- Moderation
- #721
- 18. November 2007
- 21.819
AW: Prostitution
Eine Aktivistin und Bloggerin aus dem Milieu, normalerweise als Domina tätig, hat sich in die Niederungen des Gewerbes in Gestalt eines sogenannten Laufhauses begeben, um ihren Horizont zu erweitern. Ihre Erfahrungen waren bemerkenswert. (Straßenprostitution, so mag man sich denken, ist noch ein bißchen extremer.)
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Eine Aktivistin und Bloggerin aus dem Milieu, normalerweise als Domina tätig, hat sich in die Niederungen des Gewerbes in Gestalt eines sogenannten Laufhauses begeben, um ihren Horizont zu erweitern. Ihre Erfahrungen waren bemerkenswert. (Straßenprostitution, so mag man sich denken, ist noch ein bißchen extremer.)
Sehr anstrengend, ich hab mit zehn Stunden im Fenster sitzen und anbahnen am Freitag und zwölf Stunden am Samstag nicht ganz alle Unkosten (Miete, Fahrtkosten und kleinere Spesen) reinbekommen, geschweige denn Gewinn gemacht.
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Ich war offenbar in diesem Laufhaus mit 100 Zimmern zu dem Zeitpunkt und auch schon seit einer ganze Weile die einzige Deutsche und hab sicherlich auch den Altersschnitt ein Stück angehoben.
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Aber es ist interessant: Ich bin mir nach wie vor sicher, dass nicht die Sexarbeit das Problem ist, auch dort nicht, Sex gegen Geld ist mir im Laufhaus genauso leicht gefallen wie im Studio. Es ist die Respektlosigkeit und Grenzverletzung dieser Sorte Kunden, die krank macht. Ich würde sagen, dass von den zehn, zwölf Kunden, die ich in den zwei Tagen hatte, höchstens ein Drittel anstandslos meine Grenzen respektiert hat, der Rest hat während der Aktion verbal oder handgreiflich massiv und wiederholt versucht, mich zu Dingen zu bringen, die ich zuvor bereits explizit abgelehnt hatte oder für die sie nicht zusätzlich bezahlen wollten. In meiner alltäglichen Arbeitsweise sind selbst verbale Drängeleien die absolute Ausnahme.
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Das Haus hat ein recht massives Security-System, Videoüberwachung auf allen Fluren, in jedem Zimmer ein Alarmknopf, acht Mann Sicherheitspersonal in Festanstellung, und das wird laut des Barkeepers auch gebraucht, weil die Kunden nicht nur drängelig sind, sondern auch mal so übergriffig werden, dass man das alleine nicht mehr in den Griff bekommt. Das hatte ich persönlich ja in zwanzig Jahren Sexwork überhaupt noch nie!
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Mein Fazit ist eigentlich nichts neues: Es gibt Beziehungen (in diesem Fall geschäftliche), die von gegenseitiger Wertschätzung geprägt sind, und solche, die es nicht sind. Die einen sind bereichernd, die anderen machen krank. Die Gründe, aus denen manche Menschen ungesunde Beziehungen eingehen, sind komplex. In meinem Fall war’s ein politisches Experiment und eine persönliche Grenzerfahrung. Das, so wie ich es erlebt habe, als längerfristig bestmögliche Option zum Lebenserwerb zu sehen, ist allerdings vermutlich echt beschissen.
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