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Die Mächtigen von Deutschland

holo

Frechdachs
27. August 2005
2.712
Das meine ich auch. Wenn die Spritbubis merken, dass "alle" (relativ grenznahen) Bürger in Polen kaufen, steigt vielleicht der Preis fürs Benzin entlang der meistfrequentierten Zufahrtswege. Die Polen freuen sich, wenn die polnischen Preise in Grenznähe steigen können. Davon abgesehen rede ich nicht von einer Superverteuerung. Nur gerade so viel, wie sie sich fast nicht leisten können. Das reicht und dank Preiskartell wird daraus ganz schnell eine Gewohnheit.
Ob ich eine Einmischung des Staates für gefährlich halte? Klar, bedingt, aber wenn Schröder weg bleibt, ist es wohl das geringere Risiko. Und das ziehe ich vor.
Natürlich findet der eine oder andere einen Weg - nur eben nicht jeder. Und auch ich könnte einer von "denen" sein - kein Auto, keinen Job, keine BVG ...
 

Ein_Liberaler

Ritter des Heiligen Andreas von Schottland
14. September 2003
4.926
holo schrieb:
Giralgeld ist ein Tauschmittel. Die Scheine sind Tauschmittel. Die Münzen - in der Regel Scheidemünzen - entsprechen auch nicht dem "Wert". Also wären "echte" Tauschmittel nur Kurantmünzen.

Tauschmittel ist, womit getauscht wird. Papiergeld, Zigaretten, Mühlsteine, was auch immer. Gold ist ein gutes Tauschmittel, weil seine Menge nicht mehr schlagartig vermehrt werden kann, sondern hinter der Warenvermehrung zurückbleibt. Giralgeld und Papiergeld lassen sich dagegen beliebig inflationieren. Wenn ich Gold "echtes Geld" nenne, dann weil der Wert unseres Geldes sich von dem Gold ableitet, das es 1914 ersetzt hat.

Dann wäre der Weg nicht weit zum Goldbarren.

Ein Goldbarren, auf dem eine Garantie des Feingehalts und eine Gewichtsangabe stehen, ist im grunde eine Münze. Eine Münze ist nichts anderes als ein kleiner Barren mit Feingehalts- und Gewichtsangabe...

Aber was macht denn den Goldbarren so wertvoll? Eine Zahl, die wir dem Goldbarren zusprechen.

Die Nachfrage. Ursprünglich die Nachfrage nach Gold als Schmuck- und Kultmetall, dann die Nachfrage nach einem Tauschmittel.

Genau wie dem Geldschein, auf dem Schriftzeichen den Wert beschreiben. Schriftzeichen, genau wie beim Giralgeld. Es gibt also nicht wirklich DAS Zahlungsmittel, zumindest nicht für mich. Und wenn es kein Gold gäbe, dann würden wir halt Kieselsteine tauschen.

Richtig. Aber Kiesel sind nicht wie ein Metall beliebig und verlustfrei schmelz- und teilbar, ihre Schönheit läßt sich nicht wiegen, es gibt sie in gewaltiger menge, so daß sie schwer transportabel sind, und es existieren riessige, unerschlossene Vorkommen, so daß ihr Wert noch weiter fallen kann. Gold wäre ein sehr viel praktischeres Geld.

Im Grundsatz schon. Nur wird die Geldmenge durch Bankenpolitik auch reguliert. Banken haben eine eiserne Reserve, dessen Höhe - soweit ich mich erinnere - von der EZB vorgeschrieben wird. Die Geldmenge kann also durch niedrigere Guthabenszinsen indirekt erhöht werden bzw. durch zinsgünstige Kredite verändert werden.

Ja, mit Zeichengeld geht das.

Die Geldmenge wird auch durch den Goldabbau erhöht werden - sofern es nicht Gold wie Sand am Meer gibt. Denn dann wären Kieselsteine vielleicht wertvoller. ;-)

Entscheidend ist, daß die Goldmenge nur noch sehr langsam wächst. Weil die Platinmenge schneller wächst, wäre Platin das schlechtere Geld, obwohl es wertvoller ist.

Das stimmt. Nur ist es deswegen kein freier Markt. Es ist immer noch soziale Marktwirtschaft, die Preisabsprachen verbietet. Gäbe es diese Preisabsprachen in einer freien Marktwirtschaft nicht, würden wir uns nicht lange an günstigen Angeboten erfreuen. Erst fusionieren, die Konkurrenz unterbieten, billig aufkaufen, den Preis neu festlegen. Vielleicht sind es nicht 100% der Märkte, die fusionieren würden, doch es dürften einige mehr sein.

Fusionieren/kartellieren -> Monopolgewinne einfahren -> Monopolgewinne locken Konkurrez an - > Konkurrenz senkt die Preise.

Solange der Markteintritt frei ist, können Kartelle nur kurze Zeit ungestört bleiben. Die großen alten Kartelle in Deutschland genossen alle staatlichen Schutz...

Solange ein Kartell oder Monopol ohne staatliche Rückendeckung besteht, liegt das nur daran, daß es keine schlechteren Angebote macht, als es in einer Konkurrenzsituation machen würde. Rockefellers Ölmonopol senkte jedes Jahr die Konsumentenpreise.

Franziskaner schrieb:
Schlimm werden die Monopolstellungen dann, wenn sie sich auf KnowHow beziehen wie z.B. bei den Softwarepatenten...

"Geistiges Eigentum" ist eigentlich ein Unding. Watts Patente z.B. haben die Weiterentwicklung der Dampfmaschine um Jahre aufgehalten.
 

agentP

Ritter Kadosch
10. April 2002
5.361
Nimm als Beispiel einen Getränkemarkt (den Du eröffnest) und CokaCola als Monopolist.

Du wirst keinen Fuß an die Erde bekommen, da CokaCola zwar evtl. teurer ist als Du, aber den Leergutmarkt kontrolliert und Dir damit das Wasser abgraben kann. Das habe ich so bereits erleben können Wink

Was ich sagen will ist:
Dein Beispiel gilt nicht immer.

Verstehe ich nicht. Coca Cola ist doch kein Monopolist. Bei mir im Getränkemarkt (Ick koof bei Lehmann!) gibt es auch noch Sinalco, Club Cola, Bionade, etc.
:gruebel:
 

holo

Frechdachs
27. August 2005
2.712
Ein_Liberaler schrieb:
Tauschmittel ist, womit getauscht wird. Papiergeld, Zigaretten, Mühlsteine, was auch immer. Gold ist ein gutes Tauschmittel, weil seine Menge nicht mehr schlagartig vermehrt werden kann, sondern hinter der Warenvermehrung zurückbleibt. Giralgeld und Papiergeld lassen sich dagegen beliebig inflationieren. Wenn ich Gold "echtes Geld" nenne, dann weil der Wert unseres Geldes sich von dem Gold ableitet, das es 1914 ersetzt hat.
Mühlsteine :-), die gibt es als Tauschmittel für Ehepartner, die nicht so viel ausgeben sollen...
Gut, der ist ein Argument und Hinweis für mich, wie du es genau gemeint hast.
Ein_Liberaler schrieb:
Fusionieren/kartellieren -> Monopolgewinne einfahren -> Monopolgewinne locken Konkurrez an - > Konkurrenz senkt die Preise.
Solange der Markteintritt frei ist, können Kartelle nur kurze Zeit ungestört bleiben.
Und du meinst nicht, dass sich globale Kartelle bilden - besonders in den hirnrindenlastigen Bereichen, wie der Technik?

Ein_Liberaler schrieb:
Solange ein Kartell oder Monopol ohne staatliche Rückendeckung besteht, liegt das nur daran, daß es keine schlechteren Angebote macht, als es in einer Konkurrenzsituation machen würde. Rockefellers Ölmonopol senkte jedes Jahr die Konsumentenpreise.
Rockefeller senkte die Ölpreise, obwohl konkurrenzlose Monopolstellung? Warum?
 

Malakim

Insubordinate
31. August 2004
14.002
agentP schrieb:
Nimm als Beispiel einen Getränkemarkt (den Du eröffnest) und CokaCola als Monopolist.

Du wirst keinen Fuß an die Erde bekommen, da CokaCola zwar evtl. teurer ist als Du, aber den Leergutmarkt kontrolliert und Dir damit das Wasser abgraben kann. Das habe ich so bereits erleben können Wink

Was ich sagen will ist:
Dein Beispiel gilt nicht immer.

Verstehe ich nicht. Coca Cola ist doch kein Monopolist. Bei mir im Getränkemarkt (Ick koof bei Lehmann!) gibt es auch noch Sinalco, Club Cola, Bionade, etc.
:gruebel:

Fast alle Getränkemärkte in Norddeutschland gehören zu Cola. Die die nicht dazu gehörten wurden/werden eben brutal kaputt gemacht. Z.B. Leergut aufsaugen (günstige Konditionen für die Rückgabe) oder in einigen bereichen die anderen Märkte massiv unterbieten. Wenn Du der größte Händler weit und breit bist kannst Du es Dir leisten z.B. Jever und Cola 1l weit unter den Preisen der Konkurrenten anzubieten ... und glaubst Du die Kunden gehen dann zu zwei Märkten?
 

Ein_Liberaler

Ritter des Heiligen Andreas von Schottland
14. September 2003
4.926
holo schrieb:
Und du meinst nicht, dass sich globale Kartelle bilden - besonders in den hirnrindenlastigen Bereichen, wie der Technik?

Ich vermute, daß die Chinesen jedes technische Proukt nachbauen können und keine Kartelle mit Langnasen eingehen. Außerdem gibt es nichts, was einen Unternehmer hindert, einem Kartell eines verwandten Gewerbes ein paar Leute abzuwerben und in seinem Revier zu wildern. Das Weltkartell müßte letztlich alle nennenswerten Firmen der Welt umfassen - und dann würden sie anfangen, einander zu betrügen. Nicht einmal das Opec-Kartell schafft es, vertrauensvoll zusammenzuarbeiten.

Rockefeller senkte die Ölpreise, obwohl konkurrenzlose Monopolstellung? Warum?

Um mehr zu verkaufen. Aldi ist reicher als Käfer, VW ist reicher als Rolls Royce. Die Menge macht's.
 

agentP

Ritter Kadosch
10. April 2002
5.361
Wenn Du der größte Händler weit und breit bist kannst Du es Dir leisten z.B. Jever und Cola 1l weit unter den Preisen der Konkurrenten anzubieten ... und glaubst Du die Kunden gehen dann zu zwei Märkten?
Moment mal. Wir reden aneinander vorbei. Ich habe doch an keiner Stelle behauptet es würden sich keine Monopole bilden, sondern daß Monopole nicht bedeuten, daß die Ware dann teurer wird. Deshalb ich ja auch geschrieben:
agentP schrieb:
Letztlich müsste Metro um dergleichen effektiv zu verhindern ständig dafür sorgen, daß die Preise so niedrig bleiben, daß sich Konkurrenz nicht lohnt. Deshalb glaube ich auch nicht, daß Monopole generell unbedingt die Ware teurer machen.
Exakt das bestätigst du doch gerade mit dem CocaCola Beispiel.
 

holo

Frechdachs
27. August 2005
2.712
Ein_Liberaler schrieb:
Um mehr zu verkaufen. Aldi ist reicher als Käfer, VW ist reicher als Rolls Royce. Die Menge macht's.
Das sind aber keine Monopole, mein Bester. Wenn ein Ölmonopolist Preise senkt, dann nach dem, was der Monopolist als Gleichgewichtspreis erachtet. Es lässt leider keine Schlüsse zu, was die Preisentwicklung in einem Polypol bewirken würde.
Allerdings ist es auch schwierig, passende Beispiele zu finden.
 

Simple Man

Kanonenbootdiplomat
Teammitglied
4. November 2004
3.945
Wenn ein Ölmonopolist Preise senkt, dann nach dem, was der Monopolist als Gleichgewichtspreis erachtet.

Theoretisch das, was er als Cournot'schen Punkt ermittelt hat ... auch wenn das in der Praxis etwas schwierig ist.
(Btw: Von welchem Ölmonopolist sprichst du?)
 

Ein_Liberaler

Ritter des Heiligen Andreas von Schottland
14. September 2003
4.926
holo schrieb:
Ein_Liberaler schrieb:
Um mehr zu verkaufen. Aldi ist reicher als Käfer, VW ist reicher als Rolls Royce. Die Menge macht's.
Das sind aber keine Monopole, mein Bester.

Gut, kein perfektes Beispiel. Also doch wieder der Buchmarkt. Ein Buch erscheint zuerst als teures Hardcover, dann, ein, zwei Jahre später, unter Vorwand "nur Paperback" etwas billiger und noch etwas später wird es unter dem Vorwand "Mängelexemplar" oder "vergriffen, modernes Antiquariat" verramscht. Obwohl man sich doch darauf beschränken könnte, das teure Hardcover anzubieten. Oder sogar nur die ledergebundene, bibliophile Dünndruckausgabe.

Wenn ein Ölmonopolist Preise senkt, dann nach dem, was der Monopolist als Gleichgewichtspreis erachtet.

Er kommt (theoretisch) beim selben markträumenden Preis an wie ein Polypol. Er kann schneller oder langsamer da ankommen.

Es lässt leider keine Schlüsse zu, was die Preisentwicklung in einem Polypol bewirken würde.

Einen markträumenden Preis. Theoretisch. Was in diesem speziellen Fall passiert wäre, weiß man natürlich nicht.
 

holo

Frechdachs
27. August 2005
2.712
Ein_Liberaler schrieb:
Gut, kein perfektes Beispiel. Also doch wieder der Buchmarkt. Ein Buch erscheint zuerst als teures Hardcover, dann, ein, zwei Jahre später, unter Vorwand "nur Paperback" etwas billiger und noch etwas später wird es unter dem Vorwand "Mängelexemplar" oder "vergriffen, modernes Antiquariat" verramscht. Obwohl man sich doch darauf beschränken könnte, das teure Hardcover anzubieten. Oder sogar nur die ledergebundene, bibliophile Dünndruckausgabe.
Es tut mir leid, ich will dich nicht ärgern, oder so, aber das ist Marketingstrategie und betrifft eine Auswahl, die nicht lebensnotwendig ist. Das Prinzip habe ich schon ausreichend mit den DVDs kennen gelernt. Erst der zweite Teil, dann der erste Teil, dann die Sonderausgabe aus zwei DVD mit Bonusmaterial, danach der Director´s cut,...

Ein hervorragendes Beispiel für Monopolstellungen können wir der deutschen Pharmazie entnehmen. Ist ein Hersteller eines Schmerzmittels allein am Markt, hat er schlicht keine Konkurrenz. Zwei Jahre nach Zulassung zumindest. Ziehen die anderen Pharmahersteller nach, gibt es zwei Wege:
1. Die Hersteller stehen in Konkurrenz zueinander.
2. Die Hersteller erkennen, dass ein Preiskartell weniger Verluste bringt, als ein Preiskrieg. Bei einem Angebotsoligopol lässt sich sowas prima realisieren.
Der Preis, den ein Monopol oder Preiskartell ansetzt, wird nie so niedrig sein, wie der Preis, der aus einem Konkurrenzkampf bei einem Polypol entsteht.
Das sind Firmen. Da steht nicht der Wohlfahrtsgedanke sondern die Gewinnmaximierung im Vordergrund.
Das ist der Grund, weshalb ich Bauchschmerzen bei einem absolut freien Markt hätte. Ohne überwachende Instrumente wie das GWB.
 

morgenroth

Geheimer Sekretär
6. September 2003
685
agentP schrieb:
Ich habe doch an keiner Stelle behauptet es würden sich keine Monopole bilden, sondern daß Monopole nicht bedeuten, daß die Ware dann teurer wird.

Natürlich wird's erstmal nicht teurer, solange es noch kein wirkliches Monopol ist. Mit Kampfpreisen werden doch erstmal die unliebsamen Wettbewerber vom Markt gedrückt. Warum sollte denn ein regelrechtes Monopol darauf verzichen die Preise zuerhöhen, wenn es denn geschafft hat, sämtliche Wettbewerber vom Markt zu drängen und neuen den Zutritt praktisch unmöglich macht .

Ein olles "VWL-Lehrbuch" von mir schrieb:
Ein Problem liegt in der systemimmanenten Konzentrationstendenz begründet. Vollkommener Wettbewerb führt konsequenterweise dazu, daß ständig Anbieter aus dem Markt ausscheiden. Der Marktzutritt für neue Anbieter wird durch die entstehende Vermögenskonzentration und die damit verbundene Marktmacht erheblich erschwert. Daraus folgt, daß viele Märkte sich von poly-polistischen zu oligopolistischen oder gar monopolistischen Märkten hin entwickeln. Die Gefahr von Kartellbildungen nimmt zu. […]
Die Annahme, die Konsumenten entschieden durch ihr Konsumverhalten auf einem funktionierenden Markt über Art und Menge der Produktion („Konsumentensouveränität"), trifft in der Realität nicht zu. Durch intensive Werbung werden Bedürfnisse neu geschaffen und die Präferenzskalen der Konsumenten massiv beeinflußt. Quelle:TelekollegII -VWL s.66

Ich glaube, dass ich dieses Zitat auch schon in einem anderen Thread geschrieben habe - aber es trifft halt meiner Meinung genau den Punkt.
 

antimagnet

Ritter Kadosch
10. April 2002
5.881
Warum sollte denn ein regelrechtes Monopol darauf verzichen die Preise zuerhöhen

weil's sonst nicht mehr gekauft wird - zumindest wenn die nachfrage elastisch ist.


bzw. können die monopolisten nur so teuer werden, wie sichs für andere nicht lohnt, wieder in den markt einzusteigen.
 

Ein_Liberaler

Ritter des Heiligen Andreas von Schottland
14. September 2003
4.926
holo schrieb:
Es tut mir leid, ich will dich nicht ärgern, oder so, aber das ist Marketingstrategie und betrifft eine Auswahl, die nicht lebensnotwendig ist. Das Prinzip habe ich schon ausreichend mit den DVDs kennen gelernt. Erst der zweite Teil, dann der erste Teil, dann die Sonderausgabe aus zwei DVD mit Bonusmaterial, danach der Director´s cut,...

Ich fürchte, wir meinen unterschiedliche Phänomene. Ich meine Bücher mit immer demselben Text, die trotz Monopols ("Urheberrecht") immer billiger werden, bis sich die weitere Produktion nicht mehr lohnt. Mit Lebensnotwendigkeit hat das Problem, glaube ich, nichts zu tun.

Ein hervorragendes Beispiel für Monopolstellungen können wir der deutschen Pharmazie entnehmen. Ist ein Hersteller eines Schmerzmittels allein am Markt, hat er schlicht keine Konkurrenz.

Doch, durch andere Schmerzmittel. Das ist kein besseres Beispiel als der Buchmarkt.

Zwei Jahre nach Zulassung zumindest. Ziehen die anderen Pharmahersteller nach, gibt es zwei Wege:
1. Die Hersteller stehen in Konkurrenz zueinander.
2. Die Hersteller erkennen, dass ein Preiskartell weniger Verluste bringt, als ein Preiskrieg. Bei einem Angebotsoligopol lässt sich sowas prima realisieren.

Kennst Du denn da funktionierende Kartelle?

Der Preis, den ein Monopol oder Preiskartell ansetzt, wird nie so niedrig sein, wie der Preis, der aus einem Konkurrenzkampf bei einem Polypol entsteht.

Warum nicht? So absolut kann man das nicht sagen, finde ich. Wieso soll der Preis nicht auch bei mehreren Anbietern am Cournotschen Punkt ankommen, wenn ihre Kosten annähernd gleich sind?

Medikamente und Öl kann man aber vielleicht auch gar nicht vergleichen. Das eine ist ein Gut, das andere eher ein notwendiges Übel. Medikamente kauft niemand zum Spaß, während sich die abgesetzte Menge Öl beinahe beliebig steigern läßt, wenn man den Preis senkt.
 

holo

Frechdachs
27. August 2005
2.712
antimagnet schrieb:
Warum sollte denn ein regelrechtes Monopol darauf verzichen die Preise zuerhöhen
weil's sonst nicht mehr gekauft wird - zumindest wenn die nachfrage elastisch ist.
bzw. können die monopolisten nur so teuer werden, wie sichs für andere nicht lohnt, wieder in den markt einzusteigen.
Es wird gekauft. Manchmal ist es besser, weniger Stück zu verkaufen und dabei einen höheren Preis zu bieten als umgekehrt. Ein Monopol wird so teuer, wie es geht. Es muss der Bedarf gesichert werden. Das geht auch, wenn der DVD-Player 700 Euro kostet, aber nur 20 % der Interessenten das Geld haben. Erst mit einer entsprechenden Verbreitung der Geräte und Medien lohnt es sich unter Umständen (Variable Stückkosten/Fixkosten), mit dem Preis herunter zu gehen. Noch weiter purzeln sie in jedem Fall durch Konkurrenz. Die Preisfrage wird beim Monopol sicher nicht so elastisch sein.
Morgenroth hat es treffend zitiert. Auch die erhebliche Finanzkraft von Kartellen und/oder Monopolen kann die Konkurrenz am Markt ausgrenzen.
 

Ein_Liberaler

Ritter des Heiligen Andreas von Schottland
14. September 2003
4.926
morgenroth schrieb:
Natürlich wird's erstmal nicht teurer, solange es noch kein wirkliches Monopol ist. Mit Kampfpreisen werden doch erstmal die unliebsamen Wettbewerber vom Markt gedrückt. Warum sollte denn ein regelrechtes Monopol darauf verzichen die Preise zuerhöhen, wenn es denn geschafft hat, sämtliche Wettbewerber vom Markt zu drängen und neuen den Zutritt praktisch unmöglich macht .

Und wie soll es den Zutritt unmöglich machen? Außer durch Gesetze? Wer sollte denn Bill Gates daran hindern, eine Automobilfabrik aufzumachen, wenn er die Möglichkeit sieht, in einem Monopolmarkt zu wildern?

Ein olles "VWL-Lehrbuch" von mir schrieb:
Ein Problem liegt in der systemimmanenten Konzentrationstendenz begründet. Quelle:TelekollegII -VWL s.66

Ach Gott, das Telekolleg. Und das ist jetzt Deine Bibel? Da wird doch nur der Mainstream referiert, das ist Gymnasialniveau. Nicht unbedingt falsch, aber auch nicht besonders in die Tiefe gehend und bestimmt nicht Kontroversen ausleuchtend.

Vollkommener Wettbewerb führt konsequenterweise dazu, daß ständig Anbieter aus dem Markt ausscheiden.

Es können auch neue auftreten.

Der Marktzutritt für neue Anbieter wird durch die entstehende Vermögenskonzentration und die damit verbundene Marktmacht erheblich erschwert.

Wie gesagt, es gibt auch reiche Leute in anderen Branchen. Die kaufen einen angeschlagenen Mitbewerber (sein Know-how und seine Kundenkartei) und rüsten ihn finanziell auf, und fertig ist der Lack.

Die Annahme, die Konsumenten entschieden durch ihr Konsumverhalten auf einem funktionierenden Markt über Art und Menge der Produktion („Konsumentensouveränität"), trifft in der Realität nicht zu.

Ach nein? Nicht nachgefragtes Zeug wird weiterhin produziert? Hufeisen z.B.? Viel nachgefragtes Zeug wird nicht produziert? Sag mir, wonach die Welt schreit, was die bösen Unternehmer nicht herstellen wollen, und ich will mal sehen, ob ich einspringen kann. Ich glaube, meine Meinung vom Telekolleg war noch viel zu gut.

Durch intensive Werbung werden Bedürfnisse neu geschaffen und die Präferenzskalen der Konsumenten massiv beeinflußt.

Wofür wird am meisten Werbung gemacht?

- Waschmittel. Trotzdem kauft jeder nur so viel, wie er braucht.

- Autos. Trotzdem sind die Autos in Deutschland im Schnitt über acht Jahre alt, so alt wie lange nicht mehr.

- Bier. Trotzdem geht der Konsum meines Wissens zurück oder stagniert zumindest.

- Naschkram und Fastfood. Da scheint der Absatz zu steigen. Der Umsatz der Dönerbuden scheint nach meiner persönlichen Beobachtung aber auch zu steigen. Scheint also eher ein Trend der Kochunlust zu sein.

holo schrieb:
Manchmal ist es besser, weniger Stück zu verkaufen und dabei einen höheren Preis zu bieten als umgekehrt.

Es ist in jedem Fall ideal, den höchstmöglichen Gewinn zu machen. Den macht man am Cournotschen Punkt.

Ein Monopol wird so teuer, wie es geht.

Was heißt, wie es geht? Ein Monopol versucht den Cournotschen Punkt zu treffen. Höherer Preis bedeutet nicht immer höheren Umsatz und höherer Umsatz nicht immer höheren Gewinn.

Es muss der Bedarf gesichert werden. Das geht auch, wenn der DVD-Player 700 Euro kostet, aber nur 20 % der Interessenten das Geld haben. Erst mit einer entsprechenden Verbreitung der Geräte und Medien lohnt es sich unter Umständen (Variable Stückkosten/Fixkosten), mit dem Preis herunter zu gehen.

Man versucht eben, Menschen mit verschiedenen Zeitpräferenzraten ihr Geld aus der Tasche zu ziehen - sobald die reichen Lebemänner bedient sind, geht man mit dem Preis runter. Du stehst also, wenn ich Dich recht verstehe, auf dem Standpunkt, eine Innovation würde so schnell von der Konkurrenz aufgegriffen werden, daß die Preise noch vor Bedienung der konsumfreudigsten Gruppe und der zwangsläufigen Preissenkung gedrückt werden. Ich meine, das kann mal so sein und mal nicht.
 

holo

Frechdachs
27. August 2005
2.712
Ein_Liberaler schrieb:
Ich fürchte, wir meinen unterschiedliche Phänomene. Ich meine Bücher mit immer demselben Text, die trotz Monopols ("Urheberrecht") immer billiger werden, bis sich die weitere Produktion nicht mehr lohnt. Mit Lebensnotwendigkeit hat das Problem, glaube ich, nichts zu tun.
Das mit der Lebensnotwendigkeit meinte ich nicht anders. Nur: Bücher werden nicht verbraucht, wie zum Beispiel Öl, Medikamente, usw.
Also reden wir hier von einer Marktsättigung, mit der die Nachfrage sinkt. Der Kaufanreiz wird schlicht mit Marketingstrategien erzeugt, damit das neue Buch das alte ablösen kann.


Ein hervorragendes Beispiel für Monopolstellungen können wir der deutschen Pharmazie entnehmen. Ist ein Hersteller eines Schmerzmittels allein am Markt, hat er schlicht keine Konkurrenz.
Ein_Liberaler schrieb:
Doch, durch andere Schmerzmittel. Das ist kein besseres Beispiel als der Buchmarkt.
Oh doch, ist es. Ein Schmerzmittel ist nicht ein Schmerzmittel. Das eine blütverdünnend, das nächste Entzündungshemmend, das dritte spezialisiert auf Gelenkschmerzen, ... und es ist ein Gut, dass schnell verbraucht und ersetzt werden muss.


Zwei Jahre nach Zulassung zumindest. Ziehen die anderen Pharmahersteller nach, gibt es zwei Wege:
1. Die Hersteller stehen in Konkurrenz zueinander.
2. Die Hersteller erkennen, dass ein Preiskartell weniger Verluste bringt, als ein Preiskrieg. Bei einem Angebotsoligopol lässt sich sowas prima realisieren.
Ein_Liberaler schrieb:
Kennst Du denn da funktionierende Kartelle?
Wir haben hier eine soziale Marktwirtschaft. Da gibt es sowas nicht ;-) - jedenfalls nicht legal und damit unser aller Kenntnis entzogen.


Der Preis, den ein Monopol oder Preiskartell ansetzt, wird nie so niedrig sein, wie der Preis, der aus einem Konkurrenzkampf bei einem Polypol entsteht.
Ein_Liberaler schrieb:
Warum nicht? So absolut kann man das nicht sagen, finde ich. Wieso soll der Preis nicht auch bei mehreren Anbietern am Cournotschen Punkt ankommen, wenn ihre Kosten annähernd gleich sind?
Da fällt mir kein Grund ein, wenn ich von der "Erzielung einer Gewinnabsicht" - wie es so schön heisst - ausgehe.


Ein_Liberaler schrieb:
Medikamente und Öl kann man aber vielleicht auch gar nicht vergleichen. Das eine ist ein Gut, das andere eher ein notwendiges Übel. Medikamente kauft niemand zum Spaß, während sich die abgesetzte Menge Öl beinahe beliebig steigern läßt, wenn man den Preis senkt.
Ich will es nicht unbedingt vergleichen nennen. Wir sehen, dass es durchaus Güter gibt, die wir "brauchen". Da habe ich die in meinem vorherigen Posting beschriebenen Bauchschmerzen. Klar, nicht alles wird teurer - eine Ausgabe vom "Planet der Affen" sicher nicht, ein Schulbuch schon eher.

Aber alles das ist natürlich für die runde Ablage, wenn wir verzichten und den Markt in die Knie zwingen.
:ironie: Etwa so, wie wir es geschafft haben, in vielen Jahren den Preis einer SMS deutlich unter 19 Cent je Nachricht zu bewegen oder durch den Verzicht auf importierte Billigprodukte und dem Boykott von betrieblichem Outsourcing-Wahn den Binnenmarkt zu optimieren.

Anders gesagt: Der gemeine Verbraucher ist ein Schaf und sicher nicht Ökonom. Der Kauft auch den Sprit und das Schmerzmittel - und wenn es mit einer goldenen Schleife feil geboten wird. Klar, es wird weniger sein - was solls? Hauptsache der Gewinn steigt. Ob Kartell oder nicht.

Es steht immer der Gewinn im Fokus.
 
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