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War Ostdeutschland wirklich so schlimm?

ThomasausBerlin

Ritter Kadosch
14. Januar 2012
5.094
AW: War Ostdeutschland wirklich so schlimm?

Das geht jetzt weit vom Thema weg - aber ich halte es für kein so grosses Problem dass die Staatsbanken "Geld wie verrückt" drucken; die Alternative dazu ist nämlich die Menschen bis in's Grab zu "sparen" - in der derzeitigen sogenannten "sozialen Marktwirtschaft"..... Wobei - wenn "die Banken" allesamt Geld wie verrückt drucken würden - hätten weder die USA, noch Deutschland, noch Griechenland immense Staatsschulden - solange sie Druckerpressen haben "ist ja alles wieder in Butter".....

Das Problem ist immer die Verteilung des Geldes. Dem deutschen, amerikanischen oder griechischen Staat nutzt es nix wenn die Kapitalmacht und das Kapital in den Händen weniger konzentriert ist - und der Rest der Bevölkerung mag zusehen, wie sie klar kommen. Im Extremfall führt das in den Staatsbankrott - es sei denn die Regierung hat unbegrenzten Zugriff auf die Kapitalreserven. Und dann - sind die blitzschnell "ausgegeben" (siehe UdSSR/"real existierender Sozialismus"), weil "der Staat" nix Besseres zu tun hat als das Geld für Rüstung zum Fenster heraus zu schmeissen. Das Staatsdefizit der ehemaligen UdSSR stammt zum grösstenteil aus solchen Rüstungsvorhaben - da hat man dann die selbst gebauten Waffen "für'n Appel und 'n Ei" an Drittländer weitergegeben um "Verbündete" für den zu erwartenden nächsten Krieg (oder für den nächsten Stellvertreterkrieg) zu bekommen und am Ende war man pleite..... Die "unterstützden Bruderländer" aber auch.... und zurück blieb ein Scherbenhaufen.

Fragen wir doch mal wie vielö besser, gerechter, menschenfreundlicher die Welt heute sein könnte, hätten sich die beiden grossen "kalten Krieger" spätestens ab 1958 darauf verständigt, sich eben nicht gegenseitig Konkurrenz zu machen und eben nicht mehr "Weltpolizist" gegenüber anderen Völkern und Kulturen spielen zu wollen....... Vielleicht hätten nwir dann heute schon einen "Weltfriedensvertrag" und das Wetteifern der beiden Machtblöcke ginge nur noch darum, welcher Block die besseren Aus- und Weiterbildungschancen eröffnet. Stattdessen haben wir mittlerweile 4 Machtblöcke (USA, EU, RU, China) und dazwischen "wächst" der Machtblock der Staatsterroristen in Form des IS hoch..... Am Horizont zeichnet sich der nächste Weltkrieg ab; entweder "wir gegen die Staatsterroristen" was dann genau genommen bedeuten würde "EU, USA, gegen die vereinigten arabisch-persischen Staatsterroristen", wobei sich China und Russland "vornehm zurück halten" und in erster Linie darauf achten, dass sie mit beiden Kriegsparteien "gute Geschäfte" machen können, oder aber eine Neuauflage des "kalten Krieges" wobei China darauf achten wir mit beiden Seiten "in's Geschäft zu kommen" während die Terroristen des IS sich klammheimlich den Rest der Welt unter den Nagel reissen - keine guten Aussichten..... Und das alles nur letztlich wegen Geld.
 

Telepathetic

Groß-Pontifex
1. Juli 2010
2.972
AW: War Ostdeutschland wirklich so schlimm?

Die Alternativen sind entweder das staatliche System so aufzubauen, dass die Geldmenge nicht stetig ausgeweitet werden muß oder ein Verzicht auf das Staatsmonopol auf das Geld, so wie es die Österreichischen Ökonomen empfehlen. Durch das Staatsmonopol auf das Geld plus die Gewalthoheit kann sich so ein Staat erst ungebremst ausweiten. Das Problem ist weniger die ungleiche Verteilung des Geldes, sondern die immer größer werdende Einmischung des Staates in alle Lebensbereiche.

Krieg ist nicht wirklich lukrativ, laut der Parabel vom zerbrochenen Fenster (Broken-Window-Fallacy) von Bastiat kurbelt ein Schaden die Wirtschaft nicht an, weil jemand, dem z.B. die Scheibe eingeschlagen worden ist, für eine neue Scheibe bezahlen muß und dieses Geld kann nicht in etwas Neues investiert werden.

Da heißt es immer, der Staat müsse die Menschen vor der Wirtschaft schützen, aber immerhin schafft die Wirtschaft praktische Dinge wie Essen, Bekleidung, Unterkunft, während so ein Staat viel Geld für Bürokratie und für Ideologie ausgibt (die EU ist so ein ideologisches Projekt).
 

ThomasausBerlin

Ritter Kadosch
14. Januar 2012
5.094
AW: War Ostdeutschland wirklich so schlimm?

Dem "ideologischen Projekt EU" muss man jedoch zugute halten dass es seit Ende des zweiten Weltkrieges keinen Krieg mehr in der EU gegeben hat....

Das "EU-Problem" ist der Umstand das man davon ausgegangen ist das alleine "die Wirtschaft" mit Konsumbefriedigung ideale Friedensvoraussetzungen schaffen kann. Bis zu einem gewissen Grad mag das auch richtig gewesen sein; es zeigt sich aber heute dass zu einer tatsächlichen "Europäischen Union" mehr dazu gehört als blosse Konsumbefriedigung.
 

Telepathetic

Groß-Pontifex
1. Juli 2010
2.972
AW: War Ostdeutschland wirklich so schlimm?

Ja, es gab keinen Krieg mehr. Angesichts der Greuel des 2. Weltkriegs und des Holocausts und der Angst vor der Atombombe haben die Staaten sich dazu entschlossen einen Weg zu gehen, der nicht in die Auslöschung der Menschheit mündet.

Die EU kann nicht daran schuld sein, wenn ihre Bevölkerungen lediglich konsumieren. Das Argument, das die Menschen lediglich konsumieren, ist wohl schwer zu halten.
 

Darksnow

Gesperrter Benutzer
10. April 2010
276
AW: War Ostdeutschland wirklich so schlimm?

Also das Forum ist echt der Hammer. Wenn man bedenkt wie jeder etwas in einem Beitrag schreibt, wobei das geschriebene gar nichts mehr mit dem Thema zu tun hat und man alleine über einige Beiträge eigene Themen erstellen könnte. Da weiß ich nicht mal mehr wie man euer Forum kontrollieren kann. Das ist verrückt und gefällt mir.
 

dtrainer

Wiedergänger
17. Dezember 2008
10.562
AW: War Ostdeutschland wirklich so schlimm?

Da heißt es immer, der Staat müsse die Menschen vor der Wirtschaft schützen, aber immerhin schafft die Wirtschaft praktische Dinge wie Essen, Bekleidung, Unterkunft, während so ein Staat viel Geld für Bürokratie und für Ideologie ausgibt (die EU ist so ein ideologisches Projekt).
Denk' das mal weiter: wer wird mit einem Land einen Krieg anfangen, mit dem man wirtschaftlich verflochten ist? Er schneidet sich ja in das eigene Fleisch. Und wie kam eine hohe Verflechtung in Europa zustande? Auch durch die EU. Die ist nämlich kein ideologisches Projekt (welche Ideologie denn?) sondern ein sehr praktisches. Zusammenarbeit fördert nun mal nicht Krieg, sondern mehr Zusammenarbeit...
 

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.869
AW: War Ostdeutschland wirklich so schlimm?

Die Franzosen würden das tun, dafür spricht die bittere Erfahrung.

(Beispiel: Die frz. Armee trug rote Hosen. Das hatte keine praktischen Gründe, sondern diente der Subvention der Krappbauern. Am Vorabend des 1. Weltkrieges wurde des längeren und breiteren über einen Ersatz für diese eher auffällige Farbe nachgedonken, die Idee aber insgesamt wieder verworfen, quand le pantalon rouge, cést la France. Kurz nach Kriegseintritt stellte sich die Frage erneut in erheblicher Dringlichkeit, und es ward entschieden, aus Blau, Weiß und Rot eine gleichermaßen patriotische wie unauffällige neue Farbe anzurühren. Leider erwies es sich, daß schon seit längerem kein heimisches Krapp mehr angebaut und die roten Pantalons anstelledessens seit vielen Jahren mittelst aus Deutschland importierter Anilinfarben oder dergleichen um ihre charakteristische Farbgebung bereichert wurden. Darob verblub nur die Möglichkeit, aus Weiß und Blau, womit man beschämenderweise zu den Farben der Bourbonen zurückkohr, ein gänzlich rotfreies Horizontblau zu mischen, welchselbiges schon nach kurzem Aufenthalt in einer handelsüblichen Pfütze eine passable Tarnwirkung zu entfalten sich in der Lage zeitigte.

Wirtschaftliche Verflechtungen in einem Ausmaße, in welchem sie vor dem Kriege bestunden hatten, wurden erst wieder in den letzten Jahren erreicht.)
 

Telepathetic

Groß-Pontifex
1. Juli 2010
2.972
AW: War Ostdeutschland wirklich so schlimm?

Mein Argument ist, dass es keiner immer größer werdenden Bürokratie bedarf, damit die Wirtschaftsteilnehmer ihre Wege gehen. Ja, es braucht Regeln, es braucht Schutz und Sicherheit für alle Beteiligten. Aber es gibt Grenzen der staatlichen Einmischung, nach deren Überschreitung ein an den falschen Stellen hemmender Effekt auf die Menschen im Allgemeinen und auf die Wirtschaft im Speziellen einwirkt. Im Gefolge davon, muß der Staat die eigenen Maßnahmen kompensieren und dadurch wächst der Sozialstaat, die Steuern müssen erhöht werden und/oder die Geldmenge erweitert werden.

Ansonsten würde ich wie an anderer Stelle sagen, dass lineares und alle möglichen anderen Einflüsse ausblendendes Schließen zu einem zwar nicht unmöglichen Ergebnis führt, aber zu einem Ergebnis, das andere Möglichkeiten ausblendet.

Was nützt die starke Verflechtung der Wirtschaftsteilnehmer zweier Länder, wenn deren Regierungen sich nicht leiden können und ihre Abneigungen pflegen? Was bewirken wirtschaftliche Verflechtungen, wenn dann ein Machtmensch wie Putin daherkommt, der seinen finanziell gut ausgestatteten Kritiker im eigenen Land (Chodorkowski) verhaften lässt?

Ich bleibe dabei, Frieden gibt es nur, wenn Menschen keinen Krieg mehr treiben. Dazu braucht es keinen Glauben an Gott und keine wirtschaftlichen Verflechtungen.
 

Darksnow

Gesperrter Benutzer
10. April 2010
276
AW: War Ostdeutschland wirklich so schlimm?

Mein Argument ist, dass es keiner immer größer werdenden Bürokratie bedarf, damit die Wirtschaftsteilnehmer ihre Wege gehen. Ja, es braucht Regeln, es braucht Schutz und Sicherheit für alle Beteiligten. Aber es gibt Grenzen der staatlichen Einmischung, nach deren Überschreitung ein an den falschen Stellen hemmender Effekt auf die Menschen im Allgemeinen und auf die Wirtschaft im Speziellen einwirkt.

Ich finde dazu die letzten Nachrichten Lächerlich, das der deutsche Staat zukünftlich IP Adressen und Telefonanrufe Nummerrärisch für einen kleinen Zeitraum über Anbieter der Telekommunikation abfragen kann.
Jeder normale Mensch mit ein wenig Computerkenntnissen kann meine IP abfragen, oder sogar meinen Router hacken um zu sehen wen ich in dem Zeitraum des angeschlossenen Routers angerufen habe, oder vom wem ich angerufen wurde.

Ich selbst habe ein Forum und kann die IP anderer Juser einsehen.

Was der Staat hier macht ist schlimmer als die Stasi. Sie verkauft seine Bürger für dumm. Und das weiß jeder Bürger. In der DDR hat man wenigstens noch gesagt was man einem antut wenn er gegen Gesetze verstößt.
Vielleicht ist ein kleines Problem auch, das der deutsche Staat sich keine Mühe macht den kleinen Bürger im Internet zu schützen.


Ich bleibe dabei, Frieden gibt es nur, wenn Menschen keinen Krieg mehr treiben. Dazu braucht es keinen Glauben an Gott und keine wirtschaftlichen Verflechtungen.
Frieden wird es in deinem wie auch in meinem Leben nicht geben. Das ist alles nur in deinem Kopf. Es wird in diesem Jahrhundert keinen Frieden geben.
 

ThomasausBerlin

Ritter Kadosch
14. Januar 2012
5.094
AW: War Ostdeutschland wirklich so schlimm?

Es nutzt Dir im Regelfall bloss nicht viel wenn Du die dynamische IP Deines Users einsehen kannst. Es nutzt Dior auch nicht viel wenn Du die statische IP des Providers sehen kannst, mit dem Dein User in's Netz geht.... Man kann zwar miot ein wenig logischem Denken auf tatsächlich existierende Personen in einem bestimmten "Bereich" schliessen wenn man die Provider-IP kennt und spezielle Tools hat..... (wie das geht verrate ich Dir jetzt aber sicherheitshalber mal nicht.... ;-) ), aber das hat mit der Voratsdatenspeicherung erst mal nur "peripher" zu tun....

Das Grundproblem ist jedoch ein völlig anderes (und da schliesst sich der Kreis zum Thema wieder... :-) ): Vertrauen nämlich. Hat man zu "seinem" Staat Vertrauen, jucken einen die diversen "Aktionen" des Staates reichlich wenig. Je mehr und je öfter "der Staat" hedoch Verordnungen und gar Gesetze erlässt, deren Sinn nicht mehr einsehbar ist, um so mehr schwindet das Vertrauen. Und irgendwann iwird "der Staat" im "günstigsten" Fall nicht mehr ernst genommen (was dann ungünstigerweise Anarchie nach sich zieht) oder er wird per Revolution "abgeschafft" und ersetzt. Und ist er dann "ersetzt" und die "Neuen" können wieder kein Vertrauen aufbauen - gibt's irgendwann wieder eine Rebellion oder Revolution...

Das "System DDR" hat innerhalb von nur 40 Jahren das Vertrauen seiner Bürger verspielt. Beim "System BRD" ist der Staat gerade dabei das in ihn gesetzte Vertrauen zu verspielen - was man am besten an den sinkenden Wahlbeteiligungen bei Kommunal-, Lamdes-, und Bundestagswahlen sehen kann....... Spannende Frage: Was kommt danach.....?
 

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.869
AW: War Ostdeutschland wirklich so schlimm?

Den ersten Aufstand gab es 1953. Vertrauen hatte auch vorher nicht bestanden. Nachher hat man sich allerdings weitgehend arrangiert. Man wußte, daß die Regierung gg. die Interessen des Volkes handelte und hat sich in seiner Nische eingerichtet, so gut es ging. Einige Millionen sind allerdings auch ausgewandert bzw. geflohen. 3.5 Millionen, genauer gesagt, von ursprünglich 18.4 Millionen Einwohnern, das entspricht knapp 20%. Uns ist hoffentlich allen klar, daß es noch ein paar mehr hätten sein können, wenn nicht glaubhaft damit gedroht worden wäre, Experimentierfreudige hinterrücks zu erschießen, und wenn man die Grenze nicht vermint hätte.

Allerdings gibt es heute tatsächlich erste Anzeichen eines Grummelns in der eigtl. staatstragenden Mittelschicht, die sich zusehends weniger repräsentiert fühlt. Ich spreche von der Pegida.
 

ThomasausBerlin

Ritter Kadosch
14. Januar 2012
5.094
AW: War Ostdeutschland wirklich so schlimm?

Den Aufstand 1953 gab's weil sich die Forderungen "der Partei" nicht ohne vernünftige Ernährungsgrundlage befriedigen liessen..... Der Lokheizer der "DR" bekam "von zu Hause aus" für seine 12-Stunden-Schicht 4 bis 6 Stullen mit "Berliner Schmalz"; eine Mischung aus Margarine, Zwiebeln und Salz. Den Bauarbeitern ging's nicht besser....

Dtefan Heym hat das in seinem Buch "7 Tage im Juni" beschrieben. Da meinte ein alter Dreher zum örtlichen Funktionär: "Unterm Kaiser ham wa jearbeitet - für Lohn und Brot. Unterm Hitler ham wa jearbeitet - für Lohn und Brot. Wir arbeiten auch für euch - nur müsst ihr dann auch Lohn und Brot bringen....".

1953 gab' noch eine "grüne Grenze" zwischen beiden deutschen Staaten, und die Leut im Osten haben durchaus mitbekommen wie gut die Ernährungs- und Verdienstlage im "bösen Westen" ist. Die DDR-Führujng hat seinerzeit versprochen, dass durch Kollektivierung und "Überführung des Privatbesitzes in Gemeineigentum" alles besser wird; die schwer arbeitenden Arbeiter und Arbeiterinnen haben jedoch gemerkt. dass von diesen Versprechungen so nichts zu halten ist. Der Aufstand von 1953 kann da ein ganzes Stück weit auch als "Hungeraufstand" bezeichnet werden; ein Hungeraufstand von dem eben nicht alle Teile der DDR-Bevölkerung gleichermassen betroffen waren. Trotzdem wäre die DDR "untergegangen", hätte sie sich nicht auf die Panzer der UdSSR stützen können (wie weiland 68 in Prag auch. Ohne die militärische Drohung des "grossen Bruders" hätte das "System Sozialismus" sich viel früher reformieren müssen).
 

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.869
AW: War Ostdeutschland wirklich so schlimm?

Fünf Tage im Juni. Hast Du es denn gelesen? Es ist ein Roman. Heym macht sich darin die Position der Partei zueigen, wonach es sich um einen vom Westen inszenierten Putsch handelte. Daß er einen guten Genossen "innere Mißstände"* ansprechen ließ, um die Verführbarkeit der Arbeiter durch den Klassenfeind zu erklären, ließ das Buch dann in der Zensur hängenbleiben.

*Organisatorische Kleinigkeiten, die normalerweise auf Übereifer oder mangelhafte Haltung Einzelner zurückzuführen sind, aber keine Kritik am System insgesamt rechtfertigen.
 

ThomasausBerlin

Ritter Kadosch
14. Januar 2012
5.094
AW: War Ostdeutschland wirklich so schlimm?

...ich hab das Buch gelesen (ist schon lange her) und ich hatte nicht das Gefühl das Heym hier "das Lied der Partei" anstimmt. Ich hatte eher das Gefühl das Heym an den Sozialismus geglaubt hat; nur den "eigenen Leuten" hat er nicht so ganz geglaubt (da ging's ihm wie dem Biermann; nur Biermann war ein ganzes Stück weit "radikaler"....).
 

William Morris

Meister des Tabernakels
4. Mai 2015
3.764
AW: War Ostdeutschland wirklich so schlimm?

In Ostdeutschland gab es keine Probleme, eine Arbeit zu finden, oder einen Partner. Man hatte was zu essen und wusste auch noch wie man essen selber Kocht. Man hatte keinen Abfall. Man hatte weniger Probleme.

Wie hat es sich verändert, als wir ostdeutschen zu westdeutschland vereinigt wurden.

Natürlich gab es auch in der DDR Probleme eine Arbeit zu finden. Es sei denn man wollte Bauarbeiter/ Friseuse werden, ansonsten reichte schon mal das "falsche" Elternhaus, ein paar spitze Bemerkungen in der Schule, gesellschaftliche Verweigerung usw. um einen an etwas begehrtere Arbeitsplätze zu kommen, von einem Studium mal ganz abgesehen. Da war die Selbstverpflichtung zu 3 Jahren NVA fast schon obligatorisch.


Man hatte zu essen, genau, Brot, Milch und Alkohol gab es immer. Ansonsten war es sogar in der jeweiligen Saison schwierig bis unmöglich an Kirschen, Erdbeeren oder gar Rhabarber zu kommen. Joghurt haben wir uns aus Berlin mitgebracht. Ich wollte Ende der 80er ein neues Kinderfahrrad kaufen, das war praktisch unmöglich.

Ob man weniger Probleme hatte, muss jeder für sich selbst entscheiden. Aber ich sage mal so, ein Wolf hat auch mehr Probleme als ein Hund, der nur an der Leine geführt wird. Ich habe lieber ein paar Probleme mehr.
 

Grubi

Moderator
Teammitglied
1. Juni 2008
6.686
AW: War Ostdeutschland wirklich so schlimm?

Willkommen an Board

Ob man weniger Probleme hatte, muss jeder für sich selbst entscheiden. Aber ich sage mal so, ein Wolf hat auch mehr Probleme als ein Hund, der nur an der Leine geführt wird. Ich habe lieber ein paar Probleme mehr.

Sehr schön... das gefällt mir...

Gruss Grubi
 

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.869
AW: War Ostdeutschland wirklich so schlimm?

Ja, willkommen in dieser namhaften Anstalt...
 
A

ar.ex.si.

Gast
AW: War Ostdeutschland wirklich so schlimm?

Am schlimmsten finde ich, dass es immer noch ignorante Westdeutsche gibt, die der Meinung sind, dass man in der DDR kein erfülltes Leben führen konnte und ständig die damalige DDR mit der heutigen Zeit vergleichen. Wie es damals im Osten aussah, alles verschmutzt und die Häuser so alt und grau. So sah es damals in ganz Europa aus, in den 80er Jahren sah es in Italien oder Frankreich auch nicht anders aus, das waren auch kapitalistische Länder. Wer heute durch Frankreich fährt, denkt doch auch, dass die ihre Häuser und Straßen nicht pflegen.

In der DDR wurde man von der Stasi überwacht und verpfiffen, heute wird man von den eigenen Kollegen überwacht und verpfiffen. Google und Real wissen mehr über einen als die Stasi je über einen erfahren hätte. Findet ihr das Google und Real euch erdrücken und eure Lebensqualität verschlechtern. Genau so wenig hat man damals die Stasi gespürt, die sind ja nicht hinter einem her gelaufen.

Dasselbe gilt für die Mär, dass die Ostdeutschen faul und nicht fähig waren zu arbeiten. Dieser Blödsinn wurde ebenfalls von ignoranten und unfähigen Besserwessis verbreitet, die pleite und mit leeren Taschen zurück in den Westen geflüchtet sind, weil sie im Osten gescheitert sind. Wie viele Betriebe durften nicht von fähigen, ostdeutschen Fachleuten übernommen werden? Stattdessen wurden diese Betriebe an Westdeutsche abgegeben, die zwar das Geld hatten, aber keine Ahnung von der Sache hatten und sich damit ruiniert haben. Schuld war nicht ihre eigene Unfähigkeit, sondern die doofen Ossis.

Heute hört man oft, dass der Osten dem Westen so viel Geld gekostet hat. Hat da mal jemand drüber nachgedacht, von den Westdeutschen? Zuerst wurde die Konkurrenz, mit Hilfe der Treuhand, aus dem Weg geschafft. Noch heute steht oder fährt, überall in der Welt, ostdeutsche Technik und wird produktiv genutzt, auch in westlichen Ländern. Nur z. B., die westdeutschen Traktorenhersteller standen kurz vor der kollektiven Pleite, da sie auf dem Weltmarkt ihre Traktoren nicht loswurden, alle kauften Fortschritt ZT 3XX. Nachdem man die Konkurrenz los war, wurde die westdeutsche Wirtschaft mit dem Hilfspaket „Aufschwung Ost“ unterstützt. Westdeutsche Firmen bauten Firmen und Anlagen mit Staatsgeldern, mit der Verpflichtung auf 10 Jahre Arbeit. Nach diesen 10 Jahren wurden die Anlagen wieder abgebaut und noch weiter nach Osten verlagert. Coca Cola baute 9 Abfüllanlagen mit Staatsgeldern im Osten, ich glaube davon gibt es nicht eine mehr, die laufen jetzt in Polen und Indien. Noch viel schlimmer ist aber, dass Arbeitnehmer im Osten für weniger Geld und mehr Arbeitszeit arbeiten müssen wie ihre Kollegen im Westen, in derselben Firma. Im Grunde ermöglichen die Ostdeutschen den Westdeutschen einen Lebensstandard, der in diesen Zeiten, auch im Westen, eigentlich nicht mehr möglich wäre. Ich glaube kaum, dass der Arbeitslose im Osten sich an den Westdeutschen bereichert hat, denn reich ist der bestimmt nicht geworden.

Ich finde es schön, wenn Firmen wie Opel, tausende von Langzeitbeschäftigte in die Arbeitslosigkeit und Perspektivlosigkeit entlassen. Es ist schön zu wissen, dass diese auch mal das spüren dürfen, was ihre Arbeitgeber uns angetan haben. Die Wiedervereinigung ist das Beste was Deutschland geschehen konnte und ich bin auch Dankbar für das alles. Aber das das Volk nicht zusammen halten kann und den wahren Schuldigen erkennt, der es aus Geldgier übertrieben hat, finde ich schade. Denn nicht der Ostdeutsche ist schuld an all diesen Miseren, sondern die Wirtschaft und dasselbe macht sie heute immer noch.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

ThomasausBerlin

Ritter Kadosch
14. Januar 2012
5.094
AW: War Ostdeutschland wirklich so schlimm?

Zum Teil haste Recht, zum Teil auch nicht: Die "Fortschritt"-Traktoren wurden aus zwei Gründen gerne - vor allem in "Entwicklungsländern" - gekauft: Erstens ware sie billig, zweitens robust. Den alten "Russendiesel" der im "Fortscriott" steckt, kannste mit einem stinknormalen "Haushalts-Werkzeugkasten" reparieren. Das gilt allerdings auch für die alten, bis 1992 gefertigten luftgekühlten Deutz-Motoren - weswegen nach der Wende sowohl in den "Fortschritt", als auch in den Robur und den W 50 gerne Deutzmotoren eingebaut wurden. Die Deutzmotoren waren übrigends bei Beibehaltung der orginalen Getriebe wesentlich billiger im Dieselverbrauch..... Remotorisierungen von Ostfahrzeugen gab's nach der Wende bis nach Russland hinein; die "Taigatrommeln" wurden genauso wie die "U-Booter" und die "Nebenbahnretter" der Baureihen (DDR) 60, 100/101, 118/119, 120, 130, 132, 134 mit Catewrpüillarmotoren ausgerüstet; die Baureihen 130 "+X" laufen heute noch im DB AG Dienst, die anderen Dieselloks laufen im Bauzugsdienst sowie bei Museumsbahnen. Die E-Löks, die im "VEB Lokomotivwerk Babelsberg" für die DR gefertigt wurden, sind immer noch Bestandteil der Fahrzeugflotte der DB AG - also Qualität konnte da schon gefertigt werden.

Trabbi und Wartburg konnten aus zwei Gründen keine Zukuft haben: Erstens wegen fehlender Sicherheitstabdards - beim Trabbi, aber auch beim Wrtburg haste beim Frontalcrash koinstruktiv bedingt "den Motor auf den Knieen liegen"..... , zweitens aber auch weil Trabbi und Wartburg nur mit Poloimaschine "marktfähig" gewesen wären - und VW hätte sich da mit den eigenen Motoren "zusätzliche Konkurrenz" an's Bein gebunden.....". Wenn VW seinerzeit die Trabbi- und Wartburgwerke übernommen hätte und dort dann Polo und Golf produziert hätte, hätten beide gewonnen - die Ossis und VW.... Bei den Lokomotivfabriken - inklusive Waggonbau Görlitz - hat das geklappt und klappt, trotz verschiedener "Irrunge und Wirrungen" in dem Sektor bis heute....

Der Westplan vom "Aufbau Ost" ist trotzdem nicht erfolgreich gewesen: Da hat man geglaubt, man müsse der arbeitenden Bevölkerung in den neuen Bundesländern zumuten, mit weniger Lohn bei fast gleiche Preisen wie im Westen auszukommen - damit sich für die Ansiedelung "wsetlicher Betriebe" ein "Standortvorteil" ergäbe. Der Schuss ging nach hinten los: Die meisten Betriebe die sich aus dem Westen in den Osten verlagert haben, waren GmbH's und AG's deren einzigstes Interesse daran lag, die "ostdeutsche Konkurrenz" auszuschalten um fortan vom Westen aus Konsumgüter in den "armen unterentwickelten Osten" liefern zu können. Die Rechnung dafür - haben die "Ossi's" bezahlt, die ab 92 reihenweise "auf der Strasse standen". EU-Fördergelder haben aus Quedlingurg und Görlitz zewar richtig schöne, "schnuckelige" Städtchen gemacht - aber das ist alles nur Fassade; hinter der Fassade leben die Leut auf Hartz IV Niveau..... Da waren se mit dreckigen Fassaden aber mit halbwegs vernünftigem Job ab und an "im Osten" besser gestellt (Was nutzt es einem nun einen Auspuff für den Trabbi überall kaufen zu können - wenn man kein Geld für den Auspuff, geschweige denn für das Pappauto hat....? ).

Jetzt sind wir "eine Generation weiter" - das Lohngefälle, durch nichts ausser Willkür tu rechtfertigen, beteht weiter. Vereinzelt gibt es florierende Betriebe im Osten, Waggonbau Görlitz, Adtranz Henningsdorf, BASF in Schwedt (ehemaliges PCK-Kombinat), Technologiezentrum Adlershof in Berlin, der Grossflughafen Leipzig mit Schenker, amazon und DHL - aber "das platte Land" blutet nach wie vor aus. Wer kann - zieht weg...... und das wird nopch mindestens weitere 25 Jahre dauern, bis hier ein ähnliches Wirtschaftsvolumen erreicht ist, wie im Durchschnitt der alten Bundesländer.
 

Grubi

Moderator
Teammitglied
1. Juni 2008
6.686
AW: War Ostdeutschland wirklich so schlimm?

Mahlzeit

Ich habe mal zwei Fragen an die DDR Kenner.

Kann es sein dass eine Bevölkerung die so lange hinter Mauern gefangen gehalten wurde, erst langsam lernen muss mit ihrer neu gewonnenen Freiheit umzugehen?
Ich kann mir schon vorstellen dass man erst wieder zu einer gewissen Selbständigkeit kommen muss wenn man so lange keine Möglichkeit hatte seine Landespolitik wesentlich mitzubeeinflussen.
Die Opposition wurde ja eher kleingehalten...

Und zwotens.
Wieviele DDR Bürger sind eigentlich nach dem Mauerfall nach China oder Nordkorea ausgewandert?

Gruss Grubi
 

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