Markus von Stoiker
Geheimer Meister
- 20. Mai 2010
- 407
In einem Diskussionsforum geht es auch um Meinungen, am besten begründete
Das gerät gerade aus den Fugen...
Arthur Schopenhauer, Die Kunst, Recht zu behaltenLetzter Kunstgriff
Wenn man merkt, daß der Gegner überlegen ist und man Unrecht behalten wird, so werde man persönlich, beleidigend, grob. Das Persönlichwerden besteht darin, daß man von dem Gegenstand des Streites (weil man da verlornes Spiel hat) abgeht auf den Streitenden und seine Person irgend wie angreift: man könnte es nennen argumentum ad personam, zum Unterschied vom argumentum ad hominem: dieses geht vom rein objektiven Gegenstand ab, um sich an das zu halten, was der Gegner darüber gesagt oder zugegeben hat. Beim Persönlichwerden aber verläßt man den Gegenstand ganz, und richtet seinen Angriff auf die Person des Gegners: man wird also kränkend, hämisch, beleidigend, grob. Es ist eine Appellation von den Kräften des Geistes an die des Leibes, oder an die Tierheit. Diese Regel ist sehr beliebt, weil jeder zur Ausführung tauglich ist, und wird daher häufig angewandt. Nun frägt sich, welche Gegenregel hiebei für den andern Teil gilt. Denn will er dieselbe gebrauchen, so wirds eine Prügelei oder ein Duell oder ein Injurienprozeß.
In der Philosophie sind Meinungen nichts wert, sondern nur Erkenntnisse und Wissen. Man darf (fast) alles meinen, dass garantiert die Meinungsfreiheit.
Rassisten sind zum Beispiel der Meinung, dass die weiße Rasse der schwarzen Rasse überlegen sind. Als Autoritätsargument könnte man Immanuel Kant zitieren: Die schwarze Rasse ist nicht zur Kultur fähig.
Kant ist immerhin der deutsche Denker schlechthin.
Im Zweifel muss eine Aussage (Hypothese) verifizierbar sein. Begründung ist mehr, als eine Ansammlung von Aussagen die sich am besten anhören. Gemeinhin stimmen Menschen nach persönlichem Gefallen zu. So ist die menschliche Natur.
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