- Moderation
- #761
- 18. November 2007
- 21.825
Nun ja, die eigenen Lage, insbesondere die Einsatzfähigkeit der eig. Truppe wird vermutlich vor allem deshalb grundfalsch beurteilt, weil grundsätzlich geschönte Meldungen von unten kommen, und zwar buchstäblich seit Jahrzehnten schon. Die Offiziere führen die Kompanie auf die Schießbahn, ein paar Mann werden beim Schießen photographiert für den Bericht, dann gehen die Offiziere einen trinken und die Mannschaften dürfen rumgammeln. Die Wartung der Fahrzeuge wird im Fristenheft eingetragen, aber nicht durchgeführt. Inzwischen verkauft der Wartungstrupp die Ersatzteile auf dem Schwarzmarkt. Im Arsenal rosten die Sturmgewehre, und die Panzer stehen zwanzig Jahre unbewegt, dafür halb ausgeschlachtet, im Regen und alles wird als arsenalgepflegt nach oben gemeldet. Sanitätsmaterial und EPas sind vorhanden, aber seit zwanzig Jahren abgelaufen. Im Gefecht fehlen die Aufklärungs- und Führungsmittel oder sind veraltet, und die Mannschaften und Unteroffiziere sind rudimentär, die Fähnriche und Subalternoffiziere flüchtig ausgebildet. Kurz, ich bin überzeugt, daß die russischen Generale gewußt haben, daß es nicht so gut aussieht wie behauptet, aber das wahre Ausmaß des Desasters auch nicht gekannt haben. Übrigens sind sie nicht weniger korrupt und pflichtvergessen als der Rest der Truppe, da erreicht dann auch einer, der mal Zug reinzubringen versucht, alleine nichts. Die Tapferkeit und Professionalität der Ukrainer dagegen überrascht wohl jeden Beobachter.
Wenn man nun liest, daß die Offiziere ein frisch ausgehobenes Bataillon an die Front führen, den Männern befehlen, sich einzugraben und sich dann absentieren, bevor das Bataillon vernichtet wird, dann muß man sagen, daß diese Offiziere zumindest die Lage ziemlich korrekt beurteilt haben.
Der Entschluß, Cherson zu räumen, war sicher richtig. Das ist aber selbst dann nicht einfach, wenn man über eine motivierte, kampfstarke Truppe verfügt, die ihren Führern vertraut und auch tatsächlich auf allen Ebenen gut geführt wird. Schwierige Sache, schlechte Bedingungen, hat nicht geklappt.
Wenn das alles so stimmt, was man liest.
Wenn man nun liest, daß die Offiziere ein frisch ausgehobenes Bataillon an die Front führen, den Männern befehlen, sich einzugraben und sich dann absentieren, bevor das Bataillon vernichtet wird, dann muß man sagen, daß diese Offiziere zumindest die Lage ziemlich korrekt beurteilt haben.
Der Entschluß, Cherson zu räumen, war sicher richtig. Das ist aber selbst dann nicht einfach, wenn man über eine motivierte, kampfstarke Truppe verfügt, die ihren Führern vertraut und auch tatsächlich auf allen Ebenen gut geführt wird. Schwierige Sache, schlechte Bedingungen, hat nicht geklappt.
Wenn das alles so stimmt, was man liest.