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Der Liebe Gott

a-roy

Mensch
22. Oktober 2007
11.473
Nun, Giacomo, ich hatte das glückliche Privileg, während meines Lateinunterrichts mit antiken Philosophen konfrontiert zu werden; die haben wir erst übersetzt und dann diskutiert.
Als junger Student entdeckte ich dann Fromm etc., dann den Taoismus, später den Buddhismus und hab' da so einiges verschlungen.
Hängen geblieben bin ich aber bei
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Giacomo_S

Prinz der Gnade
13. August 2003
4.319
Hängen geblieben bin ich aber bei
Anhang anzeigen 519

Ach, diese ganzen Gurus, damit kann ich nichts anfangen.
Kürzlich las ich ein Buch (eines Amerikaners, der selbst mal Opfer einer Sekte war) über die historisch bedeutsamsten Gurus, das Buch hat auch den Titel "Gurus".
Es war bei allen dasselbe:
Sie verlangen von ihren Jüngern Opfer, die sie selbst nicht bringen, vor allem in der Sexualität und auch in der Ernährung. Stattdessen lassen sie im großen Stil die Sau raus und haben diesbezüglich - sich selbst betreffend, denn da ist das ja alles etwas ganz anderes - eine große Klappe.
Sie leben selbst in Saus und Braus und verlangen von ihren Jüngern ein asketisches Leben, die für ihre Gurus schuften und/oder ihr Eigentum verlieren. Ihre "Weisheiten" sind schwammige Luftgebilde, Küchenphilosophien, die vor allem deshalb "ganz einfach" sind, weil sie keine Ecken und Kanten haben. Ein jeder kann darin verstehen, was er will, weil es Allgemeinplätze sind.
Kompliziert wird die Lehre jedoch immer dann, wenn es zu Widersprüchen mit des Gurus Lebensweise kommt, da ist dann immer alles ganz anders und verschlungen.

Es handelt sich um Blender, manipulative Menschen, die andere für sich ausbeuten - und das im großen Stil. Zweifelsohne müssen sie Charisma haben, denn irgendwoher müssen die vielen Schäfchen ja kommen.
Solche Menschen respektiere ich nicht, meine Hochachtung haben sie erst recht nicht.

Aber letztlich geht meine Abneigung noch viel tiefer. Im Grunde erschauere ich schon und schüttele mich, wenn ich den Begriff "Spiritualität" nur höre. Denn ich habe keine Lust, meinen Verstand an den nächsten Hutnagel zu hängen.
 

Malakim

Insubordinate
31. August 2004
14.012
Aber letztlich geht meine Abneigung noch viel tiefer. Im Grunde erschauere ich schon und schüttele mich, wenn ich den Begriff "Spiritualität" nur höre. Denn ich habe keine Lust, meinen Verstand an den nächsten Hutnagel zu hängen.

Ich kann mir inzwischen Vorstellen das dies nicht sein muß.
Allerdings zeigen Beobachtungen das Menschen die besonders spirituell sind in der Regel sehr im Hier und Jetzt gefangen sind.
 

Giacomo_S

Prinz der Gnade
13. August 2003
4.319
Niemand mag Menschen, die immer nur granteln - Menschen die immer tiefenentspannt sind, den misstraue ich erst recht.
Völlige Ausgeglichenheit - das halte ich für kein erstrebenswertes Ziel. Die erreicht man nämlich nur, wenn einem alle anderen Menschen fritze-karl-Arsch-egal sind und das Universum zur eigenen Erbauung nur noch um einen selbst kreist. Eine völlige Ego-Nummer - und dazu noch stinklangweilig.
 

a-roy

Mensch
22. Oktober 2007
11.473
O.K., Kriegerin, ich hätte schreiben sollen 'selbsternannte Gurus'.
Ja, Guru kann auch Lehrer bedeuten, wird aber hier im Westen anders gesehen.
 

die Kriegerin

Ritter-Kommandeur des Tempels
19. September 2017
4.578
Ja was hast du aus allen diesen Büchern nun rausinterpretiert?

Ich frag aus dem Grund - Einstein wie Bohr fanden auch keine Antwort.
Krishnamurti (Guru)- Ich möchte keiner spirituellen Organisation, ganz gleich welcher Art, angehören, und ich bitte euch, das zu verstehen. Ich betone noch einmal, dass keine Organisation einen Menschen zur Spiritualität führen kann. Wenn eine Organisation zu diesem Zweck gegründet wird, so wird sie zu einer Krücke, die euch schwächt, zu einem Gefängnis. Solche Organisationen verkrüppeln das Individuum, hindern es daran zu wachsen und seine Einzigartigkeit zu leben, die ja darin liegt, dass es ganz alleine diese absolute, uneingeschränkte Wahrheit entdeckt.

Was hält ihr von dem GEDANKENSPIEL - von Gott zum Demiurg...sozusagen wir haben uns degeneriert?
 
Zuletzt bearbeitet:

a-roy

Mensch
22. Oktober 2007
11.473
Stimmt nicht, Giacomo, man kann auch in diese Rolle rein gedrängt werden und wenn man da nicht aufpasst, kann man sich drin verlieren.
Ist mir 1985 passiert!
 

a-roy

Mensch
22. Oktober 2007
11.473
Kriegerin, wenn du schon zitierst, dann mach# das doch bitte kenntlich.
Ich kenn' ja nun Krishnamurti und weiß, dass das von dir Gepostete von ihm stammt, andere vllt. nicht!
Krishnamurti ging's in allen seinen Vorträgen um Freiheit und darüber könnte man philosophieren!
 

die Kriegerin

Ritter-Kommandeur des Tempels
19. September 2017
4.578
Stimmt nicht, Giacomo, man kann auch in diese Rolle rein gedrängt werden und wenn man da nicht aufpasst, kann man sich drin verlieren.
Ist mir 1985 passiert!
Krishnamurti ist das passiert, doch um ein Guru zu werden war das ein langer weg.Viele sind dann einfach in den Westen gzogen oder USA - da war es wesentlich leichter als Guru anerkannt zu werden. Lamas heißt das auf tibetisch besser noch gleichgesetzt.
 

die Kriegerin

Ritter-Kommandeur des Tempels
19. September 2017
4.578
Kriegerin, wenn du schon zitierst, dann mach# das doch bitte kenntlich.
Ich kenn' ja nun Krishnamurti und weiß, dass das von dir Gepostete von ihm stammt, andere vllt. nicht!
Krishnamurti ging's in allen seinen Vorträgen um Freiheit und darüber könnte man philosophieren!
Schrieb ich doch dazu, ich kann auch die ganze Rede reinstellen.
 

a-roy

Mensch
22. Oktober 2007
11.473
Nun ja, Kriegerin, teilkorrekt!
Du schriebst " Krishnamurti (Guru'-" und dann folgte der Text und mir wurde erst beim lesen klar, dass du da Krishnamurti zitiert hast!
 

Markus von Stoiker

Geheimer Meister
20. Mai 2010
407
Selbsternannt sind die Gurus doch alle. Denn eine "Guru Academy" gibt es ja nicht, und wenn, dann von anderen selbsternannten Gurus.
Jein. Das Phänomen des »Führers« ist immer gleich. Es besteht eine Wechselbeziehung zwischen Führer und Anhängern.

Das Phänomen Jesus Christus und Greta Thunberg funktioniert nach den gleichen Dynamiken.

Zuerst ist da ein Mensch, der sich etwas mehr traut als der einzelne »Herdenmensch«. Durch die Bewunderung wird das Ego des »Führers« gestärkt. Greta Thunberg sieht Donald Trump böse an: »Wie könnt ihr es wagen?« (an die komplette Menschheit gerichtet).

Durch die Bewunderung und den Rückhalt der Masse, bekommt der »Führer« seine Macht verliehen. Dadurch steigt auch der Druck auf den »Führer«.
Der »Führer« muss entweder übers Wasser gehen können, oder zumindest darauf segeln.

Der »Führer« endet als Gespött oder Märtyrer.
 

Malakim

Insubordinate
31. August 2004
14.012
oder aber das alles wird von den Medien künstlich erzeugt und es geht ganz eigentlich um Geld.
 

Markus von Stoiker

Geheimer Meister
20. Mai 2010
407
oder aber das alles wird von den Medien künstlich erzeugt und es geht ganz eigentlich um Geld.
Das kommt noch dazu.

Für die Sozialwissenschaft ist der »Führer« ein Phänomen, dass man untersuchen kann. Es müssen gewisse Bedingungen erfüllt werden.

Über Jesus sagt man, er war zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Die gesellschaftlichen Verhältnisse, die Zeit, haben nach einem Menschen wie ihm verlangt. Und dann ist da einer, der Arsch in der Hose hat. Soll heißen, es gäbe keinen Jesus-Kult, wenn das Bedürfnis der Menschen nicht vorhanden gewesen wäre.

Ebenso hat die Zeit nach Nietzsche verlangt: Gott ist tot. Nietzsche hat's nicht erfunden, sondern lediglich ausgesprochen.

Heutzutage wird es mit den Medien komplexer, zugleich einfacher (zu beeinflussen) und undurchsichtiger, gute von schlechte Interessen zu unterscheiden.
 
Zuletzt bearbeitet:

Giacomo_S

Prinz der Gnade
13. August 2003
4.319
Zuerst ist da ein Mensch, der sich etwas mehr traut als der einzelne »Herdenmensch«. Durch die Bewunderung wird das Ego des »Führers« gestärkt. Greta Thunberg sieht Donald Trump böse an: »Wie könnt ihr es wagen?« (an die komplette Menschheit gerichtet).
Und Trump kann sie nicht einmal weg schubbsen, weil sie eine Göre ist.
Gretas Schwierigkeit besteht darin, jemals wieder aus dieser Rolle aussteigen zu können. Ich beneide sie nicht darum.
Aber das ist ein anderes Thema.
 

Giacomo_S

Prinz der Gnade
13. August 2003
4.319
Über Jesus sagt man, er war zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Die gesellschaftlichen Verhältnisse, die Zeit, haben nach einem Menschen wie ihm verlangt. Und dann ist da einer, der Arsch in der Hose hat. Soll heißen, es gäbe keinen Jesus-Kult, wenn das Bedürfnis der Menschen nicht vorhanden gewesen wäre.
Es gab noch viele andere Wanderprediger zur Zeit am Ort, aber deren Botschaften haben die Jahrtausende nicht überlebt.
Es ist das Charisma, was diese Menschen haben müssen. Und NLP.
 

a-roy

Mensch
22. Oktober 2007
11.473
" Der »Führer« endet als Gespött oder Märtyrer." (Markus von Stoiker)
Oder er bemerkt diese Mechanismen rechtzeitig und steigt aus, hab' ich seinerzeit gemacht!
 

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