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Wirtschaftkunde für Anfänger - am realen Beispiel....

somebody

Illuminat
Teammitglied
22. Februar 2005
2.047
AW: Wirtschaftkunde für Anfänger - am realen Beispiel....

Kann man das nicht Stück für Stück steigern? Also Du kaufst erstmal 3 Räder, vom Gewinn dann 30 usw.?

Frag ich mich auch...


Egal. also, ich stelle dir 2000€ zur verfügung, du kaufst für unter 15 Euro (Endpreis!!) Fahrräder ein, die werden dann praktisch als durchlaufender Posten für bis zu 298€ verkauft, und ich bekomme neben meinen Auslagen 40% vom Gewinn (nach Steuern versteht sich) wieder.

Rechnen wir das mal durch, bis zur Steuer: 2000€ / 15 = 133,33, sagen wir 120, denn du hast ja auch Auslagen (Telefon, Benzin usw.) Du hast also dann 120 Räder (Einstandspreis dann 16,66€), die nur noch verschachert werden müssen, mit einem zu erwartenden Gewinn (ich nehm mal 216,66€ als Verkaufspreis, das sollte ja drin sein) von 200€ pro Rad. Versandkosten trägt der Käufer (oder wir schlagen es direkt auf den Preis drauf, und verschicken Versandkostenfrei, kommt immer gut). Also 200 Euro Gewinn pro Rad, mal 120 sind 24.000 Öcken, Gewinn vor Steuer. Dann hab ich meine 2000€ wieder, und bekomme 80€ pro verkauftem Rad (da ja alle einwandfrei sind, und es bei Chinaware keine Ausschuss gibt) sind das 120*80€ für mich, macht 9600€ Gewinn (vor Steuer) Gewinn für mich, und 120 * 120€ für dich, macht 14.400€ (vor Steuer), davon ziehen wir jeweils 19% Mwst. ab, macht bei mir 9600 (119%) - 19% = 8067€, bei dir 14400 (119%) - 19% = 12100€. Beides leicht gerundet, damit es nicht zu kompliziert wird.

So.

Du willst mir also erzählen, das ich mein Geld verfünffachen kann, du sogar aus dem "nichts" (viel Arbeit ist es ja nicht) 12100€ reicher bist (gut, die Gewerbesteuer und so muss noch weg, aber das ist überschaubar). Das ist doch toll?! Warum sind nicht alle Deutschen Millionäre? Oder ist das noch ein Geheimtipp?

Da können wir echt froh sein, das die Chinesen so dumm sind und Ihre Räder nicht gleich teurer machen. Und das Ihre Waren alle gleicher Art und Güte sind. So ein Glück.


Genug geschmunzelt. Ich habe den Thread gerade meinen Kollegen geschickt, der hat mich direkt angerufen und ich brauchte erstmal 2 Minuten um ihn von seinem Lachflash runterzubekommen. Wenn dein von dir zusammengezimmertes Beispiel so auch nur im Entferntesten möglich wäre, der gute Mann hätte sich schon mehrere Inseln gekauft. Und der könnte ohne Probleme 100 Container a 100 Räder bestellen, das ist sein täglich Brot.
 

ThomasausBerlin

Ritter Kadosch
14. Januar 2012
5.094
AW: Wirtschaftkunde für Anfänger - am realen Beispiel....

Dein Kollege hat Dir sicherlich auch gesagt, wie das mit der Mindestbestellmenge und der notwendigen Lagerfläche dafür aussieht? Dein Kollege hat Dir sicherlich aus gesagt für wieviel Geld er bei ZEG oder BBF seine Räder einkauft uznd für wieviel Geld die dann in seinem Laden stehen? Dein Kollege hat Dir sicherlichg auch erklärt wie die Preisgestaltung bei "fahrrad24.com" zustande kommt? Und zu guter Letzt wird Dir Dein Kollege bestimmt auch erklären, wieso es sich für ihn als ladenbesitze nicht lohnt, altbrauchbare Rahmen in Ausrüstung/Ausstattung aufzuarbeiten und als general überholte Second-Hand-Ware zu verkaufen? (Tipp: Die Arbeit ist ihm im Vergleich zum zu erzielenden Bruttogewinn bei Neuware enfach zu hoch....). Dein Kollege hat Dir sicherlich auch etwas von den "Richtwerten" zur Fahrradreparatur" erzählt: "Wechseln einen Hinterradschlauches bei Hollanrädern mit geschlossenem Kettenkasten - 36.- € inklusive Material"....... (das ist jetzt bei den sogenannten "Wachstuchkettenkästen" nicht ganz so einfach, aber mit ein wenig Routine ist das in 20 Minuten erledigt....). Dein Kollege hat Dir bestimt auch erzählt, warum für ihn das Wechseln eines Laufrades immer "besser" ist als das neu einspeichen und zentrieren des Rades - oder halt auch jr das Lager reinigen, fetten und neu einstellen ? (Tipp: "altes raus und wegschmeissen, neues 'rein und berechnen" geht schneller und bringt mehr Profit.....). Ruf' ihn an, frag ihn, den Kollegen......
 

Malakim

Insubordinate
31. August 2004
14.008
AW: Wirtschaftkunde für Anfänger - am realen Beispiel....

... also haben wir hier nun eine reine Phantasiegeschichte oder sind die Zahlen nur hoffnungslos übertrieben opder bekomme ich mein Rad für 6,50€?
 

ThomasausBerlin

Ritter Kadosch
14. Januar 2012
5.094
AW: Wirtschaftkunde für Anfänger - am realen Beispiel....

Haste den Lagerplatz für mehrere Container - kannste bestellen...... sogar direkt in China..... Tipp: Im zusammenwachsenden Europa sind gerade slowenische, polnische, rumänische Speditionen richtig billig. Hast also auch kein Problem dann die Container in Deinen Vorgarten bringen zu lassen.... Ich werd' dann mal die Anzeigenblätter durchforsten, wann wieder jemand - diesmal in Potsdam - "fabrikneue Maountainbikes, voll gefedert, 99.- € Stück" anbietet...... ;-)

Hatten wir in Berlin übrigends schön öfters - es gibt also durchaus Leut' die das gewerblich machen und wohl auch gut damit verdienen....
 

Malakim

Insubordinate
31. August 2004
14.008
AW: Wirtschaftkunde für Anfänger - am realen Beispiel....

Haste den Lagerplatz für mehrere Container - kannste bestellen...... sogar direkt in China..... Tipp: Im zusammenwachsenden Europa sind gerade slowenische, polnische, rumänische Speditionen richtig billig. Hast also auch kein Problem dann die Container in Deinen Vorgarten bringen zu lassen.... Ich werd' dann mal die Anzeigenblätter durchforsten, wann wieder jemand - diesmal in Potsdam - "fabrikneue Maountainbikes, voll gefedert, 99.- € Stück" anbietet...... ;-)

Hatten wir in Berlin übrigends schön öfters - es gibt also durchaus Leut' die das gewerblich machen und wohl auch gut damit verdienen....

Irgendwie erinnert mich Dein Reales Beispiel an die Spiele meiner Kinder bei denen die Regeln dynamisch angepasst werden damit man denna uch gewinnt.
Schau doch nochmal nach wann Du mit 100 Containern angekommen bist.
 

ThomasausBerlin

Ritter Kadosch
14. Januar 2012
5.094
AW: Wirtschaftkunde für Anfänger - am realen Beispiel....

Wo siehst Du bitte die "dynamische Anpassung"? "report München" hat das Beispiel mit den Container zuerst veröffentlich - war, glaube ich, vor etwa einem Jahr im TV. "Phoneix" hat's vor ein paar Wochen wieder aufgegriffen.... - ich hab's mir gemerkt und schon im Hinterkopp gehabt, da mal was für hier "zu machen".....

Die Situation der "kleinen Karuter" im Fahrradbereich kenn' ich zur Genüge. Ich schraube nicht nur in gemeinnützigen Einrichtungen an Fahrräder herum, ich schraube auch privat und ich pflege einen engen Kontakt zu den Schraubern, egal ob es sich nun um "Privatschrauber" oder "Gewerbsschraubern" handelt. Als Unternehmer - wenn auch in einem anderen Bereich - war ich auch schon tätig; ich weiss also wie sich das mit den Kosten so verhält....

Im Übrigen geht's mir jetzt im Thread gar nicht so sehr "um das Fahrrad" (obwohl das neben der Modellbahnerei meine Leidenschaft ist), sondern vielmehr um die Frage der Sinnhaftigkeit des gegenwärtigen Wirtschaftslebens. Das Fahrrad - und auch die Grell-Modelle - sind da nur ein Beispiel an dem man sich orientieren kann. Ich sehe aber schon dass hier wenig Wert darauf gelegt wird, anhand von Beispielen über die Sinnhaftigkeit des gegenwärtigen Wirtschaftslebens zu diskutieren - ihr findet alles ist "supergut" so wie's läuft, seit zufrieden damit wenn ihr so weiter "wurschtelt" wie bisher.....

Keiner stellt sich bisher die Frage, wie sich das denn ökologisch und ökonomisch auf unsere Welt auswirkt, wenn Millionen von fabrikeneuen Fahrrädern z.B. in der Eu ankommen und hier verkauft werden - obwohl mit zugegebenermassen etwas mehr Aufwand auch die schon vorhandenen Räder noch 20, 30, 40 Jahre lang "gute Dienste" tuen könnten. Es wird produziert, konsumiert, weggeschmissen, wieder produziert, wieder konsum,iert, wieder weggeschmissen..... es ist ja alles so billig.... egal ob Unterhosen aus Bangladesh, Fahrräder aus China oder Palmöl aus Brasilien....
 

DaMan

Ritter-Kommandeur des Tempels
30. Januar 2009
4.517
AW: Wirtschaftkunde für Anfänger - am realen Beispiel....

Was ein Glück dürfen User hier Ihre Beiträge im Nachhinein nicht mehr editieren. das ist so entlarvend.

ansonsten: Ich streck dir die 2000€, gerne auch 20.000 € vor, du machst das, und ich bekomme den Einsatz plus, sagen wir 40% vom Gewinn (NACH Steuern, selbstverständlich).
Ich bin auch dabei. Wo kann ich unterschreiben?

- - - Aktualisiert - - -

Keiner stellt sich bisher die Frage, wie sich das denn ökologisch und ökonomisch auf unsere Welt auswirkt, wenn Millionen von fabrikeneuen Fahrrädern z.B. in der Eu ankommen und hier verkauft werden - obwohl mit zugegebenermassen etwas mehr Aufwand auch die schon vorhandenen Räder noch 20, 30, 40 Jahre lang "gute Dienste" tuen könnten.
Hast du doch selbst geschrieben. Eine erkleckliche Anzahl Leute hat einen Job und verdient einen Lebensunterhalt.

weil: Nichts auf der Welt wird geschehen, wenn wir träge darauf warten dass Gott allein sich darum kümmert -Martin Luther King-
 
Zuletzt bearbeitet:

ThomasausBerlin

Ritter Kadosch
14. Januar 2012
5.094
AW: Wirtschaftkunde für Anfänger - am realen Beispiel....

Das ist aber eigentlich kein Argument, DaMan - oder aber ein ganz schlimmes Argument: Kriegstreiber verdienen auch ihren Lebensunterhalt - mit Krieg halt, Dikatoren haben ihre willigen Helfer, weil die Helfer leben dadurch - und jetzt ist es nur noch ein kleiuner gedanklischer Schritt um zu postulieren dass sich die Armutsrentner in Griechenland und die Hartz-Iv-Empfänger in Deutschlan gefällist selbst umzubringen höätten - weil an denen "man" zuwenig "verdient".... (Nein, so haste s nicht gemint, kein Vorwurf ;-) Muss man ja dazu schreiben, sonst wird man missverstanden....)
 

DaMan

Ritter-Kommandeur des Tempels
30. Januar 2009
4.517
AW: Wirtschaftkunde für Anfänger - am realen Beispiel....

Was ist kein Argument? Dass Handel Wohlstand schafft?
 
A

ar.ex.si.

Gast
AW: Wirtschaftkunde für Anfänger - am realen Beispiel....

Keiner stellt sich bisher die Frage, wie sich das denn ökologisch und ökonomisch auf unsere Welt auswirkt, wenn Millionen von fabrikeneuen Fahrrädern z.B. in der Eu ankommen und hier verkauft werden - obwohl mit zugegebenermassen etwas mehr Aufwand auch die schon vorhandenen Räder noch 20, 30, 40 Jahre lang "gute Dienste" tuen könnten. Es wird produziert, konsumiert, weggeschmissen, wieder produziert, wieder konsum,iert, wieder weggeschmissen..... es ist ja alles so billig.... egal ob Unterhosen aus Bangladesh, Fahrräder aus China oder Palmöl aus Brasilien....

Weil die Amerikaner das nach dem 2. Weltkrieg so wollten, Victor Lebow war damals der Meinung: konsumieren, konsumieren um jeden Preis, produzieren, wegschmeißen und wieder produzieren, wegschmeißen und nach diesem System läuft es heute weiter und weiter ...
 

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.819
AW: Wirtschaftkunde für Anfänger - am realen Beispiel....

Ich habe lange vergeblich herauszufinden versucht, worum es Dir geht, TaB, aber jetzt glaube ich zu verstehen, daß Dir neue Fahrräder aus China zu billig sind und Du wieder auf der Schiene unterwgs bist, daß man mehr alte Brocken stopfen, flicken und schweißen soll, statt neue herzustellen.
 

Viminal

Großer Auserwählter
10. Juni 2009
1.964
AW: Wirtschaftkunde für Anfänger - am realen Beispiel....

Ich sehe aber schon dass hier wenig Wert darauf gelegt wird, anhand von Beispielen über die Sinnhaftigkeit des gegenwärtigen Wirtschaftslebens zu diskutieren - ihr findet alles ist "supergut" so wie's läuft, seit zufrieden damit wenn ihr so weiter "wurschtelt" wie bisher.....

Keiner stellt sich bisher die Frage, wie sich das denn ökologisch und ökonomisch auf unsere Welt auswirkt, wenn Millionen von fabrikeneuen Fahrrädern z.B. in der Eu ankommen und hier verkauft werden - obwohl mit zugegebenermassen etwas mehr Aufwand auch die schon vorhandenen Räder noch 20, 30, 40 Jahre lang "gute Dienste" tuen könnten.

Oh, ich hatte recht!

zu 1. Na weil der Kapitalismus böse ist.
zu 2. Na Ausbeutung + Gier = Kosten

Ansonsten ist es fragwürdig sich über die anderen Threadteilnehmer zu beschweren, dass diese sich nicht einem bestimmten Thema widmen, obwohl Du als Thread-ersteller dass Thema gar nicht angeschnitten hast. Du hast selbst die Frage ins Zentrum gerückt wie denn nun der Preis für den Endverbraucher entsteht und nichts anderes.

Außerdem muss ich feststellen, dass deine Angaben im Ausgangspost doch ein bißchen zurecht gerückt waren. Wie Du nun schon selber geschrieben hast, kostet ein Fahrrad am Hafen eben nicht 6,50€, da Du ein einzelnes Fahrrad gar nicht kaufen kannst. Stattdessen kosten 100 mal 100 = 10.000 Fahrräder dann wohl 65.000€.

Meditiere mal über den Unterschied.
 

ThomasausBerlin

Ritter Kadosch
14. Januar 2012
5.094
AW: Wirtschaftkunde für Anfänger - am realen Beispiel....

Ich habe lange vergeblich herauszufinden versucht, worum es Dir geht, TaB, aber jetzt glaube ich zu verstehen, daß Dir neue Fahrräder aus China zu billig sind und Du wieder auf der Schiene unterwgs bist, daß man mehr alte Brocken stopfen, flicken und schweißen soll, statt neue herzustellen.

Also - ich hab nix gegen Fahrräder aus China - die können, wenn se wollen, richtig gute Fahrräder produzieren. Nicht umsonst lassen einige Markenhersteller ihre "Halbzeuge" in China fertigen.... Ich hab' auch nix dagegen dass sich irgendjemand findet, der etwas billiger produzieren oder fertigen kann, als jemand anders. Ich habe aber was dagegen, wen das "billiger produzieren" zu Lasten derjenigen geht, die eben "am Band" stehen (bzw an der Nähmaschine sitzen) und ich habe ferner was dagegen, wenn die über tausende von Kilometern hergeschleifte Ware am Ende billiger ist als das was im heimischen Land oder wenigstens auf dem heimischen Kontinent hergestellt wird. Es kann einfach nicht angehen dass z.B. Krabben für den heimischen Markt, gefangen an der Nortdseeküste, nur dann "konkurrenzfähig" anzubieten sind, wenn sie tiefgefroren nach marokko zum pulen trasportiert und dann gepuhlt tiefgefroren wieder zurück gekarrt werden..... Und genau so wenig geht's an wenn M;illionen von Fahrrädern zu absoluten Tiefstpreisen nach Europa verschifft werden und gleichzeitig die in Europa heimische Fahrradfertigung um's Überleben kämpft.

Was das konkret Handwerkliche angeht, Jäger: Flicken - ist ne gute Sache - bis zu einem bestimmten Punkt. Irgendwann nutzt auch der "xte Flicken auf dem porösen Schlauch nix mehr"... ;-) Kaputt gebrochene Fahrradrahmen schweissen - ist so eine Sache; ich mach's nur bei absoluten Oldtimern (und da wird hart gelötet und nicht geschweisst) und bei Rädern deren Rahmenrohrspezifikation ich kennne.... Allgemein: mehr altbrauchbares verwenden - ist sicherlich nicht verkehrt.......

- - - Aktualisiert - - -

Was ist kein Argument? Dass Handel Wohlstand schafft?

Handel um jeden Preis, DaMan, schafft nur Wohlstand für einen geringen Teil der Bevölkerung.....
 

Viminal

Großer Auserwählter
10. Juni 2009
1.964
AW: Wirtschaftkunde für Anfänger - am realen Beispiel....

"Des Jäger's Mehwert" setzt sich zu einem nicht unerheblichen Teil aus den Kosten zusammen, die a-roy bereits angesprochen hat. "Dumm" an der Sache ist nur, dass das einzelne Rad fe facto nicht "mehr Wert" ist - es sind immer noch die gleichen 10 KG Stahl oder Alu mit 2 KG Plastik und Gummi daran - sondern dass die Lieferung vom Freihafen zum Endkunden als Kosten zu Buche schlägt.
Diese Aussage ist aber auch diskutabel. Denn ohne den Mehrwert dieser Zwischenstufen, lägen die 10kG Stahl oder Alu mit 2kG Plastik und Gummi noch wo? Ah ja, in Hamburg in einem Container.

Das hilft dem ambitionierten Radfahrer dann nichts. Also ist die Lieferung bis zum heimischen Supermarkt ja doch ein Teil der Leistung, die beim Radkauf bezahlt wird, nicht wahr? Also ist es doch Teil des Wertes des Rades. Ein Rad hier im Supermarkt in Laufnähe ist mir persönlich schon "mehr Wert", also ein Rad in Hamburg, wo ich nicht so einfach hinkomme. Schön blöd wäre ich, wenn ich für beide das gleiche Geld bezahlen würde.

- - - Aktualisiert - - -

Ich habe aber was dagegen, wen das "billiger produzieren" zu Lasten derjenigen geht, die eben "am Band" stehen (bzw an der Nähmaschine sitzen) und ich habe ferner was dagegen, wenn die über tausende von Kilometern hergeschleifte Ware am Ende billiger ist als das was im heimischen Land oder wenigstens auf dem heimischen Kontinent hergestellt wird.

Dann hättest Du das in den Eröffnungspost schreiben sollen, anstatt nur zu fragen wie der Verkaufspreis im Discounter zustande kommt und dich hinterher aufzuregen, dass die Leute nur versuchen diese Frage zu beantworten anstatt sich darüber zu empören.

Die Analyse des Ist-Zustandes ist halt keine Bewertung desselben und schon gar keine Erörterung des Soll-Zustandes. Wenn Du nur nach der Ist-Analyse fragst, kannst Du auch nichts anderes erwarten, oder?
 

ThomasausBerlin

Ritter Kadosch
14. Januar 2012
5.094
AW: Wirtschaftkunde für Anfänger - am realen Beispiel....

@Viminal: Erfahrungsgemäss nutzt es hier wenig eine Diskussion über die gegenwärtige Wirtschaft ohne konkretes Beispiel anzufangen - all zu schnell und all zu voreilig wird man von den Usern hier "in die Schublade" des Altkommunisten gesteckt....

Wir können aber die Frage nach "was kostet" ... gerne noch weiter führen: Was kostet ein Glas Nutella - und wieso ist das vom gleichen Hersteller mit gleichen Zutaten aber anders ettikierte "Nuspli" gleich 30
% billiger? Kauf' und ernähre ich mich nun von der Schokoladencreme - oder vom Markennamen...?
 

Viminal

Großer Auserwählter
10. Juni 2009
1.964
AW: Wirtschaftkunde für Anfänger - am realen Beispiel....

Wer sich von Nuss-Nougat-Creme ernährt, der macht sowieso was verkehrt.

Aber ja, ganz offensichtlich hat ein Markenname einen Wert für die Menschen. Das geht dann in den Bereich des Nutzens über, den Du beim Kauf eines Produktes für dich selber darin siehst. Und der Nutzen kann eben auch nichtmaterieller Natur sein.

Ein Gemälde, ein Film z.B. hat rein materiell betrachtet überhaupt keinen Wert. Zum überleben wird das alles nicht gebraucht. Der Materialwert ist vernachlässigbar - maximal könnte man das Gemälde zu Heizungszwecken verbrennen.

Dennoch werden für Gemälde hohe Preise gezahlt, Menschen zahlen Geld um Filme zu sehen. Warum? Na, weil die Menschen einen Nutzen davon haben.

... und letztlich ist es dieser Nutzen der den Preis bestimmt. Der Materialwert, die rein gesteckte Arbeit ist alles völlig egal, wenn kein Mensch einen Nutzen darin sieht und bereit ist dafür zu bezahlen.

Um zu deinem Fahrrad-Beispiel zurück zu kommen: Für einen Rollstuhlfahrer wären selbst die 6,50€ pro Rad noch zu teuer, dem müsstest Du noch was drauflegen damit er dir das Rad abnimmt. Warum? Na, weil der von den 10kG Stahl oder Alu mit 2kG Plastik und Gummi in Form eines Fahrrades keinen Nutzen hat.
 

Telepathetic

Groß-Pontifex
1. Juli 2010
2.972
AW: Wirtschaftkunde für Anfänger - am realen Beispiel....

Aber ja, ganz offensichtlich hat ein Markenname einen Wert für die Menschen. Das geht dann in den Bereich des Nutzens über, den Du beim Kauf eines Produktes für dich selber darin siehst. Und der Nutzen kann eben auch nichtmaterieller Natur sein.
Mancher Mensch sagt sich, dass etwas, das niedrig im Preis ist, nichts taugen kann, d.h. im hohen Preis selbst sieht dieser Mensch einen Wert. Der Grund dafür mag das Gefühl von Status sein, z.B. in dem Gefühl, etwas kaufen zu können, was die Mehrzahl der Mitmenschen sich nicht leisten kann. Ein anderer Grund kann die Ansicht sein, dass eine Person, die eine Leistung anbietet, von ihren eigenen Fähigkeiten nicht sonderlich überzeugt scheint, wenn sie ihre Leistung unter einem bestimmten Niveau anbietet. Beide Gründe sind rein subjektiv und das Gegenteil beider Gründe kann genauso wahr sein.
 

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.819
AW: Wirtschaftkunde für Anfänger - am realen Beispiel....

Vor längerem hatte ich mal das Vegnügen, in einem Audimax zu sitzen. Ich hatte noch einen Klappstuhl ergattert, denn eine nette Kommilitonin hatte einen freigehalten und mich herangewunken. Andere Kommilitonem füllten die Treppenstufen, denn diese Vorlesung und dieser Dozent gehörten zu den begehrteren. Es ging um Marketing. Und so frug uns der Dozent, wer wohl Nutella äße. Recht viele Hände hoben sich. Und wer es nicht äße? Recht wenige Hände. Und wer es nie gegessen habe? Ein paar Hände. Diejenigen äßen dann sicher ein Nachahmerprodukt. Wer äße denn gar keine Nuß-Nougat-Creme? Drei oder vier Hände. Und wer habe nie im Leben Nuß-Nougat-Creme gegessen? Und hier versteienerte das Lächeln des Professors und machte ungläubigem Staunen Platz, denn es gab unter seinen geschätzt vierhundert Hörern tatsächlich einen, der das nie getan hatte.

Wie dem auch sei. Nutella, das ist für viele unter uns offenbar ein hochemotionales Produkt, das so etwas wie Heimat, Rückbesinnnung und Kindheitserinnerungen in sich beschließt. "Ich hatte mal eine Studentin", führte der Professor aus, "die ergriff regelmäßig das heulende Elend, wenn sie aus den Semesterferien, die sie bei ihrer Familie verbracht hatte, nach W. in ihre kalte, einsame Studentenbude zurückkehrte. Dann hockte sie sich auf das Sofa, kuschelte sich in ihren Plaid und löffelte ein Glas Nutella leer. Nutella ist ein hochemotionales Produkt voller Kindheitserinnerungen. Beachten Sie einmal das Nutellaglas. Es ist völlig unzweckmäßig, insbesondere die Schultern kriegt man nie richtig leergekratzt. Aber Nutella würde niemals die Form ändern, und aus gutem Grund, denn an die Form knüpfen sich die Emotionen."
 

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