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Polizeigewalt in den USA

Ehemaliger_User

Beatus ille, qui procul negotiis.
10. April 2002
29.057
Zusammenhang zur Polizeigewalt?
Ich muss aufrüsten, weil es die anderen ja auch machen.

Dazu aus https://www.zdf.de/nachrichten/politik/usa-proteste-polizeigewalt-rassismus-100.html
Auch der weitverbreitete Waffenbesitz spielt eine Rolle. Mehr als 99 Prozent der von Polizisten getöteten Menschen trugen eine Schusswaffe bei sich. Diese Angst vor einem bewaffneten Konflikt sei täglicher Begleiter der Polizisten, und aus dieser Panik heraus würden viele dazu neigen, überzureagieren, so Hochgeschwender.

Schusswaffen sind sicherlich kein direkter Auslöser für diesen speziellen Fall, aber sie spielen auch aus meiner Sicht eine große Rolle, allerdings keine Solorolle.
 

Nachbar

Ritter Kadosch
20. Februar 2011
5.095
Ich habe mich vor Jahren mal mit dem Thema beschäftigt und mir einige Body-Cam-Videos von Polizeieinsätzen mit tödlichem Ausgang angesehen, und das war extrem erschütternd.
Reihenweise waren klar erkennbar verwirrte Personen zu sehen, auf die polizeiseitig mit maximaler Aggressivität eingebrüllt wurde, die überhaupt nicht begriffen haben was da passiert, und die dann erschossen wurden weil sie dem Gebrülle nicht entsprechend folgten. Reihenweise Situationen, die man bequem hätte deeskalieren können. Durch ruhige Ansprache, durch Abstand, durch Herbeirufen von medizinischem Personal.

Darauf werden amerikanische Polizisten aber offenbar eher wenig trainiert, sondern auf absolute Dominanz durch maximale Aggression. Sind beim Gegenüber dann Drogen oder eine psychische Erkrankung im Spiel, also eine mangelhafte Realitätswahrnehmung, dann führt das geradewegs in die Katastrophe.

Die Ausbildung der Polizei ist, wie hier auch bereits angesprochen wurde, sowieso problematisch. 19 Wochen dauert die im Durchschnitt, meine ich gelesen zu haben, und irgendein Staat, ich glaube es war Indiana, gestattet den Einsatz sogar OHNE Ausbildung, sofern sie im ersten Jahr nachgeholt wird. Was für ein kompletter Irrsinn! Man stelle sich vor, hier käme ein bewaffneter Polizist auf einen zu, der Vorgestern noch Privatperson war, und wenn du dich ein bisschen ungelenk bewegst, dann darf der dich zurecht erschiessen. Alter Falter...
 

Ehemaliger_User

Beatus ille, qui procul negotiis.
10. April 2002
29.057
Nicht nur dass die "Ausbildung" sehr viel kürzer ist als hierzulande, auch die Schulungen die dort abgehalten werden sind extrem Besorgniserregend. Eine Schulung wird zb von diesem Herren hier abgehalten:


Das sagt denke ich schon alles.
 

Aragon70

Meister vom Königlichen Gewölbe
28. Juli 2008
1.465
@hives

Deine Links sind hinter einer Paywall, ich habe weder Washington Post noch New York Times abonniert.

200 Fälle wären trotzdem nicht viel. Es gibt 1.2 Mio Polizisten in den USA. Also wären das gerade mal 0,0001% an gewalttätigen Polizisten. Nicht genug um deswegen alle US-Polizisten als Rassisten hinzustellen.

Ohne Zweifel sollten diejenigen denen man wiederholt unnötige Gewalt Anwendung nachweisen kann, suspendiert werden. Dagegen sage ich auch nichts. Das solche Polizisten in anderen Staaten ihren Dienst verrichten dürfen ist natürlich falsch.

Was Waffengesetze in den USA angeht, klar mit Trump ist das natürlich nicht zu machen. Dürfte aber auch für einen Joe Biden schwer sein hier etwas zu bewegen, hat Obama ja auch nicht hinbekommen.

Dummerweise wird man gerade die aktuellen Ausschreitungen als Argument bringen selbst eine Waffe zu besitzen um sich notfalls verteidigen zu können.
 

hives

Ritter Rosenkreuzer
20. März 2003
2.785
@hives

Deine Links sind hinter einer Paywall, ich habe weder Washington Post noch New York Times abonniert.
Ich auch nicht. Die Gesamtzahl war für mich auch ohne Abo auf der Seite ersichtlich. Die Daten der WP gibt es aber auch hier:

Der NYT-Artikel war für mich direkt zugänglich:

200 Fälle wären trotzdem nicht viel. Es gibt 1.2 Mio Polizisten in den USA. Also wären das gerade mal 0,0001% an gewalttätigen Polizisten. Nicht genug um deswegen alle US-Polizisten als Rassisten hinzustellen.


1. Fordert das hier jemand? Es geht darum, dass vermutlich jedes Jahr hunderte (?) Leben gerettet werden können, nicht darum Polizisten völlig unnötig und pauschalisierend zu beschimpfen.

2. Wir sind bei Menschen, die umgebracht werden. Sind nur Morde Gewalttaten? Viele der Polizisten, bei denen es dazu kommt, haben vorher shcon Dutzende Beschwerden gesammelt, ohne dass etwas passiert ist.

3. Nicht 200 Fälle. Es ging ja angeblich um fünf Fälle, ich schrieb von fast 200-mal so vielen Fällen. Und das jährlich. 2016 962, 2019 1027.

4. Auch davon abgesehen ist die Rechnung falsch. Wenn man mit 200 rechnet kommt man auf 0,017%. Jährlich. Mit den korrigierten Daten für 2019 kommt man auf 0,086%. Der tatsächliche Anteil ist also fast um den Faktor 1000 höher. 0,0001% von 1,2 Millionen wäre eine Person mit Hut. Nur mal so am Rande erwähnt.


Was Waffengesetze in den USA angeht, klar mit Trump ist das natürlich nicht zu machen. Dürfte aber auch für einen Joe Biden schwer sein hier etwas zu bewegen, hat Obama ja auch nicht hinbekommen.
Das meinte ich eben mit "unrealistisch" - die Demokraten bekommen es nicht einmal auf die Reihe, Maßnahmen durchzusetzen, für die es deutliche Mehrheiten gibt, wie Verbote von bestimmten Waffentypen. Ideen wie ein komplettes Waffenverbot kann man IMHO komplett vergessen.
 
Zuletzt bearbeitet:

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.825
Nur der Vollständigkeit halber, auch jeder 2000. weiße Mann wird in den USA von der Polizei getötet. Schwarze sind hier ebenso überrepräsentiert wie bei Verbrechen und Verurteilungen, aber exzessive Gewalt der schlecht bzw. falsch ausgebildeten Polizei trifft sie alle.
 

hives

Ritter Rosenkreuzer
20. März 2003
2.785
Nur der Vollständigkeit halber, auch jeder 2000. weiße Mann wird in den USA von der Polizei getötet.

Ja, genau diesen Befund habe ich ja bereits auf Seite 1 in diesem Thread sowohl direkt zitiert als auch verlinkt...


Schwarze sind hier ebenso überrepräsentiert wie bei Verbrechen und Verurteilungen, aber exzessive Gewalt der schlecht bzw. falsch ausgebildeten Polizei trifft sie alle.

Man sollte an dieser Stelle auch erwähnen, dass die Überrepräsentation bei Verurteilungen nichts mit der tatsächlichen Kriminalität zu tun haben muss:

By 2000, MPV had become the most common misdemeanor arrest, accounting for 15% of all NYC adult arrests and rivaling controlled substance arrests as the primary focus of drug abuse control. Of note, most MPV arrestees have been black or Hispanic. Furthermore, black and Hispanic MPV arrestees have been more likely to be detained prior to arraignment, convicted, and sentenced to jail than their white counterparts.

Black Americans are nearly 3.5 times as likely to be arrested for marijuana possession, although, as research from Social Mobility Memos shows, marijuana use is nearly the same between black and white Americans.

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Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.825
Nun ja, da geht es, wenn ich das recht sehe, um das Vergehen des Marihuanarauchens in der Öffentlichkeit. Kann es sein, daß die Weißen schlicht gesagt öfter zu Hause kiffen?
 

Malakim

Insubordinate
31. August 2004
14.013
Nun ja, da geht es, wenn ich das recht sehe, um das Vergehen des Marihuanarauchens in der Öffentlichkeit. Kann es sein, daß die Weißen schlicht gesagt öfter zu Hause kiffen?

Das ist sowieso alles ganz schwierig auf die Hautfarbe zu reduzieren. Man könnte die Statistik auch unabhängig von der Hautfarbe aufziehen und etwa die Lebenssituation/Wohnsituation nehmen. Ich nehme an das bei vergleichbaren schlechten Gegenden Weiße, Latinos und Schwarze etwa gleich liegen und diese Statistiken eher die Farge aufwerfen warum überwiegend Schwarze in den Ghettos wohnen.
 

hives

Ritter Rosenkreuzer
20. März 2003
2.785
Nun ja, da geht es, wenn ich das recht sehe, um das Vergehen des Marihuanarauchens in der Öffentlichkeit. Kann es sein, daß die Weißen schlicht gesagt öfter zu Hause kiffen?
Prinzipiell kann das natürlich sein, aber ohne entsprechende Daten klingt das schon ein wenig nach einer rationalisierenden ad-hoc-Erklärung.

Und auch auf anderen Ebenen gibt es diese Auffälligkeiten:

Furthermore, black and Hispanic MPV arrestees have been more likely to be detained prior to arraignment, convicted, and sentenced to jail than their white counterparts.
Gibt es für all diese Aspekte entsprechende Zusatzerklärungen?
 

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.825
Ich habe keine Ahnung, aber Dir ist schon klar, daß es auch nur ein Vorurteil ist, alles auf Rassismus zu schieben, oder? Ich könnte mir vorstellen, daß viele Unterschichtangehörige nicht die richtigen Umgangsformen und Strategien für den Kontakt mit der Polizei haben, ebenso wie ich mir Vorurteile gg. schwarze ebenso wie gg. weiße Unterschichtangehörige vorstellen kann. Die schlechtere sozioökonomische Stellung der Schwarzen ist bekannt.
 

hives

Ritter Rosenkreuzer
20. März 2003
2.785
Ich habe keine Ahnung, aber Dir ist schon klar, daß es auch nur ein Vorurteil ist, alles auf Rassismus zu schieben, oder? Ich könnte mir vorstellen, daß viele Unterschichtangehörige nicht die richtigen Umgangsformen und Strategien für den Kontakt mit der Polizei haben, ebenso wie ich mir Vorurteile gg. schwarze ebenso wie gg. weiße Unterschichtangehörige vorstellen kann. Die schlechtere sozioökonomische Stellung der Schwarzen ist bekannt.

Ja, ich würde davon ausgehen, dass beide Aspekte eine Rolle spielen.
 

hives

Ritter Rosenkreuzer
20. März 2003
2.785
Ich habe keine Ahnung, aber Dir ist schon klar, daß es auch nur ein Vorurteil ist, alles auf Rassismus zu schieben, oder? Ich könnte mir vorstellen, daß viele Unterschichtangehörige nicht die richtigen Umgangsformen und Strategien für den Kontakt mit der Polizei haben, ebenso wie ich mir Vorurteile gg. schwarze ebenso wie gg. weiße Unterschichtangehörige vorstellen kann. Die schlechtere sozioökonomische Stellung der Schwarzen ist bekannt.

Gerade noch eine Quelle dazu gefunden:

Findings indicated that lack of etiquette was associated with dramatically higher likelihood of police stop/search or arrest only for users who were Black, male, and/or recruited from Harlem/South Bronx. [...]
Ethnic minority youth who encounter legal consequences for marijuana use and possession often think that the ‘real reason’ they were stopped/searched or arrested by police was not because they were using marijuana but because of their race, gender, location within the city or failure to follow marijuana etiquette. Although this may be interpreted as unwillingness to take responsibility for their behaviour, this and earlier studies suggest that they might be partially right. In practice, it may be constructive for workers with ethnic minority urban youth to adopt a strengths perspective by empathizing with their sense of injustice and reinforcing the courtesy and adaptability they show by using etiquette. From a policy perspective, it is highly suggestive that lack of etiquette strongly influenced likelihood of stop/search or arrest among Blacks, males and users recruited from Harlem and the South Bronx, but contributed nothing to risk of arrest among females, whites and respondents recruited from non-poverty areas of Manhattan.
 

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.825
Selbstverständlich. Ich könnte mir allerdings vorstellen, daß der Rassismus nicht oder nicht mehr die Hauptrolle spielt. Die Statistik lehrt ja angeblich auch, daß mehr Schwarze von schwarzen als von weißen Polizisten getötet werden. Mutmaßlich hat das damit zu tun, daß nicht nur der Anteil der straffälligen Schwarzen, sondern auch der schwarzen Polizisten umso höher ist, je schwärzer ein Bezirk, eine Stadt oder ein Bundesstaat ist. Vor diesem Hintergrund halte ich die in m einen Augen hochgradig rassistische Black-lives-matter-Bewegung für äußerst kontraproduktiv.

Ergänzung: Es gibt wirklich nichts, wozu es keine Studie gibt.
 

hives

Ritter Rosenkreuzer
20. März 2003
2.785
Vor diesem Hintergrund halte ich die in m einen Augen hochgradig rassistische Black-lives-matter-Bewegung für äußerst kontraproduktiv.

BLM kann man imho auch als Reaktion auf das damals offenbar noch viel weiter verbreitete völlige Ignorieren von rassistischen Aspekten interpretieren. Wenn eine große Diskrepanz zwischen den das System legitimierenden Mythen und den geteilten realweltlichen Erfahrungen existiert, fokussiert sich alles auf den großen rosa Elefanten im Raum, auch wenn er nicht das ganze Porzellan im Laden zertreten hat, sondern vielleicht sogar nur einen vergleichsweise kleinen Teil.

Was die Effekte angeht, ist es denke ich zu früh, das zu beurteilen. Inbesondere wenn aus dem Ganzen Polizeireformen resultieren würden, müsste man das zur Kenntnis nehmen.
 

Malakim

Insubordinate
31. August 2004
14.013
Vor diesem Hintergrund halte ich die in m einen Augen hochgradig rassistische Black-lives-matter-Bewegung für äußerst kontraproduktiv.

Ich habe tatsächlich noch nicht begriffen wie anderer Rassismus das Rassismusproblem lösen soll.
Auch verstehe ich nicht warum das in die eine Richtung gut ist.

Meiner Meinung nach ist die Hautfarbe, für alle gleich, nicht wählbar und sollte etwa die Bedeutung haben wie es Augenfarben haben.
Man kann es zur Kenntnis nehmen oder eben auch nicht am Menschen ändert das nichts. Das verhält sich für mich bei der Sexuellen Ausrichtung auch so, soll doch jeder machen wie er/sie/es will das sollte in alle anderen Lebensbereiche nicht hineinspielen.

Aber das scheint nicht die politisch Korrekte Meinung zu sein.
 

hives

Ritter Rosenkreuzer
20. März 2003
2.785
Atlanta police officers called out sick or refused to answer calls Thursday to protest the filing of murder charges against an officer who shot a man in the back, while the interim chief said members of the force feel abandoned amid protests demanding massive changes to policing.

Interim Chief Rodney Bryant said the sick calls began Wednesday night after officer Garrett Rolfe was charged with felony murder in the killing of Rayshard Brooks, and they continued Thursday. Bryant said the department still has sufficient staff to protect the city. It’s not clear how many officers have called out.

“Some are angry. Some are fearful. Some are confused on what we do in this space. Some may feel abandoned,” Bryant said. “But we are there to assure them that we will continue to move forward and get through this.”]


FBI 'Actively Reviewing' Investigations Into Hanging Deaths of Two Black Men in Southern California

California police investigate nooses found hanging on trees as hate crimeDiscovery of nooses and an effigy in Oakland comes amid investigations into the hanging deaths of two black men in southern California [...]

Oakland’s mayor added on Wednesday that the nooses were hung whilst Steven Carrillo, an ex-US air force sergeant with white supremacist ties, was charged with murdering a 53-year-old federal officer Dave Patrick Underwood outside an Oakland courthouse during protests.

“The fact that we had an extremist charged with the murder of Patrick Underwood, an extremist group, the boogaloos, that is trying to ferment a race war, we have to see this moment for what it is, a reckoning,” said Ms Schaaf. “And in Oakland, we cannot further terrorise or traumatize our black residents.”

“Movements Work”: As Activists Occupy Seattle’s Capitol Hill, City Bans Tear Gas, Expels Police Union
 

hives

Ritter Rosenkreuzer
20. März 2003
2.785
“Although Black people represented 12 percent of the population in the states we studied, they made up 25 percent of the deaths in police shootings,” Miller says. [...]
The study found that the racial disparity was even more pronounced in those cases in which the victims were unarmed and offered minimal to no threat to police.
“In those instances in which the victim appeared to pose a minimal-or-less threat to police, based on the data we had, Black people were three times as likely to be killed,” Miller says. “That doesn’t mean the police didn’t feel threatened. But based on the reports that we were able to to look at, a very low level of threat was directed at the police. And in those specific cases, the numbers rose for Black people: They made up 36 percent of the deaths.”
 

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