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Ist unsere Demokratie in Gefahr? Und wenn ja, wodurch?

Giacomo_S

Prinz der Gnade
13. August 2003
4.319
Schaut man sich z.B. mal die Forbes-Liste der reichsten Menschen der Welt an, dann sind die ersten paar Dutzend Plätze fast ausschließlich mit diesen ganzen Internet- und Kommunikations-Milliardären belegt. Regelmäßig unter den allerersten Plätzen ist das so ein mexikanischer Telefon-Mogul: Das finde ich den eigentlichen Skandal. Denn wie kann einer der reichsten Menschen des Planeten ein Mexikaner sein, ausgerechnet in einem Schwellenland, dass viele seiner Einwohner aus wirtschaftlicher Not verlassen? Das ist doch stinkfaul ...

"Die Rothschilds" muss man in der Forbes-Liste allerdings erst mühsam suchen. Und wenn man dann mal den ersten Rothschild in der Liste gefunden hat, dann ist der gerade mal auf Platz 800xy oder noch schlechter. Irgendwann in der Liste, in den 1000ern und darüber hinaus, folgen andere Rothschilds, wobei überhaupt nicht klar ist, was die außer dem Namen überhaupt gemeinsam haben sollen. Denn deren Familien haben sich schon vor Jahrhunderten in verschiedene Linien getrennt, haben verschiedene Nationalitäten und sprechen nicht einmal dieselbe Sprache.

Warum dann bei diesen ganzen "Verschwörungen" ausgerechnet dann immer "die Rothschilds" genannt werden, das kapiere ich nicht. Denn das ist selbst dann ein völliger Unfug, wenn man an die Existenz von Verschwörungen glaubt. Denn die Rothschilds gibt es überhaupt nicht - nicht mehr, seit Jahrhunderten schon nicht mehr. Da könnte man auch gleich sagen "die Meiers", "die Müllers" oder "die Schmidts". Da könnte man eher den gesamten europäischen Hochadel in einen Topf werfen, denn die sind ja fast alle mit Sachsen-Coburg in der einen oder anderen Weise verwandt. Macht ja auch keiner, und trotzdem sie verwandt waren, haben sie ganze Weltkriege gegeneinander geführt.
 

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.824
Man kann doch noch froh sein, wenn ein Staatssekretär so einen Verwaltungsakt vollzieht... Obwohl es eigtl. völlig egal ist.
 

William Morris

Meister des Tabernakels
4. Mai 2015
3.764
Schaut man sich z.B. mal die Forbes-Liste der reichsten Menschen der Welt an, dann sind die ersten paar Dutzend Plätze fast ausschließlich mit diesen ganzen Internet- und Kommunikations-Milliardären belegt. Regelmäßig unter den allerersten Plätzen ist das so ein mexikanischer Telefon-Mogul: Das finde ich den eigentlichen Skandal. Denn wie kann einer der reichsten Menschen des Planeten ein Mexikaner sein, ausgerechnet in einem Schwellenland, dass viele seiner Einwohner aus wirtschaftlicher Not verlassen? Das ist doch stinkfaul ...

"Die Rothschilds" muss man in der Forbes-Liste allerdings erst mühsam suchen. Und wenn man dann mal den ersten Rothschild in der Liste gefunden hat, dann ist der gerade mal auf Platz 800xy oder noch schlechter. Irgendwann in der Liste, in den 1000ern und darüber hinaus, folgen andere Rothschilds, wobei überhaupt nicht klar ist, was die außer dem Namen überhaupt gemeinsam haben sollen. Denn deren Familien haben sich schon vor Jahrhunderten in verschiedene Linien getrennt, haben verschiedene Nationalitäten und sprechen nicht einmal dieselbe Sprache.

Warum dann bei diesen ganzen "Verschwörungen" ausgerechnet dann immer "die Rothschilds" genannt werden, das kapiere ich nicht. Denn das ist selbst dann ein völliger Unfug, wenn man an die Existenz von Verschwörungen glaubt. Denn die Rothschilds gibt es überhaupt nicht - nicht mehr, seit Jahrhunderten schon nicht mehr. Da könnte man auch gleich sagen "die Meiers", "die Müllers" oder "die Schmidts". Da könnte man eher den gesamten europäischen Hochadel in einen Topf werfen, denn die sind ja fast alle mit Sachsen-Coburg in der einen oder anderen Weise verwandt. Macht ja auch keiner, und trotzdem sie verwandt waren, haben sie ganze Weltkriege gegeneinander geführt.

Die Rothschilds sind auf der Liste, weil sie mal wirklich reich waren (sind sie sicher immer noch, nur haben sie andere längst überholt) und einen so schönen jüdischen Namen haben. Da weiß doch jeder gleich, was los ist. Zeigt aber am Ende auch nur die geistige Unbeweglichkeit von Verschwörungsanhängern, die über die Themen Juden und Freimaurer nicht hinauskommen. Da waren die Reptiloiden aus dem Inneren der Erde mal ein frischer Ansatz, aber der ist ja nun auch schon etwas ausgelutscht.

Bin gerade über diesen Witz gestolpert:

Berlin, 30er Jahre: Ein Jude sieht in der Straßenbahn einen anderen Juden, der begeistert den „Stürmer“ liest, und immer wieder zustimmend nickt.
Er fragt ihn entsetzt, was er denn an diesem Hetzblatt fände.
Antwort: Ach wissen Sie, in diesen schlimmen Zeiten tut es ganz gut mal zu lesen, daß wir steinreich sind, alle Frauen haben können, und die Welt beherrschen.
 

Giacomo_S

Prinz der Gnade
13. August 2003
4.319
Die Rothschilds sind auf der Liste, weil sie mal wirklich reich waren (sind sie sicher immer noch, nur haben sie andere längst überholt) und einen so schönen jüdischen Namen haben. Da weiß doch jeder gleich, was los ist. Zeigt aber am Ende auch nur die geistige Unbeweglichkeit von Verschwörungsanhängern, die über die Themen Juden und Freimaurer nicht hinauskommen. Da waren die Reptiloiden aus dem Inneren der Erde mal ein frischer Ansatz, aber der ist ja nun auch schon etwas ausgelutscht.

Reich waren die Fugger auch und die haben gleich einen ganzen Kaiser gekauft, aber über die redet keiner.
Ehrlich gesagt finde ich es albern, dass immer nur über dieselben, laschen Geschichten geredet wird, über die Leute, die heutzutage aber wirklich Geld und (zuviel) Macht besitzen, dann merkwürdigerweise aber überhaupt nicht.

Wieso redet denn z.B. keiner über Jeff Bezos, Chef von Amazon und der derzeit reichste Mensch der Welt? Wie die Fa. Amazon ihre Mitarbeiter ausbeutet, schlecht bezahlt und mies behandelt? Vor allem in den USA, aber auch bei uns. Und der mit seiner Marktmacht ganze Branchen ruiniert.
Oder über die Datenkrake Google, um die man im Internet oder auf dem Handy selbst dann nicht umhin kommt, wenn man dies definitiv nicht will? Und es selbst mit akribischen persönlichen Maßnahmen einem praktisch nicht gelingt, dem Strom eigener Daten zu Google den Hahn abzudrehen?
Über Deliveroo, die seit Jahren versuchen, eine ganze Branche (die der Essenslieferungen) monopolistisch zu beherrschen, in den DAX aufstiegen - und dabei bis heute nicht ein einziges Mal überhaupt nur schwarze Zahlen geschrieben haben?
Über Uber, die dasselbe mit der Taxibranche versuchen und seitdem genauso in den roten Zahlen navigieren?

Vor allem aber über die teils verschwiegenen, teils bekannten Pläne der jetzigen Internet-Milliardäre, die buchstäblich an ihrer eigenen Unsterblichkeit arbeiten und gigantische Gelder in diese Projekte stecken - auch wenn das bis jetzt alles noch belächelte Sci-Fi-Ideen sein mögen (Kryonik, Nanotechnologie, virtuelle Bewusstseine)? Die ihren ohnehin bereits beträchtlichen öffentlichen Einfluss auszuweiten gedenken, indem sie an Cyborg-Lösungen arbeiten - erst "für die Medizin" ... aber was folgt denn bitte danach?

Fast möchte man annehmen: Diese ganzen Geschichten über Rothschild und andere "jüdische Verschwörungen" im Netz kommen jenen gerade recht, denn dann wird nicht über sie selbst geredet. Wenn sie es nicht sogar sind, die solche Geschichten erst lanciert haben. Mark Zuckerberg ist auch Jude, warum redet über den eigentlich keiner?
 

Malakim

Insubordinate
31. August 2004
14.012
Reich waren die Fugger auch und die haben gleich einen ganzen Kaiser gekauft, aber über die redet keiner.
Ehrlich gesagt finde ich es albern, dass immer nur über dieselben, laschen Geschichten geredet wird, über die Leute, die heutzutage aber wirklich Geld und (zuviel) Macht besitzen, dann merkwürdigerweise aber überhaupt nicht.

Wir sind tierisch OT.
Aber mMn liegt das daran das sehr sehr viele Verschwörungstheorien einfach so wie sie kommen aus den USA importiert werden.
In der Freimaurerei ist das ganze dann ganz grotesk da die Leute immer wieder mit Sachen um die Ecke kommen die wirklich überall auf der Welt irrelevant sind und nur in den USA so gemacht werden. Die wirklich müffelnden Ecken der Freimaurerei werden NIE Thematisiert. Solange das nicht passiert lache ich immer über die "Erwachten" die mal wieder einen US Import unreflektiert nachquatschen.

Dein Beitrag wirft übrigens die interessante Frage auf inwiefern die Demokratie durch solche Internationalen Konzerne in Gefahr ist.
Als (höherer) Mitarbeiter eines globalen Konzerns ist man doch schon fast mehr Bürger des Konzerns als des Landes in dem man zufällig gerade wohnt.
Genau so hebt einen dann das ganze Leid der Politik kaum noch an. Im Zweifel sagt man Tschüß und packt alles ein und geht dahin wo es besser ist.
Eine Möglichkeit die den meisten Bürgern aber versperrt ist.

Wie spielt das in die "Demokratie" hinein?
 

Giacomo_S

Prinz der Gnade
13. August 2003
4.319
Dein Beitrag wirft übrigens die interessante Frage auf inwiefern die Demokratie durch solche Internationalen Konzerne in Gefahr ist.
Als (höherer) Mitarbeiter eines globalen Konzerns ist man doch schon fast mehr Bürger des Konzerns als des Landes in dem man zufällig gerade wohnt.
Genau so hebt einen dann das ganze Leid der Politik kaum noch an. Im Zweifel sagt man Tschüß und packt alles ein und geht dahin wo es besser ist.
Eine Möglichkeit die den meisten Bürgern aber versperrt ist.

Wie spielt das in die "Demokratie" hinein?

Mehr als wir es derzeit wahrnehmen (wollen), gerade auch durch eine noch wenig entwickelte, gleichwohl vorhandene und genutzte Künstliche Intelligenz.
Unternehmen wie Facebook haben ein Interesse daran, ihre Teilnehmer möglichst viel Zeit in ihren Foren abzuringen, um so mehr Geld können sie von ihren Werbekunden einnehmen. Sie entwickeln Algorithmen, die genau dies bewirken: Möglichst viele Teilnehmer möglichst lange in den Foren zu halten.
Worüber sich die "intelligenten" Algorithmen aber keine Gedanken machen, ist, mit was für Inhalten sie dieses Ziel zu erreichen versuchen.
Heraus kam dabei eine mehr oder weniger gezielte Förderung von Hassrede, Beleidigung, Bedrohung und Agitation - denn genau das ist es, was die Teilnehmer am Besten und Längsten in den Foren hält.

Wollen wir das?
Wie "unpolitisch", als das sich die Kommunikationsfirmen so gern darstellen, ist das noch? Vor allem aber: Zu was führt es, bei den Menschen?
Eine Reihe von Intellektuellen hält derzeit rechte Verschwörungstheoretiker für das größte Terrorismusrisiko. Die sog. "Lonely Wolves", Einzeltäter, die sich im Internet lose organisieren und eigene Netzwerke bilden, in denen sie sich immer weiter radikalisieren.
Und selbstverständlich sind solche Leute eine Gefahr für die Demokratie - und es sind die Funktionen der Sozialen Netze, die sie überhaupt erst hervorbringen.
Bis dann schließlich so eine Witzfigur, dessen Verbindung zur Realität nur noch aus seinem Monitor als sein Fenster zur Welt besteht, sich bewaffnet und einen Amoklauf begeht.
Hatten wir doch in den letzten Jahren alles schon vermehrt, selbst im so anständigen und vergleichsweise wenig kriminellen Deutschland.

Sicher trompeten die Internetkonzerne das Lied der "freien Meinungsäußerung" - sie ignorieren aber dabei geflissentlich:

- dass die freie Meinungsäußerung schon immer an bestimmte Regeln gebunden war. Klar konnte ich auch zu Vor-Internet-Zeiten ein Buch, Pamphlet oder Flugblatt herausbringen - und sei es auf eigene Kosten. Das war aber schon immer an bestimmte Auflagen gebunden: Autorenschaft, Impressum, wenigstens ein V.i.S.d.P. mit Vor- und Zunamen und Adresse.
- Beleidigungen und Bedrohungen nie durch die freie Meinungsäußerung gedeckt waren, sondern Straftaten sind.
- die Filtersysteme der Internetkonzerne keine freie Meinungsäußerung generieren, sondern nur sehr kleine Ausschnitte dessen darstellen, was sie wollen, dass wir es lesen. Einen Google-kritischen Artikel wird man in Google News nicht serviert bekommen. Dazu im Vergleich mutet der fast schon salonfähig gewordene Begriff "Lügenpresse" ziemlich grotesk an.
- selbst im besten Fall die Auswahlkriterien des Internets nur das wiedergeben, was mir gefällt. Ich lese also praktisch immer nur das, was ohnehin schon meiner Meinung entspricht, während ich selbst in meiner Lieblingszeitung auch immer wieder mit Standpunkten konfrontiert werde, die nicht meiner Meinung entsprechen.
 

Aragon70

Meister vom Königlichen Gewölbe
28. Juli 2008
1.465
Wieso redet denn z.B. keiner über Jeff Bezos, Chef von Amazon und der derzeit reichste Mensch der Welt? Wie die Fa. Amazon ihre Mitarbeiter ausbeutet, schlecht bezahlt und mies behandelt?

Die Frage ist was man unter Ausbeutung, schlechter Bezahlung und mieser Behandlung versteht? Ich glaube für einen Afrikaner der sein Geld damit verdienen muß auf einem Gift Müll Berg nach verwertbarem Schrott zu suchen wäre ein Job bei Amazon das Paradies auf Erden

Letztendlich steht es aber jedem frei bei Amazon zu arbeiten, es gibt ja keinen Zwang. Wems nicht passt, der kann jederzeit kündigen und was anderes machen. Ich hatte auch mal einen Scheiß Job, meine Lösung war zu kündigen und was anderes zu machen wo ich mehr Geld verdiene.

Was sollte überhaupt die Alternative sein? Den Kommunismus wieder einführen? Funktioniert eider noch viel weniger. Ausnahmlos alle Versuche endeten in einer Diktatur wo es am Ende allen noch schlechter ging.

Das unser System perfekt wäre behaupted keiner, nur leider hat bisher noch keiner ein besseres bisher gefunden.

Vor allem in den USA, aber auch bei uns. Und der mit seiner Marktmacht ganze Branchen ruiniert.

Und viele darunter die es verdient haben ruiniert zu werden weil sie die Zeichen der Zeit verpennt haben. Amazon hat Kundenfreundlichkeit und Lieferservice auf ein neues Niveau gehoben. Also haben eben ab sofort alle bei Amazon bestellt. Was soll man das den Leuten vorwerfen?

Was kann Amazon dafür das der Rest der Online Händler lieber weiter Kunden verarscht hat, mit fehlender Angabe von Lieferzeiten. Kein Rückgaberecht.

Was wäre hier die Lösung gewesen? Hätte der Staat z.B. Quelle finanziell stützen sollen um dieses "tote Pferd" künstlich als Konkurrenz zu Amazon am Leben zu erhalten?

Oder über die Datenkrake Google, um die man im Internet oder auf dem Handy selbst dann nicht umhin kommt, wenn man dies definitiv nicht will?
Und es selbst mit akribischen persönlichen Maßnahmen einem praktisch nicht gelingt, dem Strom eigener Daten zu Google den Hahn abzudrehen?

Die akribische persönliche Maßnahme wäre kein Smartphone zu besitzen oder ein IPhone zu kaufen, vorausgesetzt man hat mit Apple nicht das gleiche Problem

Man kann sich aber auch fragen was den nun genaus so schlimmes daran ist das Google mitverfolgt nach was man googelt. Das einzige was die daraus extrahieren ist Werbung die dann individualisiert wird. Mehr Interesse haben die an dir nicht. Du bist für die eine "WErbe ID", die Geld generiert und fertig, mehr Interesse haben die an dir nicht.

Oder was sollten die deiner Meinung nach den nun genau achso schlimmes mit deinen Daten anstellen?

Über Deliveroo, die seit Jahren versuchen, eine ganze Branche (die der Essenslieferungen) monopolistisch zu beherrschen, in den DAX aufstiegen - und dabei bis heute nicht ein einziges Mal überhaupt nur schwarze Zahlen geschrieben haben?
Über Uber, die dasselbe mit der Taxibranche versuchen und seitdem genauso in den roten Zahlen navigieren?

Die Frage ist warum das ein Problem sein sollte? Es ist Teil des kapitalistischen Systems das Firmen die nicht mit der ZEit gehen oder etwas anbieten das die Masse der Leute so nicht mehr willen, eben pleite gehen. Man könnte sich auch darüber aufregen das Digitalkameras den Beruf des Film Entwicklers zerstört haben. Aber nun, wer hätte heute noch Lust seinen Film zum Fotogeschäft zu bringen und dort entwickeln zu lassen?

Es ist eben die bessere Technologie die sich durchgesetzt hat.

Was Uber angeht. Nun offensichtlich machen die etwas besser als diverse Taxi Fahrer sonst würde es die nicht geben. Warum genau sollte man der Taxi Branche jetzt allzu sehr hinter her weinen?

Vor allem aber über die teils verschwiegenen, teils bekannten Pläne der jetzigen Internet-Milliardäre, die buchstäblich an ihrer eigenen Unsterblichkeit arbeiten und gigantische Gelder in diese Projekte stecken - auch wenn das bis jetzt alles noch belächelte Sci-Fi-Ideen sein mögen (Kryonik, Nanotechnologie, virtuelle Bewusstseine)?

Also ich finde es super das diese Firmen uns technologisch vorwärts bringen und bewundere sowohl Elon Musk als auch Jeff Bezos für ihr Engagement.

Ich finde eher noch das viel zu wenig Geld in diese Technologien investiert werden, mir geht das zu langsam. Jeff Bezos hat 100 Milliarden auf dem Konto der könnte noch viel mehr tun.

Abgesehen davon hätten wir schon früher anfangen müssen E-Autos weiter zu entwickeln. Oder auf Wind und Wasserkraft zu setzen und von Kohlekraft wegkommen.

Die ihren ohnehin bereits beträchtlichen öffentlichen Einfluss auszuweiten gedenken, indem sie an Cyborg-Lösungen arbeiten - erst "für die Medizin" ... aber was folgt denn bitte danach?

Nun, möglicherweise das man Menschen die Gliedmaßen verloren haben helfen kann :) Es muß ja nicht gleich zu einer dieser Zukunfts Horror Visionen ausarten.

Und wenn man sich mal so ansieht was in Sci Fi Romanen und Filmen schon so alles an schrecklichen Zukunfts Visionen verarbeitet wurde, und was davon wirklich eingetreten ist. Praktisch nichts davon.
 

MatScientist

Ritter der ehernen Schlange
21. März 2014
4.119
die Arbeitsbedingungen bei Amazon selber sind sogar recht passabel.....bei den Subunternehmern der Post ist es teilweise richtig asozial. Da gabs ne super Doku von nem undercover postfahrer. Der war nach 2 Wochen durch, und hat 900 EUR netto im Monat gekriegt
 

Sonsee

Noachite
1. Juni 2016
3.266
die Arbeitsbedingungen bei Amazon selber sind sogar recht passabel.....bei den Subunternehmern der Post ist es teilweise richtig asozial. Da gabs ne super Doku von nem undercover postfahrer. Der war nach 2 Wochen durch, und hat 900 EUR netto im Monat gekriegt

Ja im Gegensatz zu Tönnies schon, wieder einmal war es Gabriel der über die unzumutbaren Zustände bescheid wusste, aber egal solange sein Honorar passt.


Seit Jahren waren die Missstände beim Schlachter Tönnies bekannt, seit Jahren scheitern Gesetzesvorhaben, den Missbrauch von Werkverträgen zu unterbinden. Eine "ZDFzoom"-Doku suchte am Mittwochabend nach Erklärungen. Der frühere Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel kommt im Film nicht gut weg.

 

Giacomo_S

Prinz der Gnade
13. August 2003
4.319
Die Frage ist warum das ein Problem sein sollte? Es ist Teil des kapitalistischen Systems das Firmen die nicht mit der ZEit gehen oder etwas anbieten das die Masse der Leute so nicht mehr willen, eben pleite gehen. Man könnte sich auch darüber aufregen das Digitalkameras den Beruf des Film Entwicklers zerstört haben. Aber nun, wer hätte heute noch Lust seinen Film zum Fotogeschäft zu bringen und dort entwickeln zu lassen?

Es ist eben die bessere Technologie die sich durchgesetzt hat.

Nein, so einfach ist es leider nicht, wenigstens nicht im Fall Deliveroo und Uber.
Es haben sich eben nicht die erfolgreicheren Firmen und Systeme durchgesetzt - denn sonst würden sie nicht noch immer ausschließlich rote Zahlen schreiben. Es handelt sich vielmehr um Blasen, die mit Investorengeldern künstlich am Leben gehalten werden, viel Investorengeldern.

Lieferheld z.B. hat im Jahr 2015 rund 500 Millionen € Investorengelder eingesammelt, macht rund 250 Millionen € Umsatz im Jahr, gibt rund 135 Millionen € im Jahr für Werbung aus und macht Dutzende von Millionen € jedes Jahr Verlust. Das Ziel: Ein Monopol über die digitale Vermittlung von Essensbestellungen zu gewinnen, übrigens zu Konditionen von Umsatzbeteilungen von 15%. Seit Jahren versprechen sie, "bald schwarze Zahlen zu schreiben" - was für ein Erfolg soll das denn sein?

Was unterscheidet solche Unternehmen denn von illegalen Schneeballsystemen? Sie nehmen immer weiter Investorengelder ein, die sie an andere Investoren ausschütten, denn Gewinn machen sie keinen. Ist eine Monopolbildung legal? Nein, das ist sie nicht, normalerweise wacht das Kartellamt darüber.
Dass ein Unternehmen, welches in seiner gesamten Unternehmensgeschichte noch nie einen Gewinn erzielt hat, in den DAX aufsteigen kann - das ist meines Wissens ein Novum.

Was Uber angeht. Nun offensichtlich machen die etwas besser als diverse Taxi Fahrer sonst würde es die nicht geben. Warum genau sollte man der Taxi Branche jetzt allzu sehr hinter her weinen?

Zu einer echten Wettbewerb müsste gehören, dass auch die rechtlichen Bedingungen dieselben wären, und das war bei Uber nicht, zumindest Anfangs nicht, der Fall. Ein Taxiunternehmen ist an Auflagen gebunden, die Uber zunächst nicht erfüllen zu müssen meinte. Die Autos müssen bestimmten Bedingungen entsprechen, Taxis haben eine Beförderungspflicht und die Taxifahrer müssen über einen Personenbeförderungsschein verfügen.
Mittlerweile hat Uber in Deutschland (und nicht nur da) dieselben Bedingungen zu erfüllen wie das Taxigewerbe - und sieh an, auf einmal hält sich ihr Erfolg in Grenzen, denn sie kochen eben auch nur mit Wasser. Den Standort Köln, immerhin die viertgrößte Stadt Deutschlands, haben sie inzwischen wieder aufgegeben.

Amazon umgeht mit Strukturen wie Sub-Sub-Unternehmen bei der Zustellung die Einhaltung von Arbeitnehmerrechten, und wie deren Fahrer schuften, ist schon lange ein offenes Geheimnis. Arbeitnehmer auf Dauer über 40 Wochenstunden schuften zu lassen ist illegal, Vertragsfreiheit hin oder her.
Amazon hat es mittlerweile geschafft, aber selbst Amazon war vor knapp 20 Jahren zwischenzeitlich auch mal rund 700 Millionen in den roten Zahlen.
Im Übrigen bezweifle ich, dass es Deliveroo und Uber in einigen Jahren noch geben wird, oder jedenfalls nicht mit ihren heutigen Konzepten. Denn es lässt sich abschätzen, dass in spätestens ca. 10 Jahren selbst der Fluss an Investerorengeldern nicht mehr ausreichen wird, um die immensen Kosten zu decken.
 

MatScientist

Ritter der ehernen Schlange
21. März 2014
4.119
Nein, so einfach ist es leider nicht, wenigstens nicht im Fall Deliveroo und Uber.
Es haben sich eben nicht die erfolgreicheren Firmen und Systeme durchgesetzt - denn sonst würden sie nicht noch immer ausschließlich rote Zahlen schreiben. Es handelt sich vielmehr um Blasen, die mit Investorengeldern künstlich am Leben gehalten werden, viel Investorengeldern.

Lieferheld z.B. hat im Jahr 2015 rund 500 Millionen € Investorengelder eingesammelt, macht rund 250 Millionen € Umsatz im Jahr, gibt rund 135 Millionen € im Jahr für Werbung aus und macht Dutzende von Millionen € jedes Jahr Verlust. Das Ziel: Ein Monopol über die digitale Vermittlung von Essensbestellungen zu gewinnen, übrigens zu Konditionen von Umsatzbeteilungen von 15%. Seit Jahren versprechen sie, "bald schwarze Zahlen zu schreiben" - was für ein Erfolg soll das denn sein?

Was unterscheidet solche Unternehmen denn von illegalen Schneeballsystemen? Sie nehmen immer weiter Investorengelder ein, die sie an andere Investoren ausschütten, denn Gewinn machen sie keinen. Ist eine Monopolbildung legal? Nein, das ist sie nicht, normalerweise wacht das Kartellamt darüber.
Dass ein Unternehmen, welches in seiner gesamten Unternehmensgeschichte noch nie einen Gewinn erzielt hat, in den DAX aufsteigen kann - das ist meines Wissens ein Novum.



Zu einer echten Wettbewerb müsste gehören, dass auch die rechtlichen Bedingungen dieselben wären, und das war bei Uber nicht, zumindest Anfangs nicht, der Fall. Ein Taxiunternehmen ist an Auflagen gebunden, die Uber zunächst nicht erfüllen zu müssen meinte. Die Autos müssen bestimmten Bedingungen entsprechen, Taxis haben eine Beförderungspflicht und die Taxifahrer müssen über einen Personenbeförderungsschein verfügen.
Mittlerweile hat Uber in Deutschland (und nicht nur da) dieselben Bedingungen zu erfüllen wie das Taxigewerbe - und sieh an, auf einmal hält sich ihr Erfolg in Grenzen, denn sie kochen eben auch nur mit Wasser. Den Standort Köln, immerhin die viertgrößte Stadt Deutschlands, haben sie inzwischen wieder aufgegeben.

Amazon umgeht mit Strukturen wie Sub-Sub-Unternehmen bei der Zustellung die Einhaltung von Arbeitnehmerrechten, und wie deren Fahrer schuften, ist schon lange ein offenes Geheimnis. Arbeitnehmer auf Dauer über 40 Wochenstunden schuften zu lassen ist illegal, Vertragsfreiheit hin oder her.
Amazon hat es mittlerweile geschafft, aber selbst Amazon war vor knapp 20 Jahren zwischenzeitlich auch mal rund 700 Millionen in den roten Zahlen.
Im Übrigen bezweifle ich, dass es Deliveroo und Uber in einigen Jahren noch geben wird, oder jedenfalls nicht mit ihren heutigen Konzepten. Denn es lässt sich abschätzen, dass in spätestens ca. 10 Jahren selbst der Fluss an Investerorengeldern nicht mehr ausreichen wird, um die immensen Kosten zu decken.
Das Geschäftsmodell verstehen die Deutschen nur nicht. Es geht um größtmögliche Userbase, da sind jahrelange Verluste egal. Weil man dann auf einen Sitz anziehen kann mit den Gebühren und keine Konkurrenz mehr hat. Und dann ganz schnell die Milliarden wieder reinholt. Machen die Amis immer so. Ist zulässig, weil es halt ein sehr langanhaltendes Vorstrecken von Geldern ist. Bei den Deutschen muss immer alles sofort Gewinn machen. BMW hört auf den i8 zu bauen weil er sich "nicht oft genug verkauft hat". Die kapierens einfach nicht. Es geht um Buzz und Hype und Spaß. Videos mit dem neuen Furzkissenfeature im Tesla gehen so viral dass sie 20 Mio Klicks haben. Wenn von denen nur 5% danach nen Tesla kaufen weisst was los ist. Die Deutschen Langweiler würden sich nie so ein Feature trauen. Wie gesagt, die kapieren weder wirtschaftlich noch Hypemäßig die Zukunft nicht
 

Giacomo_S

Prinz der Gnade
13. August 2003
4.319
Das Geschäftsmodell verstehen die Deutschen nur nicht. Es geht um größtmögliche Userbase, da sind jahrelange Verluste egal. Weil man dann auf einen Sitz anziehen kann mit den Gebühren und keine Konkurrenz mehr hat. Und dann ganz schnell die Milliarden wieder reinholt. Machen die Amis immer so. Ist zulässig, weil es halt ein sehr langanhaltendes Vorstrecken von Geldern ist.

Genau. Und wenn es dann achso überraschend nicht funktioniert, dann darf der Steuerzahler es bezahlen, siehe Bankenkrise.
 

MatScientist

Ritter der ehernen Schlange
21. März 2014
4.119
Schaut man sich z.B. mal die Forbes-Liste der reichsten Menschen der Welt an, dann sind die ersten paar Dutzend Plätze fast ausschließlich mit diesen ganzen Internet- und Kommunikations-Milliardären belegt. Regelmäßig unter den allerersten Plätzen ist das so ein mexikanischer Telefon-Mogul: Das finde ich den eigentlichen Skandal. Denn wie kann einer der reichsten Menschen des Planeten ein Mexikaner sein, ausgerechnet in einem Schwellenland, dass viele seiner Einwohner aus wirtschaftlicher Not verlassen? Das ist doch stinkfaul ...

"Die Rothschilds" muss man in der Forbes-Liste allerdings erst mühsam suchen. Und wenn man dann mal den ersten Rothschild in der Liste gefunden hat, dann ist der gerade mal auf Platz 800xy oder noch schlechter. Irgendwann in der Liste, in den 1000ern und darüber hinaus, folgen andere Rothschilds, wobei überhaupt nicht klar ist, was die außer dem Namen überhaupt gemeinsam haben sollen. Denn deren Familien haben sich schon vor Jahrhunderten in verschiedene Linien getrennt, haben verschiedene Nationalitäten und sprechen nicht einmal dieselbe Sprache.

Warum dann bei diesen ganzen "Verschwörungen" ausgerechnet dann immer "die Rothschilds" genannt werden, das kapiere ich nicht. Denn das ist selbst dann ein völliger Unfug, wenn man an die Existenz von Verschwörungen glaubt. Denn die Rothschilds gibt es überhaupt nicht - nicht mehr, seit Jahrhunderten schon nicht mehr. Da könnte man auch gleich sagen "die Meiers", "die Müllers" oder "die Schmidts". Da könnte man eher den gesamten europäischen Hochadel in einen Topf werfen, denn die sind ja fast alle mit Sachsen-Coburg in der einen oder anderen Weise verwandt. Macht ja auch keiner, und trotzdem sie verwandt waren, haben sie ganze Weltkriege gegeneinander geführt.
die Forbes Liste ist ja nur der public wealth. . also die public shares. Das sagt nur darüber was aus.

Die Rothschilds werden deswegen genannt weil 52% der amerikanischen Staatsschulden bei denen als Haben drinstehen (die halten 52% der Federal Reserve Shares).

Schaut man sich die Schlösser, Burgen und Weingüter der Rothschilds an ist Buckingham Palace nen schlechter Witz dagegen.

Dazu kommt dass ihnen deBeers gehört und die Mehrheit an anglo american, also Zugriffsrechte auf mehr als die Hälfte der Erdressourcen an Edelsteinen und Erzen.

Nichtbzu vergessen der berüchtigte Illuminati-Ball der Rothschilds auf irgendnem französischen Chateau.

Das beste Weingut der Welt gehört Ihnen, Chateau la Fite.

Ein Land wurde nach einem Ihrer Agenten benannt....Rhodesien.
Man könnte ewig so weitermachen.
 

Giacomo_S

Prinz der Gnade
13. August 2003
4.319
Ja diese öffentliche Retterei geht mir auch auf den Sack

Ach ja? Warum passiert sie denn dann, die "öffentliche Retterei"?
Wenn man nicht annehmen möchte, dass es sich um die Machenschaften verbrüderter Seilschaften handelt und lieber offizielle Erklärungsmodelle bemüht, dann vor allem deshalb, weil es sich um systemrelevante Unternehmen handelt. Unternehmen, die bereits eine Position erreicht haben, dass ihr Untergang eine Kettenreaktion bewirkt, deren ökonomische Ausmaße viel gravierender und die damit verbundenen Schäden erheblich größer wären, als es die Volkswirtschaften belastet, sie wider alle Moral zu retten.

Wenn man dies für die Zukunft vermeiden möchte, dann wird dies nur möglich sein, indem eine Gesellschaft & Politik Bedingungen schafft, die es verhindern, dass Konzerne eine solche ökonomische Bedeutung überhaupt erreichen können.
Dazu gehört auch, dass der Staat, durch welche Maßnahmen auch immer, zu verhindern hat, dass solche Blasen überhaupt erst entstehen. Die, wie wir in den letzten Jahrzehnten mehrmals gesehen haben, keineswegs so "nur rational an Zahlen orientiert" gesteuert sind, wie uns das Ökonomen immer so gebetsmühlenartig erzählen wollen.

Die ganze Ökonomie ist nämlich durchaus auch - wenn nicht meistens - von Bauchentscheidungen geprägt, guten wie schlechten. Auf 1 erfolgreiches Unternehmen wie Amazon kommen eben auch 99 StartUps, die den Arsch wieder zukneifen. Solange es nur darum geht, dass Risikokapitalgeber ihren Einsatz verlieren ... okay, deren Problem.
Wenn aber ein veritabler Betrugsakt dahinter steckt - siehe der Fall Wirecard, wo vor ein paar Monaten noch alle Aktionäre gejubelt haben - dann ist das nichts anderes als organisierte Kriminalität mit weißem Kragen. Und es ist keineswegs so, dass uns das nicht alle betrifft. Denn am Ende werden es geschädigte Unternehmen, indirekt über die Preise, auf alle umlegen.
 

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.824
Das Geschäftsmodell verstehen die Deutschen nur nicht. Es geht um größtmögliche Userbase, da sind jahrelange Verluste egal. Weil man dann auf einen Sitz anziehen kann mit den Gebühren und keine Konkurrenz mehr hat. Und dann ganz schnell die Milliarden wieder reinholt. Machen die Amis immer so. Ist zulässig, weil es halt ein sehr langanhaltendes Vorstrecken von Geldern ist. Bei den Deutschen muss immer alles sofort Gewinn machen.

Das Geschäftsmodell ist der alte angelsächsische Traum vom leistungs- und risikolosen Einkommen durch automatisierte Maklertätigkeit, quasi eine private zusätzliche Umsatzsteuer auf Kosten derjenigen Marktteilnehmer, die tatsächlich einen volkswirtschaftlichen Wert generieren. Unternehmen wie Lieferheld usw. erbringen für ihre Kunden eine Scheinleistung, die dem Verkauf dicker Sitzkissen im Theater entspricht - sobald die Kundschaft einen kritischen Anteil erreicht, müssen alle Konkurrenten nachziehen, um die vorherige Wettbewerbsituation wieder herzustellen und aus dem Vorteil wird die bloße Vermeidung eines Nachteils. Da ein marginaler Vorteil für Dritte, nämlich die Kunden der Kunden entsteht, ist es wahrscheinlich nicht sinnvoll, das Geschäftsmodell zu verbieten, es muß dieses natürliche Monopol aber zumindest reguliert und der Preis der Dienstleistung an die Grenzkosten angenähert werden.

Wenn es wirklich darum ginge, die Konkurrenz durch Dumpingpreise in den Ruin zu treiben, wäre allein diese wettbewerbswidrige Praxis Grund genug für ein regulierendes Eingreifen.
 

Giacomo_S

Prinz der Gnade
13. August 2003
4.319
Das Geschäftsmodell ist der alte angelsächsische Traum vom leistungs- und risikolosen Einkommen durch automatisierte Maklertätigkeit, quasi eine private zusätzliche Umsatzsteuer auf Kosten derjenigen Marktteilnehmer, die tatsächlich einen volkswirtschaftlichen Wert generieren. Unternehmen wie Lieferheld usw. erbringen für ihre Kunden eine Scheinleistung, die dem Verkauf dicker Sitzkissen im Theater entspricht - sobald die Kundschaft einen kritischen Anteil erreicht, müssen alle Konkurrenten nachziehen, um die vorherige Wettbewerbsituation wieder herzustellen und aus dem Vorteil wird die bloße Vermeidung eines Nachteils.

Okay, wir sind eh schon OT, aber was soll's.
Dagegen wäre im Grunde nicht einmal etwas zu sagen, wenn sie das tun würden, was sie vorgeblich versprechen: Eine ordentliche und durchschaubare Maklertätigkeit. Jemand hat einen Pizzaladen, er hat ein Viertel, das sich mit seinen Pizzen zu versorgen lohnt, die Wege sind überschaubar - und der Kunde bekommt das, was er verdient: Eine ordentliche, heiße Pizza, zu einem nachvollziehbaren Preis. Und der Lieferant braucht die Kommunikation nicht abwickeln, kann ja auch ein Vorteil sein, den es sich zu bezahlen lohnt.

Tatsächlich ist es aber in der Praxis aber nicht so, weder für den Kunden, noch für den Lieferanten.
Die Listings werden nicht nach Viertel sortiert, was Sinn ergeben würde, um die Wege kurz zu halten, nicht einmal nach dem günstigsten Anbieter. Vielmehr kann jeder Lieferant "Sonderpakete" buchen, die ihn in deren Suchmaschinen mehr nach oben bringen - und der Kunde bekommt dann eine lauwarme Pizza eines Anbieters, der 10 km fahren lässt.
Die Kunden werden lernen müssen, dass nicht alles Gold ist, was im Internet glänzt.

Es ist eben keine ordentliche Maklertätigkeit - sondern eher eine, wo eine Firma (Lieferheld) eine Position zu erringen versucht, wo sie ihren Kunden (den Lieferanten) jede Marge abnehmen kann, damit diese überhaupt und möglichst weit oben gelistet werden. Und wenn sich die Kunden dann über mangelnde Qualität (zu recht, weil Transport viel zu weit) beschweren, dann tun sie es bei den Lieferanten, aber nicht bei Lieferheld.
Allerdings gibt es hier mittlerweile auch eine Trendwende: Die besseren Straßenpizzerien machen mit Lieferheld nicht mehr herum, sondern machen die alte Schiene: Flyer im Briefkasten, ruf mich an, wir liefern. Take it or leave it - und zufriedene Kunden im Viertel. Scheiß auf deine Internetbestellung, dann mach sie - und friss eine lauwarme Pizza von Konkurrenten.
 

Markus von Stoiker

Geheimer Meister
20. Mai 2010
407
Die beste Antwort darauf:
Dieses deutsche Volk, hat es wirklich schon festen Boden unter den Füßen gewonnen? Meine Sorge ist, ob auch die einzelnen Bürger das richtige Verhältnis zum Staat haben. Mit dem richtigen Verhältnis des Bürgers zum Staat, damit steht und fällt die parlamentarische Demokratie.
Die parlamentarische Demokratie kann sich nicht nur stützen auf einen Kreis von Leuten, die im Bundestag sitzen. Jeder einzelne Bürger muß wissen, daß er bestimmte Aufgaben zu erfüllen hat, zum Beispiel in den Gemeinden oder auf Landes- und Bundesebene sich für die Arbeit der Parteien zu interessieren, möglichst aktiv in den Parteien mitzuwirken und dadurch ihre Richtung mitzubestimmen. Er muß sich, so gut er kann, eine eigene Meinung zu bilden versuchen über den politischen Weg, den dieser Staat gehen soll, er muß bei den Wahlen entsprechend seiner Überzeugung und seiner Urteilsbildung seine Stimme abgeben. Er muß Kritik üben und soll Kritik üben, aber in konstruktiver Weise, nicht aus zerstörerischer, nihilistischer Tendenz heraus, aus purer Negation. Wenn der einzelne Bürger nicht das Gefühl der Achtung vor diesem Staat hat, den Respekt vor der Ordnung, wenn er nicht das Gefühl hat, daß, wenn dem Allgemeinwohl gedient wird, ihm das selbst zugute kommt, wenn er sich nicht bewußt ist, daß er selbst auf das ernsteste gefährdet ist, wenn nicht der Staat gesund und festgefügt ist, dann geht die parlamentarische Demokratie zugrunde.
– Konrad Adenauer
 

Markus von Stoiker

Geheimer Meister
20. Mai 2010
407
Das Internet ist für uns alle Neuland fällt mir darauf spontan ein.

Diese Erklärung gibt es seit fast zwanzig Jahren.

Ich bin seit 2012 in diesem Forum. Es war das erste Forum in dem ich mich anmeldete. Zuvor war ich bei WKW (Wer kennt wen?). Das ist mittlerweile über zehn Jahre her. Es dauerte nur wenige Monate und WKW wurde unterwandert.

»Subkulturen« sind kein neues Phänomen und bestehen nachweislich seit der Antike.
Der ewige Kampf: Das Gute gegen das Böse. Die Ordnung gegen das Chaos.

»Die Jugend ist eine Torheit, deren Heilung das Alter ist.«

Deswegen sind insbesondere junge Menschen anfällig für Ideologien. Vernunft ist nur bedingt vermittelbar. Die Erfahrung ist der größte Lehrmeister im Leben.

Aufgrund der Reproduktion der Menschen, bewegen sich täglich junge Menschen zum ersten Mal im Internet. Es beginnt die Suche nach der Meinungsvielfalt. Alternative Ideen zum bestehenden System. Damit ist auch ein Hinterfragen verbunden – was dem Wesen des Menschen entspricht.

Das wissen auch die Rattenfänger und versuchen die Unwissenheit und Naivität der Menschen auszunutzen.
 
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