Nachbar
Ritter Kadosch
- 20. Februar 2011
- 5.095
Da Du an der Wissenschaftlichkeit der Wissenschaft zweifelst finden auch wir leider kein belastbares Fundament auf dem die politischen Entscheidungen zu diskutieren gingen.Wenn wir nämlich das Klima wirklich beeinflussen wollten, dann würde das eine Notstandspolitik bedeuten, die weit über die Folgen der ggwärtigen Seuchenpolitik hinausgeht.
Ich hingegen folge dem Konsens der Mitglieder des Deutschen Klima Konsortiums, denn das ist die Wissenschaft die wir haben, und bin der Ansicht, daß zu einem Notstand eine Notstandspolitik passt. Daß die nichts mit der aktuellen Seuchenpolitik zu hat, versteht sich dabei von selbst.
Wie langfristig stabil und vernünftig eine Wirtschaft ist, die einzig unter Volllast und bei permanenter Aufblähung funktioniert, zeigt die gegenwärtige Seuche hingegen sehr anschaulich. Das gesamte Konstrukt steht nicht nur auf tönernen Füssen und wird kurzerhand von einem Virus zerbröselt, sondern ist mit seiner Prämisse des ständigen Wachstums auch intellektuell vollkommen irrsinnig. Jedes Kind kann begreifen, daß das auf begrenztem Raum und mit begrenzten Ressourcen nicht dauerhaft funktioniert.
Gefragt ist jedoch nicht der Weg vom Wohlstand zum Elend, sondern der vom gedankenlosen Prassen zum bewussteren Leben. Von Verschwendung zu Nachhaltigkeit. Von Verbrauch zu Wiederverwertung. Von immer größer und immer mehr zu kleiner und weniger. Oder hat irgendwer zufällig beobachtet, daß die mit jedem Modellwechsel fetteren und schnelleren PKWs zu mehr Glück geführt haben? Aber genau darum geht es doch letztlich: um Glück, sprich um ein zufriedenes Leben.
Wer meint, das Glück hänge am Konsum und es ist sinnvoll, wenn die Bevölkerung immer gestresster durch die Straßen rast um weiterhin mithalten zu können, dessen Weltsicht unterscheidet sich von meiner zu markant, um zu einem Konsens zu finden. Ich glaube nämlich, wir benötigen dringend eine gesamtgesellschaftliche Debatte darüber, wie wir aus dem Teufelskreis der Gier nach mehr mehr mehr mehr herausfinden, und zwar ohne daß dies mit einer empfundenen Verschlechterung der Lebensqualität einher geht. Aus eigenem Erleben weiß ich, daß das funktionieren kann.
Selbstverständlich wäre eine klügere Orientierung von Wirtschaft und Konsumverhalten nur ein Teil dessen, wozu der Klimawandel die Menschheit aufruft. Internationale Zusammenarbeit, die Unterstützung von Dritt- und Schwellenländern durch die Industrienationen, die drastische Senkung von Rüstungsausgaben, sowie Investitionen in zielgerichtete Forschung wären andere Teile. Nur um Beispiele zu nennen.
Aber natürlich gehe ich nicht davon aus, daß irgendetwas davon passiert. Ich lebe schon lange genug um zu wissen, daß die Menschen dafür größtenteils zu blöde, zu gierig, zu bequem und zu selbstsüchtig sind. Sie schaffen ja nicht einmal etwas so offensichtlich dringend Gebotenes, wie die Vermüllung der Ozeane zu stoppen. Insofern: bitte weitergehen, nicht stehenbleiben, es gibt nichts zu bedenken, es wird schon alles wie von selbst wieder gut.