin vorfindest.
4. Wer mal eine Ofenheizung betrieben hat, der weiß: Mit einer halben Tonne Braunkohlenbriketts kommt man kaum durch den Winter. Da du vielleicht 3-4 Öfen aufgestellt hast, bereite Dich darauf vor, mindestens 2-3 Tonnen Briketts einzulagern. Anthrazit entsprechend weniger, ist aber auch deutlich teurer. In dem Keller kannst du nichts anderes mehr machen oder einlagern.
5. Außer Feuerholz, denn das wirst Du brauchen - zum Anheizen. Eine halbe Tonne sollte genügen.
6. Solltest Du auf den Gedanken kommen, schon einmal das Ofen anheizen zu üben, solange der Notfall nicht eingetreten ist, dann kläre ab, wo Du die Asche lassen kannst. Möglicherweise kann man in Deiner Kommune keine Kohlenasche mehr über den Hausmüll entsorgen. In den Garten kannst Du sie jedenfalls nicht kippen, denn da geht dann alles kaputt. Überlege Dir rechtzeitig, wo Du die Asche im Notfall entsorgst, denn vielleicht willst Du im Notfall den Garten auch noch für Gemüseanbau nutzen. Am Besten, Du stellst schon mal eine nicht zu kleine Aschentonne auf (mit den Nachbarn, Behörden abklären!).
7. Aber wenigstens verdirbt der Brennstoff nicht ...

Und das sieht mit Kartoffel anders aus!

Kartoffelkiste:
1. Im Jahr 1971, da war ich 8 Jahre alt, zog meine Familie in unser neugebautes Familienhaus um. Damals war es noch üblich Kartoffeln über den Winter einzulagern. Man legte sie in eine Kartoffelkiste im Keller und ...
2. ... streute lagenweise irgendein ominöses Pulver über sie, damit sie nicht keimen. Ich will nicht darüber nachdenken, was das für ein Zeug war, aber damals hat man darüber nicht nachgedacht.
3. Eingelagert wurde eine einzige Sorte. Eine übliche Diskussion im Bekanntenkreis war, wie viel Kartoffeln man einlagert. Üblich waren 4-6 Zentner (= 200-300 kg) für eine 4-köpfige Familie. Man muss allerdings bedenken, dass Kartoffeln damals praktisch die einzige Sättigungsbeilage war und es gab sie auch nur in 3 Varianten (Salzkartoffel - Bratskartoffel - vielleicht Knödel am Sonntag). Nudeln gab es selten, wenn, dann nur Spaghetti und sie galten als Italienerfraß. Reis gab's höchstens mal zum Fisch (Penne, Tortellini, Gnocchi - all das kam erst viel später). Eine uns bekannte Familie lagerte sogar 8 Zentner ein, aber die waren auch als Kartoffelfresser verschrien. Bei denen gab es dann morgens, mittags, abends Kartoffeln.
4. I.d.R. machte man keine "Probe" vor dem Kartoffelkauf, es war Vertrauenssache. Ein Jahr erwischten wir miese Ware, die Kartoffeln waren klitschig. Die durften wir trotzdem den ganzen Winter essen, denn sie waren ja nun einmal da.
5. Spätestens ab Januar sehnten wir uns nach Frühkartoffeln, die aber noch in zeitlicher Ferne lagen. Denn die Kartoffeln hatten das Keimen begonnen. Man schnitt die "Augen" heraus und aß sie trotzdem. An Pellkartoffeln war nicht mehr zu denken (Du isst vielleicht gern Kartoffeln mit Schale? Vergiss es ...).
6. Der Lagerkeller für Kartoffeln sollte frostfrei sein (Kartoffeln, die Frost bekommen haben, schmecken impertinent süß) und um die 4-6°C haben und trocken, aber auch nicht zu trocken sein (sie werden sonst schrumpelig). Unser 70er Jahre Keller hatte diese Eigenschaften nicht mehr, er war einfach zu warm. Die Kartoffeln keimten noch schneller ... ich bezweifle, dass man heute noch einen geeigneten Keller findet, es sei denn, man lebt in einem nie renovierten Altbau.
7. Um 1975 streikte meine Mutter - das Einlagern von Kartoffeln wurde aufgeben. Es gab jederzeit frische Kartoffeln, von besserer Qualität, die auch nicht teurer waren. Wozu also noch Kartoffeln einlagern (und die ganze Zeit dieselben, ollen Dinger fressen)?

8. Wenn Du Kartoffeln - für den "Notfall" einlagern willst - tue es. Ich wünsche Dir viel Spaß dabei, wie Du den ganzen Winter über dieselbe Sorte Kartoffeln isst - denn das wirst Du tun. Denn im Unterschied zu den 3 Tonnen Kohle, die Du im anderen Keller hast, verderben Kartoffeln.
Nach 3 Monaten spätestens hängen sie dir dann zum Hals heraus - was man damals akzeptiert hat, ist heute nicht mehr unbedingt angemessen. Die Qualität solcher Kartoffeln aus der eigenen Kiste schon gar nicht.

Oder anders gesagt:
Wird es Deine Zukunftsängste beruhigen, einen Keller mit staubiger Kohle zu blockieren (viel Spaß mit der Restaurierung der Wände, solltest Du irgendwann umdenken) und jeden Winter olle Kartoffeln aus dem Keller zu essen - bitte sehr. Einen Sinn muss es ja haben, denn Du hast ja auch rund 10.000 € investiert, um das möglich zu machen.
Ich persönlich kann mir aber andere Dinge vorstellen, die man mit 10.000 € machen kann, als mit staubigen Klamotten aus dem Keller zu kommen, um alte Kartoffeln zu essen.
 

Ehemaliger_User

Beatus ille, qui procul negotiis.
10. April 2002
29.057
oh wie sehne ich mich meiner Kindheit zurück .. Altbau (1895) .. kalte, trockene Keller
voll Holz, Kohle und Briketts und Kartoffeln ja :) ... und damals gabs Zink Eimer Für die
Asche .. die kam aber später doch in den Garten und zwischen die Häuser (Aschewege)
und im Winter halt mit dem Streusalz vor die Tür.
Vor meiner Zeit gab es statt des Garten .. Schweineställe hinterm Haus und der Keller
war so ausgelegt das einzelne Räume mit Schnee/Eis gefüllt auch als Tiefkühlkammer
genutzt werden konnten .. und man auch dank der stabilen Bauweise einen Bombenangriff
überleben konnte - stand ja schließlich noch nach wk2 und der Hochbunker war in 50 Meter
Entfernung incl. Löschteich.
 

dtrainer

Wiedergänger
17. Dezember 2008
10.562
und man auch dank der stabilen Bauweise einen Bombenangriff
überleben konnte
Einen Angriff mit SPRENGbomben. Die verheerendsten Angriffe waren aber anders: es wurden zuerst Luftminen abgeworfen, die deckten die Dächer ab, danach kamen Brandbomben. Die Folge war ein Feuersturm, da hilft keine noch so massive Bauweise.
 

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.819
Ja, danke, ich weiß das alles. Nur mit den Öfen ist man hier scheints liberaler. (Feinstaubfilter? Drei Stunden? Na, macht mal.)
 

Giacomo_S

Prinz der Gnade
13. August 2003
4.318
Nach etwas Nachdenken ergeben sich für mich, rein theoretisch, mal formelhaft:

1. Zwei Szenarien für den "Notfall":
1.1. Das "Worst-Case-Szenario": Nuklearkrieg
1.2. Ein begrenztes Szenario: Konventioneller Krieg oder Bürgerkrieg, Epidemie

2. Zwei Locations:
2.1. Städtisches Umfeld
2.2. Ländliches Umfeld

3. Drei Strategien, damit umzugehen:
3.1. "MC" = My Home is my Castle. Zurückzug auf den Wohnort, Lagerhaltung
3.2. "KM" = Keep Moving. Der gesamte Besitz beschränkt sich auf das, was man tragen kann. Ständig in Bewegung, ggf. anderen Menschen ausweichen oder sich vor ihnen verbergen.
3.3. "GA" = Gangster. Sich mit anderen zu einer Gruppe zusammenschließen, gemeinsam handeln.

Übergangs-/Zwischenformen sind natürlich möglich und ja klar: Das hier ist ein stark vereinfachtes Planspiel, was der Komplexität einer hoffentlich niemals eintretenden Realität nicht gerecht wird.

Zu 1.:
1.1. Worst-Case-Szenario
Für den Fall eines Nuklearkriegs brauche ich keine Vorbereitungen treffen, denn meine Überlebenschance ist sowieso Null. Als Einwohner der drittgrößten Stadt Deutschlands wird diese ein prädestiniertes Ziel sein und mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit werde ich bereits den ersten Angriff nicht überleben, zumal mehr oder weniger im Zentrum der Stadt.
Sollte mir das unwahrscheinliche Glück beschieden sein, in einem Bunker zu überleben (was wenig wahrscheinlich ist), dann nützen mir irgendwelche privaten Vorräte auch nichts, denn die liegen mittlerweile unter Tonnen von Schutt und Asche.
1.2. Begrenztes Szenario
Vorräte könnten für dieses Szenario vielleicht Sinn ergeben, allerdings nur dann, wenn die Trinkwasserversorgung steht oder es trinkbares natürliches Wasser gibt. Bricht die Wasserversorgung längerfristig zusammen, dann ist es nach Tagen oder wenigen Wochen nicht mehr möglich, in einer Großstadt zu überleben. Die fehlende Kanalisation macht das Umfeld zum Seuchenherd.
Aber wer auch immer gerade der Lokalmatador ist: Er wird die öffentliche Ordnung aufrecht erhalten müssen, schon aus eigenem Interesse. Am Ende wird er die Bevölkerung versorgen müssen, und es wird sich die Frage stellen: Die Stadt verlassen oder lieber bleiben und abwarten?

zu 2.
2.1. Städtisches Umfeld
Im städtischen Umfeld ist es praktisch nicht möglich, bereits genannte Vorbereitungen zu treffen. Weder kann ich in meine 1-Zimmer-Whg. (BJ 2009) einen Kohlenofen einbauen, keinen Kohlen- oder Kartoffelkeller anlegen, ja selbst die Einlagerung größerer Lebensmittel- oder gar Wasservorräte würde meine Verhältnisse sprengen. Es würde mir auch gar nichts nützen, denn bricht die Strom- und/oder Wasserversorgung zusammen, dann kann ich die Lebensmittel gar nicht nutzen (kochen) rsp. auch nicht mehr ausscheiden (denn ohne Wasser auch keine Kanalisation).
Dieses Schicksal teilte ich dann mit geschätzt min. 80% einer Stadt mit 1,25 Mio. Einwohnern.
2.2. Ländliches Umfeld
Im ländlichen Umfeld ist so eine Vorgehensweise natürlich eher möglich. Im Falle einer verseuchten Umwelt nutzt das aber auch wenig. Wie groß sind denn die Trinkwasservorräte und wie lange sollen sie reichen? Allein zum Trinken wird min. 2 l / Tag / Person benötigt, zum Kochen/Minimalhygiene werden schnell 10 daraus. Wie groß ist Dein Wasservorrat? 1.000 l? 2.000? Für 100-200 Tage? Wie oft entleerst Du den Tank und befüllst ihn neu?

3. Die Strategien
3.1. My Home is my Castle
Okay, Du hast dich also zu Haus verschanzt, mit einem ganzen Keller voller Lebensmittel, Kohlen und Wasser. Vielleicht hast Du sogar eine Solaranlage oder Windrad für Strom ...
... was Dir überhaupt nichts nützt, wenn plötzlich eine Gang erscheint, die Dir das alles abnimmt und Dich zum Teufel jagt. Entweder bewaffnet oder einfach durch schiere Präsenz. Und Dein MC wird ein lohnendes Ziel sein ...
Oder es kommt eine offizielle Macht, die Dich vertreibt, so ging es meinen Großeltern in Schlesien (und Eltern, aber die waren damals noch Kinder). Deren Vorräte haben ihnen nichts genutzt, denn sie konnten nur mitnehmen, was sie in einen Handkarren bekamen. Und wenn es noch niemand ausgegraben hat, liegt da auch noch das Silberbesteck, das sie ein paar Tage vorher im Garten vergruben, nicht einmal das konnten sie retten.
3.2. Keep Moving
Der gepackte Rucksack, mit allem, was man für das Überleben braucht: Zelt, Schlafsack, Isomatte, (wenig) Kleidung, ein paar Lebensmittelvorräte, Vitamine und ein paar andere Kleinigkeiten. Die Lebensmittelvorräte Trockenwaren wie Linsen, Reis o.ä., aber selbst beim Wasser hört's schon wieder auf. Bestenfalls für einen Tag Wasser, 1-2 l, sonst nimmt das Gewicht zu sehr zu. Gesamtgewicht idealerweise < 15kg, denn mehr kann man auf Dauer nicht tragen und es schränkt die Beweglichkeit zu sehr ein. Sich durchschlagen, auf dem Weg Nahrung finden, durch Jagen, Sammeln, Tausch und Diebstahl.
Trinkbares Wasser muss gefunden werden. Allerdings: Ist die Umwelt so verseucht, dass das in einem wasserreichen Land wie dem unseren nicht mehr möglich ist, dann hat man eh keine Überlebenschance. Auch mit Wasservorräten nicht, denn die sind ja auch irgendwann zu Ende.
Wobei es durchaus die Frage ist, ob man statt Nahrung teilweise Luxusprodukte wie Kaffee, Tabak, Schokolade o.ä. mit sich trägt. Denn erfahrungsgemäß avancieren die schnell zu Ersatzwährungen und bringen im Tausch dann ein vielfaches ihres Gewichts an Lebensmittel.
Nur: Aktuell könnte ich das noch. Wie aber sieht es in 10-15 Jahren aus? Kann ich dann noch 15kg schleppen und draußen im Winter im Zelt übernachten?
3.3. Gangster
Man schließt sich einer Gruppe an, und die werden sich ohne Frage bilden. In der Gruppe muss man zwar teilen, kann aber auch mehr erreichen als denn als Einzelner. Auch die Verteidigung gegen andere Gangs wird einfacher, resp. überhaupt erst möglich.

Fazit:
MC geht gar nicht, es ist für mich nicht zu machen. Selbst wenn ich das wollte.
Über KM hatte ich bereits ernsthaft nachgedacht, mir diesen "Rucksack" zusammenzutragen und fertig gepackt irgendwohin zu stellen. Andererseits: Was für ein Aufwand und Investition, für einen hypothetischen "Notfall", der in weiter Ferne liegt und sich nicht ansatzweise abzeichnet, ja nicht einmal andeutet. Was für ein Notfall sollte das sein? Der Einmarsch der Russen? Eine Ebola-Epidemie? Die Zombie-Apokalypse?
Mittlerweile favorisiere ich GA, habe auch die Gang gefunden, bei der das denkbar wäre. Die sitzen auf Mengen von Lebensmitteln, die ggf. für Jahre reichen. Und meine Fähigkeiten und Loyalität sind für die Gruppe wahrscheinlich mehr wert, als mein lächerlicher Verbrauch an Lebensmitteln angesichts der schieren Menge.
 

Nachbar

Ritter Kadosch
20. Februar 2011
5.095
Herzlichen Dank für deine gründliche Aufbereitung.
Ich denke, selbst bei einem "begrenzten Szenario" erleben wir binnen weniger Tage den Verlust der Zivilisation und so etwas wie Krieg. Würde ich also solch ein Szenario für halbwegs wahrscheinlich halten, bestünde meine gesamte Vorbereitung aus einer AK47. Das ist angesichts meiner Wohnsituation die einzig greifbare Überlebensoption für mich und meine Freundin. Denn verschafft man sich durch kühlen Kopf und Nachdenken ein paar begehrliche Dinge, wird man die zeitnah verteidigen müssen. Und natürlich ist man mit diesem Werkzeug in einer Gang ungleich willkommener als ohne...
 

Giacomo_S

Prinz der Gnade
13. August 2003
4.318
Ehrlich gesagt musste ich beim Schreiben meines Beitrages an den Film The Road (2009) denken. Der zeigt nämlich das Überleben verschiedener Menschen nach einer stattgefundenen globalen (wenngleich unklaren) Katastrophe.
Ein Vater und sein Sohn ziehen umher, immer auf der Suche nach Lebensmitteln und allem anderen - und den meistens sehr gefährlichen Gangs ausweichend, die oft nur durch Kannibalismus überleben.

Eines Tages finden sie einen versteckten, aber verlassenen Bunker: Voller Lebensmittel, Brennstoffe, alles, was das Herz begehrt - endlich mal wieder sattessen und ein warmes Bad! Sie bleiben ein paar Tage ... verlassen den Bunker aber dann wieder.
Es ist schlicht zu gefährlich, auf diesem Haufen an lebensnotwendigen Dingen zu sitzen. Ein anderer, eine Gang wird sie töten wegen dieser Güter.

Der einzige Weg, am Leben zu bleiben - in dem Film, für die zwei - ist, ständig in Bewegung zu bleiben.
 

Giacomo_S

Prinz der Gnade
13. August 2003
4.318
Herzlichen Dank für deine gründliche Aufbereitung.
Ich denke, selbst bei einem "begrenzten Szenario" erleben wir binnen weniger Tage den Verlust der Zivilisation und so etwas wie Krieg. Würde ich also solch ein Szenario für halbwegs wahrscheinlich halten, bestünde meine gesamte Vorbereitung aus einer AK47. Das ist angesichts meiner Wohnsituation die einzig greifbare Überlebensoption für mich und meine Freundin. Denn verschafft man sich durch kühlen Kopf und Nachdenken ein paar begehrliche Dinge, wird man die zeitnah verteidigen müssen. Und natürlich ist man mit diesem Werkzeug in einer Gang ungleich willkommener als ohne...

Ohne mich mit Waffen auszukennen, bezweifle ich, dass eine AK47 viel bringt, ja überhaupt von Nutzen ist. Einen militärischen Angreifer wirst Du damit nicht aufhalten. Schießt Du, dann jagt der Dir gleich eine Granate durchs Fenster und das war's dann.
Aber auch bei einem zivilen Angreifer ist die Frage, was eine AK47 wirklich brächte. Ein Maschinengewehr ist unpräzise und verbraucht viel Munition - die Du vielleicht nicht hast. Wenn überhaupt, wäre ein Jagdgewehr vielleicht die bessere Alternative.

Als Eintrittskarte in eine Gang ist die AK47 vielleicht viel weniger wert, als man zunächst denkt. In Krisenzeiten kursieren viele Waffen und eine AK47 kann jedes Kind bedienen (und in vielen afrikanischen Kriegen war/ist das ja auch so). M.E. viel wichtiger ist, dass das zukünftige Gangmitglied eine Ausbildung und/oder Fähigkeiten hat, die für die Gruppe von Nutzen sind. Ein Handwerker, Schlosser, GWS-Installateur, Mechaniker, Elektriker, Krankenschwester, Arzt. Vielleicht auch: Hebamme, Schneider, Lehrer, Chemiker, Priester. Auch Offizier kann möglicherweise eine Rolle spielen: Aber dann geht es nicht mehr um die AK47 als Waffe allein, sondern um die militärische Ausbildung, die aus der wilden Gang vielleicht eine disziplinierte Truppe machen kann und dadurch geplante und gezielte Aktionen möglich macht. Die dann denen einer anderen wilden Truppe überlegen sind.

Grundsätzlich glaube ich aber nicht, dass Waffen in solchen Krisenzeiten der Schlüssel zum Überleben sind. In den letzten Krisenzeiten, z.B. am Ende des 2. Weltkriegs, haben nicht diejenigen überlebt, die geschossen haben. Sondern es haben die überlebt, die sich in die Lage gefügt, kooperiert haben und versuchten, das Beste aus der Situation zu machen.
 
G

Gelöschtes Mitglied 25673

Gast
Wenn ich so für mich überlege, käme es natürlich auf den Art des Notfalls an. Und darauf ob er vorübergehend wäre oder nicht.
Ich glaube ich würde erst einmal versuchen an einem Ort zu bleiben und darauf hoffen, dass die Menschheit nicht völlig versagt.
Ich meine zu Kriegszeiten hat man letzlich ja auch zusammen gehalten.
Meine Mam ist übrigens aus Ostpreußen vertrieben worden und ich kenne eine alte Dame die aus Böhmen mit Familie und je einem Koffer vertrieben wurde, sie hat mir erzählt, dass sie eine Stunde zum packen hatten, nichts Wertvolles durfte mitgenommen werden. Das Kostbarste was sie besitzt, ist eine handvoll Fotos, die sie aus den Familien- Album gerissen hat.
Ich bin immer wieder betroffen, was ich so aus Erzählungen höre, vor allen weil das sooo lange gar nicht her ist.( so viel zum Thema man solte mal langsam die Vergangenheit vergessen)
Da ich also an die Menschlichkeit glaube, würde ich mich in Notfällen die sich keiner Zombieapokalypse ähneln, also nicht um eine Waffe bemühen. Ich hätte auch keine Ahnung wo ich die her bekommen sollte. Ich würde ich mit meinem Umfeld zusammenschließen und versuchen dabei zu helfen, dass man gemeinsam durchkommt.
 

dtrainer

Wiedergänger
17. Dezember 2008
10.562
Das ist ohnehin ins Dunkle geplant. Wer sagt mir, daß eine Situation kommt, in der ich eine Waffe bräuchte? Erfahrungsgemäß ist die Menge der Möglichkeiten enorm groß, es ist weder klar, daß überhaupt eine Notsituation kommt, noch ignoriere ich die bekannte Tatsache, daß es eine Not wird, weil etwas kommt, was ich nicht erwarte. Vorbereiten kann man sich aber nur auf eine Situation, die man einigermaßen einschätzen kann.
Ich ziehe es vor, gut zu beobachten was vor sich geht, anstatt mich auf etwas vorzubereiten, was ich für wahrscheinlich halte (wohl wissend, daß man nicht in die Zukunft sehen kann). Angst sagt es mir auch nicht..
 

Viminal

Großer Auserwählter
10. Juni 2009
1.964
Folgendes Szenario: Zack, morgen Autounfall - 6 Monate Krankenhaus und ReHa. Job weg wegen Berufsunfähigkeit. Frau weg weg weil sie keinen Behinderten will. Wohnung weg weil zu teuer.
Darauf gepreppt?

Wenn nein, braucht man auch nicht anfangen für den Atomkrieg zu preppen.

Es ist erstaunlich welche Faszination auf viele der Weltuntergang (Nibiru & Co) oder die großen Katastrophen haben, während die viel wahrscheinlicheren und realistischeren "kleinen" Weltuntergänge geflissentlich ignoriert werden.
Krebs? Werde ich schon nicht kriegen!
Wohnungsbrand? Passiert schon nicht.
Kind/Partner wird pflegebedürftig? Trifft doch nur die anderen.
Planetenkollision während des Großen Vaterländischen Krieges? Kommt sicher morgen um 9!
 

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.819
Ich denke eher an eine Woche Stromausfall, weil Studentin Bettina U. trotz Dunkelflaute ihre Kaffeemaschine angestellt hat.

Mir Szenarien auszudenken, die ich beim besten Willen nicht überleben kann, finde ich langweilig. Die Behörden wissen so gut wie wir, was wir am nötigsten zum Leben brauchen, zum Beispiel Wasser. Die Aufrechterhaltung der Wasserversorgung wird deshalb Priorität vor vielem anderen haben. Es wird viell. stundenweise Wasser geben, oder Wasser wird per Tankwagen verteilt werden. Das bedeutet dann nicht, daß es noch Bananen gibt, oder daß es eine gute Idee ist, mal eben zum Edeka zu gehen, statt zu Hause zu bleiben, eine Dose Sauerkraut aufzumachen und die Straßen für Rettungskräfte freizuhalten. Im und nach dem Krieg wurde gehungert, aber öffentliche Ordnung gab es im Überangebot, und von marodierenden Banden war nichts zu sehen.
 
G

Gelöschtes Mitglied 25673

Gast
Naja. Ich dachte hier soll es um sowas wie "Überlebens- Situationen" gehen, nicht um leider alltägliche Lebensituationen.
Bei dem was Du beschreibst gehts dann eher nicht ums preppen, sondern darum mit einer Situation fertig zu werden, die von einem Tag auf den anderen über einen herinbricht.
 

Giacomo_S

Prinz der Gnade
13. August 2003
4.318
Ich denke eher an eine Woche Stromausfall, weil Studentin Bettina U. trotz Dunkelflaute ihre Kaffeemaschine angestellt hat.

Nun, in meinem Leben habe ich bislang 3 Stromausfälle erlebt. Keiner hat länger als 3 Stunden gedauert. Schließlich leben wir nicht im Technologie-Vorzeigeland Amerika, wo der Strom noch oberirdisch gelegt wird und nach einem Stürmchen die Masten erst wieder hochgezogen werden müssen - und werden, als ob man sich aus den Folgen von Stürmen und Fluten nicht einmal überlegen könnte, den Strom mal unterirdisch zu legen, so wie bei uns.

Mein letzter Stromausfall fand abends (ca. 1994) in Berlin statt. Da mein Mitbewohner und ich keine Kerzen im Haus hatten, gingen wir auf die Straße. Dort stellten wir fest, das wir nicht die Einzigen waren, die auf diese Idee gekommen waren. Der ganze Bezirk ging plötzlich auf die Straße.
Wir entschieden uns für unsere Stammkneipe, wo die Menschen inzwischen bei Kerzenlicht zusammengerückt waren, der Bierhahn lief ja. Es war ganz gemütlich, heimelig irgendwie.
Zigaretten war zunächst schwierig, da kein Automat (auch damals schon alle elektrisch) lief, aber nach ein paar Minuten kam einer, der verkaufte Zigaretten, natürlich 1,- DM teurer, aber was tut man nicht alles? Die nächsten drei Stunden kam alle paar Minuten einer ... bis beim Eintritt des Letzten "Braucht Ihr Zigaretten?" das Licht plötzlich wieder anging, er seine Zigaretten ansah und meinte: "Ach so, die braucht ihr jetzt ja wohl nicht mehr. Na, dann trinke ich jetzt auch mal ein Bier."
 

Malakim

Insubordinate
31. August 2004
14.007
Tja Dank schneller Energiewende verlegen wir auch wieder viel Oberirdisch und Stromausfälle werden wahrscheinlicher und schwerer zu beheben.
Mein letzter Stromausfall war vor 4 Wochen, davor vor 2 Jahren und davor vor 25 Jahren..... der längste war der vor 4 Wochen!
 
G

Gelöschtes Mitglied 25673

Gast
Stromausfall ok. Ich habe jetzt Viminal's Beitrag gemeint, aber das zitieren vergessen.
Wie lange war der denn dann Malakim?
Ab welcher Zeitraum würde die Versorgung wohl zusammenbrechen? Krankenhäuser, Kühlungen, Transportmittel( okay- das wäre dann eher ein Problem der Zukunft)
Ein längerer Stromausfall, wäre in vielen Punkten wohl eher eher ein Luxusproblem, als echte Notlage.
Hmm... Gefriertruhen müssten besonders im Sommer zb möglichs schnell geleert werdden. wohl dem der einenGrill besitzt oder einen Campingkocher.
Daher wärs womöglich ja klug sich sowas zuzulegen.
 

Aurum

Gesperrter Benutzer
26. September 2015
3.955
3. Drei Strategien, damit umzugehen:
3.1. "MC" = My Home is my Castle. Zurückzug auf den Wohnort, Lagerhaltung
3.2. "KM" = Keep Moving. Der gesamte Besitz beschränkt sich auf das, was man tragen kann. Ständig in Bewegung, ggf. anderen Menschen ausweichen oder sich vor ihnen verbergen.
3.3. "GA" = Gangster. Sich mit anderen zu einer Gruppe zusammenschließen, gemeinsam handeln.


"VS" = Bin gegen Weltuntergang, Krieg und apokalyptische Naturkatastrophen versichert!
Werde ausgeflogen und geniesse gut versorgt auf abgeschiedener Insel ein Leben in Luxus.
 
Zuletzt bearbeitet:

Ehemaliger_User

Beatus ille, qui procul negotiis.
10. April 2002
29.057
Tja Dank schneller Energiewende verlegen wir auch wieder viel Oberirdisch und Stromausfälle werden wahrscheinlicher und schwerer zu beheben.
Das verstehe ich jetzt nicht. Was soll oberirdisch mit einem erhöhten Aufkommen von Stromausfällen zu tun haben?

Ein längerer Stromausfall, wäre in vielen Punkten wohl eher eher ein Luxusproblem, als echte Notlage.
In Deutschland gib es Gegenden (speziell Ruhrgebiet mit dem alten Bergbau), in denen die Abwässer gepumpt werden müssen. Wenn die Betreiber dann keine Notstromversorgungen bereit halten, ist das ganz bestimmt kein Luxusproblem. Ähnliches gilt für die Trinkwasserversorgung.

Moderne Smartphones überleben kaum einen Tag ohne Nachladung, die alte Sprechknochen hielten wie lange? Die Mobilfunkbetreiber halten selber Notstrom vor, zumindest laufen deren Generatoren für einige Tage. Systeme, die mit Netzstrom laufen, haben unbemerkt weite Bereiche unseres Lebens an sich gerissen. Tankstellen streiken, weil die Pumpen kein Benzin fördern, Fahrstühle streiken, Eingangstüren auch.
Wir bemerken das allerdings kaum noch. Und ja, man kann vieles auch ohne Strom handhaben.
 

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