Lupo
Ritter Kadosch
- 3. Oktober 2009
- 6.316
AW: Estonia? Unfall oder Verschwörung?
Moin Leinad,
wow ... man merkt Dir die 6 Jahre Metallurgie & Wärmebehandlung an. Die Praxis hab ich nicht, und je weiter ich von der Anwendungstechnik meines Produkt weg komme, desto schwerer tue ich mich. Na ja, das sind dann die altbekannten Debatten über Eigenspannungsverläufe, Schmetterlinge usw. Bei so was exotischen wie Explosionsschäden im Gefüge hätte ich noch eine ganze Weile gebraucht, den Bericht zu zerpflücken.
Aber die hohen Sauerstoffgehalte hätten mir auch auffallen können (auf die Stirn patsch). Nun gut ... die Proben lagen ja ein paar Jahre auf dem Grund der Ostsee. Und die vielen merkwürdigen Bestandteile in den Rostproben sind wohl ein Querschnitt von den Mineralien, die sonst noch so im Ostseewasser herumschwimmen *denk*. Welche Oxidart genau vorliegt, ist im Bericht tatsächlich nicht erwähnt. Allerdings denk ich mal, dass sie höhere Oxide als Zunderbildung als eindeutiges Indix für Wärmeeinwirkung genannt hätten und nicht einfach im Sammelbegriff "Korrosion" stecken gelassen hätten.
Die Härteverläufe sind tatsächlich über die ganze Dicke des Blechs, alle 0,5 mm eine Messung gemacht worden. Sie sind tatsächlich alle leicht erhöht. Das MPA folgert daraus - wenn auch nicht wortwörtlich, dass über die ganze Blechdicke hinweg eine zur Mitte hin etwas abnehmende Verfestigung eingetreten ist.
Vor dem Hintergrund find ich das von Delao verlinkte Gemaule des MPA über die angeblich schlampige Arbeit des BAM, mit der sie angeblich die Proben verdorben haben, für reichlich scheinheilig. Da legt das MPA einen Prüfbericht vor, dessen Messreihen eine durch den gesamten Blechquerschnitt durch Hochgeschwindigkeitsverformung erzeugte Verfestigung nahe legen, und dann schimpft das DN, dass mit einem Materialabtrag von einigen 1/10 mm alle Spuren zerstört seien ... irgend etwas passt da nicht.
Komisch. Bei einer Verfestigung, die nur ein paar 1/10 mm in die Tiefe reicht, würde ich auch eher ans Kugelstrahlen denken. Merkwürdig auch, dass dem Bericht die Prüfberichte des BAM und DN nicht beigefügt sind. Vor dem Hintergrund der Kontroverse wäre es interessant, die Berichte mal nebeneinander zu legen, insbesondere, was denn eigentlich mit dem BAM vereinbart war. Für eine Rönthgen-Strukturanalyse in die Tiefe geht man nun einmal genau so vor, wie es dem BAM vorgeworfen wird. Nicht vertrauenerweckend, das ganze.
Und nach wie vor die Stelle der Probeentnahme am Wrack. Fernab von jeder Verriegelungseinrichtung des Bugvisiers und an einer Stelle, wo eine Sprengung nun wirklich keinen Sinn macht. Wobei auch kein Zweifel besteht, dass der Bruch der Scharniere auf Deck des Vorschiffes der Auslöser für den Verlust der Bugklappe war. Und im ersten Teil der Untersuchung der deutschen Expertengruppe wird ausführlichst erklärt, in was für einem desolaten Zustand die Bugklappe mit allen ihren Einrichtungen war. Es kommen Zeugen zu Wort, die bereits im April/Mai von unerträglichem Geklapper der Bugklappe bei rauer See berichten. Ne, es braucht wirklich keine Explosion, um das Versagen der Bugklappe zu erklären - und wenn, dann schon gar nicht an der Stelle der Probenentnahme.
Moin Leinad,
wow ... man merkt Dir die 6 Jahre Metallurgie & Wärmebehandlung an. Die Praxis hab ich nicht, und je weiter ich von der Anwendungstechnik meines Produkt weg komme, desto schwerer tue ich mich. Na ja, das sind dann die altbekannten Debatten über Eigenspannungsverläufe, Schmetterlinge usw. Bei so was exotischen wie Explosionsschäden im Gefüge hätte ich noch eine ganze Weile gebraucht, den Bericht zu zerpflücken.
Aber die hohen Sauerstoffgehalte hätten mir auch auffallen können (auf die Stirn patsch). Nun gut ... die Proben lagen ja ein paar Jahre auf dem Grund der Ostsee. Und die vielen merkwürdigen Bestandteile in den Rostproben sind wohl ein Querschnitt von den Mineralien, die sonst noch so im Ostseewasser herumschwimmen *denk*. Welche Oxidart genau vorliegt, ist im Bericht tatsächlich nicht erwähnt. Allerdings denk ich mal, dass sie höhere Oxide als Zunderbildung als eindeutiges Indix für Wärmeeinwirkung genannt hätten und nicht einfach im Sammelbegriff "Korrosion" stecken gelassen hätten.
Die Härteverläufe sind tatsächlich über die ganze Dicke des Blechs, alle 0,5 mm eine Messung gemacht worden. Sie sind tatsächlich alle leicht erhöht. Das MPA folgert daraus - wenn auch nicht wortwörtlich, dass über die ganze Blechdicke hinweg eine zur Mitte hin etwas abnehmende Verfestigung eingetreten ist.
Vor dem Hintergrund find ich das von Delao verlinkte Gemaule des MPA über die angeblich schlampige Arbeit des BAM, mit der sie angeblich die Proben verdorben haben, für reichlich scheinheilig. Da legt das MPA einen Prüfbericht vor, dessen Messreihen eine durch den gesamten Blechquerschnitt durch Hochgeschwindigkeitsverformung erzeugte Verfestigung nahe legen, und dann schimpft das DN, dass mit einem Materialabtrag von einigen 1/10 mm alle Spuren zerstört seien ... irgend etwas passt da nicht.
Komisch. Bei einer Verfestigung, die nur ein paar 1/10 mm in die Tiefe reicht, würde ich auch eher ans Kugelstrahlen denken. Merkwürdig auch, dass dem Bericht die Prüfberichte des BAM und DN nicht beigefügt sind. Vor dem Hintergrund der Kontroverse wäre es interessant, die Berichte mal nebeneinander zu legen, insbesondere, was denn eigentlich mit dem BAM vereinbart war. Für eine Rönthgen-Strukturanalyse in die Tiefe geht man nun einmal genau so vor, wie es dem BAM vorgeworfen wird. Nicht vertrauenerweckend, das ganze.
Und nach wie vor die Stelle der Probeentnahme am Wrack. Fernab von jeder Verriegelungseinrichtung des Bugvisiers und an einer Stelle, wo eine Sprengung nun wirklich keinen Sinn macht. Wobei auch kein Zweifel besteht, dass der Bruch der Scharniere auf Deck des Vorschiffes der Auslöser für den Verlust der Bugklappe war. Und im ersten Teil der Untersuchung der deutschen Expertengruppe wird ausführlichst erklärt, in was für einem desolaten Zustand die Bugklappe mit allen ihren Einrichtungen war. Es kommen Zeugen zu Wort, die bereits im April/Mai von unerträglichem Geklapper der Bugklappe bei rauer See berichten. Ne, es braucht wirklich keine Explosion, um das Versagen der Bugklappe zu erklären - und wenn, dann schon gar nicht an der Stelle der Probenentnahme.