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Das (neue) Corona-Virus

Nachbar

Ritter Kadosch
20. Februar 2011
5.095
Ach? Ein BUCH? So so. Und was für ein hübscher Titel! Sollte ich davon gehört haben? Oder sogar gelesen? Oder könnte es wohlmöglich verbreitet genug sein, um das traurige Schicksal mancher Zitate zu teilen, nämlich ständig von Intellektuellen-Wannabes zu einer an unpassender Stelle servierten Plattitüde degradiert zu werden?
 

Malakim

Insubordinate
31. August 2004
14.012
@Kriegerin
Huxley hat in dem Buch Eiland versucht eine bessere Zukunftsvision zu erarbeiten.

Übrigens gibt es auch andere modernere Visionen in die "Schöne neue Welt" Richtung, etwa von Michel Houellebecq der in "Elementarteilchen" eine Welt ohne geschlechtliche Fortpflanzung der Menschen propagiert.

Weltverbesserer gibt es immer und viele, oft genug ist die Vision für jeden, der auch nur um Haaresbreite anders denkt, ein Horrortrip.
 

paisley

Großer Auserwählter
11. Februar 2014
1.558

Unter den Testpersonen waren Patienten mit Immunerkrankungen, die Zytokin-Hemmer einnehmen, sowie Kontrollpersonen aus dem medizinischen Bereich. Das Ergebnis: Während ca. 4 % der medizinisch tätigen und 2 % der nicht medizinisch tätigen Kontrollpersonen Antikörper gegen das Coronavirus nachwiesen, hatte niemand der an Rheuma, Darmentzündung oder Schuppenflechte leidenden Patienten Antikörper gegen das Coronavirus im Blut. „Es scheint, dass die Zytokin-Hemmer die Infektion mit SARS-CoV-2-Viren von Anfang an einschränken, sodass keine Antikörper gebildet werden“, sagt Prof. Schett.

Personen mit Rheuma, Darmentzündung oder Schuppenflechte sind somit nicht als Risikogruppe für COVID-19 zu betrachten, sondern dürften aufgrund ihrer Therapie vor der Krankheit geschützt sein. Derzeit sind Zytokin-Hemmer, die bei Immunkrankheiten eingesetzt werden, in Erprobung zur Behandlung von Patienten mit COVID-19.“
Quelle

und noch etwas Hoffnungsvolles gab es heute zu lesen:
China entwickelt einen Totimpfstoff, das wird im Folgenden näher erklärt.
Auf diese Weise funktioniert auch die Tetanus-Impfung.
 

die Kriegerin

Ritter-Kommandeur des Tempels
19. September 2017
4.578
@paisley , interssant.

@Malakim - werden wir uns halt doch mal klonen ...da sind und die Asiaten eh schon überlegen.
Was der Südkoreaner Hwang Woo-suk 2005 nur behauptet hatte, ist jetzt Wirklichkeit geworden. Forschern in Oregon ist es erstmals gelungen, menschliche Embryonen aus Hautzellen zu klonen.
 

Giacomo_S

Prinz der Gnade
13. August 2003
4.319
Sowohl das Clonen als auch moderne Heilmittel werden in unserem Land jedefalls wohl kaum noch entdeckt oder entwickelt. Da wachen die Linken und Ökos drüber das sich moderne Biotechnologie hier nicht mehr ansiedeln kann.
:roll:

Das ist in den USA aber im Großen und Ganzen auch so, da die zugrunde liegenden biologischen, ethischen und sozialen Fragen und Problemstellungen bisher als ungelöst anzusehen sind.

Und gerade die Coronakrise zeigt doch auch, dass man für einen - seit Jahren, nicht nur von der Wissenschaft, sondern auch von Hollywood (Contagion) vorhergesagten Katastrophenfall - nicht ausreichend vorbereitet war.
 

Malakim

Insubordinate
31. August 2004
14.012
Das ist in den USA aber im Großen und Ganzen auch so, da die zugrunde liegenden biologischen, ethischen und sozialen Fragen und Problemstellungen bisher als ungelöst anzusehen sind.

Das mag ja für das Klonen stimmen, nicht aber für weite Teile der modernen Biochemischen Verfahren die überall erlaubt sind und bei uns mehr oder weniger ohne sinnvolle Begründung verboten bleiben. Dazu kannst Du ja mal dkR befragen.

Und gerade die Coronakrise zeigt doch auch, dass man für einen - seit Jahren, nicht nur von der Wissenschaft, sondern auch von Hollywood (Contagion) vorhergesagten Katastrophenfall - nicht ausreichend vorbereitet war.

Ja genau. Das ist gezeigt. Woran nochmal kann das liegen ausser daran das eine Politik gefahren wurde die eigentlich alles kaputt spart und dazu führt das WIssenschaftler lieber das Land verlassen?
GOtt sei dank läuft es ja dennoch ganz gut bei uns, so schnell bekommt man nicht alles zerstört, aber der Weg den wir einschlagen schmeißt eigentlich alles kaputt.
 

a-roy

Mensch
22. Oktober 2007
11.473
So, ab heute gilt als 'ne Maskenpflicht, Kaufhäuser werden wieder geöffnet, Betriebe nehmen nach&nach wieder ihre Arbeit auf etc. und jedermann glaubt (ist polemisch gemeint), wenn er irgendeinen Mund-Nasenschutz trägt, dass nix mehr passieren kann.
Abstand brauchen wir auch nicht mehr halten, wir tragen ja Masken!
Ich warte noch auf die ersten News, dass mit Schutzmasken maskierte irgendein Geschäft überfallen haben, denn das Vermummungverbot gilt ja wohl nicht mehr.
Alles ist gut, solange du 'ne Maske trägst!
 

Giacomo_S

Prinz der Gnade
13. August 2003
4.319
Ja genau. Das ist gezeigt. Woran nochmal kann das liegen ausser daran das eine Politik gefahren wurde die eigentlich alles kaputt spart und dazu führt das WIssenschaftler lieber das Land verlassen?
GOtt sei dank läuft es ja dennoch ganz gut bei uns, so schnell bekommt man nicht alles zerstört, aber der Weg den wir einschlagen schmeißt eigentlich alles kaputt.

Es stimmt, dass Hochqualifizierte das Land verlassen, die meisten aber kehren wieder zurück. Auslandsaufenthalte sind für die Karriere heutzutage auch unentbehrlich. Über die Hochqualifizierten, die aus dem Ausland zu uns kommen, redet erst niemand, und die gibt's auch. Viele Internetbeiträge u.a. aus den USA oder von hier bereits ansässigen Amerikanern zeichnen Deutschland als eine Art Vorzeigeland: Sozialer Frieden, soziale Absicherung, Lebensstandard und -qualität werden genannt und kommen offenbar gut an.

Fehlende Bestände an Schutzausrichtungen mit Wissenschaftsfeindlichkeit zu begründen, das ist mir zu plakativ.

Kürzlich las ich zwei einigermaßen aktuelle Sachbücher zur Genetik (Zentralbücherei München, von seriösen Genetikern geschrieben), eines mit einem weißen Titel und eines mit einem schwarzen - und so waren sie auch. Das weiße zeigt auf, wie wenig wir bislang über die Funktionen der Gene, insbesondere der menschlichen, wissen. Nur wenige Eigenschaften lassen sich derzeit genetisch manifestieren. Eigentlich kann man nur etwas über Verwandtschaftsbeziehungen aussagen, aber auch das kann schon viel sein. Immerhin konnte Svante Pääbo (übrigens an einem deutschen Institut) damit zeigen, wie nah wir mit dem Neandertaler verwandt sind - oder eben nicht.
Das schwarze Buch zitiert (eine Minderheit, hauptsächlich amerikanische) Genetiker, die der Meinung sind, eine gezielte genetische "Optimierung" des Menschen sei wünschenswert, ja geboten.

Eine unbedachte "Optimierung" auch von anderen Spezies, z.B. zur Ertragssteigerung, erachte ich als nicht notwendig, oder zumindest zweitrangig, solange andere, viel grundlegendere Probleme ungelöst sind. Im Westen werfen wir rund 50% der Lebensmittel weg, weil sie überproduziert sind und nicht gekauft werden. In den Entwicklungsländern wird 50% der Lebensmittel weggeworfen, weil es an der Logistik fehlt.
Daran werden auch genetisch veränderte Zuchtsorten nichts ändern, sie werden diese Strukturen nur festigen und verschärfen.

Aber ich komme vom Thema ab ...

Für mich ist eher entscheidend, wie eine Nation die Krise meistert, und im internationalen Vergleich stehen wir da offenbar gut da. Wir spielen mindestens in der Oberliga, keinesfalls Kreisklasse. Sogar amerikanische Nachrichtenkanäle sehen Deutschland als Vorbild.
Im Land der unbegrenzten Möglichkeiten passiert gerade nicht nur eine medizinische Katastrophe, es zeigen sich auch in viel kürzerer Zeit viel härtere soziale Verwerfungen. Die amerikanische Mittelschicht hatte auch vor Corona keine Reserven oder war bereits auf dem Abstieg, jetzt bricht sie ganz zusammen. Daran ändern dann ein paar Internet-Milliardäre mit ihren überflüssigen Gimmick-Produkten auch nichts.
 

Aragon70

Meister vom Königlichen Gewölbe
28. Juli 2008
1.465
So, ab heute gilt als 'ne Maskenpflicht, Kaufhäuser werden wieder geöffnet, Betriebe nehmen nach&nach wieder ihre Arbeit auf etc. und jedermann glaubt (ist polemisch gemeint), wenn er irgendeinen Mund-Nasenschutz trägt, dass nix mehr passieren kann.
Abstand brauchen wir auch nicht mehr halten, wir tragen ja Masken!
Ich warte noch auf die ersten News, dass mit Schutzmasken maskierte irgendein Geschäft überfallen haben, denn das Vermummungverbot gilt ja wohl nicht mehr.
Alles ist gut, solange du 'ne Maske trägst!

Wenn die Dummen die nicht lesen können glauben das eine Maske sie zu 100% schützt würde das darwinsche Gesetz greifen, die Dummen stecken sich vermehrt an und sterben eher an dem Virus, die Schlauen halten Abstand und überleben. Also eigentlich durchaus positiv zu sehen.

Das mehr Geschäfte überfallen werden ist eher unwahrscheinlich. Denn welcher Ladendieb hat sich bisher denn schon an das Vermummungsverbot gehalten. Wäre ja auch lustig. Überfällt einen Laden, aber ist so gesetzestreu keine Maske zu tragen :)

Könnte auch doof für den Ladendieb sein wenn der Kassierer den echten Ladendieb nicht von den Atemschutzmasken Trägern unterscheiden kann. Am Ende nimmt er den Ladendieb nicht ernst. Verpiss dich, du bist heute schon der 10. Der Gag mit "Achtung das ist ein Überfall." wird langsam langweilig.
 

Malakim

Insubordinate
31. August 2004
14.012
Fehlende Bestände an Schutzausrichtungen mit Wissenschaftsfeindlichkeit zu begründen, das ist mir zu plakativ.

Habe ich nicht. Ich habe die stark aufkeimende Technik- und Wissenschaftsfeindlichkeit nur in Reihe gestellt mit der nachlässigen Versorgung und Vorsorge.
Wir leben in einem Land das viele Jahre an "Fortschritt durch Technik" geglaubt hat und auch danach gelebt hat. Das ist aus mir unerklärlichen Gründen nicht mehr so.
Wir sehen zunehmend die (mMn) menschenfeindliche Haltung man müsse Rückschritte machen. Es steht der Traum vom Bullerbüh gegen den Traum von der Überwindung der vielen Probleme durch Technik und Wissenschaft. Wir handeln auch nach dem Bullerbühtraum und versuchen nur sehr halbherzig moderne Technologien wie etwa Kernfusion zu entwickeln und setzen auf Technik von Gestern mit Windmühlen.
Die Sozialenmedien sind voll von Videos in denen Brunnentechnologie aus der Römerzeit als "schaut mal so geht das auch" gefeiert wird. Die ganze Umweltbewegung rennt in Richtung Abschalten, Rückbau, Verbieten und Zerstören. Von einem technologischen Aufbruch kann da nirgendwo die Rede sein.

Wir zähren davon das wir viele Jahre eine wunderbare Ausbildung und eine gesunde Wissenschaftslandschaft hatten, das ist inzwischen kaum noch so. Atomphysiker die man auch dafür braucht Kernfusion zu entwickeln finden sich kaum noch. Bioengineering, in einem Umfeld wo moderne Methoden ohne Debatte mit Fachleuten aus ideologischen Gründen verboten werden, stirbt ab. Der Maschinenbau wird in Richtungen gedrängt die kaum oder garnicht industrialisierbar sind zu diesem Zeitpunkt und so weiter.

Ja, wir schlagen uns gut. Flächendeckende gute Ausbildung im Medizinischen Bereich bis in die Labore in Kleinkleckersdorf hinein, helfen enorm. Aber auch da ist hinter den Kulissen alles im Niedergang, kaputt gespart, nicht gewollt und heruntergewirtschaftet. Das wird auch nicht mehr lange so gut aussehen und auch dort bringt der Zeitgeist keine aufbauenden Impulse.

Hoffentlich ändert sich dies durch die Krise. Hoffentlich wird Leistung wieder modern und hoffentlich verstehen nun einige Leute das ein Rückschritt garnicht möglich ist ohne das viele Menschen sterben müssen.
Aber ich komme vom Thema ab ...

Für mich ist eher entscheidend, wie eine Nation die Krise meistert, und im internationalen Vergleich stehen wir da offenbar gut da. Wir spielen mindestens in der Oberliga, keinesfalls Kreisklasse. Sogar amerikanische Nachrichtenkanäle sehen Deutschland als Vorbild.
Im Land der unbegrenzten Möglichkeiten passiert gerade nicht nur eine medizinische Katastrophe, es zeigen sich auch in viel kürzerer Zeit viel härtere soziale Verwerfungen. Die amerikanische Mittelschicht hatte auch vor Corona keine Reserven oder war bereits auf dem Abstieg, jetzt bricht sie ganz zusammen. Daran ändern dann ein paar Internet-Milliardäre mit ihren überflüssigen Gimmick-Produkten auch nichts.

Ich habe die USA bis jetzt nie in irgendetwas als Vorbild gesehen. Naja evtl. darin eine "Kultur" zu entwickeln die nicht nur die Eliten anspricht sondern auch Lieschen Müller ... und dann wiederum erscheint diese Kultur in vielen Teilen mehr als Barbarei.
 

die Kriegerin

Ritter-Kommandeur des Tempels
19. September 2017
4.578
Sowohl das Clonen als auch moderne Heilmittel werden in unserem Land jedefalls wohl kaum noch entdeckt oder entwickelt. Da wachen die Linken und Ökos drüber das sich moderne Biotechnologie hier nicht mehr ansiedeln kann.
:roll:


Dabei bräuchten die nur die Bibel lesen...der Herrgott hat auch die Eva aus der Rippe des Adams geklont

doch der Film "Die Insel"
Doch diese sterile Welt ist nur eine Illusion. In Wirklichkeit ist die Erde nicht verseucht; die gesamte Anlage befindet sich unterirdisch unterhalb einer Wüste in den USA und gehört einem Großkonzern unter der Leitung des skrupellosen Dr. Merrick, der dort mit finanzieller Unterstützung der Regierung offiziell auf dem Gebiet der Organforschung tätig ist, tatsächlich jedoch auf Bestellung Klone von Menschen züchtet. Für fünf Millionen Dollar kann man sich klonen lassen und hat somit ein „Ersatzteillager“ für seine kranken Organe, oder man erhält eine unfreiwillige Leihmutter.
IST ERSCHECKEND, z.Zt. kommt mir vor - wir arbeiten darauf hin. Wir sind weggesperrt worden.

Könnte auch doof für den Ladendieb sein wenn der Kassierer den echten Ladendieb nicht von den Atemschutzmasken Trägern unterscheiden kann. Am Ende nimmt er den Ladendieb nicht ernst. Verpiss dich, du bist heute schon der 10. Der Gag mit "Achtung das ist ein Überfall." wird langsam langweilig.
Cool - das dachte ich mir als ichdie Araberinnen mit den Burkas herumrennen sah - nun sind wir nicht weit entfernt davon.
 

Nachbar

Ritter Kadosch
20. Februar 2011
5.095
Für mich ist eher entscheidend, wie eine Nation die Krise meistert, und im internationalen Vergleich stehen wir da offenbar gut da.
Das sehe ich auch so.
Langfristig dürften die Nationen gut dastehen, denen es gelingt, das Virus in einen funktionierenden Alltag zu integrieren. Noch befindet sich das Land ja im Notfallmodus und im Bewusstsein der großen Mehrheit ist die Krise bald überstanden. Es passieren die ersten Lockerungen und, ach wie erfreulich, danach folgen weitere. Bis wir demnächst einen Impfstoff haben und alles wie früher wird.

Vorsicht, möchte ich meinen. 35 Jahre nach dem Erscheinen von HIV gibt es immer noch keinen Impfstoff dagegen. Lediglich Medikamente mit denen die Infizierten ein normales Lebensalter erreichen. Nach Jahrzehnten der medizinischen Forschung.

Meiner Ansicht nach könnte es notwendig werden, für das gesamte öffentliche Leben - bundesweit und einheitlich - Sicherheitsstandards zu entwickeln, zu etablieren und zu kontrollieren, die die Reproduktionsrate dauerhaft unter 1 halten. Das ist eine gigantische Aufgabe mit enormem Investitions- und Personalbedarf. Wer gerade freies Kapital in eine Unternehmensgründung investieren möchte, sollte vielleicht über Plexiglas-Kabinenbau nachdenken...
 

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.826
Eine heimischer mittelständischer Betrieb hat es aus dem Stand geschafft, erst die Apotheke der Freundin der Schwester mit Plexiglas auszustatten und dann alle anderen Ladengeschäfte im näheren Umkreis, das Geschäft flaut gerade wieder ab.
 

Malakim

Insubordinate
31. August 2004
14.012
Vorsicht, möchte ich meinen. 35 Jahre nach dem Erscheinen von HIV gibt es immer noch keinen Impfstoff dagegen. Lediglich Medikamente mit denen die Infizierten ein normales Lebensalter erreichen. Nach Jahrzehnten der medizinischen Forschung.

Da solltest Du nochmal nachlesen.
Es gibt einen recht gut wirkenden Impfstoff und sogar eine Heilmittel nach dem das Virus nicht mehr nachweisbar ist. Gerade neulich wurde veröffentlicht das die ersten Menschen vom HI Virus geheilt wurden.
 

Nachbar

Ritter Kadosch
20. Februar 2011
5.095
Eine heimischer mittelständischer Betrieb hat es aus dem Stand geschafft [...]
Klar, hier auch. Aber genau betrachtet sind das doch zumeist eher Provisorien. Und viele Bereiche, bspw. Schulen, Flugzeuge, Stadien, sind ja schlicht geschlossen.

Da solltest Du nochmal nachlesen.
Alternativ kann ich Dir auch einfach glauben. Aber das ändert doch nichts am Kern meiner Aussage und an den 35 Jahren.
 

Giacomo_S

Prinz der Gnade
13. August 2003
4.319
Wir sehen zunehmend die (mMn) menschenfeindliche Haltung man müsse Rückschritte machen. Es steht der Traum vom Bullerbüh gegen den Traum von der Überwindung der vielen Probleme durch Technik und Wissenschaft. Wir handeln auch nach dem Bullerbühtraum und versuchen nur sehr halbherzig moderne Technologien wie etwa Kernfusion zu entwickeln und setzen auf Technik von Gestern mit Windmühlen.

Technik allein wird an den Problemen nichts ändern, vielmehr schafft sie neue. Es geht weniger um die Frage, ob Technik, sondern welche.
Es gibt Technologien, die man uns seit Jahren und Jahrzehnten verspricht, vollmundig zu Anfang, vorsichtiger später: Die Kernfusion, die Supraleitung, die Nanotechnologie, den Quantencomputer, die Künstliche Intelligenz und den ordentlich funktionierenden Dosenöffner. Versprochen hatte man uns beliebige Mengen "sauberer" Energie, verlustlose Stromleitung, Nanoroboter im Körper für die Unsterblichkeit und den Supercomputer als Psychotherapeut (vom Dosenöffner ganz zu schweigen :-/ ).
Herausgekommen sind neue Etiketten auf alten Flaschen (Nanotechnologie), Anwendungen nur in der Hochtechnologie (Supraleitung, z.B. LHC) oder gar nichts (der Rest).

Oder auch nur das Internet: Was haben uns um die 2000er die Internetpioniere, viele sicherlich sogar gut gemeint (wenngleich naiv), alles versprochen: Eine neue Ökonomie, neue kreative Formen für Jedermann, ein höheres und kostenloses Bildungsniveau, eine ökologische Technologie.
Aber was ist daraus geworden, rund 20 Jahre später? Manches hat sich, in Ansätzen, so entwickelt, in der Summe sind das aber Träume geblieben.
In der Ökonomie hat sich der Kapitalismus nur verschärft: Wenige Akteure sind zu den reichsten Menschen überhaupt geworden und machen mit ihrer Marktmacht alle anderen kaputt, während ihre Mitarbeiter wie Lohnsklaven schuften (z.B. Amazon). Deren Gebaren ist weder ökologisch noch nachhaltig: Sie verbrauchen den schmutzigsten Strom in gewaltiger Menge und zurückgeschickte Neuprodukte vernichten sie. Und wenn jemand, wie meine Chefin, viel bei denen bestellt, dann kommt nicht wie früher 1x am Tag der Paketbote mit 10 Paketen, sondern 10x am Tag einer mit 1 Paket. Und die arbeiten dann als Lohnsklaven von Subunternehmern von Subunternehmern von Subunternehmern und werden mit fiesen Tricks auch noch um den Mindestlohn beschissen. Das ist fiesester Kapitalismus der übelsten Sorte.
Neue kreative Formen gab und gibt es, aber die vielen kleinen privaten HPs aus den Anfangszeiten sind ... größtenteils verschwunden. Vom versprochenen Niveau der Information gar nicht erst zu reden, und die gehaltvolleren Seiten der Presse werden nach und nach gerade alle kostenpflichtig.
Geradezu pervers zeigt es sich dann am Beispiel eines der reichsten Menschen auf diesem Planeten (Ranking unter den ersten 5): Ein mexikanischer Kommunikationsmogul. Aha: Da lebt einer in einem Schwellenland mit extremer Armut und Kriminalität und wird zu einem der reichsten Milliardäre, während die Masse buchstäblich um ihr Überleben kämpft.
Andere verdienen ein Vermögen mit volkswirtschaftlich nutzlosem Zeug, oder man baut in China ganze Serverzentren und schmutzige Kraftwerke, nur um damit Bitcoins zu generieren.

Technologie ist nur insoweit dem Allgemeinwohl dienend, sofern die Politik oder die Gesellschaft in der Lage ist, sie zu steuern, wem sie dient und wer durch sie profitiert. Und oft genug gibt es kleine, sinnvolle, nützliche und nachhaltige Erfindungen, die kaum den Markt erreichen. Einfach, weil es schwierig ist, dass unter den vorhandenen Bedingungen jemand davon ökonomisch davon profitieren kann und/oder sie wenig spektakulär sind.

Bevor wir anfangen, neue Energieschleudern wie Fusionsreaktoren zu bauen, sollten wir anfangen, die vorhandenen Technologien zu Ende zu entwickeln. Es ist für mich nicht einzusehen, warum ein Computernetzteil 500 Watt und mehr haben kann, angesichts einer Niedervolt-Technologie. M.E. sollte es noch einen großen Spielraum geben, hier Energie einzusparen.
 

Malakim

Insubordinate
31. August 2004
14.012
Technik allein wird an den Problemen nichts ändern, vielmehr schafft sie neue. Es geht weniger um die Frage, ob Technik, sondern welche.

Natürlich. Das will niemand bestreiten.

Es gibt Technologien, die man uns seit Jahren und Jahrzehnten verspricht, vollmundig zu Anfang, vorsichtiger später: Die Kernfusion, die Supraleitung, die Nanotechnologie, den Quantencomputer, die Künstliche Intelligenz und den ordentlich funktionierenden Dosenöffner. Versprochen hatte man uns beliebige Mengen "sauberer" Energie, verlustlose Stromleitung, Nanoroboter im Körper für die Unsterblichkeit und den Supercomputer als Psychotherapeut (vom Dosenöffner ganz zu schweigen :-/ ).
Herausgekommen sind neue Etiketten auf alten Flaschen (Nanotechnologie), Anwendungen nur in der Hochtechnologie (Supraleitung, z.B. LHC) oder gar nichts (der Rest).

Ich weiß nicht wo solche Versprechen herkommen sollen? Scienfiction Filme? Wilgewordene Politiker?

Technologie ist nur insoweit dem Allgemeinwohl dienend, sofern die Politik oder die Gesellschaft in der Lage ist, sie zu steuern, wem sie dient und wer durch sie profitiert. Und oft genug gibt es kleine, sinnvolle, nützliche und nachhaltige Erfindungen, die kaum den Markt erreichen. Einfach, weil es schwierig ist, dass unter den vorhandenen Bedingungen jemand davon ökonomisch davon profitieren kann und/oder sie wenig spektakulär sind.

Daran glaube ich nicht. Eine technologische Planwirtschaft, wie das was wir in unserem Land tun und deutlich anstreben wird nicht funktionieren. Wenn technikfremde oder gar -feindliche Menschen sich ausdenken wie etwas gehen sollte, dann stimmt das noch lange nicht mit der Physik überein und dann kommt da ganz ganz grober Unsinn heraus. Das kann man bei uns so schön beobachten. Ein Wald für Kohle abholzen wollen wir nicht mehr, dafür vernichten wir Meeresgrund und Wälder für eine herzlich ineffiziente Energiequelle weil die idiologisch gewünscht wird.

Auch hast Du bei Deiner Tirade vergessen welche technologischen Fortschritte gemacht wurden und was es kostet das zurück zu entwickeln. Industrielle Landwirtschaft hat die Erträge pro m² um mehr als 300% in den letzten Jahrzehnten gesteigert. Das ist einerseits gut andererseits kostet das Energie und Natur. Drehen wir das aber zurück, dann nehmen wir billigend in Kauf das Menschen schlicht verhungern. Die Weltweizenernte hat in den letzten Jahren nicht gereicht, eine senkung der Effizienz wird da die Lage nicht verbessern.

Auch Technik braucht Entwicklungsfreiheit. In Deutschland wird eigentlich nur dicht am Markt entwickelt so das sofort verkaufbare Produkte entstehen. In Japan wird Geld auch in ausgemachten Quatsch gesteckt, etwa ein Roboter der auf zwei Beinen läuft. Geld wird dann mit den Offspinprodukten verdient. Neue Technologien brauchen viele Jahre und viele Fehlversuche bevor das richtig funktioniert.
Beispiel: Dieselabgasvorschriften.
Die letzten Jahrzehnte in der Bau- und Landmaschinenentwicklung waren geprägt von der Erfüllung der Dieselabgasvorschriften. Diese Vorschriften liegen ausserhalb der physikalischen Möglichkeiten der Motoren, um sie einzuhalten wurde an allen Fronten entwickelt und aber auch hat die Leistung bei gleicher Baugröße abgenommen. Maschinengrößen hängen an der Motorgröße und so mußte man mit weniger Leistung auskommen. Es mußten die Energieströme in der Maschine intelligenter gestaltet werden. Vor 40 Jahren lag die hydraulische Leistung (Arbeitsgeräte) bei in etwa 100% der Motorleistung, heute liegt sie bei etwa 300% der Motorleistung und Software kümmerst sich darum das die Leistung genau da zur verfügung steht wo sie gebraucht wird und überall sonst nicht.
Daran entwickelt die Industrie seit rund 20 Jahren. Jetzt kommt jemand daher der hoppelahop alles Elektrisch haben will. Klar geht das irgendwie aber einfach den Diesel durch einen E-Motor ersetzen geht nicht, dann wird es scheiße. Also müssen wieder alle Energieflüsse anders gedacht werden, die Arbeitsbewegungen anders entwickelt wedren und es muß noch viel mehr Software in diese Maschine hinein um das überhaupt sinnvoll möglich zu machen.
Das geht aber ohne Erfahrungen nicht, das Betrifft so viele Bereiche der Entwicklung, vom Mikrocontroller über Ventile, Sensorik bis zum Stahlbau das dies einfach nicht von jetzt auf gleich funktioniert.

Es gibt auch sowas wie eine maximal mögliche technische Neuerung die beherrschbar ist. Die Elektrifizierung strickt aber notgedrungen die ganze Maschine um. Dasbekommt man nicht einfach so in den Griff, nichtmal wenn man einen Stall voller Fachleute hat, den niemand hat.

Darum kann die Politik und die Gesellschaft nicht Vorschreiben und Verbieten sondern nur Anreize schaffen und eine Richtung vorgeben. Positiv einwirken ist gefragt und nicht das ewige Verbieten.

Bevor wir anfangen, neue Energieschleudern wie Fusionsreaktoren zu bauen, sollten wir anfangen, die vorhandenen Technologien zu Ende zu entwickeln. Es ist für mich nicht einzusehen, warum ein Computernetzteil 500 Watt und mehr haben kann, angesichts einer Niedervolt-Technologie. M.E. sollte es noch einen großen Spielraum geben, hier Energie einzusparen.

Bestimmt und ja genau man sollte das was man hat sinnvoll zuende Entwickeln und sich daraus weiter entwickeln. Wegschmeißen und Zurückentwickeln macht nur dann Sinn, wenn man billigend in Kauf nimmt das irgendwo viele viele Menschen über die Klinge springen müssen damit der Traum vom Bullerbüh hier wirklichkeit werden kann.

Das ist so wie mit der Energiewende. Damit sich hier alle moralisch besser fühlen kaufen wir (teuer) Atom- und Kohlestrom bei unseren Nachbarn, die dann auch Ihre Kapazitäten diesbezüglich ausbauen. Toll wenn so ein AKW in einem Land steht wo wir auf die Einhaltung der Sicherheit keinen Einfluß haben. :)

Wir sind sowas von OT:
Hergekommen sind wir von der Biotechnologie. Sicherlich muß man moralische Aspekte betrachten aber das tun wir nicht, hier wird verboten und wenn Fachleute darüber Diskutieren wollen so wird diese Diskussion abgewürgt.
 

Giacomo_S

Prinz der Gnade
13. August 2003
4.319
Wir sind sowas von OT:
Hergekommen sind wir von der Biotechnologie. Sicherlich muß man moralische Aspekte betrachten aber das tun wir nicht, hier wird verboten und wenn Fachleute darüber Diskutieren wollen so wird diese Diskussion abgewürgt.

Auch die Biotechnologie ist so ein Beispiel. Zeitweise wurde viel Geld in diese Technologie gesteckt, vor allem in den USA und vor allem Risikokapital. Die versprochenen Erfolge wurden aber vergleichsweise selten erzielt, abgesehen von den "klassischen" Sparten (Bereiche, die es bereits seit Jahrzehnten gibt und die erst seit kurzem unter dieser Kategorie rangieren).
Grundlegende Annahmen aus der Frühzeit der Genetik erwiesen sich als falsch, bis heute ist über die Mechanismen der Funktion von Genen wenig bekannt. In den weitaus meisten Fällen lassen sich aus dem Vorhandensein oder Nicht-Vorhandensein einzelner Gene keine Eigenschaften für die Spezies ableiten. Ein Genetiker bemühte einmal den Vergleich, der Blick auf die Gene sei wie ein Blick auf eine Skyline aus Hochhäusern mit geringfügig höheren oder niederigeren Gebäuden.
Über die Funktion der Gene oder gar die Funktionsweise der DNA ist wenig bekannt und Veränderungen einzelner Gene führen oft zu unerwünschten und unvorhergesehenen Eigenschaften. Das erste gentechnische Konsumprodukt wurde bereits drei Jahre nach Markteinführung wieder vom Markt genommen:
Als die Tomate als das erste gentechnisch veränderte Produkt 1994 in den USA auf den Markt kam, fanden sich kaum Käufer. Dies ist einerseits darauf zurückzuführen, dass die Menschen Angst vor gentechnisch veränderten Lebensmitteln hatten. Andererseits war die damalige Verarbeitungs- und Verpackungsindustrie nicht auf reife Tomaten eingestellt. Es wären hohe Investitionen in neue Verarbeitungsmaschinen nötig gewesen. Ein weiterer Negativaspekt ist, dass die Tomate schlechte Resistenzeigenschaften aufweist. Letztendlich konnte die Tomate auch die beworbenen Eigenschaften nicht zufriedenstellend erfüllen und hat heute praktisch keine Bedeutung mehr. In den USA wurde sie 1997 wieder vom Markt genommen.
Quelle: Wikipedia, Flavr-Savr-Tomate

Vor allem aber: Was ist bislang dabei herausgekommen?
Seitdem beschränkt sich der Einsatz transgener Pflanzen auch da, wo er erlaubt ist, im Wesentlichen auf nur vier Kulturpflanzen: Soja, Mais, Baumwolle, Raps.
IMHO geht es hierbei nicht um die Verbesserung der Volks- oder gar Welternährung, sondern um Herbizidresistenz o.ä. Oder kurz: Wieder einmal darum, großangelegte Kulturen von Massen-Billig-Produkten noch ein paar wenige Prozentpunkte billiger zu machen.

Auf der anderen Seite sehen ich, Kollegen und Freunde von mir täglich mit eigenen Augen (Stichwort: Tafeln), wie viel Lebensmittel von Handel und Industrie täglich aus welchen Gründen auch immer aussortiert werden (und das nicht nur wg. des Erreichens des MHD) - und dabei sind wir nur die ganz kleine Spitze eines ganz großen Eisbergs. Und selbst diese können wir nicht immer verteilen - es ist schlicht zuviel.
Es findet eine Überproduktion von Lebensmitteln im ganz großen Stil statt, unter Verschwendung von Ressourcen und Belastung der Umwelt.

Es leuchtet mir nicht ein, wozu man Technologien, noch dazu biologisch und ethisch fragwürdige, entwickeln soll, nur damit noch mehr weggeworfen werden kann und wird.
Das nutzt nur den Großen der Branche, denn es sind die einzigen, für die sich der Einsatz solcher Technologien lohnt. Damit die dann mit ihren Micky-Maus-Preisen andere kaputt machen können.
 

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