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Impfen ..ja oder nein?

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.860
Nachdem ich einmal darüber geschlafen habe, möchte ich ein wenig ausführlicher schildern, wie erschüttert ich von dem oben von mir kurz und fassungslos kommentierten Beitrag bin.

Mir wird gesagt, ich solle den Politikern vertrauen und sie ihre Arbeit tun lassen, für die sie ja gewählt seien. Meine Aufgabe sei es lediglich, durch Arbeit das nötige Geld für ihre Tätigkeit bereitzustellen und für den Fortbestand der Steuerzahlerklasse zu sorgen. Für mein Wohlverhalten dürfe ich mich aber selbst mit bestimmten Genußmitteln belohnen, ich nehme an, sofern ich mein CO2-Budget nicht dabei überschreite.

Es schockiert mich zutiefst, derart antidemokratische, antiaufklärerische, antifreiheitliche Gedanken, die weit hinter mittelalterliche Vorstellungen zurückfallen, ausgerechnet von einem Freimaurer und Hanseaten zu lesen. (Ich denke dann allerdings an sein Lob Kubas.) Ich frage mich, ob seine Ermahnungen auch für Frl. Thunberg und die Klimabackfische gelten und gebe mir die Antwort, daß die ja die richtige, seine, Meinung vertreten, was erlaubt sein wird. Man könnte es auch so interpretieren, daß Frl. Thunberg und die Hupfdohlen ja den Regierenden keineswegs widersprechen, sondern sie vielmehr auffordern, den eingeschlagenen Weg nur noch radikaler und rücksichtsloser zu beschreiten, daß sie also nur die Rolle des regierungskonformen Einpeitschers spielen, die in allen totalitären Systemen den indoktrinierten Kindern zufällt.

Die Politiker, denen ich vertrauen soll, als ob es in unserer demokratischen Staatsform nicht meine Aufgabe wäre, ihr Tun und Reden kritisch zu verfolgen und sie ggf. am nächsten Wahltage durch andere zu ersetzen, sind dabei teilweise von einer derart eklatanten Dummheit und Kenntnislosigkeit auf jedem Felde der Politik, daß es eine intellektuelle Zumutung erster Güte darstellt, ihnen auch nur zuzuhören, das ganze gepaart mit einer Selbstgewißheit, die sich nur daraus nähren kann, seit dem Kindergarten, nein, seit man aufs Töpfchen gehen kann, für jedes seiner Werke überschwenglich gelobt worden zu sein.

Mir wird vorgeworfen, mich zu Themen zu äußern, bei denen mir die Expertise abginge. Ich erlaube mir den hinweis darauf, daß ich mich z.B. in Sachen Klimawandel zu genau zwo Teilgebieten äußere, der ausgesprochen schwachbrüstigen statistischen Unterfütterung und den grauenhaft ineffizienten, schädlichen Ggmaßnahmen, zwo Gebiete, auf denen ich mich durchaus im Ansatz auskenne. Eine Dame wie Frau Baerbock wird demnächst ein Ministeramt bekleiden, einen Miliardenetat verwalten und mit Gesetzen und Vorschriften tief in unseren Alltag eingreifen. Sie verfügt über keine Spur von Expertise. Sie hat irgendein Laberfach studirt, das ihr so peinlich ist, daß sie sich lieber als Juristin ausgegeben hat. Die Experten, die sie beraten werden, wird sie selbst nach ihrem Gefallen auswählen, und da sie, wie gesagt, einen Milliardenetat verwalten wird, wird sie genug finden, die ihr nach dem Munde reden. Sie wird Fördergelder bereitstellen, und die Institute und Doktoranden werden dafür von ganz allein Schlange stehen.

Die grüne Hamburger Justizsenatorin, selbst für ihr Amt unqualifiziert, hat gerade ihre erfahrene und kompetente Staatsrätin, selbe Partei, in den vorzeitigen Ruhestand entlassen, weil jene ihrer Inkompetenz Schranken setzte oder sie ihr viellt. auch nur fühlbar machte. Das ist das Schicksal der treuen Staatsdiener unter einer lausigen Regierung von megalomanen Eseln.

Und das soll ich weder beurteilen, geschweige denn kritisieren. Ich bin übrigens Mitglied einer Oppositionspartei. Als Mitglied einer Oppositionspartei soll ich zur Amtsführung der Regierung schweigen. Ich bin, wie gesagt, fassungslos, aber dann denke ich an das Lob Kubas, wo das auch so gehalten wird.
 

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.860
In einem der letzten Jahre sind fast 10.000 Deutsche durch Unfälle bei der Hausarbeit gestorben. Betrachtet man den Haushalt als Arbeitsplatz, dann ist er der gefährlichste Arbeitsplatz von allen, rund 25x so gefährlich wie alle anderen Arbeitsplätze zu sammen (400 tödliche Unfälle, 2019).
Und, hält uns dies davon ab, unsere Wohnungen zu putzen oder Gardinen aufzuhängen? Wägen wir das Risiko von Haushaltsarbeit gegen ihren Nutzen ab?
Die meisten Deutschen (Statistik kann ich nachliefern) sterben im Rentenalter. Ich vermute, daß das an Langeweile und Unterforderung liegt, die geistige und körperliche Trägheit mit all ihren negativen Folgen begünstigen. Ich schlage daher vor, das Rentenalter drastisch heraufzusetzen und so die Sterbezahlen nachhaltig zu senken.
 

Lupo

Ritter Kadosch
3. Oktober 2009
6.321
Bitte, Poca, jetzt komm doch nicht mit der Realität! Ein bisschen Selektion der Fakten muss schon sein.

Womöglich behauptest Du als nächstes zum Beispiel, dass Geimpfte sich genauso leicht anstecken und das Virus genauso leicht weitergeben wie Ungeimpfte, mithin also dank ihres privilegierten Status in einer 2G/3G Umgebung Pandemietreiber sind. Wie wir gerade gelernt haben, machen sich solche Gedanken doch nur Sonderlinge, Querköpfe und Tanten mit offensichtlichem Dachschaden. Der wahre Durchblicker steht über derartigem Logik-Kleinklein und weiß einfach, dass alles richtig ist, was er tut.
 

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.860
Womöglich behauptest Du als nächstes zum Beispiel, dass Geimpfte sich genauso leicht anstecken und das Virus genauso leicht weitergeben wie Ungeimpfte, mithin also dank ihres privilegierten Status in einer 2G/3G Umgebung Pandemietreiber sind.
Die Impfung wirkt insofern, als Geimpfte leichtere Krankheitsverläufe haben. Wie soll das gehen, wenn sie nicht auch weniger Erreger produzieren, also weniger ansteckend sind? Impfung ist doch keine Zauberei, sondern ein Training für das Immunsystem, das den Erreger dann besser kleinhalten kann.
 

Lupo

Ritter Kadosch
3. Oktober 2009
6.321
Ach übrigens - Großes Outing:

Seit Mittwoch letzter Woche sind meine Frau und ich symptomatisch und positiv getestet und befinden uns in Quarantäne. Bei mir beschränken sich die Symptome bisher auf einen Schnupfen, bei meiner Frau ist es eher eine richtige Erkältung. Es zieht sich etwas, aber insgesamt haben wir schon 0815-Erkältungen erlebt, die übler waren.

Der Anlass, bei dem wir uns das geholt haben, war ein privates Treffen am Samstag zuvor. Sieben Personen, davon drei geimpft. Keine Ahnung, wer es eingeschleppt hat. Es interessiert mich auch nicht. Keiner der Anwesenden wäre so bekloppt gewesen, wissentlich mit Symptomen da aufzutreten, und damit ist es auch gut. In der Saison fängt man sich eben schnell was ein, und das zähle ich als allgemeines Lebensrisiko.

Interessant die Situation ein paar Tage später. Es haben alle Anwesenden Symptome entwickelt, egal, ob geimpft oder nicht. Tatsächlich ist einer der Geimpften damit auch als erstes beim Arzt gewesen und hat sich testen lassen. Komischerweise hat eine geimpfte Person zwar Symptome gehabt, wurde aber negativ getestet. Kann man jetzt spekulieren, was es wohl damit auf sich hat. Ansonsten wurden alle Teilnehmer auch positiv getestet und in Quarantäne geschickt.

Ich sehe jetzt also, was die Aus- und Verbreitung des Virus betrifft, überhaupt keinen Unterschied zwischen geimpften und ungeimpften Personen. Hier könnte ich rot sehen: Einer der Geimpfte und positiv Getesteten hatte im Laufe des Abends erzählt, er habe sich im Wesentlichen geimpft, um zu vermeiden, dass er seine krebskranke Mutter ansteckt. Na, prima. Wir haben da noch mit Engelszungen auf ihn eingeredet, dass genau das höchst zweifelhaft ist und er doch bitte, bitte einen Selbsttest machen soll, bevor er seine Mutter besucht. Ich halte dieses offizielle, vornehme Totschweigen und Ignorieren der Infektiosität Geimpfter für ideologiegetrieben und ansonsten für verantwortungslos und gemeingefährlich. Gottseidank hat er seine Mutter in der Zwischenzeit nicht besucht und konnte sie ergo auch nicht anstecken. Reine Glückssache.

Und das ist das, was mich an dieser Politik so stört. Es wird ein Riesen-Brimborium gemacht, es werden alle Register gezogen, Leute an den Pranger gestellt - und am Ende ist es dann schlampige Glückssache, was dabei herauskommt.

Sonst gibt‘s nicht viel zu berichten. Sehr angenehm war übrigens das Gespräch mit einer sehr netten Mitarbeiterin des Gesundheitsamtes, die nach eigner Aussage nun seit 8 Tagen in Folge, auch Sonn- und Feiertags 10 Stunden arbeitet, weil sie mit den explodierenden Fallzahlen nicht mehr mithalten können. Und ich musste mal wieder schmunzeln: Für die Kontaktverfolgung bei festgestelltem positiven Befund sind zufällige Begegnungen mit den Nachbarn im Treppenhaus unerheblich, jetzt in Quarantäne darf die Wohnung nicht mehr verlassen werden. So richtig konsequent ist das alles irgendwie nicht. Aber was will man erwarten?
 

Lupo

Ritter Kadosch
3. Oktober 2009
6.321
Die Impfung wirkt insofern, als Geimpfte leichtere Krankheitsverläufe haben. Wie soll das gehen, wenn sie nicht auch weniger Erreger produzieren, also weniger ansteckend sind? Impfung ist doch keine Zauberei, sondern ein Training für das Immunsystem, das den Erreger dann besser kleinhalten kann.

Alles richtig. Aber dann so tun, als seien die Geimpften aus dem epidemischen Geschehen ausgeschieden und hätten ihr Schärflein zur Eindämmung beigetragen, ist dennoch sachlich falsch. Was verbirgt sich hinter „weniger Erreger produzieren“? Wenn jetzt ein Geimpfter drei Tage lang hoch virulent ist und ein Ungeimpfter fünf Tage, dann produziert er auch weniger Viren, ist aber während der drei Tage genauso gefährlich.
 

Malakim

Insubordinate
31. August 2004
14.025
Alles richtig. Aber dann so tun, als seien die Geimpften aus dem epidemischen Geschehen ausgeschieden und hätten ihr Schärflein zur Eindämmung beigetragen, ist dennoch sachlich falsch. Was verbirgt sich hinter „weniger Erreger produzieren“? Wenn jetzt ein Geimpfter drei Tage lang hoch virulent ist und ein Ungeimpfter fünf Tage, dann produziert er auch weniger Viren, ist aber während der drei Tage genauso gefährlich.

Ach es wurde doch zugunsten dieser Pandemie soviel umdefiniert* damit es alles schön passt, da kann Dich doch dieses Thema kaum noch anheben.


* Zählzeiträume, medizinische Definition, Testvorgehensweisen, ... usw. usw. Alles (fortschrittlich) so hingebogen das die "Pandemie" weiterhin voll gefährlich wirkt.
 

Lupo

Ritter Kadosch
3. Oktober 2009
6.321
Na ja, wie gesagt, bei mir ist es tatsächlich bisher nur ein Schnupfen, kein Fieber, kein Husten nichts. So weit ich sehe, hat es mich damit am mildesten in der ungeimpften Gruppe erwischt. Ich teile deshalb Eure guten Wünsche mit meinem Schatz … dankeschön!
 

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.860
Gute Besserung.
Aber dann so tun, als seien die Geimpften aus dem epidemischen Geschehen ausgeschieden und hätten ihr Schärflein zur Eindämmung beigetragen, ist dennoch sachlich falsch.
Natürlich ist es das, auch wenn ich die Einstufung als ideologisch nicht teile, weil es dafür einfach viel zu undurchdacht, unsystematisch und ad hoc ist. Die Politik greift nach dem Strohhalm der Impfung und fokussiert sich total darauf, aus verscheidenen Gründen, nämlich imho weil es endlich eine meßbare Größe gibt, weil man keine neuen Ideen mehr haben und in der Diskussion vertreten muß, weil es so schöne Sündenböcke gibt und weil man endlich keine Angst mehr haben muß, wenn man fest an die Impfung glaubt, denn Politiker sind alt und Riskopatienten.
und er doch bitte, bitte einen Selbsttest machen soll, bevor er seine Mutter besucht.
Es war doch vollkommen klar, daß sie genau das wieder versauen würden, oder? Im Brandenburgischen haben wir jetzt wieder einen Ausbruch in einem Altenheim. Die halbe Belegschaft ist ungeimpft und der Leiter ist mit Symptomen "nur noch mal kurz ins Büro".
 

Giacomo_S

Prinz der Gnade
13. August 2003
4.327
Eine Dame wie Frau Baerbock wird demnächst ein Ministeramt bekleiden, einen Miliardenetat verwalten und mit Gesetzen und Vorschriften tief in unseren Alltag eingreifen. Sie verfügt über keine Spur von Expertise. Sie hat irgendein Laberfach studirt, das ihr so peinlich ist, daß sie sich lieber als Juristin ausgegeben hat. Die Experten, die sie beraten werden, wird sie selbst nach ihrem Gefallen auswählen, und da sie, wie gesagt, einen Milliardenetat verwalten wird, wird sie genug finden, die ihr nach dem Munde reden. Sie wird Fördergelder bereitstellen, und die Institute und Doktoranden werden dafür von ganz allein Schlange stehen.

Mal ganz davon abgesehen, dass ich diese Einschätzung über Fr. Baerbock nicht teile ... finde ich diesen Anspruch undemokratisch.

Das ging mir damals bereits so, als an der Wahl des amerikanischen Präsidenten Ronald Reagans die Kritik aufkam, er sei "ja nur ein Schauspieler".
Ich war nie ein Freund Ronald Reagans, geschweige denn sein Fan.
Allerdings war und bin ich der Meinung, dass in einer Demokratie jedermann gewählt werden kann, auch "nur ein Schauspieler". Den Aufstieg innerhalb einer eigenen Partei schafft außerdem sowieso nicht jeder und auch Fr. Baerbock ist ja nicht vom Himmel dahergeflogen. Vielmehr wurde sie von ihrer Fraktion für diese Position bestimmt, und zwar durch Wahlen.

Franz Josef Strauss war Lehrer, Herbert Wehner hatte überhaupt keine bürgerliche Ausbildung, Helmut Kohl war Historiker, Rita Süssmuth war Pädagogin. Das hat früher alles überhaupt niemanden gestört und dennoch sind sie höchste Positionen aufgestiegen.
Eine Demokratie braucht Politiker aus allen Schichten und Berufen und nicht nur Experten. Denn anderenfalls regieren uns nur noch Technokraten und Juristen, die sowieso schon in der Politik einen großen Anteil ausmachen.
 

Dagmar_Krause

Geheimer Meister
21. Februar 2003
201
Als kleiner Einschub, sie mag keine Volljuristin sein, also nicht die beiden Staatsexamina abgelegt haben, aber man kann ohne Probleme einen LL.M. (Legum Magister) jeglicher Art machen so lange man vorher einen Bachelor, vielfältiger Couleur, abgeschlossen hat.
Wir hatten auch ein paar Politikwissenschaftler bei uns im LL.M. Studiengang, dank derer ich meine Vorurteile gegenüber dieser Wissenschaft durchaus korrigieren musste.
 

Lupo

Ritter Kadosch
3. Oktober 2009
6.321
Mal ganz davon abgesehen, dass ich diese Einschätzung über Fr. Baerbock nicht teile ... finde ich diesen Anspruch undemokratisch.

… und ich überlege gerade, was genau daran „undemokratisch“ sein mag, wenn jemand seine Vorbehalte gegen einen Politiker zur Sprache bringt. Entweder sind die Jägers Vorbehalte berechtigt und nachvollziehbar oder sie sind es nicht. In beiden Fällen kann man auch inhaltlich drauf eingehen, ohne sie mit nichtssagend moralisierenden Adjektiven abzutun.
 

Giacomo_S

Prinz der Gnade
13. August 2003
4.327
… und ich überlege gerade, was genau daran „undemokratisch“ sein mag, wenn jemand seine Vorbehalte gegen einen Politiker zur Sprache bringt. Entweder sind die Jägers Vorbehalte berechtigt und nachvollziehbar oder sie sind es nicht. In beiden Fällen kann man auch inhaltlich drauf eingehen, ohne sie mit nichtssagend moralisierenden Adjektiven abzutun.

Es geht nicht um Vorbehalte gegenüber Politikern i.A. Lupo, und das weisst Du ganz genau. Vorbehalte kann und soll man haben und ich wäre ein Lügner, hätte ich sie nicht auch.
Vielmehr ging es mir um eine vermeintlich "allgemeine, objektive" Kritik wie "hat ja nur dies und das studiert" oder "nur ein Laberfach".

In einer Demokratie hat (und soll) ein jeder das aktive und passive Wahlrecht haben Und das ist keine moralisierende Ansicht, sondern ein demokratisches Grundrecht. Ein Parlament und auch eine Regierung soll sich aus den Bürgern eines Landes zusammensetzen und nicht nur aus irgendwelchen Spezialisten. Man kann das natürlich einfordern, für zielführend halte ich das in der Politik allerdings nicht.
Deshalb teile ich auch solche Meinungen, die von einfältigen Zeitgenossen mit "DIE Politiker ..." begonnen werden, nicht. Bitte sehr: Werde selbst Mitglied einer Partei, werde selbst Politiker ... und wenn nicht unbedingt das, so wähle die Politiker deiner Fraktion, welche Farbe sie auch immer haben mag.

Man kann zurecht Politiker kritisieren, und auch mir gefallen bestimmte Leute nicht, ein Friedrich Merz z.B. Dennoch muss ich selbst einem Friedrich Merz zugestehen, dass er innerhalb seiner Fraktion gewisse Mehrheiten hat, und letztlich auch etwas drauf haben muss - andererseits wäre er nicht da, wo er ist und nie soweit gekommen. Dasselbe gilt auch für Fr. Baerbock, ihre Fraktion hat sie für diese Position bestimmt und ihre Partei hat nun einmal die Stimmen gewonnen - und dabei mehr als die viel ältere und erfahrenere FDP.
Dies nicht anzuerkennen - dann muss ich sagen: In dieser Partei sitzen sowieso nur Schwachsinnige und Debile, kann man natürlich tun. Letztlich muss ich dann konsequenterweise auch sagen, 11% oder 15% der Deutschen sind Schwachsinnige - und dazu bin ich nicht bereit, obwohl ich dies angesichts der FDP nur allzugern täte.

Die Politik ist, so oder so, immer nur ein Teil des gesellschaftlichen Lebens. Bei so im Grunde wackeligen Mehrheitsverhältnissen wird man sowieso erst sehen müssen, was dabei heraus kommt. Keine der Parteien in den jetzigen Koalitionsverhandlungen hat meine völlige Zustimmung, die Grünen nicht und auch nicht die SPD - und die FDP thematisiere ich hier erst gar nicht.
Persönlich finde ich es aber sehr erfrischend, dass da mal ein frischer Wind unter den Muff der Talare kommt, auch wenn noch nicht klar ist, ob und was dabei herauskommt. Das ist auch dringend notwendig, denn die Regierung Merkel hat immer nur alles ewig ausgesessen oder in Panik reagiert. Es ist schon fast merkwürdig, dass sie ausgerechnet im Auslaufmodell für mich während der Coronakrise an Kontur gewann, im Nachhinein finde ich das sogar einen würdigen Endspurt.

Im diesmal eher kurz ausgefallenen deutschen Wahlkampf habe ich mir wenigstens ein paar Stand-Ups im TV angesehen. Anfangs dachte ich alter Sack mir bei Fr. Baerbock auch manchmal: Was für eine schnippische Schnepfe kommt denn da eigentlich rüber .... je mehr und länger ich mir das allerdings gab, umso mehr dachte ich mir: Ja, so eine vorlaute, ja freche Person braucht unsere vermuffte Republik. Denn vieles, wenn auch nicht alles was sie sagte, das hatte trotz allem Hand und Fuß, und selbst wenn auch nicht: Da stellt dann jemand mal den ewigen, langweiligen Status Quo in Frage, die "Sachzwänge" und stellt wenigstens mal die richtigen Fragen, auch wenn sie nicht immer die richtigen Antworten hat.
Sie allein wird sowieso bei weitem nicht alles bestimmen können, in dieser unkonventionellen Koalition schon gar nicht.

In gewisser Weise finde ich es sogar spannend, dass da auf einmal wieder so eine Partei wie die FDP im Spiel ist. Die Oberspießer der FDP - aus einer Sicht der ggf. 80er Jahre - einigen sich mit den Grünen, und finden sogar nicht wenige Gemeinsamkeiten. Mir gefällt das, denn demokratischer kann es in einer parlamentarischen Demokratie ja kaum mehr sein. In gewisser Weise geradezu "spirituell", denn im 21. Jh. wäre dies kaum möglich gewesen. Parteien ganz verschiedener Couleur und Ziele einigen sich, um die gesellschaftlichen Probleme ihrer Zeit in Angriff zu nehmen - wie durchgeknallt ist das denn?
Ein einfältiger Zeitgenosse mag darin eine "grüne Diktatur" oder "Sozialismus" sehen, aber es ist viel mehr als das.

Für mich zeigt es vielmehr, dass endlich in der politischen Szene in Ansätzen einmal das passiert, worauf jeder ordentliche Demokrat schon so lange gewartet hat: Das man endlich einmal an den wirklichen Sachthemen arbeitet, anstatt nur die jeweiligen Parteifanfaren der Tradition zu trompeten. Es mag unterschiedliche Ansätze zu ihren Lösungen geben, aber man versucht es wenigstens. Mir gefällt da, und besser als jammern ist das allemal.

Ach, und Übrigens: Gute Besserung Lupo, für Dich und Deine Frau.
 

Lupo

Ritter Kadosch
3. Oktober 2009
6.321
Danke, das wird schon mit der Genesung. Ist ja nicht soo schlimm.

Zurück zum Thema ... hm. Jäger hat Baerbock ja mit keinem Wort das Recht abgesprochen, zu kandidieren. Sondern seine Vorbehalte geltend gemacht, die sich unter anderem auch auf seiner Einschätzung der Qualifikation und Kompetenz dieser Dame beziehen. Warum auch nicht? Ist doch ein valides Kriterium.

Ich denke es sagt doch durchaus etwas über einen Menschen aus, ob er eine anspruchsvolle Ausbildung mit Ausdauer und Energie angegangen und erfolgreich durchgezogen hat. Ganz unabhängig von der Fachrichtung. Oder sich in einem Beruf bewährt hat. Was sagt es über einen Menschen aus, der nichts davon vorweisen kann, aber dieses im Lebenslauf nach Kräften vertuscht, und nach dem Motto "Ich Völkerrecht, Du Schweinehirt..." auch noch große Töne spukt? Mag sein, dass so etwas Frische und Kurzweil in die Politik bringt. Ich denke aber nicht, dass Deutschland so etwas braucht. Gute und solide Politik, gerne auch in langweilig, wäre mir lieber.
 

Giacomo_S

Prinz der Gnade
13. August 2003
4.327
Danke, das wird schon mit der Genesung. Ist ja nicht soo schlimm.

Teaser: Hätten sich Du und Deine Frau impfen lassen, dann ...

Zurück zum Thema ... hm. Jäger hat Baerbock ja mit keinem Wort das Recht abgesprochen, zu kandidieren. Sondern seine Vorbehalte geltend gemacht, die sich unter anderem auch auf seiner Einschätzung der Qualifikation und Kompetenz dieser Dame beziehen. Warum auch nicht? Ist doch ein valides Kriterium.

Bitte sehr ...

Ich denke es sagt doch durchaus etwas über einen Menschen aus, ob er eine anspruchsvolle Ausbildung mit Ausdauer und Energie angegangen und erfolgreich durchgezogen hat. Ganz unabhängig von der Fachrichtung. Oder sich in einem Beruf bewährt hat. Was sagt es über einen Menschen aus, der nichts davon vorweisen kann, aber dieses im Lebenslauf nach Kräften vertuscht, und nach dem Motto "Ich Völkerrecht, Du Schweinehirt..." auch noch große Töne spukt? Mag sein, dass so etwas Frische und Kurzweil in die Politik bringt.

Es gibt da diesen Spruch z.B. über Lehrer: Wer sein Fach nicht beherrscht, der lehrt es.
Aus einer gewissen Sichtweise heraus sind alle Politiker, welcher Couleur und Partei auch immer, im Grunde so eine Art Loser, selbst die konservativen. Denn wenn sie sich in ihren Berufen wirklich bewährt hätten, dann wären sie keine Politiker, sondern erfolgreiche Manager.
Politiker sind, welcher Partei sie auch immer angehören mögen, per se eine Art Besserwisser. Sie können mehr als Gott, denn Gott weiß alles, aber sie wissen alles besser.

Meine Mutter war früher in der regionalen Politk tätig. Das ist das natürlich ein Ehrenamt. Es bedeutet, das man viele Akten zu bearbeiten hat, jede Woche riesen Stapel - was in der regionalen Politik nur eine Kaste wirklich tun kann: Städtische Angestellte und Beamte. Denn nur sie bekommen es auf die Reihe, im realen Leben, dass die Freistellungen für eine politische Arbeit überhaupt möglich sind. Denn wenn ein normaler Arbeitnehmer ein politisches Amt übernimmt, dann muss ihn sein Arbeitgeber dafür zwar freistellen (aber nicht bezahlen), in der Praxis funktioniert das aber überhaupt nicht, wenn Du dauernd hier da und immer wieder in Deinem Job fehlst, um an irgendwelchen Kreistagssitzungen teilzunehmen.

In der sich entwickelnden Konsequenz sind praktisch alle regionalen Politiker Bürokraten, städtische Angestellte oder Beamte, weil ein normaler, bürgerlicher Mitarbeiter dies überhaupt nicht umsetzen kann. Die Politiker mögen verschiedenen Parteien angehören, aber dennoch sind sie Mitglieder einer einzigen Kaste, der der Beamten, und so handeln sie dann auch.
Man sollte sich einfach darüber im Klaren sein, dass welcher Partei auch immer zugehörig, es sich um eine Art Kaste von Berufspolitikern handelt, denn das System gibt überhaupt keine anderen Kandidaten her.



















Ich denke aber nicht, dass Deutschland so etwas braucht. Gute und solide Politik, gerne auch in langweilig, wäre mir lieber.
[/QUOTE]
 

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.860
Ronald Reagan war imho der letzte geradlinige und ehrenhafte Präsident der USA. Er hatte Charakter. Frau Baerbocks Charakter ist es letztlich, den ich kritisiere, ihre gnadenlose Selbstüberschätzung und Überheblichkeit bei nullkommanull Kenntnissen und Fähigkeiten auf irgendeinem relevanten Gebiet. Beides, ihr prinzessinnenhafter Charakter und ihre Kenntnislosigkleit, zeigen sich auch sehr schön in ihrem akademischen Werdegang, wo sie sich leistungslos zu einem bedeutungslosen Abschluß gemogelt hat: Vordiplom in D, dann nach höchsten drei, wahrscheinlich zwo Semestern ein Master in UK, bei dem völlig unklar ist, was überhaupt gelehrt und abgeprüft wurde. Ein Abschluß, der nur zur Übernahme von Papas Firma und zur Berufspolitik qualifiziert. Eine akademische Karriere, die mich nur an eines erinnert: die Militärkarriere des Herrn zu Guttenberg.
Da stellt dann jemand mal den ewigen, langweiligen Status Quo in Frage, die "Sachzwänge" und stellt wenigstens mal die richtigen Fragen, auch wenn sie nicht immer die richtigen Antworten hat.
Okay. Ich kann diesen Eindruck beim besten Willen nicht nachvollziehen.
 

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