Lupo
Ritter Kadosch
- 3. Oktober 2009
- 6.316
AW: Wirtschaftkunde für Anfänger - am realen Beispiel....
Wieso? Weil es genügend Leute gibt, die für Nutella diesen Preis zahlen. Gäbe es keine Käufer dafür, gäbe es auch das Produkt nicht bzw. nicht zu diesem Preis. Warum bist Du der Ansicht, dass ein Verkäufer seine Preise durch entsprechende Kosten zu legitimieren habe? Es wird ja niemand gezwungen, diese Pampe zu kaufen!
Die 5 ct für vergoldete Kontakte bei Fahrradlampen sind etwas verkürzt. Die Aussage des Mitarbeiters des Herstellers ist nicht gerade sachlich, aber Du wirst nicht ernsthaft erwarten wollen, dass er Dir die Kostensituation und Kalkulationen seines Arbeitgebers offen legt. Geh einfach davon aus, dass ein Hersteller sein Produkt und auch Wettbewerbsprodukte, deren Stärken, Schwächen, Fehler und auch die Verbesserungsmöglichkeiten sehr genau kennt und nichts lieber täte, als seine Marktposition mit einfachen technischen Verbesserungen abzusichern und zu verbessern. Nur das ist schwieriger, als es sich anhört und das liegt bestimmt nicht an mangelndem Know-How. Um das Strickmuster anhand Deines Beispiels zu erläutern:
Es mag ja sein, dass dies der Mehrpreis im Einkauf ist. Aber Du führst ja selbst zur Genüge vor, dass die Einkaufs- und Produktionskosten eines Erzeugnisses nur einen Bruchteil seines Verkaufspreises ausmachen. Und wenn Du den gleichen Faktor auch bei den 5 ct für die Kontakte ansetzt, ändert sich der Verkaufspreis gleich merklich.
Der Fahrraderstausrüster und der Handel akzeptieren das nicht - diese erwarten allenfalls Preissenkungen, keinesfalls -erhöhungen. Schließlich wird der Fahrradmarkt wegen dieser Neuerung wohl kaum boomen, so dass weiter über den Preis verkauft werden muss. Goldgräberstimmung kommt da keine auf. Es wird hierdurch kein einziges Fahrrad mehr verkauft.
Bliebe noch das Ersatzteilgeschäft. Für eine eigene "Premium"-Serie mit vergoldeten Kontakten sind die Stückzahlen nicht hoch genug. Man könnte noch die Umstellung der ganzen Produktion in Betracht ziehen und nur die Ersatzteilpreise erhöhen. Aber: Die Serie geht ja zum größten Teil in die Erstausrüstung und hier sind Preiserhöhungen ausgeschlossen. Also wird die Ersatzlampe gleich richtig viel teuerer, man muss ja mit dem Mehrpreis einer Ersatzlampe gleich die Mehrkosten von vielen Lampen aus dem Erstausrüstungsgeschäft wieder reinholen. Und das ist sehr heikel: Der Fahrradhersteller sieht ja auch die Preise im Ersatzteilmarkt und kann Dich dann Deinen eigenen, baugleichen Teilen - verkauft als "Original-Ersatzteile" - ganz locker unterbieten. Und dann gibt es ja auch noch die TaB's dieser Welt, die sich aufschmeißen, wenn die "unverschämten Hersteller" dem kleinen Mann in die Tasche langen, indem sie für eine Ersatzlampe im Laden nur wegen vergoldeter Kontakte für schlappe 5 ct gleich das Doppelte verlangen. Dabei reicht's doch, wenn man eine No-Name Lampe kauft und deren Blechkontakte regelmäßig einfettet.
Summa summarum: Der Markt honoriert das nicht, und damit ist der Fall erledigt.
Und das bleibt so, bis entweder der Gestzgeber vergoldete Kontakte vorschreibt (also ein Fall für die von den TaBs dieser Welt (meist zurecht) kritisierten Lobbyarbeit), oder vergoldete Kontakte aus irgendeinem Grund so trendy werden, dass sie ein echtes Verkaufsargument werden (also ein Fall für die von den TaBs dieser Welt (meist zurecht) kritiserten Werbung).
Der Hersteller wäre jedenfalls mit dem Klammersäckchen gepudert, wenn er selbstlos unverlangte Produktverbesserungen einführen würde, die ihm selbst keine Vorteile, sondern lediglich Mehrkosten einbringen. Genau daran sind schon genügend Firmen Pleite gegangen.
Wir können aber die Frage nach "was kostet" ... gerne noch weiter führen: Was kostet ein Glas Nutella - und wieso ist das vom gleichen Hersteller mit gleichen Zutaten aber anders ettikierte "Nuspli" gleich 30 % billiger? Kauf' und ernähre ich mich nun von der Schokoladencreme - oder vom Markennamen...?
Wieso? Weil es genügend Leute gibt, die für Nutella diesen Preis zahlen. Gäbe es keine Käufer dafür, gäbe es auch das Produkt nicht bzw. nicht zu diesem Preis. Warum bist Du der Ansicht, dass ein Verkäufer seine Preise durch entsprechende Kosten zu legitimieren habe? Es wird ja niemand gezwungen, diese Pampe zu kaufen!
Die 5 ct für vergoldete Kontakte bei Fahrradlampen sind etwas verkürzt. Die Aussage des Mitarbeiters des Herstellers ist nicht gerade sachlich, aber Du wirst nicht ernsthaft erwarten wollen, dass er Dir die Kostensituation und Kalkulationen seines Arbeitgebers offen legt. Geh einfach davon aus, dass ein Hersteller sein Produkt und auch Wettbewerbsprodukte, deren Stärken, Schwächen, Fehler und auch die Verbesserungsmöglichkeiten sehr genau kennt und nichts lieber täte, als seine Marktposition mit einfachen technischen Verbesserungen abzusichern und zu verbessern. Nur das ist schwieriger, als es sich anhört und das liegt bestimmt nicht an mangelndem Know-How. Um das Strickmuster anhand Deines Beispiels zu erläutern:
Es mag ja sein, dass dies der Mehrpreis im Einkauf ist. Aber Du führst ja selbst zur Genüge vor, dass die Einkaufs- und Produktionskosten eines Erzeugnisses nur einen Bruchteil seines Verkaufspreises ausmachen. Und wenn Du den gleichen Faktor auch bei den 5 ct für die Kontakte ansetzt, ändert sich der Verkaufspreis gleich merklich.
Der Fahrraderstausrüster und der Handel akzeptieren das nicht - diese erwarten allenfalls Preissenkungen, keinesfalls -erhöhungen. Schließlich wird der Fahrradmarkt wegen dieser Neuerung wohl kaum boomen, so dass weiter über den Preis verkauft werden muss. Goldgräberstimmung kommt da keine auf. Es wird hierdurch kein einziges Fahrrad mehr verkauft.
Bliebe noch das Ersatzteilgeschäft. Für eine eigene "Premium"-Serie mit vergoldeten Kontakten sind die Stückzahlen nicht hoch genug. Man könnte noch die Umstellung der ganzen Produktion in Betracht ziehen und nur die Ersatzteilpreise erhöhen. Aber: Die Serie geht ja zum größten Teil in die Erstausrüstung und hier sind Preiserhöhungen ausgeschlossen. Also wird die Ersatzlampe gleich richtig viel teuerer, man muss ja mit dem Mehrpreis einer Ersatzlampe gleich die Mehrkosten von vielen Lampen aus dem Erstausrüstungsgeschäft wieder reinholen. Und das ist sehr heikel: Der Fahrradhersteller sieht ja auch die Preise im Ersatzteilmarkt und kann Dich dann Deinen eigenen, baugleichen Teilen - verkauft als "Original-Ersatzteile" - ganz locker unterbieten. Und dann gibt es ja auch noch die TaB's dieser Welt, die sich aufschmeißen, wenn die "unverschämten Hersteller" dem kleinen Mann in die Tasche langen, indem sie für eine Ersatzlampe im Laden nur wegen vergoldeter Kontakte für schlappe 5 ct gleich das Doppelte verlangen. Dabei reicht's doch, wenn man eine No-Name Lampe kauft und deren Blechkontakte regelmäßig einfettet.
Summa summarum: Der Markt honoriert das nicht, und damit ist der Fall erledigt.
Und das bleibt so, bis entweder der Gestzgeber vergoldete Kontakte vorschreibt (also ein Fall für die von den TaBs dieser Welt (meist zurecht) kritisierten Lobbyarbeit), oder vergoldete Kontakte aus irgendeinem Grund so trendy werden, dass sie ein echtes Verkaufsargument werden (also ein Fall für die von den TaBs dieser Welt (meist zurecht) kritiserten Werbung).
Der Hersteller wäre jedenfalls mit dem Klammersäckchen gepudert, wenn er selbstlos unverlangte Produktverbesserungen einführen würde, die ihm selbst keine Vorteile, sondern lediglich Mehrkosten einbringen. Genau daran sind schon genügend Firmen Pleite gegangen.
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