- Moderation
- #61
- 1. Juni 2008
- 6.686
Das ist das, was mich an Merkels „Alternativlosigkeit“ schon immer gestört hat: Es ist Aufgabe der Politik, beizeiten Alternativen und Optionen zu schaffen und für alle Seiten vorteilhaft zu nutzen, anstatt es ungebremst und ungelenkt aufs Unvermeidliche zulaufen zu lassen.
Die konsequente nicht Belieferung mit Waffen weil man Angst hat in den Konflikt gezogen zu werden oder weil man am Pazifismus festhalten will, ist ja im Prinzip eine weitere Alternativlosigkeit, wenn auch verständlich.
Laut UN Charta Artikel 51 ist Selbstverteidigung völlig OK wenn man arglos angegriffen wird und die Unterstützung mit Waffen um dem angegriffenen Land die Selbstverteidigung zu ermöglichen ist auch rechtlich abgesichert.
Spielt aber verhandlungstechnisch keine Rolle wenn sich der Agressor an keinerlei Regeln hält, die Welt und sein eigenes Volk glatt belügt und durch unmögliche Forderungen nicht verhandlungsbereit zeigt, und zur Verhinderung von Unterstützung mit Nuklearwaffen die Welt bedroht.
Nachdem Putin mit seinen Schergen am Donbass ein jahrelanges Scharmützel angezettelt und sich die Krim einverleibt hat, ist es im Prinzip unzumutbar wenn er darauf besteht dass die Ukraine seine Waffen abschafft.
Dass diese Salamitaktik nur die Vorbereitung für den Überrfall auf die Ukraine war, ist nun gewiss.
Ich halte es für fast für unzumutbar wenn man die Opfer eines Überfalls sich selbst überlässt und garnicht unterstützt damit sie nicht so lange leiden müssen.
Wenn ich mitbekomme dass eine Rockerbade in einer Kneipe arglose Gäste verprügelt kann ich eher nicht doof rumstehen und mein Tränengas lieber in der Tasche lassen um zu verhindern dass die Lage weiter eskaliert... ein Dilemma ist es wenn ich nicht weiss ob die Rocker scharfe Handfeuerwaffen zücken...
Unterlassene Hilfeleistung würde mich persönlich, mental nachhaltig schwer belasten.
Ich kann natürlich nur spintisieren, keine Ahnung ob der Fall realistisch ist ... eher nicht, wahrscheinlich. Und nur als Beispiel aus dem Stegreif: Angenommen, Putin hat die Nase voll von seinem Angriff, weil sie sich ja ganz offensichtlich nicht so entwickelt wie gedacht. Dummerweise kommt er aber ohne Gesichtsverlust da nicht raus. Da könnte es hilfreich sein, wenn ein für ihn wichtiger Staat, etwa der größte Handelspartner innerhalb der EU lautstark zu Verhandlungen aufruft, um das Blutvergießen zu beenden, einem Ruf der Menschlichkeit, dem er es sich leisten kann zu folgen.
Aus strategischer Sicht würde ich meinen dass er erst dann von weiteren Angriffen absieht und zu möglichen Verhandlungen bereit ist wenn der Krieg für sein Überfallkommando richtig schmerzhaft wird und dem Staat die Pleite droht.
Dann könnte man tatsächlich übe die Ukraine als demilitarisierte Zone verhandeln, wenn er im Gegenzug sein Nukleararsenal lichtet.
Um guten Willen zu zeigen könnten NATO Staaten ebenfalls nuklear massiv abrüsten, dann wäre noch eine gewinnbringende Situation für alle Beteiligten drin.
Aus heiterem Himmel oder durch göttliche Eingebung wird Russland gerade nicht von seinem Vorhaben abrücken, möchte ich meinen...
Gruss Grubi