Nachbar
Ritter Kadosch
- 20. Februar 2011
- 5.124
Man könnte an allen Ecken noch was korrigieren, aber trotzdem passt es insgesamt recht gut.An die FMler: Kann man das so zusammenfassen?
Eigeninitiative ist ein wichtiges Stichwort. Man kann bequem 10 Jahre Freimaurer sein, ohne mit sich und seinem Charakter spürbar voran zu kommen. Wer die Freimaurerei nicht ergründet und sich ihr - ganz stilles und unaufdringliches - Angebot nutzbar macht, der gewinnt kaum mehr als einen zusätzlichen Freundeskreis aus netten, anständigen, bürgerlichen Herren.
Nicht wenigen Brüdern langt das aber auch. Das Bild welches manch Aussenstehender hat, von dunkel gekleideten, ernsten Herren, die in Gedanken versunken oder in wertvolle Gespräche vertieft das Logenhaus bevölkern, ist weitestgehend falsch. In meiner Loge wird kaum weniger Unsinn geredet (und definitiv nicht weniger gelacht) als ich es auch sonst tue.
Womit ich beim zweiten Stichwort wäre: der Loge. Der normale Freimaurer erlebt die Freimaurerei hauptsächlich durch seine Loge, und die können trotz gleichem Regelwerk ungeheuer unterschiedlich sein. Ganz einfach bedingt durch die Charaktere der jeweiligen Mitglieder. Durch sie entscheidet sich, ob eine Loge eher intellektuell, eher gesellig oder (vermutlich recht selten) eher spirituell geprägt ist. Entsprechend unterschiedlich wird dann auch die Freimaurerei erlebt. Wer in seiner eigenen Loge latent verzweifelt, findet vielleicht in einer anderen genau das was er sucht. Und umgekehrt. Freimaurerei wird allein von ganz normalen Menschen gemacht, jedes Maurerjahr aufs Neue.
Die Freimaurerei bietet Möglichkeiten, aber sie zwingt nicht zu deren Nutzung. Sie ermuntert zu Fragen, gibt aber keine Antworten. Sie bietet eine Werkstatt, aber bauen müssen wir ganz allein. Sie kann ein Quell wundervoller Momente und tief gehender Erkenntnisse sein, oder auch bloß ein sehr spezieller Zeitvertreib. Sie ist das, was der Einzelne draus macht.