- Moderation
- #101
- 18. November 2007
- 21.828
Die deutsche Polizei ist von jeher militärisch.
Im Kaiserreich gab es kaum Polizei, ein wenig dünn gesäte Landgendarmerie (gehörte dem Militärstand an, unterstand den Zivilbehörden), in den Städten ein wenig Schutzmannschaft. Alles nach militärischem Vorbild mit Karabinern und Säbeln bewaffnet, aber kaum je mit der Schußwaffe unterwegs. Rekrutiert aus alten Unteroffizieren.
In der Weimarer Republik wurde das ganze erheblich aufgestockt und besser zentralisiert, um mit den immer wieder aufflackernden Unruhen fertig werden zu können. Die Polizei bekam die grünen Uniformen der militärischen Jägertruppe inclusive Tschako, das hielt sich bis in die 60er. Außerdem Militärpistolen und die ersten, gerade erst erfundenen Maschinenpistolen. Das sind nach unserem Verständnis typische Polizeiwaffen. Es dauerte bis nach dem Massaker bei den Olympischen Spielen in München, bis die Polizei wieder Karabiner bekam. Die Dinger halten wir für overpowered für den allltäglichen Einsatz. Damit kann man durch Mauern schießen und gefährdet Unbeteiligte, aber man braucht sie für die Scharfschützen. Wenn die Polizei die in der modernen Militärvariante als Sturmgewehr bekäme, bekämen wir einen Herzinfarkt.
Kurz, unsere Polizei ist ein in der Zerstörungswirkung gedrosseltes Militär.
In den USA hatten sie ihren Sheriff und ihren Marshall, sehr zivil, und städtische Polizeien, ähnlich effektiv und personalschwach wie bei uns um 1900. Typische Bewaffnung Revolver und Schrotflinte, und das haben sie einfach sehr, sehr lange nicht modernisieren müssen, weil sie nicht die inneren Probleme hatten wie wir.
Wir halten Revolver für hoffnungslos veraltet und Flinten für nicht menschenrechtskonform (fallen auch unter die Genfer Konvention oder die Haager Landkriegsordnung, iirc), die Amerikaner halten automatische Pistolen und Maschinenpistolen für ganz üble Militärwaffen, die bei der Polizei nichts zu suchen haben, Stichwort Krieg gg. das eigene Volk. Deswegen waren zunächst die "rechten" Traditionalisten und Hinterherweiner der guten alten Zeit dagegen, und die Amis haben es ja auch gleich übertrieben und statt der MPis Sturmgewehre eingeführt, weil es die in großer Menge gab und eigtl. ja auch nicht einzusehen ist, wo die Vorteile einer MPi liegen. Das war die tollste Nahkampfwaffe des 1. Weltkrieges, aber im Grunde ist sie seit Jahrzehnten veraltet.
Kurz, die haben die Militarisierung der Polizei, die es bei uns in der Form seit Weimar gab, sehr verspätet nachgeholt und dann gleich mit System und Lust und Freude und begleitet von einem Heldenkult und einem Narrativ des Krieges gg. Drogen und gg. Terroristen.
Korrigiert mich bei den Details, das ist jetzt nur so hingeschrieben.
Im Kaiserreich gab es kaum Polizei, ein wenig dünn gesäte Landgendarmerie (gehörte dem Militärstand an, unterstand den Zivilbehörden), in den Städten ein wenig Schutzmannschaft. Alles nach militärischem Vorbild mit Karabinern und Säbeln bewaffnet, aber kaum je mit der Schußwaffe unterwegs. Rekrutiert aus alten Unteroffizieren.
In der Weimarer Republik wurde das ganze erheblich aufgestockt und besser zentralisiert, um mit den immer wieder aufflackernden Unruhen fertig werden zu können. Die Polizei bekam die grünen Uniformen der militärischen Jägertruppe inclusive Tschako, das hielt sich bis in die 60er. Außerdem Militärpistolen und die ersten, gerade erst erfundenen Maschinenpistolen. Das sind nach unserem Verständnis typische Polizeiwaffen. Es dauerte bis nach dem Massaker bei den Olympischen Spielen in München, bis die Polizei wieder Karabiner bekam. Die Dinger halten wir für overpowered für den allltäglichen Einsatz. Damit kann man durch Mauern schießen und gefährdet Unbeteiligte, aber man braucht sie für die Scharfschützen. Wenn die Polizei die in der modernen Militärvariante als Sturmgewehr bekäme, bekämen wir einen Herzinfarkt.
Kurz, unsere Polizei ist ein in der Zerstörungswirkung gedrosseltes Militär.
In den USA hatten sie ihren Sheriff und ihren Marshall, sehr zivil, und städtische Polizeien, ähnlich effektiv und personalschwach wie bei uns um 1900. Typische Bewaffnung Revolver und Schrotflinte, und das haben sie einfach sehr, sehr lange nicht modernisieren müssen, weil sie nicht die inneren Probleme hatten wie wir.
Wir halten Revolver für hoffnungslos veraltet und Flinten für nicht menschenrechtskonform (fallen auch unter die Genfer Konvention oder die Haager Landkriegsordnung, iirc), die Amerikaner halten automatische Pistolen und Maschinenpistolen für ganz üble Militärwaffen, die bei der Polizei nichts zu suchen haben, Stichwort Krieg gg. das eigene Volk. Deswegen waren zunächst die "rechten" Traditionalisten und Hinterherweiner der guten alten Zeit dagegen, und die Amis haben es ja auch gleich übertrieben und statt der MPis Sturmgewehre eingeführt, weil es die in großer Menge gab und eigtl. ja auch nicht einzusehen ist, wo die Vorteile einer MPi liegen. Das war die tollste Nahkampfwaffe des 1. Weltkrieges, aber im Grunde ist sie seit Jahrzehnten veraltet.
Kurz, die haben die Militarisierung der Polizei, die es bei uns in der Form seit Weimar gab, sehr verspätet nachgeholt und dann gleich mit System und Lust und Freude und begleitet von einem Heldenkult und einem Narrativ des Krieges gg. Drogen und gg. Terroristen.
Korrigiert mich bei den Details, das ist jetzt nur so hingeschrieben.