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Religionen ersatzlos abschaffen?

Malakim

Insubordinate
31. August 2004
14.025
AW: Religionen ersatzlos abschaffen?

Geht es hier nur um den Qur'an?
Habe irgendwie auch was von Kindesmisbrauch gelesen!

Der Titel des Threads ist:"
[h=2]Religionen ersatzlos abschaffen?"[/h]

Das hat was mit allen Religionen und nur wenig mit religiösen Büchern zu tun ... und garnichts mit Kindsmissbrauch.
 

LVX93

Geheimer Meister
30. Mai 2012
210
Zuletzt bearbeitet:

rola

Meister vom Königlichen Gewölbe
2. September 2011
1.462
AW: Religionen ersatzlos abschaffen?

Gib' mir mal ein Kochbuch oder einen Roman von Rosamunde Pilcher und ich bastel Dir da auch eine Rechtfertigung
jeglicher gewünschten Religion ;)
Der Greenwich-Meridian als Bezugspunkt... Das hat Allah dann wohl auch so eingedeichselt, mh?!
Stimmt. Verknüpfe mehrere (i.R. wahre) Dinge, die nichts miteinander zu tun haben durch eine logische Argumentation.
Das Gebräu, was draus kommt, ist gefährlich für unseren Verstand. Autoren wie Dan Brown arbeiten damit.

Noch schlimmer bei Religionen, die auch wahre Aspekte enthalten (z.B Geschichte des jüdischen Volkes, Moral und Ethik). "Lücken" in unserer Erkenntnis werden spekulativ aufgefüllt. Diese Auffüllung erfolgt aber so schwammig und dehnbar, dass man z.B. als Atheist selbst heute der Genesis größtenteils zustimmen kann (nicht 6 Tage, sondern 6 Zeitabschnitte, nach der Erschaffung der unbelebten Natur die belebte.)

Das ist der Unterschied zur Naturwissenschaft, die auch immer neben bewiesenen Aspekten (durch Experiment!) unbewiesene enthält. Auch hier ein Hauch von Spekulation, aber nicht schwammig, sondern genau, was spätere experimentelle Nachprüfungen (Bestätigungen, auch Falsifizierungen) zulässt.
 

dtrainer

Wiedergänger
17. Dezember 2008
10.562
AW: Religionen ersatzlos abschaffen?

Noch schlimmer bei Religionen, die auch wahre Aspekte enthalten (z.B Geschichte des jüdischen Volkes, Moral und Ethik). "Lücken" in unserer Erkenntnis werden spekulativ aufgefüllt. Diese Auffüllung erfolgt aber so schwammig und dehnbar, dass man z.B. als Atheist selbst heute der Genesis größtenteils zustimmen kann (nicht 6 Tage, sondern 6 Zeitabschnitte, nach der Erschaffung der unbelebten Natur die belebte.)

Das ist der Unterschied zur Naturwissenschaft, die auch immer neben bewiesenen Aspekten (durch Experiment!) unbewiesene enthält. Auch hier ein Hauch von Spekulation, aber nicht schwammig, sondern genau, was spätere experimentelle Nachprüfungen (Bestätigungen, auch Falsifizierungen) zulässt.

Fehlerhaft in allen Sätzen...
- du legst die heutige Wissenschaft als Vergleich an die Genesis an, die vor schlappen 3500 Jahren aufgeschrieben wurde. Wie alt diese Überlieferung tatsächlich ist, wissen wir gar nicht.
- nehmen wir mal als Hypothese an, Gott hätte seinem Sprecher Moses die Sache mit der Evolution detailliert geflüstert. Hätte Moses das - mit dem Wissen der damaligen Zeit - überhaupt verstanden?
- sagen wir mal, er hätte. Welchen Nutzen hätte eine solche Aussage, einem ungebildeten Volk überbracht, wohl gehabt? Hilft das beim Marsch durch eine Wüste? Hätte es seine Führungsqualitäten verbessert, wenn ihn seine Zeitgenossen für komplett gaga gehalten hätten? (Einige waren ja ohnehin dieser Ansicht...) - und weiter gedacht, hätte das spätere israelische Volk, sagen wir mal nur bis zu Jesus' Zeiten, etwas davon gehabt?
Man sollte Vergleiche zeitnah anstellen. Die Genesis ist eine verdammt alte Schrift, die Evolutionstheorie eine junge, sich noch entwickelnde Einsicht. Also Moses mit der zeitgenössischen Wissenschaft.
Tja... da gibts nichts vergleichbares.
Klar?
 

Luzie

Geheimer Sekretär
4. Februar 2012
688
AW: Religionen ersatzlos abschaffen?

- nehmen wir mal als Hypothese an, Gott hätte seinem Sprecher Moses die Sache mit der Evolution detailliert geflüstert. Hätte Moses das - mit dem Wissen der damaligen Zeit - überhaupt verstanden?
- sagen wir mal, er hätte. Welchen Nutzen hätte eine solche Aussage, einem ungebildeten Volk überbracht, wohl gehabt?

Nehmen wir das mal an trainer, warum hätte Moses die Evoltion denn nicht verstehen können ? Gott hätte ihm dann erklärt wie er die Welt (wenns denn einen Gott gibt) erschaffen hat, das versteht auch ein ca. 8 jähriges Kind, ist nichts anderes als ne Bauanleitung, ich denke Moses hätte das sehr wohl verstanden.
Der Nutzen wäre gewesen ein (wie du sagst) ungebildetes Volk zu bilden.
Um die Evolution zu verstehen ist doch kein technisches Wissen oder höhere Mathematik nötig, sondern nur das Verständnis der Natur und das hatten sie damals sehr wohl.
Die Menschen damals verfügten sogar schon über erste astronomische Kenntnisse , ich erinnere dich an die Himmelsscheibe von Nebra (3600 v. Chr.) warum hätten sie also die Evolution nicht verstehen können ?
Haben den Menschen denn die Schöpfungsmärchen mehr genutzt und wenn ja wozu ?
 

dtrainer

Wiedergänger
17. Dezember 2008
10.562
AW: Religionen ersatzlos abschaffen?

In Ägypten gab es sogar eine sehr gut entwickelte Astronomie. Der einzige praktische Nutzen war allerdings daß man das Nilhochwasser vorhersagen konnte; der zweite mögliche Nutzen, Navigation für Schiffe, kam erst viel später zum tragen.
Es fehlten alle Voraussetzungen, z.B. Vererbung (Mendelsche Gesetze) und jegliche Anwendung. Die damaligen Israeliten waren nicht, wie wir heute, im Begriff Genetik nicht nur zu verstehen, sondern auch anzuwenden. Wir haben etwas davon, damals wäre es Wissen fürs Bücherregal gewesen. Da das israelische Volk ganz andere Probleme hatte (kein Land, Verfolgung durch die Ägypter, keine eigene Kultur) waren nun wirklich andere Themen vorrangig.
Alles zu seiner Zeit. Immerhin hat Moses ja die Grundlagen erwähnt, vielleicht als Gegenmittel gegen allerlei magische Vorstellungen. Aber eine Wissenschaft wie wir sie heute kennen, konnte er nicht entwickeln. Womit denn... ?
 

Luzie

Geheimer Sekretär
4. Februar 2012
688
AW: Religionen ersatzlos abschaffen?

Ein grosser Teil der Menschen heute hat auch ganz andere Sorgen, keine Nahrung, keine medizinische Versorgung, kein Dach überm Kopf und (der springende Punkt) keinen Zugang zu Bildung.
Dafür aber einen unerschütterlichen Glauben, der sie mehr behindert, als das er ihnen hilft.
Wären die Menschen gebildeter und nicht so stur in ihrem religiösen Denken gefangen, ginge es ihnen besser.
Warum also hat Gott solange gewartet, ihnen Märchen aufgetischt und nicht schon früher für Aufklärung durch seine Propheten gesorgt ?
 

rola

Meister vom Königlichen Gewölbe
2. September 2011
1.462
AW: Religionen ersatzlos abschaffen?

Nehmen wir das mal an trainer, warum hätte Moses die Evoltion denn nicht verstehen können ? ...
Um die Evolution zu verstehen ist doch kein technisches Wissen oder höhere Mathematik nötig, sondern nur das Verständnis der Natur und das hatten sie damals sehr wohl.
Ja, man kann vieles recht genau mit Worte umschreiben. Warum verwendet man also die sehr ungenauen, sogar irreführenden Bilder der Welterschaffung "in 6 Tagen", "Eva aus einer Rippe Adams" etc?

Einen gewissen Zeitbegriff hat auch jeder, man hätte auch z.B. " unzählige Menschenalter" verwenden können.
Wobei die "Bezeichnung Tag etwas tief irdisches ist=eine Rotation der Erde um die eigene Achse.
Diesen Zeitbegriff gab es zu Beginn der Welterschaffung gar nicht, weil es noch keine Erde gab. Da war nur Licht. Ein "Erdentag" ist auch keine zeitliche Konstante, denn die Erdrotation wird immer langsamer.

Die "göttliche" Überlieferung hat also viele irdische Komponenten, inklusive vermeidbarer Ungenauigkeiten, wenn sie wirklich Gott überliefert hätte. Mose war ja auch nicht der Dümmste seines Volkes. Ebensp die Schreiber, die uns die Geschichte erst später niedergeschrieben haben.
 

dtrainer

Wiedergänger
17. Dezember 2008
10.562
AW: Religionen ersatzlos abschaffen?

Rola, an einigen Stellen gibt die Bibel selbst Zeitmaßstäbe an "ich gebe dir auch hier ein Jahr für einen Tag" z.B.
Es ist völlig klar daß mit "1Tag" so gut wie nie ein Kalendertag gemeint ist.
 

Luzie

Geheimer Sekretär
4. Februar 2012
688
AW: Religionen ersatzlos abschaffen?

Ich vermute , das sich "Gott" auf der Erde vor langer Zeit (kurz bevor der ganze Religionsirrsinn anfing) mal hat sehen lassen, in welcher Form auch immer, auf jedenfall unverkennbar, uns Botschaften hinterließ und sich mit dem Versprechen zurückzukommen verdrückt hat.
Diese Botschaften wurden erst mündlich, dann schriftlich weitergegeben, wobei sie immer mehr verdreht wurden.
Propheten hat er nie geschickt, die haben sich selbst ernannt oder wurden dazu gemacht.
Man könnte demnach ruhigen Gewissens Religionen in der Tat ersatzlos abschaffen, bevor sie noch mehr Unheil anrichten, versuchen ein anständiges, moralisch vertretbares Leben zu führen, jeden freundlich und nett zu behandeln, die Natur und unseren Planeten gesund zu erhalten und abwarten, bis Gott mal wieder vorbeikommt.
 

rola

Meister vom Königlichen Gewölbe
2. September 2011
1.462
AW: Religionen ersatzlos abschaffen?

Ich vermute , das sich "Gott" auf der Erde vor langer Zeit (kurz bevor der ganze Religionsirrsinn anfing) mal hat sehen lassen, in welcher Form auch immer, auf jedenfall unverkennbar, uns Botschaften hinterließ und sich mit dem Versprechen zurückzukommen verdrückt hat.
"Gott" ist für mich die Gesamtheit aller Naturgesetze, wovon der Mensch noch nicht alle kennt (bzw. nicht alle Erweiterungen der Gesetze). Die Naturgesetze wirken überall und sind allgegenwärtig. Ich verwende das Wort "Gott" aber nicht.

Wir stellen uns Gott immer noch als irgend als jemand vor, der bestimmte Orte in seinen "Reich der 100 Milliarden Galaxien" bevorzugt. Er bevorzugt die Erde, bevorzugt den östlichen Mittelmeerraum oder Arabien, wo die 3 Religionen (Judentum,Christentum, Islam) entstanden sind. Erstaunlich!
 

Bona-Dea

Gesperrter Benutzer
3. August 2010
5.616
AW: Religionen ersatzlos abschaffen?

Hallo dtrainer;
Rola, an einigen Stellen gibt die Bibel selbst Zeitmaßstäbe an "ich gebe dir auch hier ein Jahr für einen Tag" z.B.
Es ist völlig klar daß mit "1Tag" so gut wie nie ein Kalendertag gemeint ist.
Doch das ist so klar wie das Amen in der Kirche.
:mmmmh:
Deswegen kann man alles auslegen wie man will.

Also ich suggeriere mal ein Bild von wie Religionen Geld verdienen, weil die Bibel so auszulegen ist wie es beliebt.


Radio Vatikan (italienisch: Radio Vaticana, RV) ist ein internationaler Hörfunksender des Heiligen Stuhles und hat die Aufgabe, über die Tätigkeiten des Vatikans[1], der römisch-katholischen Kirche und allgemein über andere Kirchen zu berichten sowie die katholische Lehre weiterzutragen.[2]
Radio Vatikan

Antenne Radio Vatikan - Bild & Foto von Ursula Elise aus - Fotografie (23966097) | fotocommunity

So sieht die Antenne von Radio Vatikan aus.


Und so die Berichte über Risiken.

grenz|wissenschaft-aktuell: Expertise: Antennen von Radio Vatikan erhöhen Krebsrisiko
 

ThomasausBerlin

Ritter Kadosch
14. Januar 2012
5.094
AW: Religionen ersatzlos abschaffen?

Ein paar Grundsatzgedanken, die mir so beim Lesen der letzten THreads durch den Kopf geschossen sind: Wer sagt eigentlich das unsere heutige Wissenschaft das "Non-Plus-Ultra" sei? Die antiken Römer bauten nicht nur das Kolosseum; die hatten im Kolosseum sogar Aufzüge und konnten sogar mit echtem Wasser Seeschlachten en miniatur nachstellen.... eine technische Meisterleistung! Vom Fluss Po bis an die Donau finden wir heute noch Fundamentreste der Römer - da haben die Wassermühlen gebaut und die Wasserkraft zur Verrichtunmg mechanischer Arbeiten benutzt - für Schmiedearbeiten genauso wie zum Korn mahlen.... Die Medizin des Hyppokrates (und Paracelsius) war Jahrhunderte lang die Weisheitsgrundlage aller weiter entwickelten therapeuthischen Ansätze und hat in weiten Teilen auch heute noch Gültigkeit (Naturmedizin). Die Ägypter, aber auch die Mayas und die Sumerer haben Bauwerke gebaut, die für ihre Zeit herausragend waren und es bis heute noch sind; vor 3.500 Jahren haben Japaner und Chinesen Verfahren zur Stahbearbeitung entwickelt, die bis in den Anfang des 20. Jahrhunderts in Europa völlig unbekannt waren..... wer sagt uns also dass die Wissenschaft der "Alten" nicht existiert haben könnte?

Hir im Forum gibt's ein paar amüsante Spekulationen zu "Atlantis, Lemuria", zu den Thesen des Erich von Däniken..... aber: sorry - so komisch sich da manchen anhört, die "Alten" müssen auch eine Wissenschaft gehabt haben - sonst wären die Polynesier auf ihren Einbäumen nie durch die Südsee gekommen, Babylon, Ur, Stonehenge und Gizeh wären nie gebaut worden - selbst das Rad wäre nie erfunden worden - und den "Volk Israels" hätte es auch an Kenntnis gefehlt, wie man aus den Schmuckklunkern ein goldenes Kälblein giesst.....

Was so von manchen der hier Mitdiskutrierenden miut einem Hauch der Verachtung als "Esoterik" bezeichnet wird, was andere im Brustton der Überzeugung als Wissenschaft vortragen (Astrologie zum Beispiel) hat seine Grundlagen in einer Wissenschaft der "Altvorderen", die uns völlig fremd ist (den Befürwortern dieser Richtungen ebenso wie den Gegnern). Gibt uns diese Fremdheit das Recht, die letzten Reste der Erkenntnisse der "Alten" einfach zu verwerfen? Oder zu behaupten, die "Alten" hätten Psychologie gar nicht gekannt? Natürlich haben die antiken Völker Psychologie gekannt; die Naturvölker praktizieren diese Psychologie heute noch und berufen sich auf jahrtausende altes Wissen, von Generation zu Generation weiter erzählt. Unsere neunmalklugen Heutigen bezeichnen das dann abfällig als "Schamanismus"....

Religion basiert zum grossen Teil auch auf Psychologie. Die "Beispielgleichnisse" Jesu im Neuen Testament sind ebenso "psychologische Muster" wie die überlieferte Geschichte des Hiob (Job) im Alten Testament (aber auch das Hohelied des Predigers oder die Sprüche Salomo's...). Wenn einer also heute fordert, man solle die Religion "ersatzlos streichen" - o.k., dann streichen wir auch die Erkenntnisse der heutigen Psychologie, der heutigen Naturwissenschaften - willkommen in der Zeit in der der Mensch auf Bäumen lebte.....
 

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.860
AW: Religionen ersatzlos abschaffen?

vor 3.500 Jahren haben Japaner und Chinesen Verfahren zur Stahbearbeitung entwickelt, die bis in den Anfang des 20. Jahrhunderts in Europa völlig unbekannt waren.....

Ah ja...
 

ThomasausBerlin

Ritter Kadosch
14. Januar 2012
5.094
AW: Religionen ersatzlos abschaffen?

...ich führe das hier jetzt nicht näher aus, Jäger - Du machst nämlich sonst einen völlig nutzlosen Thread über die Vorläufer der "Thomas-Birne" (die heisst wirklich so...:D) auf....
 

rola

Meister vom Königlichen Gewölbe
2. September 2011
1.462
AW: Religionen ersatzlos abschaffen?

Ich habe als Kind immer mal in alten Büchern meines Opas geschmöckert, über "Wunder alter Kulturen. Da war auch von einer uralten nichtrostenden Eiserne Säule in Indien die Rede, etliche Jahrhunderte alt. Man kann über viele Dinge in vielen Kulturen staunen. Aber dann folgende Schlussfolgerung zu ziehen, ist Unsinn:
ThomasausBerlin schrieb:
wer sagt uns also dass die Wissenschaft der "Alten" nicht existiert haben könnte?
Die eine universelle "Wissenschaft der "Alten" gab es nicht. Jede Kultur hat ihre speziellen Errungenschaften, war aber auf anderen Gebieten oft rückständig (Menschenopfer bei den Inkas oder Karthagern). Die Höchstleistungen waren motiviert durch
a) das konkrete Lebensumfeld, das praktische Lösungen erforderte (Meer -> Bau von Einbäumen, fehlendes Wasser -> Bau von Bewässerungsanlagen Mesopatamien/ altes Ägypten, Berechnung von Nilüberschwemmungen -> Astronomie, Anfänge der "Mathematik)
b) Religion und dem Totenkult (baumeisterliche Fähigkeiten wie der Pyramidenbau, die Astronomie in Babylon wurde durch Priester ausgeübt.)

Wissenschaft gab es in dem Sinne nicht, sie war Nebenprodukt der Philosophie oder Religion und lieferte nur praktische Beispiele für die (theoretische) Philosophie. Auch/gerade bei den alten Griechen. Mal ein BeispieL: Galen z.B. entwickelte Lehre die Lehre von den 4 Körpersaften (z.B. schwarze Galle,..). verband sie mit den 4 Temperamenten, etc. Das wurde immer im Mittelalter immer weiter entwickelt bis zu folgendem Schema: Humoralpathologie

SaftElementTemperamentFarbeGeschmackEigenschaftEntwicklungsprozessGeschlechtApostelHimmelsrichtung
BlutLuftSanguinikerrot, blau
„schwere“ Farbtöne
süß, aromatischheiterKindheit
JohannesOsten
Gelbe GalleFeuerCholerikergelb, orange
leuchtende Farbtöne
bitter, brennendkühnJugendmännlichMarkusSüden
Schwarze GalleErdeMelancholikerschwarz, oliv, braun
„schmutzige“ Farbtöne
scharf, beißendunsicher, emotionalMannesalter
PaulusWesten
SchleimWasserPhlegmatikerweiß und helle Farbtönesalzigbeharrend, schwerfälligGreisenalterweiblichPetrusNorden
Für dieses Bsp.: Die sogenannte "Wissenschaft" der "Alten" war hier nur eine wunderbare Zahlenmystik um die Zahl 4 (4 Elemente, 4 Temperamente, 4 Alter). Alles wird miteinander verknüpft, philosophisch, spekulativ, unwissenschaftlich. (Diese Lehre hat die heutige Wissenschaft längst verworfen, sie war aber lange allgegenwärtig. Auch Maler wurden inspiriert von den 4 Allegorien - Alter oder Jahreszeiten oder Elemente -, die man noch heute in manchem barocken Räumen als (Decken)-Gemälde bewundern kann.)
Fazit: Wir haben praktische Handwerkskunst, auch tiefgründige Philosophien (etwa auch die Dialektik in Taoismus), Religionen mit wertvollen menschliche Lebensregeln und -weisheiten all das ist unbestritten, aber keine Naturwissenschaft im heutigen Sinne. Anders bei "geistigen Dingen", da wurden Probleme z.T tiefer durchdacht als heute.
 

ThomasausBerlin

Ritter Kadosch
14. Januar 2012
5.094
AW: Religionen ersatzlos abschaffen?

@rola,
ich sprach auch nicht von einer "universellen" oder "universalen" Wissenschaft der Vorväter (und Vormüttern)..... Allerdings ist es schon seltsam dass die ersten Pyramiden (Stufenpyramiden) in etwa zeitgleich bei verschiedenen Kulturen entstanden, die höchst wahrscheinlich keine Berührungspunkte miteinenander hatten- Zufall? Es geht auch nicht darum dass die "Alten" eine "Naturwissenschaft im heutigen Sinne" gehabt hätten - wie dtrainer ein paar Beiträge vorher am "Moses-Beispiel" schon dargelegt hat, waren die Lebensumstände in vergangenen Zeiten anders, die Erkenntnisse die aus diesen Lebensumständen geschöpft wurden waren anders - und die daraus resultierenden Wissenschaften und Künste waren ebenfalls anders. Diese Andersartigkeit berechtigt uns Heutige aber nicht dazu, die Erkenntnisse der Alten als "Unsinn, Blödsinn" abzutun. Man beachte mal: Lange bevor die ersten Fernrohre gebut wurden, diskutierte man schon in der Antike ob die Erde eine Scheibe oder ein Kugel sei und ob die Sonne sich um die Erde oder die Erde um die Sonne dreht.....

Es ist der Sache völlig egal ob Stonehenge nun aus rein kultischen Zwecken erbaut wurde - oder ob das Bauwerk als eine Art frühes Observatorium zur Bestimmung des besten Aussaatpunktes gedient hat - man muss erst mal auf die Idee kommen, und dann muss man sowas auch noch mit ziemlichen einfachen Mitteln bauen - manche heutigen Architekten und Ingenieure wären schlichtweg überfordert, müssten oder sollten sie Stonehenge oder Babylon mit den Mitteln der Vorzeit erbauen.... Vom Standpunkt der Technik her ist es auch ziemlich egal, ob die ersten gleichermassen gehärteten wie flexiblen Stähle für zivile oder militärische Zwecke erfunden wurden (die bis zu hundertfache "Faltung" von Eisen bis hin zur Veredelung der Samurai-Klinge) - es war (und ist) eine grossartige technische Leistung (es sei an der Stelle angemerekt dass die "nichtrostende Eisensäule" keine Säule, sondern ein Stab, vergleichbar mit einem 10mm Rundeisen ist - ist ca. 3.000 bis 3.400 Jahre alt, ist ein hochverdichteter CroMolybidänstahl, steht im Museum in Delhi und rostet tatsächlich nicht....). Es gibt dann auch noch die Batterie der Sumerer: Tongefäss, in der Mitte ein Kupferstab, aussen ein Eisenblech, dazwischen Erdpech - da auch galvanisch vergoldete Schmuckstücke aus der Sumererzeit ausgegraben wurden, geht man heute davon aus dass die ollen Sumerer mit diesen "Batterien" Schmuckstücke vergoldet haben....

Leisten wir und mal den Luxus der Phantasie - und entschweben im Geiste 10.000 Jahre in die Zukunft. Von unseren heutigen Kulturen gibt's dann allenfalls "exotische Trümmer". Berechtigen diese "exotischen Trümmer" dann unsere Nachkommen "festzustellen", das unsere technischen und wissenschaftlichen Leistungen "nur Mystik und Kult" gewesen sind, nur weil wir (noch) nicht in der Lage waren zu den Sternen zu reisen, während unsere Nachkommen mit ihrer technischen und wissenschaftlichen Kultur a la "Stargate" mit einem "Wimpernschlag" Tausende von Lichtjahren überbrücken können?

Das was wir heute mit Stolz und auch einer gewissen Portion Einbildung als "unsere Wissenschaft" bezeichnen, wäre ohne die Leistungen der Vorväter und Vormütter, bis 'runter zur Steinzeit und der Höhlenmalereien, nicht möglich gewesen. Genau beurteilen wie die Leistungen der Alten waren - können wir trotzdem nicht, da uns das Denkmuster der Alten völlig fehlt. Und da sich uns das Denkmuster der Alöten nicht oder nicht vollständig erschliesst, können wir auch keine vernünftige Aussage darüber treffen, welche Überlegungen dem Schema "Humoralpathologie" oder dem Schema "Genesis - Erschaffung der Welt" zugrunde lag.
 

rola

Meister vom Königlichen Gewölbe
2. September 2011
1.462
AW: Religionen ersatzlos abschaffen?

Das was wir heute mit Stolz und auch einer gewissen Portion Einbildung als "unsere Wissenschaft" bezeichnen, wäre ohne die Leistungen der Vorväter und Vormütter, bis 'runter zur Steinzeit und der Höhlenmalereien, nicht möglich gewesen. Genau beurteilen wie die Leistungen der Alten waren - können wir trotzdem nicht, da uns das Denkmuster der Alten völlig fehlt. Und da sich uns das Denkmuster der Alöten nicht oder nicht vollständig erschliesst, können wir auch keine vernünftige Aussage darüber treffen, welche Überlegungen dem Schema "Humoralpathologie" oder dem Schema "Genesis - Erschaffung der Welt" zugrunde lag.
Deine Beispiele sind oft technischer Art. Keinerlei Einspruch zu diesen Ausführungen, hier wäre Arroganz auch fehl am Platz.
Selbstverständlich muss man sich immer in die damalige Zeit hineinsetzen. Welche Werkzeuge setzte man an, wie lebten die Leute? Man kann auch Reste von Bauten vorfinden und schließt dann, wie bestimmte kultische Handlungen vollzogen wurden (Stonehenge). All das machen Historiker, um die Menschen und ihr Tun zu verstehen. Du sprichst von Denkmuster der Alten.
Es ist der Sache völlig egal ob Stonehenge nun aus rein kultischen Zwecken erbaut wurde - oder ob das Bauwerk als eine Art frühes Observatorium.
Nein, das ist entscheidend. Das ist gerade die "Denkart der Alten". Ich war in Macchu Picchu der peruanischen Inkas. Auch hier ein Observatorium, um astronomische Ereignisse zu erkennen, aber im Dienste der Religion. Auch hier die mystische Verehrung von Felsen, alles ist mitten in den Fels gebaut. Was ich sagen will: Die Astronomie stand im Dienste der Religion, war ihr untergeordnet.

Ich möchte einen Unterschied machen zwischen
- bewundernswerter Technik der "Alten", die natürlich heute auch veraltet ist (geringe Effizienz)
- von der Religion und Philosophie bevormundeter "Wissenschaft" (wie mein Bsp der 4-Säfte-Lehre zeigt) (Die Emanzipation der Naturwissenschaften ist erst mit der Säkularierung gelungen) und
- Religion, deren religiöse Texte auf dem Stand ihrer Entstehung eingefroren sind. (Die Bibel wird nicht mehr erweitert.)
Du vermengst das alles.

Ich meine: Das Buch von Galen zur 4-Säfte-Lehre ist sicher ein Produkt seiner Zeit, wie auch die Bibel oder Genesis. Menschengemacht. Göttliche Insiration? Gibt es wirklich nur diese eine Erklärung, könnte es nicht auch bloß menschliche Inspiration gewesen sein? Die naturwissenschaftlichen Passagen der Bibel sind wie angesprochen recht ungenau und hätten genauer sein können, ja müssen.
 

ThomasausBerlin

Ritter Kadosch
14. Januar 2012
5.094
AW: Religionen ersatzlos abschaffen?

Wenn frühe astronomische Erkenntnisse durch Religion inspiriert wurden - hab' ich (als bekennender Techniker :D) nix dagegen einzuwenden. Der "Nebeneffekt" dass durch die frühen Observatorien auch der wohl beste Zeitpunkt der Aussaat bestimmt wurde, hat uabhängig von kultischen Riten die Leut wenigstens in der Regel satt gemacht... Und es scheint nach neuster historischer Forschung wohl auch so gewesen zu sein, dass die antiken ägyptischen Gotteshäuser die Leut auch satt gemacht haben (bei den "normalen" Gräbern der Bauleute hat man vor einigen Jahren wohl eine Hyroglyphenliste gefunden, was der Pharao an Bier, Brot und Zwiebeln den Bauarbeitern zugeteilt hat und dass die Bauvorhaben der Pharaonen immer zwischen Ernte und Nilhochwasser mit anschliessender Aussaat angesiedelt waren - also in einer Zeit in der die Felder nicht bestellt werden konnten). Es war wohl keineswegs so dass nur "Sklaven im Schweisse ihres Angesichts" die Totenhäuser gebaut haben...

Ob die Religion jetzt "prinzipiell" die Wissenschaft bevormundet (oder umgekehrt: die Wissenschaft die Religion) - würde ich so nicht "unterschreiben" wollen. Historisch sind natürllich entsprechende Beispiele belegt (braucht man nur an die Inquisition der Kirche im Mittelalter denken); man braucht auch gar nicht so weit in der Zeit zurück zu denken; es reicht schon aus zu wissen was heute Salafisten unter "islamischen Wissenschaften" gelegentlich verstehen..... Auch neue Forderungen wie die der Baha', dass sich Religion und Wissenschaft gegenseitig ergänzen müssen, bergen einen gewissen Konfliktstoff: Darf die religiöse Führung die Unabhängigkeit der Wissenschaft antasten, um dem "Ergänzungsprinzip" Folge zu leisten...?

In der Sache ist es eigentlich völlig egal, ob "der Zeigefinger Gottes einen Wink gegeben hat" oder "nur" ein für seine Zeit aussergewöhnlich empfindsamer und begabter Mensch eine Entwicklung angestossen hat - man kann beobachten das immer nachdem "Einer" den Anspruch erhoben hat "im Namen Gottes zu sprechen", in der Folgezeit Zivilisation, Kultur und Wissenschaft eine neue Blüte erlebten - das macht schon nachdenklich....
 
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