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Bedingungsloses Grundeinkommen - Fluch, Segen oder schlicht unmöglich?

Lupo

Ritter Kadosch
3. Oktober 2009
6.316
Die derzeitg angewandte Formel zur Berechnung von Arbeit und Leistung ist m.E. unvollständig und damit verheerend falsch.

Die Definition und Berechnung von physikalischer Arbeit (= Kraft * Weg) und Leistung (= Arbeit/Zeit) ist korrekt, vollständig und sehr nützlich - aber nichts, was in Bezug auf die gerechte Entlohnung menschlicher Arbeit weiter hilft.

Ich glaube, Du unterliegst zwei Irrtümern:

1. - indem Du davon ausgehst, die Gehälter würden mit einer allgemeingültigen Gleichung präzise berechnet, die sowohl für den Generaldirektor als auch für den Portier anwendbar ist, und
2. - dass Arbeit grundsätzlich immer und überall ausschließlich nur die Arbeitszeit, aber nicht die Arbeitsleistung oder das Ergebnis bezahlt wird.

Ersteres ist nicht der Fall und mit zweiterem wirst Du mit jeder Formel, die nur auf Zeiten, gleich welcher Art reflektiert, Schiffbruch erleiden.
 

Popocatepetl

Ritter Kadosch
27. August 2013
6.395
Zuletzt bearbeitet:

Lupo

Ritter Kadosch
3. Oktober 2009
6.316
Ja, so etwas sieht natürlich doof aus, muss aber nicht unbedingt ein Grund zum Aufregen sein. So, wie ich das kenne, gibt es allerdings für höhere Level eine Vertrauensarbeitszeit, die auch mal so etwas ermöglicht. Dafür sieht man eben die Zeiten, die sich diese Leute abends und nachts für‘s Firmenwohl um die Ohren schlagen, nicht.

Ich selbst war nie auf diesem Level, aber - sagen wir mal so: Diese ganzen Gimmicks wie der dickere Dienstwagen, der große Schreibtisch oder auch die Vertrauensarbeitszeit sind nicht geschenkt, und die Firma macht auf jeden Fall das bessere Geschäft damit. Jedenfalls war es für mich kein Grund zum neidisch sein. Mir wäre es das nicht wert gewesen.

Natürlich mag es auch Nüsseschaukler und Blender geben, aber die hast Du in jeder Gehaltsgruppe und überall. Kann man aber nicht als Maßstab nehmen, denke ich.
 

Feuerseele

Ritter Rosenkreuzer
31. Oktober 2017
2.604
Die Definition und Berechnung von physikalischer Arbeit (= Kraft * Weg) und Leistung (= Arbeit/Zeit) ist korrekt, vollständig und sehr nützlich - aber nichts, was in Bezug auf die gerechte Entlohnung menschlicher Arbeit weiter hilft.
Ja, weil dieser Berechnung zu viele Fakten/Details fehlen.
Ich glaube, Du unterliegst zwei Irrtümern:

1. - indem Du davon ausgehst, die Gehälter würden mit einer allgemeingültigen Gleichung präzise berechnet, die sowohl für den Generaldirektor als auch für den Portier anwendbar ist, und
2. - dass Arbeit grundsätzlich immer und überall ausschließlich nur die Arbeitszeit, aber nicht die Arbeitsleistung oder das Ergebnis bezahlt wird.

Ersteres ist nicht der Fall und mit zweiterem wirst Du mit jeder Formel, die nur auf Zeiten, gleich welcher Art reflektiert, Schiffbruch erleiden.
Zu 1.
Nein ich gehe nicht davon aus, dass Gehälter mit einer allgemeingültigen Gleichung (Formel/Grundsatz zur ehrlicihen Berechungen) berechnet werden.
Ich erkenne sehr deutlich, dass das Gegenteil der Fall ist:
ALSO muss da eine her!
Am Besten vor mehr als hundert Jahren.​

Fakt ist: DIE 24 Stunden Zeit sind DAS EINE (1)
Grund-KAPITAL aller Menschen!
Grund ... Grundlage .. Grundeinkomen .. .Grundrechnung .. Fakten... logischer GRUND ... bester Grund ... beste Argumente...

Das bedinungslose Grundeinkommen MUSS Bedingungen stellen, aber eben NUR auf dem GRUND bezogene Bedingungen.
Der Mensch LEBT unter Bedingungen ALSO hat + muss ein bedingungsloses Grundeinkommen Bedingungen stellen.
Es darf nicht sein, dass Bedingungslosigkeit beinhaltet GEGEN den allgemeine Grund zu handeln und denken!

Wer UNTER dem Existenzminimum arbeite MUSS ein bedingungsloses Grundeinkommen bekommen!
Alle die weit genug ÜBER dem Existenzminimum arbeiten dürfen kein bedingungsloses Grundeinkommen bekommen.
Bei ALLE ANDEREN die im undeutlichen Raum liegen, muss im Einzelfall (individuell) berechnet werden, um würdig und gerecht sein zu können.

Alles hat 2 Extreme, darum sind da immer 2 Fakrten als Bekannte Werte/Zahlen.
Alles was 2 Extreme hat, hat auch eine manigfaltige Mitte, die ihre Mitte hat und die zu berechnen notwendig ist.
Was exakt in der Mitte liegt, ist NUR eine ZEIT lang GUT und mussdaher regelmäßig geprüft/nachgerechnet werden...um rechtzeitig zu justieren.
Justiz​
Alles was was klar zu erkennen/sehen ist, braucht keine Rechnung, das KOSTEN nur unnötig ZEIT!
Die deutsche Bürokratie hat die Grenze der Dummheit EXTREM weit überschritten.

Zeit ist Geld
Die beste Sparmethode:
Losich richtig Denken + mitdenken.​

Der deutscht Staat hat EXTEM viel zu lernen, aber dummerweise ist keiner da der ihm das beibringt. Gell!


Zu 2.
Ich weiß! Aber DAS Mindeste bei einer Arbeit ist DER Zeiteinsatz.
Darum: Der WAHRE aktuelle WERT von Zeit gemessen in Geld, MUSS bezahlt werden.
ZEIT bildet den wahren Mindestohn!
Der wahre aktuelle Wert der Zeit muss regelmäßig + ehrlich ermittelt werden.
 

Feuerseele

Ritter Rosenkreuzer
31. Oktober 2017
2.604
funfact: wenn ein grundeinkommen an bestimmte bedingungen geknüpft ist, ist es nicht mehr bedingungslos...
Bedinungslosigkeit existiert nicht.
Alles hat seinen feststehenden Grund (Fundament, welches nicht untergraben/unterbezahlt werden darf).
Das ganze Leben ist fest an grundlegenden Bedingungen gebunden.
Auch das bedingunslose Grundeinkommen muss dem weltweit allgemeinen Grund entsprechen.

Grundzeit + Arbeitszeit/Lebenszeit = Grundeinkommen/Mindestlohn,
welches ehrlich und regelmäßig neu berechnet werden muss und kann ... (darf/soll/will, wenn man ehrlich ist).​

Ich sehe, du hast nicht verstanden was ich geschrieben habe (oder nicht aufmerksam genug gelesen).
Ich denke, dass eine schriftliche Kommunikation auch nicht ausreichend genug ist.
Und eine persönlichen Kommunikation (z.B. mit mir) funktioniert nur dann am besten, wenn man (ich) weiß, was die Anderen wissen wollen.
Kein Mensch wird alles sagen können, was er zu einer Sache zu sagen hat, wenn man ihn nicht wissen lässt, dass man das wissen will.
Wer mich nur hintenrum ausfragt, also sozusagen "heimlich" ausfragt, wird nie alles erfahren, was ich zu sagen habe.


...ach da fällt mir ein alter Song ein, der m.E. zum Thema passt: "Bischen denken beim Schenken" von Gus Backus

 

Popocatepetl

Ritter Kadosch
27. August 2013
6.395
naja, hab schon (zumindest grob) verstanden was du meinst.

allerdings ist "ein an bedingungen gebundenes bedingungsloses grundeinkommen" ein oximoron...
 

Lupo

Ritter Kadosch
3. Oktober 2009
6.316
Ja, weil dieser Berechnung zu viele Fakten/Details fehlen.

Nein. Weil sie sich nicht auf menschliches Dasein nicht auf Physik reduzieren lässt.

Wer UNTER dem Existenzminimum arbeite MUSS ein bedingungsloses Grundeinkommen bekommen!
Alle die weit genug ÜBER dem Existenzminimum arbeiten dürfen kein bedingungsloses Grundeinkommen bekommen. Bei ALLE ANDEREN die im undeutlichen Raum liegen, muss im Einzelfall (individuell) berechnet werden, um würdig und gerecht sein zu können.

Man nennt es nicht BGE, aber Du beschreibst genau den Ist-Zustand, mit dem Du aber auch nicht zufrieden bist. Das heißt, Du findest das derzeitige System im Prinzip gut, es müsste eben verbessert werden?

Deiner fixen Idee mit der Grundzeit + Arbeitszeit merkt man an, dass Du noch nicht viel gerechnet hast. Die „Grundzeit“ ist bei allen Menschen gleich. Sie kürzt sich bei der Berechnung heraus, wenn man es denn unbedingt berechnen will.

Ich versuche mal, Deinen Gedanken umzuformulieren. Das Gehalt wird zwar während der Arbeitszeit erwirtschaftet, muss aber natürlich auch für die restliche Zeit des Tages oder des Lebens reichen. Der Mensch hat schließlich auch Bedürfnisse, wenn er gerade nicht arbeitet.

Damit stellt sich automatisch die Frage, wie hoch denn diese Bedürfnisse sind und kann versuchen, dem im Rahmen der Möglichkeiten gerecht zu werden. Und kann sich damit die Rechnerei in Zeiten sparen.
 

Feuerseele

Ritter Rosenkreuzer
31. Oktober 2017
2.604
... Deiner fixen Idee mit der Grundzeit + Arbeitszeit merkt man an, dass Du noch nicht viel gerechnet hast. Die „Grundzeit“ ist bei allen Menschen gleich. Sie kürzt sich bei der Berechnung heraus, wenn man es denn unbedingt berechnen will. ...
Wie kann sich die Grundzeit bei der Berechnung kürzen? die Geschwindigkeit des Erledignes von Arbeit spielt doch auch eine Hauptrolle.

Sorry, keine Zeit mehr...ggf. antworte ich noch auf deine anderen Zeilen.
Lg
 

Lupo

Ritter Kadosch
3. Oktober 2009
6.316
Wie kann sich die Grundzeit bei der Berechnung kürzen? die Geschwindigkeit des Erledignes von Arbeit spielt doch auch eine Hauptrolle.

Die Hauptrolle spielt wohl eher das Ergebnis, würde ich sagen.

Wie kann man die Grundzeit herauskürzen? Mir fällt da nur ein dummes Beispiel ein. Du bist in einem Zug, der mit 100 km/h fährt. Das ist Deine Grundgeschwindigkeit. Und Du musst mal auf die Zugtoilette. Also stehst Du auf und gehst hin. Angenommen, das Örtchen ist vorne im Zug, bewegst Du Dich also mit Grundgeschwindigkeit + Deiner Gehgeschwindigkeit, also 100 + 5 = 105 km/h darauf zu. Blöd nur, dass der Topf die gleiche Grundgeschwindigkeit hat und Dir effektiv nur die 5 km/h übrig bleiben.

Man könnte sich vorstellen (und mir geht es immer so), dass zur gleichen Zeit jemand, der weiter vorne, in Fahrtrichtung vor Toilette sitzt, aufsteht und ebenfalls dahin will. Er muss also zurück laufen, das heißt, er ist mit 100 - 5 = 95 km/h, also ganze 10 km/h langsamer als Du unterwegs. Trotzdem gewinnt er das Rennen, sobald er auch nur ein kleines bisschen näher an der Toilette sitzt.

Das ist natürlich Quatsch, wer näher an der Toilette sitzt kommt (bei gleicher Laufgeschwindigkeit) früher an. Die Einbeziehung der Grundgeschwindigkeit in die simple Berechnung ist dabei nicht hilfreich, indem sie die Sachverhalte verschleiert und die Berechnung verkompliziert.
 

Malakim

Insubordinate
31. August 2004
14.007
Gibt es für Dich, Feuerseele, da irgendeinen Unterschied im "Zeiteinsatz"?

Also Mitarbeiter 1 gibt seine Zeit der Firma A. Arbeitet aber nicht produktiv sondern surft im Internet.
Mitarbeiter 2 gibt die gleiche Zeit der Firma A und arbeitet dabei wie ein Stier.

Siehst Du da irgendeinen Unterschied oder sollte Firma A beide gleich entlohnen da ja beide 8 Stunden am Tag in der Firma hocken?
 

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.819
Ich glaube, darum geht es nicht. Es geht eher darum, daß Chefkoch Giacomo, der kulinarische Genüsse zaubert und dabei noch ständig Küchenhilfe A (schält Kartoffeln), B (schneidet Zwiebeln) und C (bedient die Spülmaschine) anleiten und antreiben muß, nicht mehr verdienen soll als die drei...
 

Malakim

Insubordinate
31. August 2004
14.007
Ich glaube, darum geht es nicht. Es geht eher darum, daß Chefkoch Giacomo, der kulinarische Genüsse zaubert und dabei noch ständig Küchenhilfe A (schält Kartoffeln), B (schneidet Zwiebeln) und C (bedient die Spülmaschine) anleiten und antreiben muß, nicht mehr verdienen soll als die drei...

Das habe ich verstanden, ich versuche nur zu ermitteln ob in Feuerseeles Welt Leistung überhaupt vorkommt.
 

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.819
Ich würde sagen nein, aber dann ist tatsächlich Deine Frage nach Fleiß und Faulheit berechtigt. Und sollte man jemanden besser bezahlen, weil ihm eine Aufgabe schwerer fällt?
 

Malakim

Insubordinate
31. August 2004
14.007
Ich würde sagen nein, aber dann ist tatsächlich Deine Frage nach Fleiß und Faulheit berechtigt. Und sollte man jemanden besser bezahlen, weil ihm eine Aufgabe schwerer fällt?

Oh letzteres ist GUT, dann werde ich noch schnell Herzchirurg, das kann ich so richtig garnicht und damit wird das so richtig zäh, dann werde ich sehr hoch bezahlt :)
 

Lupo

Ritter Kadosch
3. Oktober 2009
6.316
Das war, was ich mit „Die oberste Hauptrolle spielt das Ergebnis“ meinte. Im Prinzip ist das die zweite Dimension bei den Gerechtigkeitsbetrachtungen in Sachen Gehalt. Die erste wäre, wie wird ein entsprechender Arbeitsplatz überhaupt eingestuft. Da kämen dann Fragen hinein, ob es gerecht ist, wenn ein Facharbeiter viel mehr bekommt als eine Krankenschwester.

Die zweite Frage wäre dann, wie die individuelle Leistung am Arbeitsplatz bewertet wird und dies in den Lohn einfließt.

So, wie ich Feuerseele verstehe, geht es ihr um folgendes: Die Stelle sollte natürlich so dotiert sein, dass man davon seinen Lebensunterhalt bestreiten kann. Weiterhin soll sie so viel Sicherheit verschaffen, dass man nicht vor dem Nichts steht, wenn man unverschuldet/gesundheitsbedingt oder gar durch Berufserkrankung ausscheidet.

Den Gedanken halte ich ja für durchaus nachvollziehbar. Es ist ja alles andere als erhebend, wenn nur ein schwerer Bandscheibenvorfall zwischen jetzt und dem Ende Deiner Existenz steht.

Aber: Ich halte es für eine Meisterleistung unserer Politik, einerseits das Geld der Bürger eimerweise für verkorkste Energiewenden, Green Deals, Migrationskosten usw in Mengen, die jedes Vorstellungsvermögen übersteigen rauszuhauen und gleichzeitig alles auf die „Reichen, die uns ausbeuten“ zu schieben.
 

Giacomo_S

Prinz der Gnade
13. August 2003
4.321
Ich glaube, darum geht es nicht. Es geht eher darum, daß Chefkoch Giacomo, der kulinarische Genüsse zaubert und dabei noch ständig Küchenhilfe A (schält Kartoffeln), B (schneidet Zwiebeln) und C (bedient die Spülmaschine) anleiten und antreiben muß, nicht mehr verdienen soll als die drei...

Langer und teilweise OT-Beitrag, Teil 1:

Damit hätte ich im Grunde sogar kein Problem, solange diese Löhne dann stimmen.
Denn ich bin, wie jeder Koch, auf die Küchenhelfer angewiesen, ohne sie ginge ich mit wehenden Fahnen unter. Gute Küchenhelfer sind rar, und es ist eben nicht so, dass jeder diesen Job machen kann. Denn selbst beim Putzen & Spülen macht es einen Unterschied aus, ob jemand seinen Kopf anschalten kann oder nicht.

Derzeit arbeitet noch ein anderes Unternehmen in unserer Küche, sie mieten praktisch die Küche in unseren Leerlaufzeiten oder arbeiten gleichzeitig bei und mit uns. Einer ihrer Küchenhelfer arabischer Herkunft hat gekündigt, dabei musst er keineswegs spülen. Er hat sogar mehr verdient als ich, und dennoch: Die Arbeit sei ihm zu schwer, er ginge lieber wieder auf Hartz IV. Und mit ein wenig Schwarzarbeit habe er sogar mehr in der Tasche.

Im Grunde ist es doch so: Natürlich arbeiten Deutsche für Geld, aber es geht nicht nur um das Geld. Losgelöst vom Geld hat Arbeit an sich in unserer Gesellschaft einen hohen ethischen Stellenwert. Jemand kann den allerkleinsten Job machen und vllt. wenig Geld verdienen, er wird aber sozial allein schon dafür angesehen und repektiert, dass er arbeitet.
In anderen Kulturen ist das nicht unbedingt so.
[Klischee-denken an] In arabischen Kulturen ist jemand, der arbeiten muss, um ein Auskommen zu haben, eher so eine Art Sklave, ein Lakaie. Wenn er dann auch noch in "niederen" Berufen arbeitet - wie einer Küche - dann umso mehr. Wer etwas auf sich hält, der ist Kaufmann oder Händler, das ist dann angesehen. Die Arbeit als solche, als Wert, die ist es nicht.[Klischee-denken aus].

Aufgrund meines Alters gehöre ich zur Generation der Boomer, nach mir kommt direkt der Pillenknick. In wenigen Jahren werden die letzten der Boomer in Rente gehen, und Unternehmen aller Branchen werden Schwierigkeiten haben, ihre Stellen zu besetzen. Die Wirtschaft schielt auf die Migranten, um diese Lücken schließen zu können, aber m.E. hakt es dafür an allen Ecken und Kanten, auch an denen unserer Arbeitswelt, aber nicht nur.
Die Gesellschaft und die Politik müsste dafür an wesentlichen Grundlagen etwas ändern, und dazu sehe ich weder das Potential noch die Bereitschaft.

Die Staaten Europas müssten sich letztlich eingestehen: Ja, wir sind Einwanderungsländer. Also lasst uns die Einwanderung steuern und regeln, und zwar zu unseren Bedingungen.
Da gibt es zum Einen die Asylsuchenden, Menschen aus Kriegs- und Krisenländern, Dikaturen usw. usf., die wird es immer geben, solange es die Krisenherde gibt. Aber sie sind ja nur ein gewisser Teil der Menschen, die kommen. Die anderen sind Menschen, die aus wirtschaftlichen Gründen kommen oder kommen wollen, auf der Suche nach einem besseren Leben. Letztlich auch verständlich, aber leider können wir eben nicht jeden ins Boot lassen.

Eine gezielte Einwanderungspolitik könnte zum Beispiel vorsehen:
- Einwanderung nur bis zu einem bestimmten Höchstalter
- Verpflichtung zum Spracherwerb und Schulkenntnissen für etwa 2 Jahre
- Danach Verpflichtung zur Ausbildung für die üblichen 3 Jahre
- Im Anschluss weitere zwei Jahre sozialversicherungspflichtige Arbeit, um etwas in die Töpfe zurück zu zahlen
- Dann entweder die Möglichkeit der Einbürgerung, und wer in die Heimat zurückkehren will, der bekommt ein kleines Geld ausgezahlt. Kommt er dann in der Heimat an, dann ist er ein routinierter Fachmann nach europäischem Vorbild und kann dort aufsteigen oder vllt. sogar sein eigenes Unternehmen gründen, nun dann aber auch mit Know-How.

Wer das nicht mitspielen will oder kann, der muss eben Zuhause bleiben oder wird wieder zurückgeschickt. Mit der Zeit wird sich das auch in den Heimatländern herumsprechen oder von Europa kommuniziert werden, und es werden aus den Nichtkrisenländern auch nur jene kommen, die die Bedingungen erfüllen (wollen). Denn andere wissen dann, dass sie chancenlos sind und dabei nur ihre Ersparnisse verlieren.

Dazu gehört natürlich auch unter den Migranten die Einsicht, dass in Europa eine Ausbildung unentbehrlich ist, und das man diese Durststrecke durchlaufen muss. Und daran hapert es bisweilen auch, wie ich im persönlichen Gesprächen mit jungen Flüchtlingen schon feststellen konnte. Sie wollen halt (im Idealfall, möchte man fast sagen) "nur arbeiten" und dann Geld nach Hause schicken, aber so läuft es hier halt nicht mehr. Denn reine Hilfsarbeiterjobs, die gibt es eben nicht mehr viele, und wenn, dann sind sie schlecht bezahlt.
 

Giacomo_S

Prinz der Gnade
13. August 2003
4.321
Langer und teilweise OT-Beitrag, Teil 2:

Andere Branchen und Unternehmen gehen andere Wege, z.B. meines. Sie setzen auf die Inklusion, die Beschäftigung und Ausbildung von Menschen mit Behinderung. Das liegt im Trend und ist gesellschaftlich erwünscht - und vielleicht die Zukunft unserer Branche. Denn die Klügeren werden die Ausbildungen in der Lebensmittelbranche nicht mehr machen, sie haben genügend andere Möglichkeiten.
Es bleiben für uns dann nur die Minderbemittelten übrig, "denn Kochen, das kann doch jeder".

In der Theorie sind Theorie und Praxis dasselbe, in der Praxis gibt es da Unterschiede.
Grundsätzlich halte ich die Idee der Inklusion für eine gute Sache, nur ist sie in meinen Augen in der Praxis unzureichend umgesetzt. Es ist eben keineswegs so, dass man diese Menschen einfach in die Betriebe setzt, und sie werden sie dann schon ausbilden. Unsere als "lernbehindert" etikettierten Auszubildenden durchlaufen dieselben Abläufe wie jeder Auszubildende (abgesehen von wenigen Erleichterungen, z.B. mehr Zeit bei Prüfungen).
Aber so einfach funktioniert das eben nicht, weder für die Betriebe, noch für die Auszubildenden.

Unsere lernbehinderten Auszubildenden haben derartige Lücken, ja ein nicht vorhandenes Schulwissen ... das kann kein Betrieb und keine Berufsschule aufholen. Beim Kochen geht es eben nicht nur um das Schneiden und das Rühren in den Pötten. Man muss auch in der Lage sein, Mengen aus den Anzahlen von Portionen auszurechnen (diese Aufgabe stellt sich jeden Tag mehrmals) oder auch nur abzuschätzen.
Einer unserer Ex-Azubi, nunmehr Jungkoch, kann selbst die allereinfachsten Rechenaufgaben nicht bewältigen (Ich habe hier 5 Bleche Quiche. Pro Blech brauchen wir 1 Liter Royal. Wieviel Liter Royal brauchen wir für die 5 Bleche?). Kopfrechnen ist eine nicht zu unterschätzende Aufgabenstellung im Kochberuf; der besagte Jungkoch scheitert daran grundsätzlich, ob mit Taschenrechner oder ohne. Er kann keine Zeigeruhr ablesen, ja nicht einmal in Zeiträumen denken, und deshalb scheitert er auch regelmäßig an der zeitlichen Planung von Arbeitsschritten. Eine Ansage wie "eine 3/4 Stunde" oder "eine 1/4 Stunde" ist für ihn nicht umsetzbar, an einer Maschine "45 Minuten" oder "15 Minuten" einzustellen.
Von Rechtschreibung gar nicht erst zu reden (Beschriftungen an Behältern etwa erfordern von uns manchmal Phantasie: "Oberschienen" - Auberginen, "Sampionsuppe" - Champignonsuppe, "Valafil" - Falaffel).

Man müsste diese Auszubildenden daher in zusätzliche Schulungsmaßnahmen stecken, warum nicht auch experimentellerer Natur, denn ich glaube ganz bestimmt: Da ist noch etwas zu gewinnen, wenn vielleicht auch nicht alles. Damit es für den Azubi aber auch zu bewältigen ist, und nicht zu einer zusätzlichen (und somit auch unangemessenen) Belastung wird, müsste man die praktische Ausbildung in der Arbeit um vllt. 25% verkürzen - und ihn in dieser Zeit eben an seinen Schwächen schulisch trainieren. Dafür ist seine Ausbildung um ein Jahr länger, denn diese Inhalte, die braucht's ja auch.
Natürlich kann man an dieser Stelle einwerfen: Es ist ungerecht, dass der eine 3 Jahre lernt und der andere aber 4 Jahre machen muss.

In der Praxis ist dies aber so oder so der Fall, denn meistens schaffen die lernbehinderten Auszubildenden ihre Ausbildung so oder so nicht in der Regelzeit von 3 Jahren. Sie fallen durch die Prüfung, durch die Nachprüfung ein halbes Jahr später ... und die Nachnachprüfung 1 Jahr später, die bekommen sie dann eher geschenkt (denn hätten IHK und Prüfer nicht beide Augen zugedrückt, dann hätten sie auch diese nicht bestanden).
Da wäre es besser und in meinen Augen auch fairer und menschlicher, man lässt sie gleich 4 Jahre brummen - aber dafür vermittelt man ihnen auch ein echtes Wissen und Fähigkeiten, um die Prüfungen dann auch zu bestehen. Um dann in der Arbeitswelt auch über (fast) alle Fähigkeiten und Kenntnisse zu verfügen, die es braucht, solide arbeiten zu können und auch Erfolgserlebnisse zu erzielen, auf die sie stolz sein können (und damit auch an Selbstbewusstsein zu gewinnen).

Mit unseren Kollegen mit Behinderung ("die Besonderen", wie wir sie intern nennen) ergibt sich ein anderes Bild. Es gibt wirklich ganz helle Kerlchen unter ihnen. Eine andere Kollegin, nennen wir sie "Petra" hatte heute ihren 27. Geburtstag. Sie war auch als ich vor 2 Jahren anfing, nicht gut beieinander, hat aber in dieser Zeit systematisch abgebaut. Es ist erschreckend, bestürzend und für mich letztlich auch belastend, dies mit anzusehen. Petra wird voll bezahlt, aber sie ist mittlerweile an einem Punkt angelangt, an dem sie "fast nur noch Löcher in die Luft starren kann". Es handelt sich nicht nur um eine mentale Degeneration; auch ihre neurologischen Funktionen, Bewegungsabläufe etwa, sind "bis zur Zeitlupe" verlangsamt. Wirklich erschreckend wird es, sieht man sich Fotografien aus dem Betrieb von vor etwa 4 Jahren an: Man erkennt selbst auf den bewegungslosen Bildern, dass es damals noch deutlich anders war.

So eine Arbeitnehmerin ist in meinen Augen arbeitsunfähig. Es geht mir nicht darum, einen Arbeitnehmer "abzuschiessen", wie man ein Papiertaschentuch wegwirft, das seine Funktion erfüllt hat. Sondern vielmehr darum, dass insbesondere Küchenarbeit (auch wenn wir sie nach ihren Fähigkeiten einsetzen) irgendwann zu gefährlich wird: Für andere, für sie selbst. Es gibt auch fast keine Tätigkeit mehr, für die wir sie sinnvoll einsetzen könnten.
Real kann man so eine Arbeitnehmerin auch nicht versetzen - in eine Behindertenwerkstatt etwa - wenn die gesetzlichen Vertreter, die Eltern, da nicht mitspielen. Und die sind oft überengagiert und reden alles nur klein oder schön.

Und da gewinnt die achso-soziale Inklusion eine Art faden Beigeschmack - und der wird in den Familien selbst geköchelt. Denn über ihren vollen Lohn dürfte Petra wohl eher nicht selbst verfügen ... ihre Eltern zahlen ihr ihr Taschengeld aus, so sieht's wohl aus. Also geht es doch nur wieder um den schnöden Mammon und um nichts anderes.
Petras mentaler und neurologischer Abbau - im Alter von 27 Jahren! - ist erst der Anfang. Persönlich glaube ich nicht, dass sie älter werden wird als 30 oder 35 Jahre. Menschen mit solchen geistigen Behinderungen werden nicht so alt, die Degeneration des Gehirns nimmt irgendwann Formen an, die zu einem Organ- und Multiorganversagen führen: Dann tritt der Tod ein.

Genau betrachtet ist Petra bereits mit 27 Jahren im Rentenalter, denn ihr werden nur noch wenige Jahre bleiben. Dies zu ignorieren und immer so weiterzumachen wie bisher: DAS finde ich moralisch und sozial verwerflich. Es wäre nur fair und gerecht, an diesem Punkt zu sagen: Sie sollte nicht mehr so viel arbeiten, sondern die Jahre ruhig geniessen können, die sie noch hat (so schmerzlich Petra selbst den Ausstieg aus dem Arbeitsleben auch erleben dürfte).
 

Feuerseele

Ritter Rosenkreuzer
31. Oktober 2017
2.604
Die Hauptrolle spielt wohl eher das Ergebnis, würde ich sagen.

Wie kann man die Grundzeit herauskürzen? Mir fällt da nur ein dummes Beispiel ein. Du bist in einem Zug, der mit 100 km/h fährt. Das ist Deine Grundgeschwindigkeit. Und Du musst mal auf die Zugtoilette. Also stehst Du auf und gehst hin. Angenommen, das Örtchen ist vorne im Zug, bewegst Du Dich also mit Grundgeschwindigkeit + Deiner Gehgeschwindigkeit, also 100 + 5 = 105 km/h darauf zu. Blöd nur, dass der Topf die gleiche Grundgeschwindigkeit hat und Dir effektiv nur die 5 km/h übrig bleiben.

Man könnte sich vorstellen (und mir geht es immer so), dass zur gleichen Zeit jemand, der weiter vorne, in Fahrtrichtung vor Toilette sitzt, aufsteht und ebenfalls dahin will. Er muss also zurück laufen, das heißt, er ist mit 100 - 5 = 95 km/h, also ganze 10 km/h langsamer als Du unterwegs. Trotzdem gewinnt er das Rennen, sobald er auch nur ein kleines bisschen näher an der Toilette sitzt.

Das ist natürlich Quatsch, wer näher an der Toilette sitzt kommt (bei gleicher Laufgeschwindigkeit) früher an. Die Einbeziehung der Grundgeschwindigkeit in die simple Berechnung ist dabei nicht hilfreich, indem sie die Sachverhalte verschleiert und die Berechnung verkompliziert.
Dein Beispiel ist m.E. nicht dumm, gehört aber m.E. zu einer anderen größeren übergeordneten Gedanken und Fragen.

Die kurze Entfernung zum WC ist in deinem Beispiel m.E. die jüngste Vergangenheit/Gegenwart/Zukunft.
Die weitere Entfernung zum WC ist m.E. die ältere Vergangenheit/Gegenwart/Zukunft.
Sorry, für diesen Gedanken müsste ich erst eine Zeit lang genauer nachdenken, diese Zeit habe ich nicht, denn ich will ja zuerst über die Einträge von gestern nachdenken und diese zuerst beantworten/bearbeiten.
-
Zurück zu dem was ich sagen wollte/will: Zeit und Geschwindigkeit....

Arbeiten zu erledigen verbraucht/kostet Zeit.
Der Verbrauch der Arbeitszeit für die Herstellung z.B. einem paar Schuhe steht relativ fest.
Dennoch können die einen "Schuster" die berufliche Arbeit zwar schneller erledigen als andere (andere sind ggf. merh oder weniger langsamer),
aber im Grunde kann die Zeit der Herstellung eines paar Schuhes realativ genau genug ermittelt/erkannt werden.
Diese ist oder wird mit der Zeit durch Erfahrung vorhersehbar.

Man kann also ungefähr/relativ gut genug WISSEN, wie lange eine bestimmte Arbeit auf alle Fälle ca. dauert,
... sowohl wenn diese von einem MENSCHEN erledgit wird, als auch wenn die selbe Arbeit von einer schneller arbeitenden Maschine erledigt wird.

Wenn nun ein Mensch diese realtive Zeit/Dauer bei weitem überschritten wird, ist der MENSCH/Arbeiter faul oder hatte zusätzlich zu viel anderes zu erledigen. Ob diese andere Arbeit/en sinnvoll oder unnötig ist/sind, gehört zu einer ANDERE Frage.
-
MASCHINEN erledigen Arbeiten, die zuvor der MENSCH erledigt hat:
Mit zuhilfenahme von Maschinen, wird Ware z.B. Schuhe schneller hergestellt....dabei bleibt die Tageszeit FÜR ALLE weiterhin bei 24 Stunden.

Da täglich nur 1x 24 Stunden existeren, gewinnen die Schnellsten.​
Schneller Arbeiten = Gewinnmaximierung.
Die Gewinnmaxmierung durch höhere Geschwindigkeit kann nocht mehr erhöht werden ABER EBEN nur durch merh Zeit. <Und exakt diese Zeit ist die GERING = BILLIG bezhalte Arbeitszeit, die Lebenszeit ist und den Mensch ernähren muss.

Die höchstmögliche Gewinnmaximierung steht auf 2 Säulen:
Immer schnellere Geschwindigkeit + immer mehr Zeit als 24 Stunden existieren.​

Also steht da die Frage, deren Antwort zugleich Ausbeutung nachweist/beweist:
Woher nehmen Firmen die benötigte mehr Zeit?​
.....die Zeit die zu noch mehr Gewinnmaximierung führt...

Antwort: Man bezahle den Einsatz von Lebenszeit so billig wie möglich. .... viele Menschen werden spottbillig bezahlt....

Dies führt zur Frage:
Wie billig darf der Einsatz von Lebenszeit bezahlt werden, wenn doch alle Menschen gleich sind und Gleichbehandlung oberstes Gebot ist?
Und warum Warum müssen Unterbezahlte zudem auch für alles bezahlen?
Wenn alle für alle bezahlen, dann müssen auch alle Löhne die Existenz sichern plus ein paar Freuden des Lebens bezahlen können.

Ich behaupte:
Das wahre realistisch und ehrlich berechnete Existenz-MINIMUM, welches sowohl Gleichheit und Würde des Arbeitenden/Menschen erhält, liegt zur Zeit deutlich höher als 12 Euro.
Doch der Mindestlohn ist nicht erst zur Zeit seiner Einführung viel zu niedrig gewesen, sondern schon vor seiner Erfindung/Einführung.

Extrem viele Menschen (incl. ich), wurden ihr ganzes (oder bisherig ganzes) Leben lang weit UNTER dem wahren WERT der Zeit bezahlt., und von dieser Unterbezahlung ausgehend berechnen Menschen die Rentenbeträge! Das ist nicht nur BETRUG sondern: Allgemeingefährlich!

Angesichts der zu erlebenden Tatsachen ist es mir unmöglich an die VERNUNFT der d. Gesetzgber zu glauben!

Wahnsinn, Irrsinn und Blödsinn sind längst zusammen gefallen
und werden seit viel zu langer Zeit von Gesetzgebenden und sonstigen Machtpersonen in JETZT (in Echtzeit) praktiziert.

..keine Zei tmehr für koreekturlesen..
 

Lupo

Ritter Kadosch
3. Oktober 2009
6.316
Hm. Ein Fabrikant, der in eine Maschine investiert, die Schuhe macht, braucht andere Arbeitskräfte als ein Schusterbetrieb, in dem die Schuhe von Hand hergestellt werden.

Beide Betriebe sind jedoch einerseits auf Mitarbeiter angewiesen und können es sich nicht leisten, diese zu verlieren, andererseits verursachen Mitarbeiter nun mal Lohnkosten, was dem Zweck des Unternehmens, Geld zu generieren, vom Grundsatz her abträglich ist. Also ergibt sich automatisch der Zwang seitens des Arbeitgebers, nur so wenig wie möglich, so viel wie nötig Mitarbeiter zu beschäftigen, und ihnen so wenig wie möglich und so viel wie nötig zu bezahlen. Von beidem zu wenig geht nicht, und zu viel geht auch nicht.

Ich denke, das ist kein System, das irgendwer geschaffen hat, sondern fast eine Naturgesetzlichkeit, die sich zwangsläufig ergibt.

Ebenso logisch ist allerdings, dass ein Mitarbeiter umso schlechter da steht, je entbehrlicher er ist. Und die Entbehrlichkeit betrifft nicht unbedingt die eigentliche Arbeitsleistung. Die mag sogar sehr wichtig sein, aber wenn der, der sie ausführt, einfach zu ersetzen ist, dann ist er persönlich notfalls auch entbehrlich. Er kann eben jederzeit ersetzt werden, wenn er unangenehm auffällt und hat auch keinerlei Handhabe, irgend etwas in seinem Sinne durchzusetzen, sondern muss sich mit dem begnügen, was man eben bekommt. Auch das ist zwangsläufig so und es betrifft ganz besonders einfache Tätigkeiten, die jeder machen kann.

Das kann man sich an den fünf Fingern abzählen und für sich die entsprechenden Konsequenzen ziehen. Und auch, dass es, gerade weil die Lebenszeit insgesamt und damit auch die einzelnen Lebensphasen begrenzt sind, dafür nur ein zwar großes und unscharf begrenztes, aber dennoch endliches Zeitfenster gibt, in dem man etwas tun kann, sollte und auch muss.

Man kann zwar in der heutigen Zeit darüber streiten, ob es wirklich noch in allen Belangen so ist, aber auf den hier zur Debatte stehenden Level ist es noch so: Du musst Dein Leben selbst leben und Deine Entscheidungen selbst treffen. Das tut weder die Gesellschaft, noch der Staat für Dich und es ist auch nicht deren Aufgabe, den Vormund für Dich zu spielen. Oder gar die Welt so umzugestalten, dass man einfach nur mit maximaler Passivität gut durchs Leben kommt. Du wirfst dem Staat Dummheit vor - für Gedanken, die er sich nie über Dich gemacht hat, weil sie Deine ureigenste Aufgabe gewesen wären.
 

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