Giacomo_S
Prinz der Gnade
- 13. August 2003
- 4.324
Offensichtlich geht es bei Dir nicht genug um Geld und Termine.
Das Versagen der Schulen etwa kann ich nicht begreifen. Wir haben hier im Januar 2020 einen Plan erstellt wie wir unter allen möglichen Bedingungen arbeiten können. Ob die einen Lock Down machen oder nicht das läuft sofort weiter. Das Jahr 2020 hatten wir dann ja auch Zeit zu üben so das der letzte Lockdown hier vollständig unbemerkt über die Bühne ging. Dann arbeiten wir eben wieder von zu Hause aus. 100% Arbeitsfähigkeit vom ersten Tag an.
Es geht mir nicht um Geld, jedenfalls nicht um mein persönliches. Meine Bedürfnisse sind entweder ziemlich bescheiden oder es handelt sich um Grundbedürfnisse, die auch mit viel Geld hier mittlerweile unbezahlbar geworden sind.
Und ich bezweifle nicht, dass ihr das gut gemacht habt.
Viele Themen, die "jetzt auf einmal", "Corona-bedingt", offenbar werden, die waren auch schon lange vorher, seit vielen Jahren Thema. Der Pflegenotstand. Der schlechte Zustand vieler Schulen. Die schlechte Umsetzung der Netzanbindung. Dann legt die Telekom Glasfaser, und, legen sie die Glasfaser bis zum Endabnehmer? Nein, wo denkst Du hin? In Deutschland, da setzt man dann ein paar Verteilerkästen, und von da ab, da gibt es dann wieder die guten, alten Klingeldrähte.
Die Behörden, die mich jetzt (u.a.) ausbremsen, hier zumindest, die waren auch schon VOR Corona so langsam, überlastet und ineffizient, dass man von einer ordentlichen Arbeit einer Behörde nicht mehr sprechen kann. Ich hatte in zwei Behörden "Parteiverkehr", da musst du dich min. 1 Stunde vor den offiziellen Öffnungszeiten mit dem Pöbel vor der geschlossenen Tür prügeln. Kommst Du auch nur pünktlich: Pech gehabt, für heute keine Wartenummern mehr. Innen Wachschutz auf allen Fluren, 3fach besetzt, es herrscht ein Kasernenton, Wartezeit im Schnitt dann 3-4 Stunden, wenn's reicht: Willkommen in einer Münchener Behörde.
Ein Antrag, VOR Corona, schriftlich eingereicht, 2 Seiten, nichts Besonderes, in meinem Fall eine reine Formsache: Bearbeitungszeit 7 Monate. Gültigkeit 1 Jahr, 3 Monate vor Ablauf kann Weiterbewilligung gestellt werden, tat ich ... seit fast 7 Monaten "in Bearbeitung". Dazwischen Leerlauf, denn ablaufen tut die Bewilligung natürlich pünktlich. Nicht zu vergessen: Woanders müsste ich das eigentlich einreichen, wir sind ja hier in Deutschland.
Ist der im Papierkorb gelandet, versehentlich? Du willst mal nachfragen? Ja, was glaubst du denn? Du rufst die Tel.-Nr. an, zu welchen Zeiten auch immer - es hebt einfach Niemand das Telefon ab. Egal wann, egal wie lange du es klingeln lässt. Es gibt eine Mail-Adresse, man fragt an ... kann man tun, es erfolgt aber keine Antwort, nie.
In der jetzigen Situation, MIT Corona, sieht es so aus, dass man auf die Bewilligung einer solchen Formsache vermutlich länger als ein Jahr warten darf, für einen Antrag, der dann ein Jahr gültig ist. Was ist denn das noch für eine Behörde?
Es wird immer wieder gemunkelt, die Bürokratie selbst wolle keine bessere, digitale Verarbeitung, denn dann würden ja Arbeitsplätze wegfallen. Ja, wenn die Wartezeiten bereits in Jahresfristen gehen, wo der Gesetzgeber dann offenbar Bearbeitungszeiten von ein paar Wochen vorgesehen hat: Was für Arbeitsplätze sollen denn da wegfallen, wenn die so überlastet sind? Und, wäre es denn so schrecklich, wenn solche Rechtsansprüche mal in 2-4 Wochen bearbeitet werden können - anstatt in 7 Monaten und mehr? Bevor sie in ihren Erziehungsurlaub gehen?
Es gibt Kleinigkeiten, die mir zustehen, Peanuts im Grunde, für mich aber wichtig. Bekomme ich sie, reine Formsache, etwa automatisch, mit der Post? Nein, warum auch? Persönlich auflaufen, mit dem Bescheid in der Hand, Perso, Stempel ... auf Wiedersehen. Und wenn die Dame krank ist ... dann hängt ein Zettel an der Tür, "Wegen Krankheit heute keine Termine".
Ääääh ... ja? Mal so unter uns, Tacheles: Unterstellt man mir, per se, ich sei ein Sozialbetrüger? In welchem Jahrhundert leben wir? Im 21. Jh. oder im 20. ? In der Kaiserzeit oder im 19. Jh.?